Aller Anfang ist leicht Show Das Projekt trägt inzwischen mit anderen Initiativen zusammen das Netzwerk „Dresden gießt“, das die Bewässerung des Stadtgrüns durch die Anwohnerschaft fördern möchte.Mit der Bewässerung der Kastanien am Stresemannplatz zielte unser Projekt gleichzeitig darauf, die Sensibilität für die Ursachen und Folgen von Hitze und Trockenheit zu wecken und am konkreten Beispiel Engagement gegen die Folgen des Klimawandels anzustoßen. Daher platzierten wir die Kampagne bewusst in der Öffentlichkeit, gingen auf die Anwohnerschaft zu und boten Kitas instruktive Vorführungen zum „Mitmachen“ an. Wir stießen damit auf durchweg positive und häufig begeisterte Resonanz, wurden regelmäßig mit interessierten Fragen eingedeckt und ermunterten mit den Antworten dazu, selbst die Initiative zu ergreifen. Und wir erhielten aus der Anwohnerschaft sehr viel nachhaltige und handfeste Unterstützung beim Gießen. Kurzum, die Kampagne war so erfolgreich, dass wir über die Fortsetzung im kommenden Sommer nachdenken. Vor diesem Hintergrund möchten wir mit unseren Erfahrungen allen Interessierten Mut machen für Aktionen vor der eigenen Haustür.
Wie kann ein größeres Team zusammenfinden? Den Anfang macht meist ein Kreis von Engagierten aus bereits bestehenden, anderen Arbeitszusammenhängen, die hitze- und trockenheitsgeplagte Bäume bewässern wollen. Ist dann eine Kampagne lokalisiert – z.B. die Linden in der ABC-Straße oder die Kastanien am XY-Platz –, ein fester Termin gefunden und lässt sich der Aufwand abschätzen, kann gezielt für die Beteiligung an einer Kampagne geworben werden. Wir machten mit Flyern in den Briefkästen der Anwohnerschaft auf den Starttermin der Aktion aufmerksam und konnten entsprechende Plakate in den Schaufenstern von Gewerbetreibenden vor Ort platzieren. Nicht alle Neugierigen trauen sich schon zur ersten Bewässerungsaktion, aber das praktische Beispiel hat großen Effekt: Wenn erkennbar ist, dass wöchentlich zu einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort Bäume gewässert werden, kommen Anwohner hinzu und greifen selbst zu Kanne oder Schubkarre. Unsere Aktion erfuhr große Verstärkung aus der Anwohnerschaft, oft von Menschen, die schon zuvor jeweils individuell einige Bäume gepflegt hatten.
Der Wasserbedarf hängt von Art und Größe der Bäume und den örtlichen Bedingungen ab. Jungbäume freuen sich über 60 bis 100 Litern je Woche, wobei das Gießen über die Baumscheiben in der Regel größere Mengen erfordert, weil nur ein Teil des Wassers die Wurzeln erreicht. Große Bäume können wohl nur in wenigen Fällen effektiv mit Wasser versorgt werden; sie müssten im gesamten Bereich unter der Baumkrone gegossen werden, so dass das Wasser bis in den Wurzelbereich dringt. Die dafür notwendigen riesigen Wassermengen lassen sich mit unseren Mitteln kaum herbeischaffen. Viele Stadtbäume haben zudem durch die Flächenversiegelung nur eine kleine Baumscheibe, die eine Bewässerung im Kronenbereich ausschließt.
Für die Bewässerung über die Baumscheiben kommen evtl. sogenannte Gießsäcke bzw. Bewässerungssäcke (Volumen ca. 70 L) in Frage, die am Baum dauerhaft positioniert und befüllt, das Wasser über einen längeren Zeitraum dosiert abgeben (s. oben). Dies ist besonders für Jungbäume mit geringem Stammumfang sehr gut geeignet. Die CO2-Bilanz profitiert entscheidend und der Aufwand sinkt beträchtlich, wenn das erforderliche Arbeitsmaterial nicht für jede Aktion mit PKW transportiert werden muss, sondern nahe am Einsatzort gelagert werden kann.
Hier nur als Beispiel, wie wir die Aufgaben verteilten, wenn wir in voller Besetzung innerhalb von ca. zwei Stunden 50 Kastanien bewässerten: Und ganz wichtig: Sicherheit! Die zu gießenden Bäume stehen meist am Straßenrand. Niemand darf beim Bewässern durch den Straßenverkehr gefährdet werden. Also am besten Gießen vom Gehweg aus, nur wenn das nicht möglich ist, unter sorgfältiger Beachtung des Verkehrs. Dies gilt natürlich besonders, wenn Kinder dabei sind.Sollte sich eine Aktion bis in die Dämmerung hinziehen, ist erhöhte Aufmerksamkeit gefordert.
Wir haben zum Auftakt der Bewässerung am Stresemannplatz Medien eingeladen. Die umfangreiche Berichterstattung in Presse und Fernsehen stellte das Projekt in den Zusammenhang des vom Klimawandel vielerorts bedrohten Stadtgrüns und machte es zugleich in der Stadt bekannt. Nachdem die Arbeitsabläufe eingespielt waren boten wir mehreren Kitas eine Vorführung unserer Bewässerungsmethoden für die etwas „Größeren“ – also für Vorschulkinder – an, bei der wir auch die Gründe erklären und bei der die Kids gemeinsam auch selbst eine Kastanie gießen. Die Kitas vereinbarten sofort einen Termin, an dem dann die Kinder und wir selbst viel Spaß hatten, und von dem – so hörten wir in der Folge – die Kinder vom Stresemannplatz auch etwas mitgenommen haben, über die Notwendigkeit, Bäume zu gießen im Klimawandel.
Sehr gern leisten wir bei Bedarf Starthilfe für künftige Vorhaben und beantworten Fragen zu Gießprojekten. November 2020 Diesen Bericht könnt Ihr auch hier als pdf-Dokument runterladen und gerne an Interessierte weiterreichen. Was bedeuten Zahlen am Baum?Die eingekreiste Zahl gibt den Durchmesser des Baumstammes in Zentimetern an. Dieser wird immer genau in der Mitte des Baumstammes gemessen. Und weil Baumstämme meistens irgendwie oval wachsen und nicht rund sind, wird der Durchmesser durch zwei Messungen festgestellt. Und das Ergebnis dann gemittelt.
Warum haben manche Bäume eine Nummer?Nummern auf den Bäumen zeigen den oft ortsfremden Waldarbeitern, in welchem Waldstück sie sich befinden. Und zwei waagrechte Striche zeigen, wo schwere Maschinen durchfahren dürfen, damit sie nicht den ganzen Wald umpflügen.
Welche Bäume dürfen ohne Genehmigung in Sachsen gefällt werden?Obstbäume.. Nadelgehölze.. Pappeln.. Birken.. Baumweiden.. abgestorbene Bäume.. alle Bäume mit einem Stammumfang von bis zu einem Meter (gemessen in einer Stammhöhe von einem Meter). Wie alt werden Bäume Liste?Fichten können bei uns bis 300, Tannen bis 600 und Linden, Eichen und Eiben sogar bis zu 1.000 Jahre und älter werden. Der älteste Baum der Welt ist eine Fichte. Sie steht in Schweden und ist etwa 10.000 Jahre alt. Sie begann zu wachsen, als die letzte Eiszeit gerade zu Ende ging.
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