Warum gleicht sich die periode ais wenn frauen zusammen wohnen

Frage & Antwort Passen sich Monatszyklen bei Frauen an?

13.06.2017, 13:04 Uhr

Lachen, Weinen, aufs Klo gehen: Echte Freundinnen machen fast alles gemeinsam. Ob sich diese Nähe auch auf den Menstruationszyklus auswirkt, darüber streiten Forscher bis heute.

Immer wieder stellen Frauen fest, dass sie mit ihrer Freundin, Kollegin oder Mitbewohnerin zur gleichen Zeit bluten. Zufall? Die Anpassung der Monatszyklen von Frauen, die entweder nah beieinander leben oder eng befreundet sind, wird schon seit Jahrzehnten diskutiert und untersucht. "Einige wissenschaftliche Studien konnten dieses Phänomen bestätigen, andere dagegen nicht", sagt Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte und niedergelassener Frauenarzt in Hannover den Stand der Wissenschaft.

Die jüngsten Untersuchungsergebnisse, wie beispielsweise die von Marija Vlajic von der Oxford University, sprechen eher dagegen. Vlajic befragte mit Hilfe der Menstruations-App Clue insgesamt 360 weibliche Paare über drei Monate hinweg nach ihrer Periode und stellte fest, dass innerhalb dieses Zeitraums die Blutungen bei 76 Prozent der Frauen am Ende der Untersuchung sogar weiter auseinander lagen als noch zu Beginn des Untersuchungszeitraums. "Synchron zu bluten ist kein reales Phänomen", so das Fazit von Vlajic. Doch reicht ein Zeitraum von drei Monaten zur Anpassung aus?

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Bei gleichzeitiger Blutung könnte man gemeinsam auf der Couch liegen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Eine Verfechterin der Synchronisation der Menstruation ist Martha McClintock. Bereits 1971 befasste sie sich erstmals mit der wissenschaftlichen Untersuchung der These. Die Psychologin hatte Ende der 1960er-Jahre eine wissenschaftliche Diskussion verfolgt, bei der die Forscher das Steuern des Eisprungs bei Mäusen durch Pheromone besprachen. McClintock wollte daraufhin beweisen, dass dieses Phänomen auch bei Menschen zu beobachten ist. In ihrer ersten Untersuchung befragte sie insgesamt 135 Bewohnerinnen eines Studentenwohnheims nach ihren Blutungstagen und wertete die Daten aus.

Bei guten Freundinnen, so das Ergebnis, lag der Zeitpunkt der Menstruation zu Beginn des Studienhalbjahres sechseinhalb Tage auseinander. Sieben Monate später, also am Ende des Semesters, waren es nur noch viereinhalb Tage. Für McClintock waren diese Ergebnisse eindeutig Beweis für eine Anpassung der weiblichen Zyklen bei Frauen. Sie ging schon damals davon aus, dass unbewusst wahrgenommene Pheromone bei Menschen diese Steuerung übernehmen.

Verlängern oder Verkürzen des Zyklus

Um ihre Erkenntnisse zu bestärken, führte die Psychologin eine weitere Untersuchung zu diesem Thema durch, deren Ergebnisse sie 1998 veröffentlichte. Sie ließ einen Teil der Probandinnen einen Tag lang Wattebäusche unter den Armen tragen. Diese wurden dann später anderen Studienteilnehmerinnen unter die Nase gerieben. Damit könne man, je nachdem, in welcher Phase ihres Zyklus sich die ersten Testpersonen befanden, die Periode der zweiten Probandin entweder verlängern oder verkürzen, so die Ergebnisse. McClintock wollte damit einen weiteren Beweis für die Wirksamkeit von Pheromonen zwischen Menschen und ganz speziell zwischen Frauen liefern.

Allerdings wurden der Wissenschaftlerin daraufhin mehrfach Fehler im Versuchsaufbau und Ungenauigkeiten vorgeworfen. Eine Messung der Menstruations-Annäherung ergebe nur Sinn, wenn Frauen dieselbe Zykluslänge aufweisen, ohne hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille einzunehmen, so ihre Kritiker. Bei unterschiedlichen Zykluslängen dagegen nähere sich der Beginn der Menstruationen ja über die Monate hinweg zwangsläufig an. Und auch Überschneidungen sind programmiert. 

Zwischenmenschlicher Pheromon-Austausch

Trotz aller Kritik bleibt McClintock auch in den folgenden Jahren ihrem Thema treu, betrachtet es aber aus einem erweiterten Blickwinkel. Sie weiß jetzt, dass es, genauso wie bei den Mäusen, bei der Synchronisierung nicht um den Beginn oder die Länge der Menstruation, sondern um den Eisprung geht. Und sie weiß auch, dass die Synchronisation durch Pheromone nur ein kleiner Teil des zwischenmenschlichen Pheromon-Austauschs ist.

Ob die Anpassung tatsächlich ein Mythos ist, der durch zufällige Übereinstimmungen entstand, oder aber Realität, kann auch an dieser Stelle nicht eindeutig geklärt werden.  

Übrigens: In einer Untersuchung von 1999 glaubten 80 Prozent der befragten Frauen an eine Anpassung des Menstruationszyklus', 70 Prozent davon gaben an, solch einen schon erlebt und sogar genossen zu haben.

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Mythos Perioden-Synchronität

Kleider, Meinung, Geheimnisse: Mit der besten Freundin teilen wir so ziemlich alles in unserem Leben. Da ist es nicht überraschend, dass sich unsere Mens-Zyklen irgendwann angleichen. Aber ist das tatsächlich möglich? Oder reiner Zufall? Eine Studie klärt auf, ob es die synchrone Periode wirklich gibt.

Two friends dancing and having fun in front of a white brick wall.

Haben wir den gleichen Zyklus wie unsere beste Freundin?

Getty Images

Freundinnen, mit denen man über jedes Liebesgesülze, jede noch so kleine Unsicherheit und jeden Glücksmoment reden kann, sind Gold wert. Umso einfacher zu ertragem, wenn man auch die quälende Zeit der Periode teilt: Gemeinsames Verkriechen im Bett, zusammen Tee schlürfen und zwei heisse Steinsäckli auf zwei Bäuchen – geteiltes Leid ist halbes Leid. Und es ist durchaus auffällig: Alle aus der Girlgang bekommen stets zur gleichen Zeit ihre Tage. Echt jetzt?

Die Psychologin Martha McClintock fand 1971 heraus, dass Frauen, die zusammen wohnen oder eng miteinander befreundet sind, mit der Zeit synchrone Menstruationszyklen entwickeln. Medizinisch bestätigt wurde ihre Theorie zwar nie, musste aber auch nicht sein. Schliesslich fühlen wir uns während der Krampf-Zeit besonders mit unserer Freundin verbündet. Und wenn wir jemanden nach einem Tampon fragen und diejenige sagt «Oh mein Gott, ich hab meine auch!», dann ist das irgendwie magisch.

Alles nur ein Mythos!

Dieses Gemeinschaftsgefühl hält die Theorie seit ihrer Entstehung am Leben. Aber leider müssen wir jetzt ein für alle Mal einen Schlussstrich ziehen.

An der Oxford Universitiy haben Forscher nämlich mit Hilfe einer Menstruations-App das Gegenteil bewiesen. Etwa 350 weibliche Paare, die sich nahe standen, führten über drei Monate lang ein Perioden-Tagebuch. Das Ergebnis? Die Zyklen der meisten Paare lagen nach der Testphase weiter auseinander, als am Anfang. Zu unserer Enttäuschung bestätigten die Forscher damit: Die synchrone Periode ist kein reales Phänomen.

Deshalb verändert sich unser Zyklus

Klar, dass sich unsere Zyklen irgendwann mal überschneiden, ist kaum überraschend. Doch warum haben wir manchmal einen Freudenmoment, indem wir die Tage gleichzeitig haben – und dann plötzlich nicht mehr?

Unser Menszyklus ist in zwei Phasen aufgeteilt: Die erste dauert vom ersten Tag der Blutung bis zum Eisprung, die zweite vom Eisprung bis zum Tag der nächsten Blutung. Für die Länge der Phasen ist unsere Eireifungsphase, also der Eisprung, verantwortlich. Diese kann, je nach Person von einer bis zu mehreren Wochen dauern und ist nicht genau bestimmbar. Die zweite Zyklusphase ist hingegen wieder konstant und dauert in der Regel 10 bis 16 Tage. Da der Eisprung nun also immer variiert und sich (vor allem bei jungen Frauen) einpendeln muss, ändert sich unser Zyklus ständig. Er dauert nicht immer genau 28 Tage – und zwar weder bei uns, noch bei unseren Freundinnen. 

Mit dem ständigen, gemeinsamen Bluten wird es deshalb wohl nichts. Aber wir sind trotzdem ein bisschen glücklicher, wenn wir zur gleichen Zeit wie unsere Freundinnen die Tampons auspacken können. Dann heisst es nämlich zusammenhalten, in guten wie in roten Zeiten.

Von Lara Zehnder am 27. September 2019 - 17:49 Uhr

Können die Zyklen von Frauen die zusammen leben sich anpassen?

Diese Zeitspanne kann sich durch bestimmte Einflüsse verändern, wie Stress, psychische Belastung und Umstellungen im Alltag. Und nicht selten passiert es, dass sich der Zyklus einer Frau an den einer anderen Frau anpasst. Man hört so oft davon, dass es schwer zu glauben ist, dass alles nur Zufall ist.

Wie lange Menstruieren Frauen im Leben?

Die Dauer einer Blutung variiert zwischen etwa drei bis sieben Tagen. Geht man von einer durchschnittlichen Blutungsdauer von fünf Tagen aus und rund 500 Menstruationen, so blutet eine Frau im Schnitt zusammengerecht fast sieben Jahre ihres Lebens. Dabei verliert sie bis zu 30 Liter Blut.

Wie passen sich die Zyklen an?

Die Zyklen von Frauen, die viel Zeit zusammen verbringen, kommunizieren passen sich durch Dufte aneinander an. Studien zu den Pheromonen sind bei Tieren eindeutig. Wenn sie mehrere Wochen oder Monate getrennt voneinander verbringen, ist der Zyklus nicht mehr synchron.

Wie viele Frauen haben gleichzeitig ihre Tage?

Denn dass zwei Frauen gleichzeitig ihre Regel haben, ist gar nicht so unwahrscheinlich - selbst dann, wenn sich ihr Zyklus überhaupt nicht verändert. Bestes Beispiel dafür sind Frauen, die die Pille nehmen. Sie haben einen fest getakteten Zyklus von 28 Tagen.