Warum fließt das Wasser nicht aus der Erde?

Warum fließt das Wasser nicht aus der Erde?

„Panta rhei“ - alles fließt. Nichts beschreibt den Wasserkreislauf der Erde besser als der Sinnspruch der alten Griechen. Wasser ist das dominierende Element auf der Erde.

Ihm verdankt unser Planet seine Farbe, denn blau ist der Farbton des Meerwassers, das fast drei Viertel der Erdoberfläche bedeckt. Und das Wasser ist ständig in Bewegung. Damit, und durch seine physikalischen Eigenschaften, wird es zu einem der Faktoren, die unser Wetter bestimmen.

Wasser gibt es reichlich. Die Menge in den Ozeanen, Flüssen, Seen und im Grundwasser schätzen Wissenschaftler auf 1,4 Milliarden Kubikkilometer. Gut 97 Prozent sind Salz- und 2,75 Prozent Süßwasser, was 38,5 Millionen Kubikkilometern entspricht. Davon lagert ein Großteil im antarktischen Eis. Insgesamt sind rund drei Viertel des Süßwassers (29 Millionen Kubikkilometer) in Gletschern und Eisdecken gebunden.

Wasser wird durch Sonne und Schwerkraft angetrieben

Vom flüssigen Süßwasser verbergen sich 9,5 Millionen Kubikkilometer als Grundwasser in den Hohlräumen der Erdkruste. Nur ein sehr kleiner Teil davon, nämlich 144.000 Kubikkilometer, fließt in Flüssen und Seen oder sind im Boden, in Pflanzen und in der Atmosphäre gespeichert. Damit haben die Lebewesen zu gerade 0,0001 Prozent des gesamten Wassers auf der Erde leichten Zugang.

Alle die genannten Reservoire hängen zusammen, sie bilden den Wasserkreislauf der Erde. Angetrieben wird er von der Sonnenstrahlung und der Schwerkraft. Die Sonnenwärme lässt Wasser von der Erdoberfläche verdunsten.

In Form von Wasserdampf gelangt es in die Atmosphäre. Dieser wiederum kondensiert in den kalten Höhen und fällt als Niederschlag wieder auf die Erde zurück. Ein Teil davon versickert und erneuert das Grundwasser. In diesem Kreislauf werden gewaltige Mengen bewegt: Pro Jahr verdunsten etwa 505.000 Kubikkilometer Wasser, davon 434.000 aus den Ozeanen und 71.000 vom Festland.

Wasserkreislauf formt das Gesicht der Erde

Im Wettergeschehen manifestiert sich der atmosphärische Teil des Kreislaufs durch die Niederschläge. Wir kennen sie als Regen, Schnee, Graupel oder Hagel. Alle fallen sie aus Wolken.

Auf diese Art gelangt jährlich 398.000 Kubikkilometer Wasser auf die Weltmeere und 107.000 Kubikkilometer auf das Festland. In der Summe entsteht also ein Überschuss von etwa 36.000 Kubikkilometern, die von den Ozeanen auf die Landflächen transportiert werden. Dieses Wasser fließt über die Flüsse oder als Grundwasserabfluss zurück ins Meer. Dabei trägt es in stetigem Fluss hartes Gestein ab und schwemmt Sand und Geröll ins Flachland und an die Küsten.

Wasser ist somit die wichtigste treibende Kraft der Erosion, noch vor dem Wind. Niederschläge tragen Gebirge ab und lassen Inseln verschwinden, Gezeiten und Wellen verändern die Küstenlinien. Damit formt der Wasserkreislauf das Gesicht der Erde.

Wälder können Niederschläge auch selbst erzeugen

Warum fließt das Wasser nicht aus der Erde?

Im Wasserkreislauf werden gewaltige Mengen bewegt: Pro Jahr verdunsten etwa 505.000 Kubikkilometer Wasser.

(GettyImages)

Eine wichtige Rolle spielen auch die Organismen, vor allem die Wälder: Sie wirken wie ein Schwamm, der das Wasser nach Regenfällen zurückhält und anschließend allmählich abgibt.

Die Wurzeln der Bäume halten den Boden fest, der das Nass speichert; ihre Kronen spenden Moosen und anderen Speicherpflanzen Schatten, ihre Blätter schließlich verdunsten Wasser, das dann wieder als Niederschlag fällt. Große Wälder wie der Amazonas-Regenwald erzeugen sogar einen Teil ihrer Niederschläge selbst und beeinflussen weiträumig den Wasserhaushalt.

Wenn zu viel Regen fällt

Fällt bei Sturm oder bei Überschwemmungen zu viel Regen, drohen Katastrophen, so wie 2013. Damals führten im späten Frühjahr extreme Niederschläge in Deutschland, Polen, der Tschechischen Republik, Österreich und der Schweiz zum stärksten Hochwasser im Einzugsgebiet von Elbe und Donau seit 1950.

Örtlich fielen bis zu 400 Liter pro Minute. So etwas gilt als Jahrhundertereignis, weil es statistisch nur einmal pro Jahrhundert auftritt.

In Passau erreichte das Hochwasser den höchsten Stand seit 1501. Auf der japanischen Insel Kyushu prasselte im Juli 2012 noch mehr Wasser vom Himmel: Binnen 24 Stunden registrierten die Messgeräte eine wahre Sturzflut von rund 500 Litern pro Minute.

Wasser wird dem natürlichen Kreislauf entzogen

Die Zahlen nennt das Umweltbundesamt in einer „Chronik der Extremereignisse“. Zum Vergleich: in Deutschland betrug 2010 laut dem Deutschen Wetterdienst der Jahresniederschlag 789 Liter pro Minute.

Viele dieser Probleme verursacht der Mensch. So verringert Entwaldung die Speicherfähigkeit der Böden; auf den in den Siedlungen versiegelten Fläche füllen die Niederschläge kein Grundwasser mehr auf, sondern fließen über die Kanalisation in die Flüsse und weiter ins Meer.

In Deutschland sind ungefähr sechs Prozent der Landfläche versiegelt, täglich kommen etwa 120 Hektar dazu. Ein bedeutender Anteil des Wassers wird dadurch dem natürlichen Kreislauf entzogen.

Die Begradigung und Eindeichung von Flüssen beschleunigen den Abfluss ebenfalls und verschärfen so das Problem. Erst allmählich wird es erkannt, und vielerorts ergreifen Behörden Gegenmaßnahmen. So werden Feuchtgebiete wieder bewässert und auch Flüsse renaturiert. So bleibt mehr Wasser für den globalen Kreislauf erhalten.

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Warum funktioniert der Wasserkreislauf nicht mehr?

Klimawandel: Wüstenzone Nordafrikas hat sich nach Südeuropa ausgedehnt. Das kann zum einen mit dem Klima zusammenhängen. Weltweit gesehen nehmen die Niederschläge infolge des Klimawandels tendenziell zu – der Wasserkreislauf wird beschleunigt, es verdunstet mehr und infolgedessen regnet es auch mehr.

Kann Wasser auf der Erde verloren gehen?

Wenn man aber ganz weit in die Erdgeschichte zurückblickt, dann hat die Erde im Lauf ihrer viereinhalb Milliarden Jahre offenbar Wasser verloren. Ein Teil ist ins Weltall verdampft, ein anderer Teil wurde durch plattentektonische Bewegungen ins Erdinnere befördert und dort chemisch in Minerale eingebaut.

Wo bleibt das ganze Wasser?

Vereinfacht gesehen sieht der Gesamtvorgang so aus: Aus dem Ozean und über dem Land verdunstet Wasser und gelangt so als Wasserdampf in die Atmosphäre. Hier kondensiert der Wasserdampf und fällt als Regen, Hagel oder Schnee wieder auf die Landoberflächen oder das Meer zurück.

Was hält Wasser auf der Erde?

Wasser wird durch Sonne und Schwerkraft angetrieben Alle die genannten Reservoire hängen zusammen, sie bilden den Wasserkreislauf der Erde. Angetrieben wird er von der Sonnenstrahlung und der Schwerkraft. Die Sonnenwärme lässt Wasser von der Erdoberfläche verdunsten.