Kann man aus Wüstensand Glas machen

Egal ob in der Brille, im Fenster, im Auto oder im hauchdünnen Glasfaserkabel: Wie viele Dinge in unserem Leben aus Glas bestehen, merken wir oft erst, wenn das Glas zu Bruch geht. Wie wird Glas eigentlich hergestellt?

Von: Anja Mösing, Börni Schulz, Simone Wichert und Veronika Baum

Stand: 14.03.2018

Kann man aus Wüstensand Glas machen

Glas fasziniert die Menschen schon seit etwa 7.000 Jahren. So lange ist Glas nämlich schon bekannt. Und die Menschen haben es anfangs nicht etwa ERfunden, sondern einfach GEfunden. Glas kommt auch in der Natur vor: an Stellen mit Quarzsand oder Quarzgestein. Davon gibt es überall auf der Welt richtig viel, zum Beispiel in Flüssen. Wenn bei großer Hitze dieser Sand schmilzt, beispielsweise wenn ein Blitz einschlägt oder ein Vulkan ausbricht, dann entsteht an der Stelle Glas. Die Menschen haben also nur gelernt, diese Art der Glasherstellung der Natur nachzumachen! Vor etwa 2.000 bis 2.500 Jahren haben die Ägypter die Herstellung von Glas entdeckt. Wahrscheinlich zufällig, beim Feuermachen im Wüstensand - der besteht nämlich aus Quarzsand.

Glas war lange Zeit so kostbar, dass einfache Leute sich keine Fenster aus Glas leisten konnten. Sie haben ihre Fenster mit Säcken verhängt oder Holzläden mit kleinen Öffnungen davor gebaut. Nur in Kirchen, da gab es schon früh bunte Glasfenster. Heute wird Glaas vielfältig eingesetzt: Egal ob in der Brille, im Fenster, im Auto oder im hauchdünnen Glasfaserkabel: Glas besteht immer aus diesen fünf Zutaten:

Die "fünf Freunde" der Glasherstellung:

Kann man aus Wüstensand Glas machen

1. Quarzsand ist die Hauptzutat.
2. Dolomitpulver macht das Glas stabil.
3. Kalkpulver macht das Glas noch stabiler.
4. Sulfatpulver sorgt dafür, dass sich keine Bläschen im Glas bilden.
5. Sodapulver senkt den Schmelzpunkt des ganzen Gemischs. 

In der Glasfabrik

Kann man aus Wüstensand Glas machen

Bei der Herstellung von Glas arbeitet der Glasmeister bei enormer Hitze.

Im Schmelzofen der Glasfabrik werden alle Glaszutaten zusammen auf 1.600 Grad erhitzt, bis sie schmelzen. Dieses flüssige Glas wird dann auch "Glasschmelze" genannt. Damit kein riesengroßer Glasklumpen daraus wird, sondern eine Fensterscheibe, gleitet das heiße, flüssige Glas in eine 250 Meter lange und sechs Meter breite Wanne. Diese Riesenwanne ist mit flüssigem Zinn gefüllt. Weil Glas leichter ist als Zinn, schwimmt das flüssige Glas wie ein Fettfilm oben auf dem Zinn und kühlt dabei ganz langsam ab.

In der Fabrik entsteht so ein langes, breites und vor allem vollkommen glattes Glasband. Es wird über großen Rollen weiter transportiert und am Ende von einem Automaten in große Glasscheiben zerschnitten.

Bruchfestes Glas

Kann man aus Wüstensand Glas machen

Bei einem harten Schuß mit dem Fußball geht normales Glas - leider - kaputt.

Man kann Glas auf verschiedene Arten abkühlen – sehr langsam oder auch besonders schnell. Fachleute nennen das "Tempern". Durch das Tempern wird Glas bruchfester. Solches Glas verwendet man zum Beispiel für Glasmöbel, große Glastüren und auch Autoscheiben. Durch das Tempern ändert das Glas seine Eigenschaften: Es lässt sich nicht mehr schneiden oder schleifen. Und wenn es doch kaputtgeht, zerfällt es in allerkleinste Krümel. Das ist praktisch, weil sich niemand an diesen "Glaskrümeln" verletzten kann.

Panzerglas: Ein Sandwich aus Glas und Plastik

Kann man aus Wüstensand Glas machen

In ihren gepanzerten Fahrzeugen - wie zum Beispiel einem Wasserwerfer - verwendet die Polizei auch Panzerglas.

Bei Juwelieren, Banken und auch bei den Autos von Politikern oder Popstars sind die Fensterscheiben häufig aus Panzerglas. Das ist nicht einfach eine wahnsinnig dicke Glasscheibe: Panzerglas besteht aus vielen Schichten von super reißfester Folie und normalen Glasscheiben. Immer im Wechsel liegen Folie und Glas übereinander. Dann werden die Schichten im Ofen zusammengebacken. Das gebackene Folien-Glas-Sandwich ist dann so fest, dass es nicht einmal von einer Pistolenkugel durchschossen werden kann. 

Productivity & New Work

Kann man aus Wüstensand Glas machen

Sand aus Glas: Diese Maschine recycelt Bierflaschen und schont die Umwelt

Autor*in

Business Punk Redaktion

Sand aus Glas? Der Rohstoff wird knapp: Nach Wasser ist Sand der am stärksten verbrauchte Rohstoff auf der Welt. Das unfreiwillige Urlaubsmitbringsel steckt in Gläsern, Smartphones und sogar Pharmaprodukten. Auch die Baubranche ist auf den knappen Rohstoff angewiesen, um Beton herstellen zu können. Problem hierbei: Während es Wüstensand in Hülle und Fülle gibt, ist lediglich die Beschaffenheit von Strandsand für die Industrie geeignet. Damit sind vor allem die Sandstrände dieser Welt von der Entwicklung betroffen.

Sand aus Glas

Die größte Brauerei Neuseelands “DB Breweries“ hat nun eine Recycling-Maschine entwickelt, mit deren Hilfe Bierflaschen in Sandersatz umgewandelt werden. Dieser wiederum kann von Baufirmen verwendet werden, um Sandstrände zu schonen. In Zusammenarbeit mit der Agentur “Colenso BBDO“ wurde die Kampagne entwickelt. Ergo: Die ausgefallensten Ideen sind manchmal doch die besten.

 

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Was kann man aus Wüstensand herstellen?

Sand steckt in Glas, Kosmetik, Autoscheinwerfern, Smartphone-Displays und Zahnpasta. Mit den Körnern kann man Wasser filtern, Fassaden abstrahlen und Züge besser bremsen. Vor allem aber braucht die Baubranche Sand und das gröbere Kies für Beton.

Kann man mit Wüstensand bauen?

Wüstensand ist für die Herstellung von Beton aufgrund der durch den Wind gerundeten Kanten ungeeignet. Der hohe Bedarf an Bausand weltweit bleibt geologisch nicht folgenlos. Indiens Küste wird immer weiter abgegraben.

Welcher Sand für Glasherstellung?

Während Bauunternehmen und Gießereien den Rohstoff in fast jeder Qualität verarbeiten können, braucht die Industrie Quarzsande. Sie enthalten wenigstens 95 Prozent Siliziumoxid. Dieses brauchen Glashersteller zur Produktion von Fensterscheiben, Gläsern und Flaschen.

Wie stellt man Glasscheiben her?

Will man Flachglas (für Fenster oder Spiegel) herstellen, leitet man die Glasschmelze auf ein langes Bad aus flüssigem Zinn. Da Glas leichter ist als Zinn, schwimmt es obenauf und breitet sich gleichmässig aus – genau wie ein Ölfilm auf Wasser. Beim Abkühlen wird es fest, und man erhält eine lange, glatte Glasscheibe.