Tabletten enthalten je nach Stärke immer die gleiche Wirkstoffmenge. Sie haben außerdem den Vorteil, dass sie aufgrund ihrer hohen Stabilität lange haltbar und außerdem leicht einzunehmen sind. Sie werden über den Mund eingenommen. Zu Tabletten gehören auch Filmtabletten und Dragees. Filmtabletten sind mit einem dünnen „Film“, einer meist zuckerfreien Schicht, überzogen, um deren Inhalt vor äußeren Einflüssen zu bewahren. Dragees hingegen besitzen einen (häufig zuckerhaltigen) Überzug, sind daher leichter zu schlucken und haben nicht den unangenehmen Geschmack, den Filmtabletten haben können. Die Wirkung tritt allerdings verzögert ein.
Bei einer schlechten Aufnahme des Wirkstoffes aus dem Magen-Darm-Kanal oder einer Reizung der Magenschleimhaut kann eine orale Gabe unangebracht sein. Dies kann Wirkstoffformen mit einem magensaftresistenten Überzug, der durch die Magensäure nicht angegriffen werden kann, erforderlich machen.
Im Krankheitsfall, bei Schmerzen oder anderen Beschwerden müssen wir uns immer wieder auf die lindernde Wirkung von Arzneimitteln verlassen. Wie selbstverständlich nehmen wir an, dass der entsprechende Wirkstoff in der passenden Dosierung genau da wirkt, wo er sollte.
Für eine sichere Dosierung und Anwendung bedarf es jedoch einer geeigneten Transportform, in die der Wirkstoff eingebettet ist. Dazu wird der Wirkstoff mit speziellen Hilfsstoffen gemischt und zu einer geeigneten Arzneiform verarbeitet.
Grob unterscheidet man 4 Formen:
- Feste Darreichungsformen
- Halbfeste Darreichungsformen
- Flüssige Darreichungsformen
- Andere Darreichungsformen
Die Darreichungsform hat großen Einfluss auf die Wirksamkeit, Haltbarkeit und Pharmakokinetik. Außerdem bestimmt sie die Applikationsart, also die Art und Weise wie ein Arzneistoff verabreicht wird.
Die Darreichungsform bezeichnet in der Pharmazie einerseits die fertige, wirkstoffhaltige Zubereitung, die dem Patienten verabreicht wird,[1] andererseits die präsentierte Arzneiform mit gegebenenfalls der Art der Anwendung.[2] In einigen Fällen entspricht die Arzneiform nicht der finalen Zubereitung und die Darreichungsform muss für die Anwendung überführt werden.
Beispiele für Arzneiformen, die umgeformt werden müssen:
ArzneiformDarreichungsformgruppeDarreichungsformFertige ZubereitungGranulatGranulateBrausegranulateLösung zur EinnahmePulverFlüssige Zubereitungen zur EinnahmePulver zur Herstellung von Tropfen zur EinnahmeTropfen zur EinnahmeTabletteZubereitungen zur vaginalen AnwendungTabletten zur Herstellung von Vaginallösungen und VaginalsuspensionenVaginallösungen und Vaginalsuspensionen- Flüssige Zubereitungen zum Einnehmen
- Lösungen, Emulsionen und Suspensionen zur Einnahme
- Pulver und Granulate zur Herstellung von Lösungen und Suspensionen zur Einnahme
- Tropfen zur Einnahme
- Pulver zur Herstellung von Tropfen zur Einnahme
- Sirupe
- Pulver und Granulate zur Herstellung von Sirupen
- Granulate
- Brausegranulate
- Überzogene Granulate
- Magensaftresistente Granulate
- Granulate mit veränderter Wirkstofffreisetzung
- Kapseln
- Hartkapseln
- Weichkapseln
- Magensaftresistente Kapseln
- Kapseln mit veränderter Wirkstofffreisetzung
- Oblatenkapseln
- Pulver zum Einnehmen
- Tabletten
- Flüssige Zubereitungen zur kutanen Anwendung
- Halbfeste Zubereitungen zur kutanen Anwendung
- Wirkstoffhaltige Schäume
- Transdermale Pflaster
- Wirkstoffhaltige Kaugummis
- Zubereitungen zur Anwendung in der Mundhöhle
- Parenteralia
- Zubereitungen zum Spülen
- Zubereitungen zur Anwendung am Auge
- Augentropfen
- Augenbäder
- Pulver für Augentropfen und Augenbäder
- halbfeste Zubereitungen zur Anwendung am Auge
- Augeninserte
- Zubereitungen zur Anwendung am Ohr
- Zubereitungen zur Inhalation
- Zubereitungen, die in die Dampfform umgewandelt werden
- Flüssige Zubereitungen zur Verneblung
- unter Druck gesetzte dosierbare Zubereitungen zur Inhalation
- nicht unter Druck gesetzte dosierbare Zubereitungen zur Inhalation
- Pulver zur Inhalation
- Zubereitungen zur nasalen Anwendung
- Zubereitungen zur rektalen Anwendung
- Zäpfchen
- Rektalkapseln
- Rektallösungen, Rektalemulsionen und -suspensionen
- Pulver und Tablette zur Herstellung von Rektallösungen oder -suspensionen
- halbfeste Zubereitungen zur rektalen Anwendung
- Rektalschäume
- Rektaltampons
- Zubereitungen zur vaginalen Anwendung
- Vaginalzäpfchen
- Vaginaltabletten
- Vaginalkapseln
- Vaginallösungen, -emulsionen, -suspensionen
- Tabletten zur Herstellung von Vaginallösungen und Vaginalsuspensionen
- Halbfeste Zubereitungen zur vaginalen Anwendung
- Vaginalschäume
Das Europäische Direktorat für die Qualität von Arzneimitteln pflegt und veröffentlicht in einer Datenbank Standardbezeichnungen (Standard Terms), die pharmazeutische Unternehmer zur Beschreibung der Darreichungsform eines Arzneimittels verwenden sollen.[3] Die Darreichungsform muss beispielsweise in den Produktinformationstexten und der Beschriftung eines Arzneimittels (Fachinformation, Packungsbeilage, Behältnis und Faltschachtel) verpflichtend angegeben werden.[4]