Was ist wenn man oft auf toilette muss

Bei vielen wird der Harndrang auch ausgelöst, wenn sie Wasser plätschern hören oder ein Glas Wasser sehen. Dabei handelt es sich laut dem Experten um eine Fehlinterpretation zwischen Ohr, Auge, Gehirn und Blase. "Die Reize, die auf Augen und Ohren treffen, werden mit einer vollen Blase assoziiert", weiß Bühmann. "Gehirn und Blase senden dann das Signal: Bitte leeren. Machen können Sie dagegen nichts. Das ist eine Störung im System. Manche haben diesen Reflex, andere nicht."

Harndrang ist eine ganz individuelle Sache

Auch die Blasensensoren spielen eine wichtige Rolle beim Harndrang. Laut dem Experten fasst die weibliche Blase etwa 400 Milliliter, die männliche hingegen 500 Milliliter Harn. Wer am Tag um die zwei Liter trinkt, muss im Schnitt also vier bis fünf Mal auf die Toilette. Wer mehr trinkt, muss öfter.

Doch häufig schlagen die Sensoren in der Blase schon deutlich früher Alarm. Das kann bereits bei einer Füllmenge von 200 Millilitern der Fall sein. "Je empfindlicher die eigenen Blasensensoren sind, desto schneller muss man wieder rennen", sagt Bühmann. "Das ist eine ganz individuelle Sache."

Wie nervig das sein kann, weiß vor allem das weibliche Geschlecht. "Diese Erscheinung betrifft zu 70 Prozent Frauen. Warum so viel mehr Frauen unter der sogenannten überaktiven Blase leiden, ist allerdings unklar", so der Urologe. Wen das belastet, der sollte einen Arzt aufsuchen. Es gibt Medikamente, die die Empfindlichkeit der Blasensensoren reduzieren und den Harndrang so lindern können.

Den Urin hingegen absichtlich einzuhalten, um die Blase zu "trainieren", bringt laut Meinung des Experten keinen Erfolg. "Harndrang ist ein Reflex, den können Sie nicht beeinflussen." Wer den Harn krampfhaft zurückhalte, riskiere Schmerzen und Übelkeit bis hin zu einem Beckenbodenkrampf.

Wer nicht geht, wenn er muss, belastet die Nieren

Wer die Signale seiner vollen Blase regelmäßig ignoriert, läuft sogar Gefahr, dass der Harn über die Harnleiter in die Nieren zurückgepresst wird. "Kommt das immer wieder vor, können die Nieren mit den Jahren Schaden nehmen. Der ständige Druck greift das Nierengewebe an", warnt Bühmann. "Die Schäden können Sie dann nicht mehr rückgängig machen. Gehen Sie auf die Toilette, wenn die Blase drückt."

Häufiger Harndrang: Meist kein Grund zur Sorge

Sorgen machen muss man sich auch bei häufigem Harndrang in der Regel nicht. Solange keine Warnzeichen wie Blut, Schmerzen oder Fieber die volle Blase begleiten, ist laut dem Urologen alles normal. Aufmerksam sollte man allerdings werden, wenn man bisher nie Probleme mit häufigem Wasserlassen hatte. Kommt ein anhaltendes starkes Durstgefühl hinzu, kann dies ein Hinweis auf einen Diabetes mellitus sein. Dann sollte man die Symptome zeitnah abklären lassen.

Übrigens: "Kaffee wirkt nicht harntreibend", widerlegt Bühmann einen beliebten Mythos. "Das Koffein kommt in der Blase gar nicht erst an, um dort auf die Sensoren einwirken zu können. Sie müssen einzig und allein auf Toilette, weil die Blase die Flüssigkeit loswerden will. Alkohol hingegen wirkt tatsächlich harntreibend, da er das Hormon ADH, das den Wasserhaushalt reguliert, beeinflusst."

  1. 24vita
  2. Krankheiten

Erstellt: 26.06.2022Aktualisiert: 26.06.2022, 07:24 Uhr

KommentareTeilen

Wie oft jemand seine Blase entleeren muss, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und hängt von vielen Faktoren ab. Ab wann ist es bedenklich?

Berlin – Sie trinken viel oder Sie sind nervös: Wer viel Flüssigkeit aufnimmt, muss auch häufiger zur Toilette. Daran ist nichts Verkehrtes, Mediziner raten zu mindestens zwei Litern Flüssigkeit am Tag. Und die müssen natürlich auch wieder raus. Wer ansonsten keinerlei Beschwerden hat und nicht plötzlich ein stärkeres Durstgefühl entwickelt, braucht sich keine Sorgen machen, solange beim Wasserlassen keine Schmerzen auftreten oder Blut im Urin sichtbar ist.

Dauernd Harndrang? Fünf Gründe und was wirklich dagegen hilft

2. Nervosität: Auch Aufregung trägt dazu bei, dass wir häufiger meinen, zu müssen: Das Phänomen ist vor allem vor Prüfungen oder Vorstellungsgesprächen bekannt. Steigt die Anspannung, wird auch der Harndrang stärker. Denn die Blase reagiert nicht nur auf ihren Füllstand; sie meldet sich auch, wenn der Mensch unter Stress steht.

Was ist wenn man oft auf toilette muss

Häufiger Harndrang kann unangenehm sein (Symbolfoto). © imago stock&people

Experten sprechen dann von einer nervösen Blase oder Reizblase. Psyche und Blase reagieren aufeinander, weil die Blase vom vegetativen Nervensystem und Zentren im Gehirn gesteuert wird. Von hier aus werden über Nervenbahnen und Neurotransmitter Signale an den Blasenmuskel und Beckenboden gesendet.

3. Warnsymptom für Diabetes: Tritt der Harndrang in Kombination mit einem anhaltenden starken Durstgefühl auf kann das nach Angaben der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) ein erstes Anzeichen von Diabetes sein. Insbesondere, wenn man zur Risikogruppe gehört – dazu zählt im Falle von Diabetes Typ II Übergewicht, familiäre Belastung oder Nikotinsucht – sollte darauf geachtet werden. Weitere frühe Symptome von Diabetes sind unter anderem ein Kribbeln in den Beinen, anhaltende Müdigkeit und starker Mangel an Konzentration. Bei Verdacht sollten Betroffene umgehend einen Arzt aufsuchen und die Beschwerden abklären lassen.

Diese Tipps können helfen, den lästigen Harndrang zu bekämpfen:

  • Blasen-Training: Eine starke Beckenbodenmuskulatur verhindert, dass umliegende Organe zu stark auf die Blase drücken. Durch regelmäßiges Training kann der Beckenboden gestärkt werden. Das wiederum hilft, unkontrolliertem Wasserlassen entgegenzuwirken. Teilweise bieten auch Volkshochschulen Kurse zum Thema an. Auch Urologen oder Gynäkologen können meist mit Adressen weiterhelfen.
  • Elektrostimulationstherapie: In Kombination mit dem sogenannten Biofeedback können Betroffene lernen, ihre Beckenbodenmuskulatur bewusst anzusteuern. Dabei wird eine Sonde in die entsprechende Region eingeführt. Beim Anspannen der Muskulatur meldet das Gerät dies durch optische oder akustische Signale. Wichtig: Ein Physiotherapeut muss die Anwender ausführlich in die Nutzung der Geräte einweisen.
  • Medikamente: Wenn der Leidensdruck sehr groß ist und die Beschwerden schon einige Zeit bestehen, kann der Arzt sogenannte Anticholinergika verschreiben. Diese Medikamente verhindern, dass sich der Blasenmuskel stark zusammenzieht und den plötzlichen Harndrang auslöst. Auch ein absinkender Östrogenspiegel, beispielsweise in den Wechseljahren, kann zu verstärktem Harndrang führen. Zusätzliche Östrogenpräparate in Form von Zäpfchen oder Salben lindern bei Frauen eventuell die Beschwerden. Der Gynäkologe ist dafür der richtige Ansprechpartner.
  • Wenn die Einnahme von Anticholinergika aufgrund von Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten nicht ratsam ist, kann der Arzt eine Therapie mit einem speziellen Protein, dem sogenannten Botulinumtoxin, veranlassen. Bei dem Eingriff injiziert der Arzt eine kleine Menge des Präparats in die Blasenwand, um die Blasenmuskulatur zu entspannen. In der Regel können die Beschwerden dadurch über mehrere Monate gelindert werden.
  • Operation: Eine Operation wird der Facharzt erst in Erwägung ziehen, wenn alle anderen Maßnahmen erfolglos waren und die Lebensqualität nachhaltig stark eingeschränkt ist. Bei einer Operation kann beispielsweise ein Blasenschrittmacher eingesetzt werden, um die gereizten Nerven der Blase zu stimulieren. Experten bezeichnen das als sakrale Neuromodulation.

4. Ein Harnwegsinfekt: Ein Harnwegsinfekt, umgangssprachlich oft als Blasenentzündung bezeichnet, betrifft in der Mehrzahl Frauen. Schätzungen des Berufsverbandes Deutscher Urologen (BvDU) zufolge erkranken fast 80 Prozent aller Frauen mindestens einmal im Leben daran. Wer den Verdacht hat, dass es sich um eine Harnwegsinfektion handeln könnte, sollte nicht zögern und schnell einen Facharzt, beispielsweise einen Urologen oder Gynäkologen, aufsuchen. Werden Harnwegsinfekte verschleppt und nicht gezielt behandelt, können die Infekte aufsteigen und eine Nierenbeckenentzündung verursachen. Die Symptome einer Harnwegsinfektion sind: Ständiger Harndrang, auch wenn nur Tröpfchen kommen, Brennen beim Wasserlassen sowie stechender Schmerz im Unterleib, auch Fieber ist möglich sowie allgemeines Unwohlsein. Betroffene sollten umgehend beginnen, ausreichend zu trinken. Diese Ernährungs-Tipps können außerdem gegen den Infekt helfen.*

5. Reizblase: Von einer Reizblase sprechen Fachleute, wenn Betroffene zehnmal oder häufiger innerhalb von 24 Stunden unkontrolliert Wasser lassen müssen. Sie haben entweder eine besonders empfindliche Harnblase oder ihr Blasenmuskel zieht sich plötzlich krampfartig zusammen. Rund 16 Prozent der Bevölkerung leiden nach Angaben des Berufsverbandes Deutscher Urologen in Deutschland unter einer Reizblase.

Häufiger Harndrang: Frauen sind häufiger betroffen als Männer

Frauen sind übrigens etwas öfter betroffen von häufigem Harndrang als Männer. Eine Reizblase kann vielfältige Ursachen haben. Daher wird der Arzt zunächst die Beschwerden abfragen. Wichtig ist dabei, wie lange die Symptome bestehen und wie stark sie ausgeprägt sind. Operationen, weitere Erkrankungen oder bestimmte Medikamente sind für das Anamnesegespräch ebenfalls wichtig.

Ein Tipp: Damit der behandelnde Arzt sich ein umfassendes Bild von den Beschwerden machen kann, können Betroffene vor dem Termin ein sogenannten Miktionstagebuch führen. Darin sollte über mindestens 48 Stunden hinweg notiert werden, wie häufig ein Toilettengang stattfand und wie viel Urin dabei abgeben wurde. Der Urin kann dazu in einem Messbecher aufgefangen werden.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

Auch interessant

Ist es schlimm wenn man oft auf die Toilette muss?

Kaum etwas ist störender, als zigmal am Tag die Toilette aufsuchen zu müssen. Aber ist häufiger Harndrang tatsächlich ein Problem? Normalerweise beträgt die Kapazität der Blase zwischen 400 und 600 ml. Eine Person mit gesunder Blase geht täglich etwa 6- bis 8-mal zur Toilette.

Was tun wenn man ständig auf die Toilette muss?

Um den quälenden Harndrang aber langfristig zu normalisieren, haben sich einige Verhaltensweisen bewährt: Erhöhen Sie Ihre tägliche Trinkmenge langsam auf mindestens zwei Liter (Wasser, Kräutertee, Saftschorlen, nicht aber Cola, Limonade, Kaffee oder schwarzen Tee). Essen Sie vermehrt harntreibende Lebensmittel, z.

Wie oft auf Toilette zu gehen ist normal?

Wenn du dich an die oben genannten Tipps zur Flüssigkeitsversorgung hälst und genug Wasser trinkst, solltest du innerhalb von 24 Stunden demnach etwa sechs bis sieben Mal (oder etwa alle 2,5 Stunden) pinkeln müssen. Laut der Cleveland Clinic liegt man damit im Normalbereich.