Wenn es Winter wird von Christian Morgenstern
1 | Der See hat eine Haut bekommen, |
2 | so daß man fast drauf gehen kann, |
3 | und kommt ein großer Fisch geschwommen, |
4 | so stößt er mit der Nase an. |
5 | Und nimmst du einen Kieselstein |
6 | und wirfst ihn drauf, so macht es klirr |
7 | und titscher - titscher - titscher - dirr . . . |
8 | Heißa, du lustiger Kieselstein! |
9 | Er zwitschert wie ein Vögelein |
10 | und tut als wie ein Schwälblein fliegen |
11 | doch endlich bleibt mein Kieselstein |
12 | ganz weit, ganz weit auf dem See draußen liegen. |
13 | Da kommen die Fische haufenweis |
14 | und schaun durch das klare Fenster von Eis |
15 | und denken, der Stein wär etwas zum Essen; |
16 | doch sosehr sie die Nase ans Eis auch pressen, |
17 | das Eis ist zu dick, das Eis ist zu alt, |
18 | sie machen sich nur die Nasen kalt. |
19 | Aber bald, aber bald |
20 | werden wir selbst auf eignen Sohlen |
21 | hinausgehn können und den Stein wiederholen. |
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Der See hat eine Haut bekommen, so da� man fast drauf gehen kann, und kommt ein gro�er Fisch geschwommen, so st��t er mit der Nase an. Und nimmst du einen Kieselstein Christian Morgenstern |
Rezitation hören © 2016-2022 Andreas Kley |
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