Intervallfasten tut dem Körper gut. Wer immer wieder Essenspausen einlegt, lebt gesünder. Ein bekannter Rhythmus ist das 16-Stunden-Fasten. Show
© Quelle: imago images / Panthermedia/dpa/RND Montage Behrens Intervallfasten liegt im Trend – nicht nur bei Menschen, die ein paar Extrapfunde loswerden wollen. Laut Studien hat das zeitweilige Fasten positive Auswirkungen auf die Gesundheit und kommt einer „Verjüngungskur“ gleich. Woran liegt das? Alice Mecke 02.03.2022, 12:15 UhrWhatsAppFacebookTwitter WhatsAppFacebookTwitterLinkedInXingMailPocket Share-Optionen öffnen Share-Optionen schließen Mehr Share-Optionen zeigen Mehr Share-Optionen zeigen WhatsAppFacebookTwitterLinkedInXingMailPocket
Intervallfasten wird immer beliebter – vermutlich auch, weil im Gegensatz zum „klassischen Fasten“ gegessen werden darf. Wer sich für eine Intervallfastenkur entscheidet, darf zwischen sechs und acht Stunden am Tag essen, die restlichen Stunden des Tages wird dann gefastet. Meist lautet das Prinzip 16:8, also acht Stunden essen, 16 Stunden am Stück fasten. Weiterlesen nach der Anzeige Weiterlesen nach der Anzeige Auch möglich ist die 5:2-Methode. Hierbei darf an fünf Tagen in der Woche normal gegessen werden und an zwei Tagen wird die Kalorienzufuhr deutlich reduziert. Bei Männern auf 600 bis 850 Kalorien täglich und bei Frauen auf 500 bis 800 Kalorien. Am radikalsten ist wohl das Alternate-Day-Fasting-Prinzip: Ein kompletter Tag wird gefastet und ein Tag normal gegessen, immer im Wechsel. Eine Diätform, von der sich viel versprochen wird – zu Recht? Belegt ist: Die Pfunde schwinden, doch Langzeituntersuchungen fehlen. Voll im Trend: IntervallfastenIntervallfasten wird immer beliebter – vermutlich, weil, im Gegensatz zum klassischen Fasten, gegessen werden darf. © Quelle: Alice Mecke/RND Vier Wochen Intervallfasten: Das sind die ErgebnisseForscher um Frank Madeo vom Institut für Molekulare Biowissenschaften in Graz veröffentlichten im August 2019 ihre Ergebnisse im Fachmagazin „Cell Metabolism”. Das Team untersuchte etwa hundert normalgewichtige und gesunde Teilnehmer. Die Hälfte der Teilnehmer fastete sechs Monate lang nach dem Alternate-Day-Fasting-Prinzip. Bei allen Probanden entstanden Essenspausen von jeweils 36 Stunden, weil sie auch in der Nacht zwischen dem Fasten- und dem Nicht-fasten-Tag nichts zu sich genommen hatten. Weiterlesen nach der Anzeige Weiterlesen nach der Anzeige Die andere Hälfte der Probanden konnte zunächst wie gewohnt weiteressen. Die Forscher wählten dann zufällig 25 von ihnen aus, die vier Wochen lang das Alternate-Day-Fastenprogramm abhalten mussten. Dadurch konnten die Forscher die kurzfristigen und die langfristigen Auswirkungen der Ernährungsumstellung untersuchen. Schummeln konnten die Probanden übrigens nicht, Sensoren auf ihrer Haut kontrollierten ihren Zuckerwert. Während der Studie erhoben die Wissenschaftler Tausende Daten vom Blutdruck über Insulinwerte bis zur Knochendichtemessung. Bereits nach vier Wochen konnte eine Reihe positiver Gesundheitseffekte festgestellt werden:
Fasten: Warum Essen am Abend nicht automatisch dick machtWeitere Vorteile – belegt durch StudienEine Studie zum Thema Fasten wurde Mitte Februar 2020 veröffentlicht. Der amerikanische Neurowissenschaftler Mark Mattson und sein Kollege Rafael de Cabo von der Johns-Hopkins-Universität haben die Auswirkungen des Intervallfastens auf Gesundheit, Alterserscheinungen und Krankheiten untersucht und im Fachmagazin “New England Journal of Medicine” veröffentlicht. Laut Autoren war die Bitte, die aktuelle Studienlage zu sichten, von dem Fachmagazin selbst gekommen. Demnach suchen immer mehr Patienten Rat bei Ärzten, ob und wie sie eine Intervallfastenkur aufnehmen sollen – doch viele Ärzte müssten passen, da sie mit der Thematik nicht vertraut seien. So soll diese Studie auch eine Art Leitfaden darstellen. Weiterlesen nach der Anzeige Weiterlesen nach der Anzeige Die Studienlage zum Intervallfasten, die sich auf Untersuchungen an Tieren und Menschen bezieht, ließ die Forscher einige positive Vorteile für die Gesundheit herausfiltern:
Stoffwechsel ankurbeln: Das sind die besten TippsWoher kommt der Erfolg?Doch was macht den Essensverzicht so gesund? Madeo und sein Team vermuten, dass Fasten eine Art Verjüngungskur im Körper auslöst. Durch den Essensverzicht ändert sich demnach der Stoffwechsel der Zellen: Weil diese keine Nahrung geliefert bekommen, suchen sie sich andere Energiequellen und zersetzen eigene, darunter auch geschädigte Reserven. Der Prozess wird auch als Autophagie bezeichnet. Weiterlesen nach der Anzeige Weiterlesen nach der Anzeige Die positiven Auswirkungen des Intervallfastens könnten auch durch die Evolution erklärt werden. Denn: „Unsere menschlichen Vorfahren konsumierten nicht jeden Tag drei regelmäßig verteilte große Mahlzeiten plus Snacks und führten auch kein Leben im Sitzen”, erklärt der amerikanische Forscher Mattson. Somit war das damals natürliche Intervallfasten überlebenswichtig. Heutzutage ist genau dieser Lebensstil so fest in der Gesellschaft verankert, dass Fachleute die gesundheitlichen Schäden durch zu viel Sitzen und Essen übersehen, mahnt Mattson.
Die richtige Motivation für das Fasten16 Stunden ohne Nahrung zu bleiben hilft beim AbnehmenWas den Erfolg des Abnehmens betrifft: Mattson und sein Kollege schreiben, es dauere zehn bis zwölf Stunden, um die Kalorien in der Leber zu verbrauchen, bevor eine „Stoffwechselverschiebung” zur Verwendung von gespeichertem Fett eintritt. Nach den Mahlzeiten wird Glukose zur Energiegewinnung verwendet, und Fett wird im Fettgewebe gespeichert. Während des Fastens wird Fett abgebaut und zur Energiegewinnung verwendet, sobald die Glukose aufgebraucht ist. Wer Gewicht verlieren möchte, sollte daher 16 Stunden auf Nahrung verzichten. Auch der deutsche Wissenschaftler Madeo stellt die knappen Nahrungsvorräte unserer Vorfahren voran. Und auch wer sich kalorienreduziert ernährt, wird die Vorteile der Verjüngungskur erst wahrnehmen, wenn die Nahrungsaufnahme zwischendurch ganz gestoppt wird: „Unsere Physiologie kennt Hungerperioden, gefolgt von Nahrungsüberschüssen.”
Burger und Pizza: Zu viel Junk Food verhindert die Appetit-KontrolleWeiterlesen nach der Anzeige Weiterlesen nach der Anzeige So gelingt die IntervallfastenkurMatteo und sein Team sind sich bewusst, dass es vielen Menschen schwerfällt, über 16 Stunden auf Nahrung zu verzichten. Doch mit Anleitung und etwas Geduld schaffe es jeder, Intervallfasten in sein Leben zu integrieren. Laut Forschern dauert es bis zu einem Monat, bis man Ergebnisse sieht sowie spürt und der Körper sich an das Fasten gewöhnt: „Die Patienten sollten darauf hingewiesen werden, dass das Gefühl von Hunger und Reizbarkeit anfangs häufig ist und normalerweise nach zwei bis vier Wochen nachlässt und sich Körper und Gehirn gewöhnen”, sagt Mattson. Um diese Hürde zu überwinden, schlägt Mattson vor, dass Ärzte den Patienten raten, die Dauer und Häufigkeit der Fastenperioden über mehrere Monate hinweg schrittweise zu erhöhen, anstatt ins kalte Wasser zu springen. Ausschlaggebend sei auch, was man während der Essensperioden zu sich nimmt. Laut Mattson ist es wichtig, viel Wasser zu trinken und gesunde Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Nüsse, Vollkornprodukte, Fisch und mageres Fleisch sowie Joghurt zu essen und Zucker, Salz und frittierte Lebensmittel zu meiden. Laut Forschern kann jeder zu jeder Zeit mit der Fastenkur beginnen. Madeo rät allerdings, bei einer Virusinfektion nicht zu fasten, da das Immunsystem wahrscheinlich sofortige Energie benötigt, um Viren zu bekämpfen.
Studie: Sättigungsgefühl entsteht gar nicht im MagenForschung noch lange nicht am EndeAuch wenn die aktuellen Studien dem Intervallfasten großes gesundheitliches Potenzial attestieren, sind die Vorgänge noch nicht ganz erfasst. Mattson räumt ein, dass die Forscher „die spezifischen Mechanismen des Stoffwechsels nicht vollständig verstehen”. Dem schließt sich Thomas Pieber, Leiter der Endokrinologie an der Medizinischen Universität Graz, an. „Warum genau Kalorienreduzierung und Fasten so viele positive Wirkungen hervorrufen, ist noch nicht ganz klar”, so sein vorläufiges Fazit. Weiterlesen nach der Anzeige Weiterlesen nach der Anzeige Fragen bleiben also offen – dementsprechend geht die Forschung kontinuierlich weiter. Das deutsche Forscherteam um Madeo will beispielsweise weiterhin die Auswirkungen des Alternate-Day-Fasting bei verschiedenen Personengruppen untersuchen, auch bei Menschen mit Adipositas und Diabetes. Die offenen Fragen rufen aber auch immer wieder Kritiker auf den Plan. Daher ist es Mattson, der nach eigenen Angaben selbst seit Jahrzehnten in Intervallen fastet, auch ein ganz persönliches Anliegen, die Langzeitfolgen zu erforschen. Was lässt uns länger Leben?Gesund leben: Wer Zigaretten, Alkohol, ungesundes Essen (zu viel Fett, Zucker und Fleisch) und gefährliche Strahlen (zu viel Sonne) meidet, lebt gesünder und eventuell länger. Stressresistenz: Stress schadet den Zellen und verkürzt damit das Leben.
Wie lange lebt ein gesunder Mensch?Tabelle. Wie drei simple Tricks das Leben verlängern?Schon kleine Veränderungen im Alltag können das Leben um mehrere Jahre verlängern. Viel Bewegung, eine gesunde Ernährung, wenig Alkohol und nicht rauchen - das sind die bekannten Zutaten für ein langes und gesundes Leben.
Wie lebe ich gesund und lange?9 Tipps für ein langes Leben. Ausgewogen ernähren. Weniger ist mehr. ... . In Bewegung bleiben. Regelmäßige Bewegung ist gut für Körper und Seele und die beste Methode, den Organismus auf Touren zu bringen. ... . Ausreichend schlafen. ... . Auf Nikotin verzichten. ... . Alkohol nur in Maßen. ... . Kontakte pflegen. ... . Ruhepausen einlegen. ... . Mentales Training.. |