Was tun wenn man körperlich nicht mehr arbeiten kann?

Wenn Sie aufgrund einer Erkrankung nicht arbeiten können, müssen Sie einen Arzt aufsuchen, der Ihnen Ihre Arbeitsunfähigkeit schriftlich bescheinigt. Die meisten Arbeitnehmer fallen dann oftmals einige Tage, in seltenen Fällen sogar mehrere Wochen oder Monate aus. Grundsätzlich müssen sie sich beim Arbeitgeber rechtzeitig krankmelden.

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Was tun wenn man körperlich nicht mehr arbeiten kann?
Eine Arbeitsunfähigkeit muss vom Arzt diagnostiziert werden.

Jährlich veröffentlichen die Krankenkassen einen Gesundheitsreport, in welchem die Arbeitsunfähigkeit der Deutschen in Tagen und in Prozent zusammengefasst wird. Die Krankenkasse DAK-Gesundheit hat festgestellt, dass etwas weniger als jeder zweite Versicherte im Jahr 2014 eine Arbeitsunfähigkeits­­bescheinigung einreichte.

Die durchschnittlichen Fehlzeiten durch eine Arbeitsunfähigkeit betrugen pro Arbeitnehmer 12,3 Tage. 53 Prozent aller Krankheitstage konnten auf Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems, psychische Krankheiten und Erkrankungen des Atmungssystems zurückgeführt werden.

Aber wie lautet die genaue Definition von Arbeitsunfähigkeit im Arbeitsrecht? Ab wann ist man arbeitsunfähig und kann keiner Beschäftigung nachgehen? Kann eine Depression auch zur Arbeitsunfähigkeit führen? Was müssen Sie tun, wenn Sie krankgeschrieben sind und zahlt die Krankenversicherung in dem Fall? Mehr dazu lesen Sie im folgenden Ratgeber.

Inhalt

  • FAQ: Arbeitsunfähigkeit
  • Arbeitsunfähigkeit per Definition
    • Arbeitsunfähigkeit und Berufsunfähigkeit – Gibt es einen Unterschied?
    • Welche Gründe für eine Arbeitsunfähigkeit gibt es?
    • Dauerhafte Arbeitsunfähigkeit: Was Sie tun müssen
  • Wie reagiert die Krankenkasse bei einer Arbeitsunfähigkeit?
    • Worum handelt es sich bei einer MDK-Prüfung zur Arbeitsunfähigkeit?
    • Wie läuft die Prüfung durch den MDK ab?
  • Habe ich ein Recht auf finanzielle Mittel bei einer Arbeitsunfähigkeit?
    • Gibt es bei Arbeitsunfähigkeit eine Lohnfortzahlung?
    • Arbeitsunfähigkeit: Wann bekomme ich Krankengeld?
    • Verletztengeld bei Unfällen und Berufskrankheiten: Wann wird es gezahlt?
    • Übergangsgeld bei der Teilnahme an einer medizinischen oder beruflichen Rehabilitationsmaßnahme
    • Zahlt die Versicherung, wenn das Kind erkrankt ist und Sie arbeitsunfähig sind?
  • Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung: der gelbe Schein für den Arbeitgeber
    • Wann muss die Bescheinigung der Arbeitsunfähigkeit beim Arbeitgeber sein?
    • Muss ich mich bei der Krankenkasse melden?
    • Ist eine Verlängerung der Arbeitsunfähigkeit möglich?
    • Sonderfall: Wenn Sie im Urlaub arbeitsunfähig werden
    • Arbeitslos und arbeitsunfähig – Das sollten Sie beachten
    • Sind Sie im Krankheitsfall vor einer Kündigung geschützt?
    • Ende einer Arbeitsunfähigkeit: Eingliederung nach einer Langzeiterkrankung
  • Fazit: Die zehn wichtigsten Punkte zur Arbeitsunfähigkeit in Kürze
  • Weiterführende Literatur zum Thema
    • Weiterführende Suchanfragen

Wie muss ich mich verhalten, wenn ich arbeitsunfähig bin?

Wenn Sie krank sind und dementsprechend nicht arbeiten können, sollten Sie Ihrem Arbeitgeber direkt Bescheid geben. Darüber hinaus benötigen Sie normalerweise eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU), wenn die Krankheit länger als drei Tage andauert. Diese Regelung kann jedoch je nach Unternehmen variieren.

Bekomme ich während meiner Arbeitsunfähigkeit weiterhin mein Ge‌halt?

Ja, wenn Sie arbeitsunfähig erkrankt sind, muss Ihnen Ihr Arbeitgeber in der Regel maximal sechs Wochen lang Ihr Gehalt weiterzahlen.

Was passiert, wenn meine Arbeitsunfähigkeit über diesen Zeitraum hinausgeht?

Sind Sie länger als sechs Wochen krank, springt laut Arbeitsrecht die Krankenkasse ein und zahlt Ihnen das sogenannte Krankengeld. Es liegt zwischen 70 Prozent des Brutto- und 90 Prozent des Nettoeinkommens.

➥ Literatur zum Thema Arbeits- und Berufsunfähigkeit

Arbeitsunfähigkeit per Definition

Eine Arbeitsunfähigkeit liegt vor, wenn ein Arbeitnehmer seine zuletzt ausgeführte Tätigkeit aus Krankheitsgründen nicht mehr ausüben kann. Dabei bezieht sich die Freistellung immer auf die genaue Tätigkeit des Arbeitnehmers. Jemand, der an einem gebrochenen Bein leidet, wird eher krankgeschrieben, wenn er keine vorwiegend sitzende Tätigkeit ausübt und sich viel bewegen muss.

Bei dem Begriff der Arbeitsunfähigkeit handelt es sich um einen arbeits- und sozialrechtlichen Terminus. Abzugrenzen ist die Arbeitsunfähigkeit von der Erwerbsminderung und der Dienstunfähigkeit. Eine Erwerbsminderung liegt vor, wenn eine Krankheit oder Behinderung dafür sorgen, dass ein Arbeitnehmer seiner Tätigkeit auf unbestimmte Zeit nicht nachgehen kann.

Der beamtenrechtliche Begriff der Dienstunfähigkeit bezieht sich auf eine dauerhafte Arbeitsunfähigkeit. Diese liegt vor, wenn ein Beamter oder ein Soldat aus gesundheitlichen Gründen oder aufgrund einer körperlichen Einschränkung dauerhaft unfähig ist, seine Tätigkeiten auszuüben.

Was tun wenn man körperlich nicht mehr arbeiten kann?
Arbeitsunfähigkeit bedeutet per Definition, dass eine Person die zuletzt ausgeübte Tätigkeit nicht mehr ausführen kann.

Eine Krankschreibung ist nicht gleichbedeutend mit einer Arbeitsunfähigkeit. Denn ob die Arbeitsfähigkeit durch eine Erkrankung tatsächlich beeinträchtigt wird, hängt von folgenden Faktoren ab:

  • Art und Schwere der Erkrankung
  • physischer und psychischer Gesamtzustand des Betroffenen
  • Art der beruflichen Tätigkeit und den damit verbundenen Anforderungen

Für den Arzt steht bei der Beurteilung der Arbeitsunfähigkeit nicht nur die Krankheit im Vordergrund. Daneben werden auch die Anforderungen des jeweiligen Arbeitsplatzes betrachtet.

Arbeitsunfähigkeit und Berufsunfähigkeit – Gibt es einen Unterschied?

Bei einer Arbeitsunfähigkeit und einer Berufsunfähigkeit handelt es sich nicht die gleichen Begriffe mit derselben Bedeutung. Eine Arbeitsunfähigkeit liegt vor, wenn eine Tätigkeit aufgrund einer Krankheit nicht mehr ausgeführt werden kann. Dabei wird von einer zeitweisen Beeinträchtigung ausgegangen.

Eine Berufsunfähigkeit kann vorliegen, wenn sich der Zustand des Arbeitnehmers auch nach einer langen Krankheit und angewendeten Wiedereingliederungs­maßnahmen nicht bessert. In diesem Fall ist es möglich, dass der Arbeitnehmer dauerhaft nicht mehr in der Lage ist, seinen Beruf auszuüben.

Dies kann zum Beispiel vorliegen, wenn ein Dachdecker zunächst nur über Rückenschmerzen klagt und bei einer Untersuchung ein Bandscheibenvorfall festgestellt wird. Verbessert sich sein Zustand allerdings auch nach einer oder mehreren Behandlungen nicht mehr und er kann sich nur unter Schmerzen bewegen, könnte durchaus eine Berufsunfähigkeit entstehen.

Welche Gründe für eine Arbeitsunfähigkeit gibt es?

Was tun wenn man körperlich nicht mehr arbeiten kann?
Es gibt unterschiedliche Gründe für eine Arbeitsunfähigkeit. Es ist z. B. eine Krankheit denkbar.

Im Gesundheitsreport 2016 von der DAK sind im Jahr 2015 erstmals auch Geschlechterunterschiede bei der Statistik zur Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt worden. Frauen sind demnach öfter krank als Männer.

Bei den Frauen sind vor allem Krebs­­erkrankungen häufige Ursache für einen langen Arbeitsausfall. Die Männer hingegen haben mehr mit dem Herz-Kreislauf-System zu kämpfen.

Die Fehltage sind zudem darauf zurückzuführen, dass Frauen mit einem erkrankten Kind häufiger zu Hause bleiben als Männer.

Folgende Krankheiten konnten 2015 allerdings als häufigste Gründe für eine Arbeitsunfähigkeit registriert werden:

  • Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems
  • Psychische Erkrankungen
  • Krankheiten des Atmungssystems
  • Verletzungen und Vergiftungen
  • Krankheiten des Verdauungssystems
  • Neubildungen (z. B. Tumore)
  • Kreislaufsystem
  • Krankheiten des Nervensystems, der Augen und Ohren
  • Infektiöse und parasitäre Krankheiten
  • Abnorme klinische Befunde

Im Jahr 2015 konnte als größter Auslöser für eine Arbeitsunfähigkeit eine Erkrankung des Muskel-Skelett-Systems diagnostiziert werden. Mehr als 20 Prozent der Krankheitstage wurden durch diese Krankheit verursacht. Im Schnitt blieben Arbeitnehmer wegen der Erkrankung 18 Tage zu Hause. Sie ist zudem der zweithäufigste Grund für eine Berufsunfähigkeit.

➥ Literatur zum Thema Arbeits- und Berufsunfähigkeit

Arbeitsunfähig wegen einer Depression

Psychische Erkrankungen sind laut DAK-Gesundheitsreport im Jahr 2015 der zweithäufigste Grund für eine Arbeitsunfähigkeit gewesen. Depressionen werden bei Arbeitnehmern vor allem durch eine hohe Arbeitsbelastung und eine große Angst, arbeitslos zu werden, ausgelöst.

Was tun wenn man körperlich nicht mehr arbeiten kann?
Arbeitsunfähig: Eine Depression kann u. a. ein Grund dafür sein.

Häufig kann auch die vom Arbeitgeber geforderte permanente Verfügbarkeit krank machen und Depressionen auslösen. Neben Schlafstörungen, Frust und Desinteresse kann sich daraus eine schwere Depression entwickeln, die zur Arbeitsunfähigkeit führt. Dies ist vor allem gegeben, wenn starke Antidepressiva vom Arzt verschrieben werden.

Aufgrund dieser Medikamente können in der Regel weder ein Fahrzeug geführt noch schwere Maschinen bedient werden. Der Arbeitnehmer wird also als arbeitsunfähig eingestuft und krank geschrieben. In besonders schweren Fällen, in welchen sich die Symptomatik trotz einer langen Behandlung nicht verbessert, kann sogar eine Berufsunfähigkeit vorliegen.

Arbeitsunfähigkeit durch ein Burnout

Nicht nur eine Depression kann Sie arbeitsunfähig machen. Auch ein Burnout kann dazu führen, dass Sie nicht mehr in der Lage sind, Ihrer beruflichen Tätigkeit nachzugehen. Bei einem Burnout handelt es sich um eine Krankheit, die sich durch Symptome wie starke Erschöpfung, Unzufriedenheit und Überforderung zeigt.

Betroffene haben das Gefühl, körperlich und geistig „ausgebrannt“ zu sein. Bei einem Burnout kann die Dauer der Arbeitsunfähigkeit unterschiedlich lang sein. In den meisten Fällen müssen Betroffene allerdings damit rechnen, dass sie für mindestens sechs Monate beruflich ausfallen.

Wenn Ihrer Arbeitsunfähigkeit die Diagnose Burnout zugrunde liegt, kann eine entsprechende Behandlung dafür sorgen, dass Sie nach ein paar Monaten wieder arbeiten gehen können. Zeigt sich nach mehr als einem Jahr allerdings keine spürbare Verbesserung Ihrer Gesundheit, ist sogar eine Berufsunfähigkeit möglich.

Arbeitsunfähigkeit wegen einer Schwangerschaft – Gibt es das?

Wenn Sie schwanger sind und es droht die Gefahr einer Frühgeburt oder Ihr Baby entwickelt sich nicht ordentlich, kann der Arzt ein Beschäftigungsverbot aussprechen. Der Doktor ist dann der Meinung, dass das Leben und die Gesundheit von Mutter und Kind durch die Arbeit gefährdet werden könnten.

Was tun wenn man körperlich nicht mehr arbeiten kann?
Eine Schwangerschaft oder ein Burnout können zur Arbeitsunfähigkeit führen.

Eine Arbeitsunfähigkeit bei einer Schwangerschaft kann auch bescheinigt werden. Diese liegt vor, wenn die Schwangere aufgrund einer Krankheit oder starken Rückenbeschwerden nicht arbeiten kann oder die Beschäftigung eine Verschlimmerung der Krankheit auslösen würde.

Der Unterschied zwischen den beiden Begriffen ergibt sich vor allem im Hinblick auf den Lohn. Besteht eine Arbeitsunfähigkeit, muss der Lohn für bis zu sechs Wochen an die Schwangere weitergezahlt werden. Bei einem Beschäftigungsverbot hat die werdende Mutter einen Anspruch auf die vollen Lohnbezüge und zwar bis zum Mutterschutz.

In einigen Berufsgruppen wird ein generelles Beschäftigungsverbot für schwangere Frauen ausgesprochen, da u. a. aufgrund der Infektionsgefahr das Leben von Mutter und Kind gefährdet sein können. Dazu zählen beispielsweise medizinische Berufe sowie in der Altenpflege und Erziehung Tätige.

Dauerhafte Arbeitsunfähigkeit: Was Sie tun müssen

Bei einer dauerhaften Arbeitsunfähigkeit handelt es sich um eine Berufsunfähigkeit. Im Gegensatz zur Erwerbsunfähigkeit liegt eine Berufsunfähigkeit auch vor, wenn der Betroffene einen anderen Job ausüben könnte, dieser jedoch mit hohen Einkommenseinbußen verbunden oder sozial weniger angesehen ist.

Um sich vor finanziellen Problemen durch eine dauerhafte Arbeitsunfähigkeit zu schützen, können Sie sich mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung absichern lassen. Sollten Sie also berufsunfähig sein, wird Ihnen von der Versicherung eine Berufsunfähigkeitsrente ausgezahlt.

Übrigens am häufigsten trifft eine Berufsunfähigkeit folgende Berufsgruppen: Dachdecker, Krankenpfleger, Schlachter, Tiefbauer, Maurer, Maler, Sozialarbeiter und Betonbauer. In diesen Bereichen sollten Sie sich frühzeitig finanziell absichern.

Wie reagiert die Krankenkasse bei einer Arbeitsunfähigkeit?

Was tun wenn man körperlich nicht mehr arbeiten kann?
Ein medizinischer Dienst wird von der Krankenkasse eingesetzt, wenn die Arbeitsunfähigkeit angezweifelt wird.

Wenn Ihr Arzt Sie als arbeitsunfähig eingestuft hat, kontaktiert die Krankenkasse unter Umständen den arbeitsunfähigen Betroffenen. Dies kann sowohl telefonisch als auch schriftlich geschehen. Dazu bitten Mitarbeiter der Krankenkasse Sie darum, Auskunft über Ihre aktuelle Situation zu erteilen.

Liegt eine Arbeitsunfähigkeit vor, erkundigen sich die Mitarbeiter über die konkreten Anforderungen und Belastungen, die am Arbeitsplatz auf Sie einwirken. Anschließend entscheidet die Krankenkasse, ob eine sozialmedizinische Beratung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) notwendig ist.

Sollte ein Medizinischer Dienst zur Arbeitsunfähigkeit Untersuchungen anstellen wollen, müssen entsprechende aussagekräftige Befunde und Informationen vorliegen. Die Krankenkasse organisiert die Beschaffung der Unterlagen. Betroffene können sich selbstverständlich auch aktiv daran beteiligen.

➥ Literatur zum Thema Arbeits- und Berufsunfähigkeit

Worum handelt es sich bei einer MDK-Prüfung zur Arbeitsunfähigkeit?

Durch die MDK-Prüfung soll eine lang andauernde Arbeitsunfähigkeit verhindert werden. Da eine Langzeitarbeitsunfähigkeit dazu führt, dass Betroffene mit der Gefahr eines sozialen Abstiegs und den daraus resultierenden Konsequenzen konfrontiert werden, soll dies im besten Fall verhindert werden.

Dabei prüft die Versicherung die Arbeitsunfähigkeit des Betroffenen. Die Begutachtung dient vor allem dem Erhalt der Arbeitsfähigkeit durch frühzeitiges Erkennen von notwendigen Präventions- und Rehabilitationsmaßnahmen. Durch den Gesetzgeber sind die Krankenkassen dazu verpflichtet, in bestimmten Fällen von Arbeitsunfähigkeit eine Beurteilung des Medizinischen Dienstes einzuholen. So soll der Behandlungserfolg gesichert und die Erwerbsfähigkeit wiederhergestellt werden.

Dies kann durch Rehabilitationsmaßnahmen des Rentenversicherungsträgers erfolgen. Zudem ist die Begutachtung nötig, um Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Erkrankten auszuräumen.

Wie läuft die Prüfung durch den MDK ab?

Was tun wenn man körperlich nicht mehr arbeiten kann?
Wenn die Versicherung die Arbeitsunfähigkeit anzweifelt, wird ein Sozialmediziner eingeschaltet.

Ist bei Ihnen eine persönliche Begutachtung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung nötig, bekommen Sie eine schriftliche Einladung von Ihrer Krankenkasse.

In dem Schreiben ist auch vermerkt, in welcher MDK-Begutachtungsstelle die Prüfung stattfindet.

Ein erfahrener Sozialmediziner bespricht mit Ihnen die Aspekte der Arbeitsunfähigkeit. In der Regel findet eine Untersuchung und eine abschließende Beratung zu weiteren Maßnahmen statt. Zum Beispiel kann der Arzt empfehlen, dass der Betroffene an einer stufenweisen Wiedereingliederung teilnimmt.

Das Begutachtungsergebnis kann nach der Untersuchung oftmals gleich mitgeteilt werden. Muss der Sozialmediziner des MDK mit dem behandelnden Arzt Rücksprache halten oder werden noch Laborergebnisse erwartet, wird das Ergebnis der Krankenkasse mitgeteilt. Diese leitet es an den Versicherten weiter.

Bezogen auf die zuletzt ausgeübte Tätigkeit kann Folgendes abgeleitet werden:

  • Die Arbeitsunfähigkeit wird beendet.
  • Die Arbeitsunfähigkeit besteht weiterhin, kann aber in einer absehbaren Zeit beendet werden.
  • Die Arbeitsunfähigkeit besteht auf Dauer.

Wichtig ist bei der Begutachtung vor allem die Klärung der Frage, ob eine Erwerbsfähigkeit bis zum regulären Rentenalter angestrebt werden kann. So geben Sozialmediziner des MDK auch Empfehlungen zu weiteren therapeutischen Maßnahmen heraus und sprechen berufliche Aspekte wie einen Arbeitsplatzwechsel oder eine innerbetriebliche Umsetzung an.

Habe ich ein Recht auf finanzielle Mittel bei einer Arbeitsunfähigkeit?

Wenn Sie lange krankheitsbedingt bei der Arbeit ausfallen, kann dies schnell zu finanziellen Einbußen führen. Kommt kein regelmäßiges Einkommen auf das Konto, können oftmals die offenen Rechnungen sowie Miete, Versicherungen oder Kredite nicht mehr bezahlt werden.

Aber was ist zu tun, wenn Sie durch eine Arbeitsunfähigkeit nicht mehr in der Lage sind, Ihre Tätigkeit auszuüben? Können Sie sich entsprechend versichern? Zahlt die Krankenkasse Ihren Arbeitsausfall? Wie lange findet eine Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber statt? Mehr zu finanziellen Hilfen und Leistungen erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.

Gibt es bei Arbeitsunfähigkeit eine Lohnfortzahlung?

Was tun wenn man körperlich nicht mehr arbeiten kann?
Sie haben bei einer Arbeitsunfähigkeit einen Anspruch auf Lohnfortzahlung, obwohl Sie nicht arbeiten.

Wenn Sie durch eine Krankheit oder eine schwere Verletzung nach einem Unfall beruflich ausfallen, haben Sie als Arbeitnehmer einen Anspruch auf Lohnfortzahlung. Die Entgeltfortzahlung ist bei einer Arbeitsunfähigkeit per Gesetz festgeschrieben.

Das Entgeltfortzahlungsgesetz (EFZG) regelt, dass der Arbeitgeber Ihnen den Lohn in voller Höhe überweisen muss. Liegt eine Krankheit ununterbrochen vor, ist die Dauer der Lohnfortzahlung auf sechs Wochen beschränkt. Die Arbeitsunfähigkeit muss dabei im Zusammenhang mit der Tätigkeit stehen.

Dies gilt allerdings nur, wenn das Arbeitsverhältnis bereits länger als vier Wochen besteht. In Tarif- oder Arbeitsverträgen können auch andere Regelungen und Fristen festgelegt werden. Dazu werden die Krankheitstage, die durch die gleiche Erkrankung verursacht wurden, innerhalb eines Jahres addiert.

Beispiel: Ein Mitarbeiter ist aufgrund von Rückenbeschwerden vier Wochen im Mai und weitere vier Wochen im September krankgeschrieben. In diesem Fall muss der Arbeitgeber die Lohnfortzahlung nur noch für zwei Wochen im September erstatten. In der Regel weiß der Arbeitgeber nicht, welche Erkrankung bei seinem Angestellten vorliegt. Daher bekommt er in diesem Fall eine Mitteilung der Krankenversicherung.

Arbeitsunfähigkeit: Wann bekomme ich Krankengeld?

Wenn Arbeitnehmer länger als sechs Wochen arbeitsunfähig sind, bekommen sie vom Arbeitgeber keine Lohnfortzahlungen mehr. Sind Betroffene allerdings gesetzlich versichert, haben sie nach §§ 44 bis 51 Fünftes Sozialgesetzbuch (SGB V) einen Anspruch auf Krankengeld.

Dieses kann in einer Höhe von maximal 90 Prozent eines monatlichen Nottoeinkommens ausbezahlt werden. Die Dauer für die Zahlung von Krankengeld ist auf maximal 78 Wochen beschränkt. Im öffentlichen Dienst haben Angestellte unter besonderen Bedingungen darüber hinaus sogar einen Anspruch auf Krankengeldzuschuss für maximal 39 Wochen.

Was tun wenn man körperlich nicht mehr arbeiten kann?
Eine Arbeitsunfähigkeit kann wegen einer Verletzung oder Erkankung bestehen.

Auch wenn Sie privat versichert sind, zahlt bei einer Arbeitsunfähigkeit die Versicherung über eine Krankheitsdauer von sechs Wochen hinaus. Die Leistung nennt sich allerdings Krankentagegeld.

Nach einer Karenzzeit von meistens 42 Tagen zahlt die Krankenkasse die Leistung auf unbegrenzte Zeit oder bis eine Berufsunfähigkeit diagnostiziert wird.

Um Krankentagegeld zu erhalten, muss der Arbeitnehmer zu 100 Prozent arbeitsunfähig sein. Das bedeutet, dass auch andere Tätigkeiten nicht ausgeübt werden können. Das Krankentagegeld wird maximal in der Höhe des durchschnittlichen Nettoeinkommens des Vorjahres gezahlt.

➥ Literatur zum Thema Arbeits- und Berufsunfähigkeit

Verletztengeld bei Unfällen und Berufskrankheiten: Wann wird es gezahlt?

Sind Sie wegen eines Arbeits- oder Wegeunfalls arbeitsunfähig, haben Sie die Möglichkeit, andere finanzielle Mittel in Anspruch zu nehmen. Nach §§ 45 bis 48 Siebtes Sozialgesetzbuch (SGB VII) können Arbeitnehmer das Verletztengeld von der gesetzlichen Unfallversicherung beziehen.

Gleiches gilt auch für Arbeitnehmer, die durch eine Berufskrankheit einer Arbeitsunfähigkeit erlegen sind. Das Verletztengeld kann maximal für 78 Wochen gezahlt werden. Die Höhe ergibt sich aus 80 Prozent eines nach bestimmten Kriterien berechneten Regelentgelts. Es kann allerdings maximal in der Höhe des Nettoeinkommens gezahlt werden.

Übergangsgeld bei der Teilnahme an einer medizinischen oder beruflichen Rehabilitationsmaßnahme

Was tun wenn man körperlich nicht mehr arbeiten kann?
Arbeitsunfähigkeit: Ein Unfall kann verursachen, dass Sie Ihrer Tätigkeit nicht mehr nachkommen können.

Damit Ihre Arbeitsunfähigkeit ein Ende hat uns Sie wieder arbeiten gehen können, ist oftmals eine Rehabilitationsmaßnahme erforderlich. Der Arbeitnehmer muss dann beispielsweise über mehrere Wochen oder Monate ambulant oder stationär in einer Reha behandelt werden.

Für diesen Zeitraum kann unter bestimmten Voraussetzungen auch Übergangsgeld von der gesetzlichen Renten- oder Unfallversicherung beantragt werden. Dies ist möglich, wenn es sich bei der Rehabilitationsmaßnahme um einen medizinischen Hintergrund wie Verletzungen durch einen Unfall handelt.

Nehmen Sie aus beruflichen Gründen an einer Rehabilitationsmaßnahme teil, kann das Übergangsgeld gemäß §§ 49 und 50 SGB VII von der Bundesagentur für Arbeit bezogen werden. Die Höhe des Übergangsgeldes für die Arbeitsunfähigkeit beträgt zwischen 60 und 75 Prozent des letzten Nettoeinkommens.

Zahlt die Versicherung, wenn das Kind erkrankt ist und Sie arbeitsunfähig sind?

Jeder Elternteil kam wahrscheinlich schon einmal in die Situation: das Kind ist krank und kann nicht in den Kindergarten. Aber was können Sie nun tun? Müssen Sie trotzdem auf der Arbeit erscheinen, obwohl Ihr Kind Betreuung benötigt? Und was genau müssen Sie tun, wenn eine Arbeitsunfähigkeit wegen der Krankheit des Kindes vorliegt.

Grundsätzlich ist der Arbeitgeber dazu verpflichtet, Sie freizustellen, wenn Ihr Kind wegen einer Erkrankung betreut werden muss. Im Arbeitsvertrag kann allerdings festgelegt werden, ob Sie eine Lohnfortzahlung vom Arbeitgeber oder Krankengeld von der Krankenkasse bekommen.

Um bei einer Arbeitsunfähigkeit weiterhin finanzielle Unterstützungen zu erhalten, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

Was tun wenn man körperlich nicht mehr arbeiten kann?
Bei einer Arbeitsunfähigkeit muss ein Arzt die Diagnose stellen.

  • Sie müssen dem Arbeitgeber eine ärztliche Bescheinigung vorlegen, dass Sie der Arbeit fernbleiben, da Sie sich um die Beaufsichtigung, Betreuung oder Pflege Ihres erkrankten Kindes kümmern.
  • Sie sollten offenlegen, dass eine andere im gemeinsamen Haushalt lebende Person die Beaufsichtigung, Betreuung oder Pflege des Kindes nicht übernehmen kann.
  • Das erkrankte Kind darf noch nicht zwölf Jahre alt sein. Dies gilt nicht, wenn das Kind eine Behinderung hat und grundsätzlich auf die Hilfe angewiesen ist.

Die Anspruchsdauer für eine bezahlte Freistellung von der Arbeit bei einer Arbeitsunfähigkeit durch ein erkranktes Kind beträgt für jedes Kind pro Arbeitnehmer zehn Arbeitstage. Sind Sie alleinerziehend, können Sie 20 Arbeitstage in Anspruch nehmen.

Bei mehr als zwei Kindern haben Arbeitnehmer einen maximalen Anspruch auf eine bezahlte Freistellung von 25 Arbeitstagen. Hier erhöht sich die Freistellung der Arbeitstage bei einem Alleinerziehenden auf das Doppelte. Es kann zudem ein unbegrenzter Freistellungsanspruch bestehen, wenn Sie ein schwerkrankes Kind mit einer begrenzten Lebenserwartung von Wochen oder Monaten haben.

Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung: der gelbe Schein für den Arbeitgeber

Wenn Sie krank sind, sollten Sie schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen. Im Falle einer Erkrankung ist nicht nur eine frühzeitige Behandlung wichtig, um wieder arbeitsfähig zu werden, sondern der Arbeitgeber benötigt zudem auch den gelben Schein, der Ihre Arbeitsunfähigkeit offiziell bestätigt.

Sind Sie aufgrund Ihrer Erkrankung nicht in der Lage Ihre zuletzt ausgeführte Tätigkeit nachzukommen, kann ein Arzt Ihnen eine Arbeitsunfähigkeits­­bescheinigung (AU-Bescheinigung) ausstellen. Seit dem 4. März 2016 ist es den Ärzten sogar erlaubt, eine Arbeitsunfähigkeit bis zu drei Tage rückzudatieren.

Eine AU-Bescheinigung muss vom ersten Tag der Erkrankung an lückenlos sein, um weiterhin Lohn zu beziehen. Die AU-Bescheinigung gilt als Nachweis für die Arbeitsunfähigkeit. Daran sind sowohl Arbeitgeber als auch die Krankenkasse gebunden. Sollten Zweifel bestehen, kann die Krankenversicherung den MDK einschalten.

Folgende Daten werden auf der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung eingetragen:

Was tun wenn man körperlich nicht mehr arbeiten kann?
Bei einer Arbeitsunfähigkeit müssen Sie Ihrem Arbeitgeber noch vor Arbeitsbeginn Bescheid geben.

  • Name, Anschrift, Geburtstag und Krankenkassendaten des Erkrankten
  • Beginn und voraussichtliches Ende der Arbeitsunfähigkeit
  • Datum der Feststellung
  • Es wird vermerkt, ob es sich bei der Arbeitsunfähigkeit um einen Arbeitsunfall handelt, der Erkrankte eine Erst- oder Folgebescheinigung erhält oder zu einem Durchgangsarzt verwiesen wird.
  • Ein Vertragsstempel sowie die Unterschrift des Arztes machen die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung offiziell.

Die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung besteht aus drei Teilen. Ein Durchschlag mit Diagnose ist für Ihre Unterlagen bestimmt. Das Original muss der Krankenkasse vorgelegt werden. Einen Durchschlag ohne Diagnose bekommt der Arbeitgeber. Aber wann muss die Arbeitsunfähigkeit überhaupt beim Arbeitgeber angezeigt werden? Mehr dazu erfahren Sie im folgenden Abschnitt.

➥ Literatur zum Thema Arbeits- und Berufsunfähigkeit

Wann muss die Bescheinigung der Arbeitsunfähigkeit beim Arbeitgeber sein?

Erst zum Arzt oder davor dem Arbeitgeber bezüglich der Arbeitsunfähigkeit Bescheid geben? Grundsätzlich haben Sie eine Melde- und Nachweispflicht, wenn Sie arbeitsunfähig sind. Arbeitnehmer sind laut § 5 Entgeltfortzahlungsgesetz (EntgFG) dazu verpflichtet, den Arbeitgeber sofort über die Arbeitsunfähigkeit zu informieren.

Dies sollte bereits am ersten Krankheitstag und vor Arbeitsbeginn geschehen. Sie können Ihrem Arbeitgeber diese Information sowohl per Telefon als auch per SMS, E-Mail, Fax oder durch Familienangehörige oder Arbeitskollegen mitteilen. Versäumen Sie diese Frist, kann eine Abmahnung und im Wiederholungsfall sogar eine Kündigung folgen.

Dauert die Arbeitsunfähigkeit länger als drei Tage, müssen Sie dem Arbeitgeber spätestens am vierten Krankheitstag die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zukommen lassen, sofern im Arbeitsvertrag oder mündlich nichts anderes vereinbart wurde. Auf dieser ist die voraussichtliche Dauer der Erkrankung ersichtlich. Die Diagnose muss dem Arbeitgeber in der Regel nicht mitgeteilt werden.

Muss ich mich bei der Krankenkasse melden?

Was tun wenn man körperlich nicht mehr arbeiten kann?
Arbeitsunfähigkeit und Berufsunfähigkeit sollten nicht synonym verwendet werden.

Aber nicht nur beim Arbeitgeber muss die Bescheinigung der Arbeitsunfähigkeit rechtzeitig eingereicht werden.

Auch die Krankenkasse fordert eine zeitnahe Einreichung des gelben Scheins. Dieser muss innerhalb von einer Woche nach Krankheitsbeginn vorliegen.

Oftmals übernimmt der Arzt die Zustellung der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zur Krankenkasse. Werden Ihnen in der Praxis allerdings alle drei Ausfertigungen der Bescheinigung für die Arbeitsunfähigkeit mitgegeben, müssen Sie diese der Krankenkasse selbst vorlegen.

Ist eine Verlängerung der Arbeitsunfähigkeit möglich?

Wenn der Arzt Ihre Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausstellt, kann er nur abschätzen, wie lange Ihre Erkrankung wohl andauern wird. Als Ende der Arbeitsunfähigkeit kann also nur ein voraussichtliches Datum angegeben werden. Eine Verlängerung der Bescheinigung ist demnach möglich.

Auf dem gelben Schein kann dann beim Punkt „Folgebescheinigung“ vom Arzt nach einer erneuten Untersuchung ein Kreuz gemacht werden. Auch hier gelten die Fristen der Erstbescheinigung. Sie sollten zudem Ihrem Arbeitgeber bereits am letzten Krankheitstag Bescheid geben, dass Sie noch nicht arbeitsfähig sind.

Sonderfall: Wenn Sie im Urlaub arbeitsunfähig werden

Vor allem wenn Sie im Urlaub krank werden, ist dies ärgerlich. Die Urlaubstage sollen der Erholung dienen. Von dieser kann bei einer Erkrankung allerdings nicht die Rede sein. Viele Arbeitnehmer versuchen sich allerdings während des Urlaubs auszukurieren, um anschließend wieder fit für die Arbeit zu sein.

Das müssen sie allerdings nicht. Als Arbeitnehmer haben Sie das Recht, sich Ihre Arbeitsunfähigkeit beim Arzt bestätigen zu lassen und die AU-Bescheinigung beim Arbeitgeber vorzulegen. Die Urlaubstage werden Ihnen in diesem Fall wieder gutgeschrieben. So können Sie den Urlaub gesund antreten.

Arbeitslos und arbeitsunfähig – Das sollten Sie beachten

Auch in der Phase der Arbeitslosigkeit kann eine Arbeitsunfähigkeit auftreten. Bei einem Bezieher von Arbeitslosengeld I ist dies der Fall, wenn er krankheitsbedingt nicht mehr in der Lage ist, leichte Arbeiten in einem zeitlichen Umfang zu verrichten, für welche er sich bei der Arbeitsagentur zur Verfügung gestellt hat.

Was tun wenn man körperlich nicht mehr arbeiten kann?
Arbeitsunfähigkeit schützt nicht grundsätzlich vor einer Kündigung.

Bezieht ein Arbeitsloser Arbeitslosengeld II bzw. Hartz IV, liegt eine Arbeitsunfähigkeit vor, wenn dieser krankheitsbedingt nicht mehr in der Lage ist täglich mindestens drei Stunden zu arbeiten oder an einer Eingliederungs­maßnahme teilzunehmen.

Sie sollten sich unbedingt von einem Vertragsarzt bescheinigen lassen, dass bei Ihnen eine Arbeitsunfähigkeit vorliegt. Dazu stellt der Arzt eine AU-Bescheinigung aus. Reichen Sie diese unverzüglich bei der Agentur für Arbeit ein. Wenn Sie Ihrer Mitteilungspflicht nicht nachkommen und einen Termin versäumen, können bei ALG 1 Ihre Bezüge gekürzt werden.

➥ Literatur zum Thema Arbeits- und Berufsunfähigkeit

Sind Sie im Krankheitsfall vor einer Kündigung geschützt?

Aufgrund einer Arbeitsunfähigkeit darf der Arbeitgeber Sie nur unter strengen Anforderungen kündigen. Damit dies möglich ist, muss Ihr Arbeitgeber beweisen können, dass es wegen Ihrer Fehlzeiten zu schweren Ausfällen im betrieblichen Ablauf kommt. Ihr Chef kann zudem von Ihnen erwarten, dass Sie alles Erdenkliche tun, um den Heilungsprozess voranzutreiben. Bei einem wiederholten Fehlverhalten kann der Arbeitgeber aber durchaus eine Kündigung aussprechen.

Eine Kündigung wegen einer Erkrankung ist nicht per se verboten. Dies bedeutet demnach auch, dass Sie vor einer Kündigung geschützt sind. Schwerwiegende Vorkommnisse oder wiederholtes Fehlverhalten können dazu führen, dass der Arbeitgeber Ihnen auch während einer bestehenden Arbeitsunfähigkeit kündigen kann.

Ende einer Arbeitsunfähigkeit: Eingliederung nach einer Langzeiterkrankung

Wenn Ihnen über einen längeren Zeitraum hinweg eine Arbeitsunfähigkeit vom Arzt bescheinigt wurde, findet in der Regel eine stufenweise Wiedereingliederung statt. Nach dem sogenannten „Hamburger Modell“ werden Arbeitnehmer wieder schrittweise an die Arbeitsbelastung herangeführt.

Was tun wenn man körperlich nicht mehr arbeiten kann?
Um Überforderung nach einer langen Arbeitsunfähigkeit vorzubeugen, hilft die stufenweise Wiedereingliederung.

Während der stufenweisen Wiedereingliederung ist der Arbeitnehmer noch krankgeschrieben. Zudem muss der Arbeitgeber der Eingliederung zustimmen. Für die Kosten kommt entweder die Renten-, Kranken- oder Unfallversicherung auf. In speziellen Fällen kann auch die Agentur für Arbeit die Kosten tragen. Der behandelnde Arzt muss bei der langen Arbeitsunfähigkeit feststellen, dass die bisherige Tätigkeit wenigstens teilweise wieder aufgenommen werden kann.

Die Dauer der Wiedereingliederung in den Arbeitsalltag beträgt je nach gesundheitlichem Zustand zwischen sechs Wochen und sechs Monate. Betroffene beziehen während dieser Zeit weiterhin Krankengeld, Übergangsgeld, Verletztengeld oder Arbeitslosengeld bis sie wieder vollständig die Tätigkeit ausüben können.

Fazit: Die zehn wichtigsten Punkte zur Arbeitsunfähigkeit in Kürze

Bei einer Arbeitsunfähigkeit gibt es sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber vieles zu beachten. Wir stellen für Sie noch einmal die zehn wichtigsten Punkte heraus, die Sie über die Arbeitsunfähigkeit in jedem Fall wissen sollten:

Was tun wenn man körperlich nicht mehr arbeiten kann?
Arbeitsunfähigkeit in Kürze: Unser Fazit klärt Sie auf.

  1. Sind Sie arbeitsunfähig, sollten Sie schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen, welcher Ihnen dies in einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung attestiert.
  2. Die Arbeitsunfähigkeit sollte unverzüglich und am besten noch vor Arbeitsbeginn beim Arbeitgeber angezeigt werden. Dies kann sowohl telefonisch als auch via SMS, E-Mail, Fax oder durch einen Angehörigen bzw. Arbeitskollegen erfolgen.
  3. Ab Beginn der Krankheit haben Sie drei Tage Zeit, die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung bei Ihrem Arbeitgeber einzureichen. Die Krankenkasse sollte die AU-Bescheinigung nach spätestens einer Woche erhalten.
  4. Während einer längeren Arbeitsunfähigkeit haben Sie sechs Wochen lang einen Anspruch auf Lohnfortzahlung vom Arbeitgeber in voller Höhe.
  5. Nach einer Dauer von mehr als sechs Wochen kann in der Regel ein Krankengeld von der gesetzlichen Krankenkasse an den Betroffenen gezahlt werden. Die Höhe beträgt 70 Prozent des Bruttoeinkommens. Krankengeld kann bis zu 78 Wochen beansprucht werden.
  6. Auch bei einer Arbeitsunfähigkeit wegen der Erkrankung eines Kindes muss entweder eine Lohnfortzahlung oder ein Krankengeld an den Arbeitnehmer gezahlt werden.
  7. Wenn Sie während Ihres Urlaubs arbeitsunfähig werden, lassen Sie sich Ihre Arbeitsunfähigkeit in jedem Fall bescheinigen. Der Arbeitgeber muss Ihnen die Urlaubstage gutschreiben, sodass diese zu einem späteren Zeitpunkt genommen werden können.
  8. Zweifelt der Arbeitgeber oder die Krankenkasse die Arbeitsunfähigkeit an, kann eine Prüfung durch den Medizinischen Dienst der Krankenkasse veranlasst werden.
  9. Eine Kündigung wegen einer Arbeitsunfähigkeit könnte durchaus ausgesprochen werden. Dafür müssen allerdings schwere Gründe vorliegen. Bei wiederholtem Fehlverhalten darf auch während einer Krankheit die Kündigung erfolgen.
  10. Nach einer langen Arbeitsunfähigkeit kann eine stufenweise Wiedereingliederung in die Tätigkeit stattfinden, sofern Arbeitnehmer und Arbeitgeber diesem Vorgehen zustimmen. Ebenjens Prozedere kann je nach gesundheitlichem Zustand von sechs Wochen und sechs Monate andauern.

Weiterführende Literatur zum Thema

Nachfolgend finden Sie eine Auswahl verschiedener Bücher:

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Was tun wenn man gesundheitlichen nicht mehr arbeiten kann?

Wenn Sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeitsfähig sind, soll eine Rente wegen voller Erwerbsminderung Ihr Einkommen ersetzen. Können Sie noch einige Stunden täglich arbeiten, ergänzt die Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung das Einkommen, das Sie selbst noch erzielen.

Wer entscheidet ob man erwerbsunfähig ist?

Die Feststellung der Erwerbsunfähigkeit bzw. des Restleistungsvermögens erfolgt durch die Ärzte , die beim Träger der Rentenversicherung angestellt sind. Der Arbeitnehmer kann jedoch beantragen, dass ein bestimmter Arzt zusätzlich gutachtlich angehört wird.

Was tun wenn man aus psychischen Gründen nicht mehr arbeiten kann?

Wer eine psychische Erkrankung bei sich festzustellen glaubt, geht zunächst zum Hausarzt, der wiederum zum Psychiater oder Psychologen überweist. Führt eine ambulante Therapie nicht zur Besserung, kann bei der DRV eine Rehabilitationsmaßnahme beantragt werden. Drei Wochen dauert die Reha-Maßnahme in der Regel.

Was wenn man nicht mehr arbeiten kann?

Wenn Sie berufsunfähig werden, müssen Sie zunächst einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente bei der Deutschen Rentenversicherung stellen. Da die Leistungen aus der gesetzlichen Versicherung meist nicht ausreichend sind, empfehlen wir eine private Berufsunfähigkeitsversicherung.