Um wieviel uhr wird die zeit umgestellt

Erstaunlicherweise kam die erste Idee zur Sommerzeit schon vorher auf. Es war Benjamin Franklin, der bereits 1784 – allerdings eher ironisch – in einem Leserbrief die Sommerzeit ins Spiel brachte, um Kerzenwachs zu sparen. Kurioserweise griff ein britischer Unternehmer diesen Gedanken später auf und forderte 1907 eine 80-minütige Umstellung der Zeit nach vorn, um angeblich 2,5 Millionen Pfund Beleuchtungskosten im Land zu sparen. Die Idee setze sich zunächst nicht durch.

Sommerzeit in Deutschland

Um wieviel uhr wird die zeit umgestellt
Die Umsetzung der Sommerzeit war dann eine deutsche Erfindung. 1916 entschied sich der Kaiser, die Uhren von März bis September eine Stunde vorzustellen. Drei Jahre lang hielt diese verordnete Zeitumstellung an. Neben Einsparungen bei Rohstoffen sollten die Arbeiter in der Rüstungsindustrie die Tage besser ausnutzen können. Nach Kriegsende schaffte die Regierung der Weimarer Republik die Zeitumstellung wieder ab. In der Zwischenzeit verordneten auch Länder wie Frankreich, Großbritannien und Russland ihrer Bevölkerung eine Sommerzeit. Ein erneutes Thema wurde die Sommerzeit in den Jahren des Zweiten Weltkrieges. Wieder ging es darum, die Tageslichtressourcen und die Arbeitskraft insbesondere der Rüstungsindustrie besser ausschöpfen zu können. Mit Ende des Krieges und die Aufteilung Deutschlands in vier Besatzungszonen wurde es noch bunter. Denn in West und Ost galten andere Zeiten bzw. Sommerzeiten. Erst mit Gründung der beiden deutschen Staaten beendeten die Regierungen die Zeitumstellung in den Sommermonaten.

Neuer Anlauf nach der „Ölkrise“

1973 kam es zur Ölpreiskrise. Energieeinsparungen rückten in den Fokus der politischen Überlegungen. So erfuhr die Sommerzeit eine Renaissance. Der Weg dorthin war aber vom Ost-West-Konflikt geprägt. Während die westeuropäischen Staaten nur diskutierten, handelte die DDR überraschend und kündigte für 1980 eine Sommerzeit an. Sofort reagierte die Bundesrepublik und schloss sich dem Ansinnen an. Es folgten die meisten westeuropäischen Länder. Seitdem gilt die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) in Deutschland von Frühjahr bis Herbst. Die Umstellung war jedoch europaweit uneinheitlich. Das änderte sich erst mit einem Beschluss der Europäischen Union: Seit 1996 gelten in der gesamten Europäischen Union einheitliche Termine für die Zeitumstellung auf Sommerzeit:

  • Am letzten Sonntag im März wird die Uhr eine Stunde von 2 Uhr auf 3 Uhr nachts vorgestellt.
  • Am letzten Sonntag im Oktober wird die Uhr von 3 Uhr nachts auf 2 Uhr nachts zurückgestellt.

Zeitumstellung außerhalb von Europa

Außerhalb von Europa haben viele Länder immer wieder mit der Sommerzeit experimentiert. Dennoch gilt eine entsprechende Zeitumstellung heute sonst fast nur noch in den meisten Bundesstaaten der USA und Kanada sowie im Iran. Die meisten Länder wie Russland, China, Indien sowie weite Teile von Australien und Südamerika haben die Zeitumstellung wieder abgeschafft.

Ökonomische Effekte der Sommerzeit

Um wieviel uhr wird die zeit umgestellt
Der ursprüngliche Ansatz für die Sommerzeit war, Energie zu sparen. Inzwischen liegen viele Studien vor, die diesen Ansatz negieren. Es gibt demnach keine (nennenswerten) Effekte der Energieeinsparung. Im Gegenteil: Die meisten Privathaushalte sparen möglicherweise Energiekosten bei der Beleuchtung. Da aber die Heizung in der Übergangszeit eher morgens als abends läuft, kommt es durch die das im Vergleich frühere Aufstehen sogar tendenziell zu entsprechenden Mehrausgaben. Weitere Probleme ergeben sich u. a. in der IT (inkonsistente Serverzeiten), Landwirtschaft (Melkzeiten) und im Verkehr (Abfahrt- und Ankunftszeiten). Da zugleich viele Menschen vorübergehend Probleme durch die Zeitumstellung haben, sind die Effekte insgesamt sogar negativ.
Ein Ende der Sommerzeit ist jedoch nicht in Sicht. Denn dazu müssten die EU-Mitgliedsstaaten geschlossen für das Abschaffen der Zeitumstellung votieren. Das ist derzeit jedoch nicht zu erkennen, da niemand an der einheitlichen Regelung rütteln möchte. Solange können die Menschen weiter abends eine Stunde länger die Sonne und den Sommer genießen.

Zeitumstellung: Merksätze

Obwohl die Sommerzeit seit 1980 Jahr für Jahr zweimal eine Zeitumstellung erforderlich macht, gibt es jedes Mal kleine oder große Unsicherheiten bei den Menschen. Die Frage lautet: Wann wird die Uhr eine Stunde vor, wann eine Stunde zurückgestellt. Um sich die Richtung der Zeitumstellung zu merken, sind Merkansätze hilfreich:

In der Nacht zum Sonntag wurde wieder an der Uhr gedreht: Um 3 Uhr wurden die Uhren um eine Stunde von Sommerzeit auf mitteleuropäische Zeit zurückgestellt. Das sorgt weiter für Kritik.

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Die Umstellung auf die Winterzeit - wie die Normalzeit landläufig auch genannt wird - findet jedes Jahr am letzten Sonntag im Oktober statt, in diesem Jahr also am 30. Oktober. In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurden die Uhren um 3 Uhr auf 2 Uhr zurückgestellt.

Nach der Umstellung ist es morgens wieder früher hell und dafür nachmittags eher dunkel. Viele Menschen haben von dem Hin und Her aber genug und befürworten ein Ende der Zeitumstellung.

Zeitumstellung bei meisten Deutschen unbeliebt

Dass der Sonntag mit der Zeitumstellung eine Stunde länger ist, dürfte die meisten Menschen zwar kaum stören. Allerdings ist die Umstellung auf Sommerzeit im Frühjahr und auf Normalzeit im Herbst unbeliebt, wie Umfragen regelmäßig zeigen. So befürworteten in einer 77 Prozent die Abschaffung der Zeitumstellung. 32 Prozent der Befragten hatten nach eigenen Angaben schon einmal gesundheitliche oder psychische Probleme nach der Zeitumstellung - laut der Krankenkasse ist das der höchste Stand der vergangenen zehn Jahre.

Zweifel an Energieersparnis

Kritiker der Zeitumstellung führen neben gesundheitlichen Belastungen ins Feld, dass diese ihren ursprünglichen Zweck nicht erfüllt. Eigentlich sollte das Vorstellen der Uhr im Frühjahr zum Energiesparen in der hellen Jahreszeit beitragen. Die Überlegung: Wenn sich der Tag um eine Stunde nach vorn verschiebt, wird weniger Beleuchtung und damit weniger Strom verbraucht. Doch Energiespareffekte sind laut Analysen kaum nachweisbar.

Wie lange gibt es die Zeitumstellung schon?

In Deutschland gibt es erst seit 1893 überhaupt eine einheitliche Uhrzeit. Damals wurde die sogenannte Mitteleuropäische Zeit festgelegt. Im Zusammenhang mit den beiden Weltkriegen wurde von 1916 bis 1919 und von 1940 bis 1949 allerdings eine eigene Sommerzeit eingeführt - vor allem, um das Tageslicht in Landwirtschaft und Rüstungsindustrie besser nutzen zu können. Zwischen 1950 und 1979 drehte Deutschland nicht an den Uhren. Erst im Zuge der Ölkrise führten beide deutschen Staaten 1980 wieder eine Sommerzeit ein, um Energie zu sparen. Bis 1996 wurden die unterschiedlichen Sommerzeitregelungen in der Europäischen Union dann vereinheitlicht. Seitdem stellt Deutschland die Uhren von Ende März bis Ende Oktober um.

Neue Regelung nicht in Sicht

Innerhalb der EU wird über eine Abschaffung der Zeitumstellung spätestens seit dem Sommer 2018 konkret diskutiert. Damals sprachen sich bei einer EU-weiten Onlinebefragung 84 Prozent der Teilnehmenden gegen die regelmäßige Zeitumstellung aus, wobei die Beteiligung in Deutschland besonders hoch war. Wann die EU entsprechende Pläne umsetzt, ist aber noch nicht absehbar.

EU-Mitgliedsstaaten streiten über Umsetzung

Die erforderliche Abstimmung unter den Mitgliedsstaaten lässt weiter auf sich warten. Laut EU-Kommission liegt der Ball zunächst einmal im Feld der Mitgliedsstaaten. Die 27 Länder streiten aber darüber, wie der Wegfall der Zeitumstellung genau umgesetzt werden soll. Und ohne Einigung kann das ganze Vorhaben sogar noch scheitern. Im Lauf der anhaltenden Debatten kristallisierte sich unter anderem auch heraus, dass manche EU-Staaten - Portugal etwa - grundsätzlich gegen das Ende der Zeitumstellung sind.

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Wissenschaftler und Lehrer gegen Dauer-Sommerzeit

Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin befürwortet in der Debatte eine Beibehaltung der Normalzeit - also der Winterzeit. Das Tageslicht und darin wiederum insbesondere der Blauanteil des Sonnenlichts sei der "Hauptzeitgeber" für die sogenannte innere Uhr des Menschen und maßgeblich für den Wach-Schlaf-Rhythmus. All dies wird den Experten zufolge am besten durch die Winterzeit gewährleistet. Durch Umstellung auf Sommerzeit drohe hingegen ein Schlafmangel, der zu Konzentrations- und Leistungseinbußen sowie mehr Unfällen führe. Auch der Deutsche Lehrerverband fürchtet für den Fall einer dauerhaften Umstellung auf Sommerzeit gesundheitliche Gefahren für Schüler.

Zeitwechsel technisch unproblematisch

Rein technisch ist der Zeitwechsel unproblematisch. Taktgeber für die Zeit sind in Deutschland die Atomuhren der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig. Über Sender werden die Signale übertragen, durch die sich die Funkuhren automatisch an die Zeitumstellung anpassen.

Sendung amSa., 29.10.2022 19:30 Uhr, SWR Aktuell Rheinland-Pfalz, SWR Fernsehen RP

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Wann wird die Uhren umgestellt 2022?

Zurück auf Normalzeit am 30. Oktober Die Umstellung der Uhren erfolgt immer am letzten Sonntag der Monate März und Oktober. 2022 endet die Sommerzeit am 30. Oktober. Das zentrale Kommando für alle Funkuhren kommt von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig.

Wie viel Uhr ist es jetzt nach der Zeitumstellung?

Heute ist Sonntag, 25. Dezember 2022 und wir haben 02:10 Uhr. Die aktuelle Uhrzeit für Deutschland mit Sekundenzeiger direkt auf einen Blick.

Wann muss die Zeit umgestellt werden?

Zweimal im Jahr werden die Uhren umgestellt: einmal im Frühjahr und einmal im Herbst. Am 27. März 2022 wurde die Uhr um 2 Uhr nachts auf 3 Uhr vorgestellt, damit begann die Sommerzeit. Am 30. Oktober 2022 wird die Uhr um 3 Uhr nachts auf 2 Uhr zurückgestellt, dann beginnt die Winterzeit.

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Wird die Zeitumstellung 2022 abgeschafft? Spätestens seit der Einigung des EU-Parlaments im Jahr 2019 hoffen wohl zahlreiche Menschen darauf, dass die Zeitumstellung abgeschafft wird. Doch die Frage nach dem Wann ist weiterhin offen. Und so gilt auch für das Jahr 2022, dass die Zeitumstellung weiter bestehen bleibt.