Was macht man wenn kaninchen durchfall haben

Das richtige Futter und ein gutes Hausmittel helfen dem Kaninchen, wenn es Durchfall hat und sich unwohl fühlt.

Richtige Pflege, wenn das Kaninchen Durchfall hat

  • Wenn Ihr Kaninchen Durchfall hat, dann sind nicht nur weiche Kötel, sondern oft auch breiige Kotabsonderungen im Käfig. Damit Ihr Tier nicht immer wieder durch seine eigenen Ausscheidungen läuft, sollten Sie bei Durchfall den Käfig zweimal täglich vom Kot befreien.
  • Falls das Fell um den After herum mit Kot verklebt oder beschmiert ist, dann nehmen Sie sich einen Waschlappen, tauchen diesen in warmes Wasser und wischen dem Kaninchen vorsichtig die verschmutzen Regionen wieder sauber. Dies ist wichtig, damit der After nicht verklebt.

Hausmittel helfen dem Tier bei Durchfall

Hat Ihr Kaninchen Durchfall, dann sollte sich sein Zustand durch Hausmittel innerhalb von einem Tag deutlich verbessern. Ist das nicht der Fall, dann bringen Sie Ihr Tier zu einem Tierarzt und lassen Sie das Kaninchen dort behandeln.

Auch wenn es nicht das appetitlichste Thema ist – es ist super wichtig, schnell zu handeln, wenn „es“ dünnflüssig wird. Der Verdauungsapparat aller Kaninchen und Nager ist sehr empfindlich, deshalb ist eine artgerechte Ernährung das A und O für ein gesundes Tier. Durchfall kann zwar die unterschiedlichsten Ursachen haben, aber meistens ist es auf falsches, verdorbenes, ungeeignetes oder belastetes Futter zurück zu führen. Wenn Ihr also breiigen oder dünnflüssigen Kot bei Euren Nagern feststellt – ab zum Tierarzt und unbedingt die Ursache herausfinden. Denn Durchfall ist bei Kaninchen & Co eine echt erstzunehmende Sache.

Die gängigsten Ursachen für Durchfall und Matschkot:

  • Fehlernährung: z.B. zu einseitig, Trockenfutter, zu viel Getreide, Leckerlis & Süßes, Obst oder Knollengemüse, zu wenig frisches Grünfutter (hier gibt’s weitere Infos zur richtigen Ernährung: link)
  • Zu trockene Ernährung: Wenn sich Dein kleiner Freund zum größten Teil von Heu, Trockenfutter, getrockneten Gemüse und getrockneten Kräutern ernährt.
  • Frischfutterunverträglichkeit: Eine Unverträglichkeit von gutem Frischfutter ist oft ein Zeichen von Parasiten im Darm.
  • Vielleicht reagiert Dein Tier aber auch nur empfindlich auf ein bestimmtes Gemüse oder Obst – das kann man genau beobachten.
  • Zahnprobleme: dann wird nicht richtig gekaut
  • Zu schnelles Fressen, Runterschlingen des Futters, weil zu wenig Futter gegeben wird
  • Giftstoffe, Herbizide, Pestizide (ungewaschenes Frischfutter), Medikamente, vergorenes Frischfutter oder Pilz befallenes Heu.
  • Antibiotika können ebenfalls auf den Darm schlagen – das kennen wir auch von uns Menschen
  • Stress ist auch ein nicht seltener Grund. Ist ein neues Tier dazu gekommen? Ist der Käfig oder das Gehege neu oder zu klein? Seid Ihr gerade umgezogen?

Was tun bei Durchfall?

Bei leichten Durchfall oder Matschkot haben sich folgende Maßnahmen bewährt:

  • abwechslungsreiches, natürliches Grünfutter (am besten direkt aus dem eigenen Garten, von wilden Wiesen oder dem Wald)
  • viele Kräuter, Luzerne, Gräser, Karottengrün, Laub und frische Weidenzweige, Eichenzweige und –blätter.
  • Fenchel, eingeweichte Leinsamen und ein paar Stücke Banane
  • Kräutertee/ Verdauungstees, um die Flüssigkeitszufuhr zu erhöhen und den Darm zu beruhigen

Blinddarmkot

Achtung, manchmal kann beim Kaninchen der Blinddarmkot für Durchfall gehalten werden. Blinddarmkot ist durch seine Farbe, seine Form und seinen Glanz eigentlich ganz gut von anderem Kot zu unterscheiden.

Gute Pflege ist jetzt wichtig:

Jetzt musst Du ein wachsames Auge auf Deinen kleinen Freund haben, ihn gut pflegen und beobachten. Es ist wichtig den Durchfall täglich aus dem Fell zu waschen und die Afterregion immer schön zu säubern, z. B. mit einem Baby-Feuchttuch. Bei hartnäckigen Fällen muss das Hinterteil in lauwarmem Wasser „eingeweicht“ und dann abgewaschen werden.

Für eine zusätzliche Zufuhr von wichtigen Mineralien kann man einen Salzleckstein oder eine extra Schale Sole (Wasser mit etwas Salz) parat stellen. Das sollte aber zusätzlich zum normalen Wasser gegeben werden, keinesfalls als Ersatz. Mein Tipp: Am besten Himalaja Salz verwenden, das hat besonders viele, wichtige Mineralstoffe.

Werden Bakterien im Kot gefunden, ist eine Behandlung mit einem Antibiotikum sinnvoll. Geht es dem Tier sehr schlecht oder sind die Symptome eindeutig, wird schon vor der Kotprobe ein Antibiotikum verabreicht. Am Besten vertragen wurden bisher bei den meisten Kaninchen eine Behandlung mit den Wirkstoffen Tetrazyklein®, Marbofloxacin® und Enrofloxacin®. Die Behandlung wird mindestens bis zu drei Tage nach Abklingen der Symptome fortgesetzt.

Bei einem Befall mit Hefepilzen wird meist Nystatin®, bevorzugt als Saft, über einen Zeitraum von ca. 10 Tagen verabreicht.

Emeprid® (Metoclopramid) regt die Darmtätigkeit an, sollte aber nur bei starken Beschwerden angewendet werden. Colosan® kann sich positiv auf den Darm auswirken.

Eine Infusion kann ebenfalls sinnvoll sein um den Kreislauf des Kaninchens zu stärken.

Vorsicht Fliegenmaden! Gerade im Sommer locken Kotreste am After Fliegen an die ihre Eier dann am Tier ablegen. Es kommt zu einem Befall mit Fliegenmaden. Die After der Kaninchen muss (sowohl in Außen- als auch in Innenhaltung) täglich auf Fliegenmadenbefall untersucht werden. Hier finden Sie weitere Informatoinen dazu: Fliegenmadenbefall beim Kaninchen.

Sofortmaßnahmen bei Durchfall:

Versuchen Sie die Ursache für den Durchfall abzuklären, überprüfen Sie vor allem das Futter des Tieres.

Ist ein Fütterungsfehler als Ursache fest gestellt worden, dann wird als erste Maßnahme der Fütterungsfehler behoben. Trockenfutter wird reduziert und dann langsam ganz abgesetzt. Das Kaninchen bekommt vor allem gewohntes Grünfutter und Heu, sowie einige Trockenkräuter. War Grünfutter (also Wiesengrün ohne Gewöhnung) der Grund für den Durchfall, wird dieses abgesetzt und dann langsam angefüttert. Nach 5 - 6 Tagen wird wieder Gemüse in größeren Mengen gereicht, zu Anfang Fenchel und Knollengemüse. Erst wenn der Kot wieder fest ist, werden auch wieder Blattgemüse und Gurken angeboten.

Ist der Kot übel riechend und weich bis flüssig und/oder wurde eine Infektion als Ursache für den Durchfall vom Tierarzt diagnostiziert, dann hat Flüssigkeitszufuhr oberste Priorität. Das Grünfutter darf nicht reduziert werden. Das Tier muss zur Flüssigkeitsaufnahme angehalten werden. Derart erkrankte Tiere nehmen meist nur wenig Nahrung zu sich und sind teilnahmslos und schlapp. Auf keinen Fall darf so ein Tier auf Diät gesetzt werden! Hier gilt: "Das Kaninchen darf alles fressen, was es mag, Hauptsache es frisst überhaupt". Erst wenn die Erkrankung ausgeheilt ist, wird ein Ernährungsplan erstellt. Das Tier wird auf eine gesunde Kost umgestellt und bekommt bis zur völligen Genesung keine neuen oder ungewohnten Futtermittel.

Sinnvoll sind täglich kleine Stückchen Fenchel, Reibeäpfel (kurz zum Anbräunen stehen lassen), dazu geriebene Karotte und Basilikum das regt den Appetit an. Etwas Baby-Karotten- oder Baby-Apfelbrei regt ebenfalls zur Futteraufnahme an (Äpfel und Karotten nicht bei Hefepilzen im Darm!).

Fenchel- und Kamillentee beruhigen den Magen-Darmtrakt und sollten immer warm (nicht heiß) und leicht verdünnt angeboten werden.

Die verschmutzte Afterregion ist zu reinigen (am besten mit einem feuchtem Waschlappen) da sonst an den Stellen Hautreizungen und Entzündungen entstehen können! Ist der After stark verklebt, muss das Tier sogar unter Umständen teilgebadet werden, wie das geht, können Sie hier nachlesen: Kaninchen Info/Pflege/Medizinische Bäder.

Flüssigkeitszufuhr

Das Tier muss vor dem Austrocknen (dehydrieren) geschützt werden. Sollte es nicht selber trinken, ist es Wichtig mehrmals am Tag mit einer Pipette oder Spritze Wasser, Kamillentee oder Fencheltee einzuflößen! Das Wasser mit Traubenzucker (z. B. Dextroenergen) vermischen (ca. 1/4 Tl am Tag). Ist das Tier dehydriert, d.h. ausgetrocknet, muss es sofort von einem Tierarzt mit einer elektrolytische Injektion behandelt werden! Eine Austrocknung des Tieres erkennt man, wenn beim Ziehen oder Zusammendrücken einer Hautfalte diese sich nicht mehr an den Körper anlegt, sondern stehen bleibt.

Darmflora:

Die beschädigte Darmflora der Kaninchen muss wieder aufgebaut werden. Dazu wird vom Tierarzt meist Bird Bene Bac® verabreicht, dieses Gel besteht aus gefriergetrockneten Bakterien, welche der Darmflora helfen soll, sich wieder zur regulieren, das Präparat ist ebenfalls als Pulver erhältlich. Ebenfalls als Aufbaupräparat geeignet ist ProPre-Bac.

Einfacher und gesünder wäre es natürlich, den Tieren Blindarmkot gesunder Kaninchen anzubieten, häufig versuchen die Kaninchen von sich aus, ihren Gehegegenossen diesen Kot zu stibizen. Als Mensch wird man da aber leider kaum dran kommen, aber es reicht auch aus, frische Köttel von gesunden Tieren aufzulösen und in den Päppelbrei zu mischen oder so zu verabreichen.

Mitunter wird behauptet, Joghurt würde sich positiv auf die Darmflora von Kaninchen auswirken - das stimmt nicht. Zwar stimmt es, dass im Joghurt die entsprechenden Bakterienkulturen lebend vorhanden sind und in Präparaten wie Omniflora oder Bird Bene Bac nur gefriergetrocknete Kulturen (die ebenfalls aus Milchprodukten gewonnen wurden) vorhanden sind. Aber: Kaninchen vertragen Milchprodukte wegen des hohen Anteils an Milchzucker (Lactose) nur sehr schlecht. Kaninchen haben eine Lactoseintolleranz (sie stellen nur bis zum Abstillen Laktase her, welche die Lactose aufspaltet). Lactose wird von Kaninchen im Dünndarm nicht ausreichend in Galactose und Glucose aufgespalten und gelangt unverdaut in den Dickdarm, dort wird sie dann von den Darmbakterien vergoren, was zu Blähungen und Durchfall führt. Auch geringe Mengen Joghurt können diesen Effekt beim Kaninchen haben und sind deshalb bei Darmerkrankungen eher kontraproduktiv. Wird ein Joghurt mit vielen Milchsäure-Bakterien (oder Lactosefreier Joghurt) angeboten, gelangen diese zu einem großen Teil mit in den Dickdarm und spalten dort weiter Lactose auf - die Gefahr von Blähungen und Durchfall sinkt, deshalb bekommen viele Kaninchen zwar von neuartigen Joghurtsorten keinen Durchfall und keine Blähungen mehr, aber der therapeutische Nutzen ist nicht gegeben, da nur ein geringer Anteil Bakterien überhaupt im Dickdarm ankommen und durch die Lactose der Darm zusätzlich belastet wird.

Meist haben die Tiere zusätzlich zum Durchfall noch starke Blähungen. Vorsichtshalber wird also immer ein Mittel gegen Gasbildung im Darm eingesetzt. Als gut verträglich gelten Medikamente mit dem Wirkstoff Simeticon (z.B. Lefax®, Sab Simplex® - immer als Lösung). 3 - 5 x tägl zwischen 0,2 und 0,4 ml vermischt mit der gleichen Menge Wasser werden direkt ins Mäulchen gegeben.

Zwangsernährung

Es kann im akutem Krankheitsfall dazu kommen, dass das Kaninchen die Nahrungsaufnahme verweigert, in dem Fall kann es nötig sein, das Tier vorübergehend zu päppeln. Wägen Sie gut ab, ob es wirklich nötig ist, päppeln bedeutet Stress und sollte wirklich nur im bei totaler Nahrungsverweigerung zum Einsatz kommen. Wie gepäppelt wird, können Sie hier nachlesen:
Zwangsernähren "Päppeln" bei Nahrungsverweigerung und Krankheit

Blinddarmkot!
Kaninchen haben zwei verschiedene Arten von Kot: runde, etwa erbsengroßen, braune Kotbällchen, das ist der normale Kot der Kaninchen, er kann verschieden Färbungen haben. Manchmal ist dieser Kot extrem dunkel, hart oder tropfenförmig, das weißt auf eine falsche Futterzusammensetzung oder eine Darmerkrankung hin. Dann gibt es noch den dunkleren, leicht glitschigen Kot, welcher aus kleinen, etwa linsengroßen Kugeln besteht, welche traubenförmig zusammen hängen, dieser Kot riecht meist recht extrem. Der Blinddarmkot wird normalerweise direkt am After aufgenommen, bei Stress, Krankheit, zu proteinhaltiger Kost und anderen gesundheitlichen Problemen, kann es dazu kommen, dass der Blinddarmkot nicht aufgenommen wird und im Gehege zu finden ist.

Quellen unter anderem

Gabrisch und Zwart Krankheiten der Heimtiere; Schlütersche; Auflage 2005 (und Studienausgabe 1989)

Anja Ewringmann Leitsymptome beim Kaninchen / Diagnostischer Leitfaden und Therapie

Wenzel/Albert Kaninchenkrankheiten

Winkelmann Kaninchenkrankheiten Ulmer Verlag

Isenbügel Heimtierkrankheiten

Kraft; Hein; Emmerich Dosierungsvorschläge für Arzneimittel bei Kleinnagern, Kaninchen und Frettchen; Schattauer

Peter C. Berghoff Kleine Heimtiere und ihre Erkrankungen

Walter Baumgartner, Klinische Propädeutik der inneren Krankheiten und Hautkrankheiten der Haus- und Heimtiere, Verlag Parey, 6. Auflage 2005

Kathy Smith; Rabbit Health in the 21st Century, second Edition; iUniverse. Jörg Grünwald, Christof Jänicke Grüne Apotheke GU Verlag

Gemeinschaftsveranstaltung: Kleine Heimtiere. Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Verdauugsapparates

Ist es schlimm wenn Kaninchen Durchfall haben?

In der Regel kann Durchfall bei Kaninchen gut behandelt werden. Hat Ihr Kaninchen aber zu viel Wasser und Salze verloren, kann es einen lebensgefährlichen Schockzustand erleiden. In diesem Fall ist es wichtig, Ihr Kaninchen schleunigst von einem Tierarzt untersuchen und behandeln zu lassen.

Welche Kräuter helfen Kaninchen bei Durchfall?

viele Kräuter, Luzerne, Gräser, Karottengrün, Laub und frische Weidenzweige, Eichenzweige und –blätter. Fenchel, eingeweichte Leinsamen und ein paar Stücke Banane. Kräutertee/ Verdauungstees, um die Flüssigkeitszufuhr zu erhöhen und den Darm zu beruhigen.

Ist Durchfall bei Kaninchen ansteckend?

Bei den Bakterien handelt es sich meist um Clostridien oder E. coli. Sekundäre Bakteriosen sind (wie Mykosen) nicht ansteckend, da die Bakterien sich in einem gesunden Kaninchendarm nicht weiter vermehren können, d.h. für eine Vermehrung muss das Kaninchen bereits krank sein.

Was hilft gegen Matschkot bei Kaninchen?

Ganz oft sehe ich auch, wie sie sehr weichen Blinddarmkot verliert und den auch nicht frisst. Ich füttere Möhre, Gurke, Paprika, Fenchel, Sellerie (Knolle oder Stange), Tomate, Kohlrabiblätter selten und natürlich Salat (Eisberg, Salatherzen, Salarico, Lollo).