Ist grüner Tee aus dem Beutel auch gesund?

16.12.2021

Grüntee gilt aufgrund des hohen Gehalts an Antioxidantien als gesund und lebensverlängernd. Doch die enthaltenen Katechine unterdrücken oxidativen Stress nicht, sondern fördern ihn!

Ist grüner Tee aus dem Beutel auch gesund?

Grüner Tee ist seit langem als gesundheitsfördernd bekannt. Insbesondere den darin enthaltenen Katechinen namens ECG und EGCG wird eine lebensverlängernde Wirkung zugesprochen. Die beiden Substanzen gehören in die Gruppe der Polyphenole. Sie werden als Antioxidantien betrachtet, die im Körper oxidativem Stress durch aggressive Sauerstoffradikale entgegenwirken.

Bislang ging die Forschung davon aus, dass die Katechine die Sauerstoffradikale neutralisieren und damit Schäden an Zellen (oder der Erbsubstanz DNA) verhindern. Sauerstoffradikale entstehen unter anderem im Stoffwechsel, etwa bei der Energieproduktion in den Kraftwerken der Zellen, den Mitochondrien.

Den Wirkmechanismus der Katechine im Fadenwurm C. elegans haben jetzt ETH-Forschende um Michael Ristow, Professor für Energiestoffwechsel am Departement Gesundheitswissenschaften der ETH Zürich, zusammen mit Kollegen der Universität Jena genauer unter die Lupe genommen. Und sie kommen zu einem anderen, paradox erscheinenden Ergebnis: die Katechine aus dem Grüntee unterdrücken oxidativen Stress nicht, sondern sie fördern ihn.

In einer soeben in der Fachzeitschrift Ageing (online am 4.10.2021) veröffentlichten Studie zeigen sie, dass diese Polyphenole aus dem Grüntee oxidativen Stress zuerst kurzfristig erhöhen, was nachfolgend die Abwehrfähigkeit der Zellen und des Organismus’ steigert. Dadurch verhelfen die Katechine aus dem Grüntee den damit gefütterten Fadenwürmern zu einem längeren Leben und größerer Fitness. „Grüntee-Polyphenole wie Katechine sind also nicht Antioxidantien, sondern vielmehr Pro-Oxidantien, die ähnlich wie eine Impfung die Abwehrfähigkeit des Organismus verbessern“, erklärt Studienleiter Michael Ristow.

Diese Steigerung der Abwehrfähigkeit geschieht allerdings nicht durch das Immunsystem, sondern durch die Aktivierung von Genen, welche bestimmte Enzyme wie die Superoxid-Dismutase (SOD) und die Catalase (CTL) hervorbringen. Diese Enzyme inaktivieren in den Fadenwürmern die freien Sauerstoffradikale, sind also quasi körpereigene Antioxidantien.

Dass ein solcher Mechanismus eine Rolle spielt, ist für Ristow nicht überraschend. Seine Arbeitsgruppe konnte schon 2009 zeigen, dass die gesundheitsfördernde Wirkung von Sport dadurch zustande kommt, dass sportliche Aktivitäten oxidativen Stress kurzfristig steigern und damit die Abwehrmechanismen des Körpers verbessern. Der gleiche Effekt tritt auch auf, wenn man sich weniger Kalorien zuführt, was an Tieren mehrfach gezeigt wurde. Mäuse mit kalorienreduzierter Nahrung werden älter als Artgenossen, die normales, kalorienreiches Futter erhalten. „Für mich lag es daher nahe, dass die Katechine aus dem Grüntee ähnlich wirken.“

Die Erkenntnisse aus dieser Studie lassen sich laut Ristow gut auf den Menschen übertragen. Die grundlegenden biochemischen Prozesse, mit denen Organismen Sauerstoffradikale neutralisieren, sind in der Entwicklungsgeschichte konserviert und von der einzelligen Hefe bis zum Menschen vorhanden.
Der ETH-Professor empfiehlt denn auch, täglich grünen Tee zu trinken, wie er das auch selbst mache. Hingegen rät er davon ab, Grüntee-Extrakte oder -Konzentrate zu sich zu nehmen. „Ab einer gewissen Konzentration wird es toxisch“, betont er. Hochdosierte Katechine hemmen die Mitochondrien so stark, dass dies zum Zelltod führe, was insbesondere in der Leber gefährlich werden könne. Wer diese Polyphenole in zu hohen Dosen zu sich nehme, riskiere Schäden an Organen.

Am meisten Katechine enthalten japanische Grünteesorten. Aber auch andere grüne Tees beinhalten ausreichende Mengen dieser Polyphenole. Im Schwarztee hingegen ist der Katechingehalt viel geringer als im Grüntee. Die Fermentation zerstört diese Substanzen weitgehend. „Daher ist Grüntee dem Schwarztee vorzuziehen“, rät Ristow.

Quelle: Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH Zürich)

Grüner Tee im Test Giftig statt gesund?

24.09.2015, 11:08 Uhr

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"Ach du grüne Neune" titelt die Stiftung Warentest nach der Untersuchung von 25 Grüntees. Denn ob lose, im Beutel oder als Kapsel - keiner der Tees im Test ist frei von Schadstoffen. Aber immerhin fünf Produkte wissen dennoch zu überzeugen.

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Stiftung Warentest fand in Grüntees zum teil bedenkliche Schadstoffkonzentrationen.

(Foto: imago stock&people)

Mythos grüner Tee: Wofür soll er nicht alles gut sein? Werden ihm doch neben dem Geschmack auch viele gesundheitsfördernde Eigenschaften zugesprochen. Doch wie schon zuvor beim schwarzen Tee entdeckt die Stiftung Warentest viele zum Teil sehr bedenkliche Schadstoffe in den 25 untersuchten Produkten. Ungeachtet dessen, ob lose im Beutel oder als Kapsel - kein Tee ist frei von ihnen. Allein sieben Produkte sind so stark belastet, dass sie "mangelhaft" beurteilt wurden. Sieben weitere erhielten nur ein ausreichend. Laut Warentest lässt sich ein Gesundheitsrisiko bei höherem Konsum bei einigen Waren nicht ausschließen.

Besonders auffällig ist die hohe Belastung einiger Tees mit den potenziell krebserregenden Substanzen Anthrachinon und Pyrrolizidinalkaloide. Letztere gelangen mutmaßlich über versehentlich mitgeerntete Wildkräuter in den jeweiligen Tee. Einen gesetzlichen Grenzwert für diese Belastung gibt es nicht, mehr als 0,42 Mikrogramm sollte man laut den Testern dennoch nicht aufnehmen. Diese Grenze ist bereits mit einer Tasse der Produkte von Norma, Meßmer und Netto erreicht. Beim Tee von Aldi Süd, Kaufland und Penny sorgen zwei Tassen für das Überschreiten der empfohlenen Höchstmenge des Schadstoffs. Folgerichtig erhalten alle sechs Beutel-Tees ein "mangelhaft". Genauso wie der Gunpowder G 601 aus dem Asialaden. Laut Warentest weist das Produkt zu hohe Rückstände eines Pestizids als auch Mineralölbestandteile auf und hätte deshalb gar nicht verkauft werden dürfen.

Der Hersteller Norma hat auf die Untersuchung umgehend reagiert und die Ware aus dem Verkauf genommen. Meßmer hat die Herkunftsländer für besonders hohe Belastungen ausfindig gemacht und setzt Tees aus den entsprechenden Gebieten "bis auf Weiteres" nicht mehr ein. Aldi (Nord), Kaufland und Netto arbeiten nach eigenen Angaben an Konzepten zur Minimierung der Schadstoffbelastung. Aldi Süd, Penny und Lidl nahmen keine Stellung zu den schlechten Testergebnissen.

Zur Beruhigung für alle Grüntee-Liebhaber wurden auch fünf Produkte für "gut" befunden. Namentlich die Beuteltees von Alnatura (bio), Gepa (bio) und Teekanne sowie der Kapseltee von Nestlé (bio) und der Macha-Tee von Emcur (bio). Auch hier waren zwar Schadstoffe nachzuweisen, allerdings in nicht relevanter Konzentration, so dass alle auch in größeren Mengen genossen werden können.

Quelle: ntv.de, awi

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Wie gut ist Grüner Tee im Beutel?

Der grüne Tee in Beuteln hat diverse Wirkungen auf den Körper: So kann der Grüntee einen nervösen Magen und Darm beruhigen. Dies soll neben einer Steigerung der Konzentration die Gedächtnisleistung stärken und die Stimmung insgesamt aufhellen.

Ist Grüner Tee aus dem Supermarkt gesund?

Zu den Verlierern im Test gehört "Meßmer Feinster Grüner Tee". Das in Beuteln verkaufte Markenprodukt enthielt neben Pyrrolizidinalkaloiden auch Anthrachinon und Pestizide. Auch diese Substanz steht unter dem Verdacht, krebserregend zu sein. Der Grüntee fiel daher mit "Mangelhaft" durch den Test.

Ist Tee aus dem Beutel wirklich gesund?

Nach heutigem Stand geht von diesen Teebeuteln keine Gesundheitsgefahren aus. Es handelt sich bei dem Material auch nicht, wie viele glauben, um Nylon, sondern um Polylactid – chemisch gesehen sind das polymerisierte, also verkettete Milchsäuremoleküle.

Wie viel Beutel Grüner Tee am Tag?

Empfehlung. Als grobe Richtlinie lässt sich festhalten, dass von einem handelsüblichen grünen Tee etwa 800ml täglich getrunken werden können. Eine normale Tasse fasst circa 250ml, sodass man mit drei Tassen Grüntee über den Tag verteilt rechnen kann.