Was bedeutet sehr hohe Auslastung bei der Bahn?

Wirtschaft Verkehrswende

„9-Euro-Ticket hat wie mit Brennglas die Probleme im Regionalverkehr aufgezeigt“

Veröffentlicht am 09.08.2022 | Lesedauer: 2 Minuten

Das 9-Euro-Ticket hat keinen positiven Effekt auf das Klima

Erste Auswertungen wissenschaftlicher Studien legen nahe, dass mit dem 9-Euro-Ticket kein Klimaschutz erzielt wird. Die Sonderfahrtkarte führt demnach nicht dazu, dass die Menschen ihr Auto stehen lassen.

Quelle: WELT

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Das 9-Euro-Ticket ist für die Verbraucher ein voller Erfolg. Doch die dadurch höhere Auslastung zeigt wieder einmal die Schwachstellen der Infrastruktur der Deutschen Bahn auf. Der Betriebsrat will nun eine ambitionierte Lösung.

Mit Blick auf die Verkehrswende und den Kapazitätsausbau auf der Schiene spricht sich der Chef des Gesamtbetriebsrates von DB Regio, Ralf Damde, für einen vom Bund finanzierten Fahrzeugreservepool aus. „Das 9-Euro-Ticket hat wie mit einem Brennglas die Probleme im Regionalverkehr aufgezeigt“, sagte Damde dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Dienstag). „Es gibt nicht genügend Personal und insbesondere zu wenig Fahrzeuge, um den Anstieg der Fahrgastzahlen auch in Zukunft aufzufangen“, sagte er. „Der Bund muss einen zentralen Fahrzeugpool finanzieren, der mit mindestens 300 Fahrzeugen bestückt ist und an mehreren Standorten in Deutschland steht.“

Ein solcher Pool würde laut Damde für finanzielle Entlastung sorgen. „Das hätte den Vorteil, dass Verkehrsverbünde keine eigenen zusätzliche Fahrzeuge kaufen müssten, sondern Fahrzeuge mieten könnten, wenn sie sie brauchen.“ Beispiele für erhöhten Bedarf seien großes Verkehrsaufkommen in den Ferienzeiten Richtung Küste oder für das Oktoberfest Richtung München. „Wenn der Bund und Herr Wissing die Klimaziele erreichen wollen, müssen sie auch dabei helfen, dass die Schiene auf das damit verbundene erhöhte Verkehrsaufkommen vorbereitet ist.“

Die Verbünde besäßen nur noch wenig Fahrzeuge in der Reserve. „Bisher ist Geiz immer noch geil, die Fahrzeuge werden immer älter und es werden nur so viele gekauft, wie auch genutzt werden – Reservefahrzeuge gibt es kaum noch“, sagte Damde. „Wenn es dann aber zu einer Mehrbelastung kommt, beispielsweise durch das 9-Euro-Ticket, ist der Regionalverkehr schnell überlastet.“

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Für Bahnfahrer lohnt es sich häufig, ein paar Wagen weiter zu gehen, um mehr freie Plätze zu finden, rät der Fahrgastverband Pro Bahn.

© Quelle: Paul Zinken/dpa-Zentralbild/dpa-

Die Auslastungsanzeige der Deutschen Bahn soll Passagieren zeigen, wie voll ihr ICE, IC oder EC ist. Schon ein halb voller Fernzug gilt in Corona-Zeiten als ausgelastet. Doch: Wie hilfreich ist die Anzeige wirklich?

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Berlin. Beim Einsteigen in den Zug herrscht Gedränge und im Abteil sind die meisten Plätze belegt – nicht gerade optimal in Corona-Zeiten. Die Deutsche Bahn will mit ihrer angepassten Auslastungsanzeige bei der Online-Buchung von Fahrkarten Abhilfe schaffen: Schon bei einer erwarteten Auslastung von 50 Prozent wird für die Bahnverbindung eine hohe Auslastung angezeigt. Kunden sollen auf eine andere Fahrt ausweichen können.

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Anzeige zeigt Prognose statt reale Auslastung

Der Fahrgastverband Pro Bahn weist darauf hin, dass es sich bei der Auslastungsanzeige immer um eine Prognose handelt. „So ganz genau kann man nie sagen, wie voll ein Zug tatsächlich sein wird”, sagt Detlef Neuß, Vorsitzender von Pro Bahn. Die Anzeige bilde nicht ab, wenn zusätzlich Fahrgäste mit Tickets ohne Zugbindung einsteigen, wie etwa Flexticket-Inhaber ohne Reservierung.

„Die Auslastungsinformation basiert auf Prognosen. In Einzelfällen kann es deshalb passieren, dass die tatsächliche Situation von der Vorhersage abweicht”, heißt es auch auf der Webseite der Deutschen Bahn. Eine Reservierungspflicht gibt es nicht.

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Am besten am Anfang oder Ende des Zuges einsteigen

Man gibt dem Fahrgast mit der Auslastungsanzeige etwas an die Hand, mit dem er ganz gut ein mögliches Risiko einschätzen kann.

Detlef Neuß, Vorsitzender von Pro Bahn

Gerade auf den Hauptstrecken gelinge das Abstandhalten in den Zügen laut Pro Bahn nur bedingt. Das gehe aus entsprechenden Hinweisen von Bahnfahrern und Bahnfahrerinnen hervor. Grundsätzlich sei die Anzeige als Entscheidungshilfe aber zufriedenstellend. „Man gibt dem Fahrgast mit der Auslastungsanzeige etwas an die Hand, mit dem er ganz gut eine mögliches Risiko einschätzen kann”, sagt Neuß.

Neuß rät Bahnfahrern, am Anfang oder Ende des Zugs einzusteigen und vorher noch einmal in der Bahn-App nachzusehen, in welchem Waggon die wenigsten Plätze reserviert seien. Häufig reiche es, ein paar Wagen weiter zu gehen, um mehr freie Plätze zu finden. Das Bahnpersonal könne zusätzlich mit Durchsagen oder an den Türen darauf aufmerksam machen, wo noch Plätze frei seien.

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RND/dpa

Wann ist es am besten mit dem Zug zu fahren?

Wenn du nur rund eine Woche im Voraus buchst, sind Sparpreise früh morgens (vor 6 Uhr) und spät abends (nach 20 Uhr) am günstigsten. Freitag und Sonntag werden laut VCD weniger Sparpreise angeboten bzw. fällt der Rabatt niedriger aus.

Wie voll werden die Züge?

So prüfen Sie vor der Reise, wie voll der Zug wird Um zu überprüfen, wie voll Ihre gewünschte Bahn werden wird, können Sie zum einen die DB Navigator App nutzen. Dort gibt die Deutsche Bahn an, wenn mit einer Zugauslastung von über 80 Prozent zu rechnen ist.

Können Züge ausgebucht sein?

Sobald einzelne Fahrtabschnitte vollständig reserviert sind, ist eine Buchung nicht möglich. Zudem ist es durchaus möglich, dass eine Verbindung nur auf einem kleinen Stück komplett ausgebucht ist. Die Buchungssperre greift aber offenbar bereits, wenn nur einzelne Fahrtabschnitte vollständig reserviert sind.

Wie finde ich meinen Platz im ICE?

Wie bisher lässt sich die grafische Sitzplatzreservierung nur über die mobile App DB Navigator oder die Website der Deutschen Bahn* aufrufen. Dort findest du unter dem Punkt »Reservierung« jeweils einen eigenen Button über den du zur optischen Auswahl gelangst.