Wenn welpen knurren

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10. März 2021

Angst, Schmerzen, Grenzsetzung – die Gründe für Knurren bei Hunden sind vielfältig. Halter nehmen das wichtige Warnsignal jedoch oft nicht als solches wahr. Das müssen Sie über Knurren beim Hund wissen.

Knurren gehört zum normalen Verhaltensrepertoire von Hunden. © Jill Peters-stock.adobe.com

Knurren ist ein normales Kommunikationsmittel bei Hunden. Sie teilen ihrer Umwelt dadurch meistens mit, dass er in einer bestimmten Situation mehr Abstand benötigen, etwa zu einer anderen Person oder einem anderen Hund. Was für viele Hundehalter jedoch auf den ersten Blick erschreckend klingt, ist eine Vorstufe – eine Warnung –, um einen Konflikt mit Körpereinsatz zu vermeiden.

Knurren vom Welpenalter an

Werden Welpen geboren, so können diese alle schon knurren. Während ihrer sozial-sensiblen Phase lernen die Kleinen im Umgang mit Artgenossen, Menschen, Gegenstände usw., wie sie das Knurren einsetzen müssen, damit es die passende Wirkung auf die jeweilige Situation zeigt.

Junge Hunde lernen also im besten Fall schon, wie sie „ihre Stimme heben“ müssen, um ihrem Ziel näherzukommen. Dabei lernen sie zu Beginn auch am Misserfolg, also wenn ihr Knurren in einer bestimmten Situation nicht zielführend war. Sie probieren sich aus und lernen in jeder Situation. Deshalb ist Knurren nicht gleich Knurren, sondern kann in verschiedenen Situationen vorkommen.

Knurren als Stresssignal

Sicher haben Sie schon einmal beobachtet, dass Hunde nicht immer sofort zuschnappen, sondern auch andere Anzeichen auf einen möglichen bevorstehenden Konflikt hinweisen: Es werden z.B. die Nackenhaare aufgestellt oder der Hund wirkt in sich angespannt.

Denn Hunde, die eine gute Sozialisation hinter sich haben, setzen in jeder Situation (und so auch in jedem Konflikt) immer nur so viel Energie ein, wie es die Situation verlangt.

Somit ist das Knurren erst einmal so zu deuten, dass der Hund gerade Stress hat und die jeweilige Situation verändern möchte, um wieder in Balance zu kommen.

Das sollten Sie tun, wenn Ihr Hund knurrt

Wenn sich Ihr Hund in einer für ihn stressigen Situation befindet und knurrt, sollten Sie die Situation für ihn lösen und ihn aus dem Konflikt nehmen. Das ist wichtig für den Hund und stärkt die Bindung zu ihm, denn so geben Sie ihm Sicherheit. Außerdem können Sie so verhindern, dass der Konflikt auf körperlicher Ebene endet.

Nehmen Sie das Knurren Ihres Hundes deshalb wahr und reagieren Sie frühzeitig, dann ist der Stresspegel für sie beide sowie die Aggressionsbereitschaft des Hundes geringer. Erkennen Sie sein Knurren nicht, würde Ihr Hund womöglich weitere Drohstufen nutzen und sich, wenn nötig, auch verteidigen bzw. angreifen.

Das könnten Sie tun, wenn Ihr Hund einen Reiz gezielt anknurrt:

  • Vergrößern Sie die Distanz zum Reiz. Laufen Sie mit Ihrem Hund in einem größeren Abstand am Reiz vorbei (wechseln Sie z.B. die Straßenseite) – oder, wenn es möglich ist, gehen Sie in eine andere Richtung. So entlasten Sie Ihren Hund, denn wenn Sie nicht reagieren, denkt er, dass Sie sein Knurren nicht erkennen und er wird die Strategie wechseln. Schnappen würde dann vielleicht folgen.
  • Begegnen Sie dem Reiz in einem Bogen und nicht frontal. Hunde begrüßen sich auch nicht frontal, sondern über einen respektvollen Bogen. Auch das kann helfen, um die Situation zu entspannen – und das Knurren lässt womöglich nach.
  • Nehmen Sie den Reiz einfach weg. In einer Akutmaßnahme ist dies eine gute Idee (wenn möglich), um die Situation zu entspannen und schnell zu handeln. Auf Dauer sollte allerdings ein Training stattfinden.

Knurren kann ein Stresssignal sein. © Shutterstock/ Anna Krivitskaya

Die Ursache des Knurrens

Zu jedem Knurren gehört eine Ursache. Damit Sie richtig reagieren können, müssen Sie wissen, warum Ihr Hund gerade knurrt. Denn wenn ein Hund aus Angst knurrt, ist die Lösung natürlich eine andere, als wenn er aus Wut oder Schmerzen knurrt.

Stellen Sie sich deshalb in jeder Situation die Frage, warum Ihr Hund knurrt: Wie geht es ihm gerade, welche Stimmung hat er? Hat er Angst? Fühlt er sich sicher oder unsicher? Ist er wütend?

Allein schon anhand der unterschiedlichen Stimmungen lässt sich ableiten, dass Sie kein Patentrezept anwenden können, wenn Ihr Hund knurrt. Wie im vorherigen Absatz erklärt, sollten Sie die Situation für Ihren Hund lösen. Doch damit ist nicht gemeint, die Situation einfach abzubrechen, z.B. durch ein „Nein“. Denn damit ist die Ursache nicht gelöst.

Knurren aus Wut

Stellen Sie sich vor, dass Ihr Hund gerade wütend ist. Sie bringen Ihren Hund durch ein „Nein“ zum Abbruch des Knurrens. Aber was ist dann? Die Energie ist ja noch vorhanden. Höchstwahrscheinlich sucht sich Ihr Hund einen anderen Puffer, um „Dampf abzulassen“. Das könnte im schlimmsten Fall auch eine ungerichtete Aggression sein.

Zeigen Sie Ihrem Hund lieber ein Alternativverhalten auf. Erarbeiten Sie das gemeinsam mit Ihrem Hund. Sie werden merken, dass Sie ihn leichter durch eine Alternative lenken können, statt nur mit einem Abbruch.

Knurren aus Unsicherheit

Haben Sie hingegen einen Hund vor sich, der aus einer Unsicherheit heraus knurrt, ist es auch nicht gut, den Hund durch einen Abbruch zum Schweigen zu bekommen. Dieser Hund benötigt Ihre Unterstützung, was ein „Nein“ aber sicher nicht ist.

Knurren aus Schmerzen

Haben Sie den Verdacht, dass das Knurren bei Ihrem Hund ein Schmerzsignal ist, dann sollten Sie unverzüglich einen Tierarzt aufsuchen. Sind Schmerzen die Ursache für das Knurren, so tritt es z.B. bei bestimmten Berührungen oder Bewegungen auf. Achten Sie zudem auf andere Krankheitssymptome oder Verhaltensveränderungen bei Ihrem Hund.

Allgemein sollten Sie so vorgehen, wenn Ihr Hund knurrt:

  1. Nehmen Sie wahr, wann Ihr Hund knurrt, in welchen Situationen. Wer ist beteiligt? Was sind die Auslöser?
  2. Finden Sie heraus, was Ihr Hund in diesem Moment fühlt. Ist er ängstlich? Wütend?
  3. Prüfen Sie, was Ihr Hund in diesem Augenblick stattdessen brauchen könnte. Sie werden feststellen, dass Sie das oft sind, der ihm Halt, Orientierung und Sicherheit vermitteln kann, sodass er gar nicht knurren muss, weil Sie ohnehin alles managen.
  4. Überlegen Sie – gerne auch mit einem Hundetrainer – wie Sie das Training angehen können.

Das Knurren bei Hunden kann verschiedene Ursachen haben. © Shutterstock/ Agnes Kantaruk

Der knurrende Hund hat den Streit angefangen?

Viele Hundehalter interpretieren, dass der Hund, der geknurrt hat, den Streit „angefangen“ haben muss. Dem ist jedoch meist keinesfalls so. Knurren ist bei Menschen oft mit etwas Negativem verknüpft und wird oft als Auslöser wahrgenommen. Aber Kommunikation hat keinen Anfang und auch kein Ende. Sie läuft auf verschiedenen Ebenen ab, wie durch Berührungen, Gerüche, Akustik, Geschmack und auch über die Optik. Viele kleine, für uns oft nicht sichtbare, Nuancen laufen meist schon vor dem Knurren ab. Der, der knurrt, ist auf jeden Fall nicht immer automatisch auch der Schuldige!

Was tun wenn der Welpe knurrt?

Also reagiere vernünftig und gehe erst einmal einen Schritt zurück. Lass Deinem Hund Luft, atme ruhig durch und nimm den Druck raus. Überprüfe Deine Körperhaltung, gehe nicht frontal auf Deinen Hund zu und hör auf, ihn zu bedrängen, bedrohen, oder was immer es ist, was Deinem Hund grad zu viel wird.

Was tun wenn Welpe knurrt und schnappt?

Wenn dein Welpe schnappt, in deine Kleidung beißt, oder dein Welpe beißt und knurrt, reagiere umgehend mit einem möglichst hellen Aufschrei. Breche das Spiel ab und drehe dich weg. Der Aufschrei imitiert das Quietschen eines zu sehr malträtierten Wurfgeschwisters und fördert den Abbruch seitens des Welpen.

Wann knurrt ein Welpe?

Ein Hund könne knurren, wenn er sich bedroht, unsicher oder körperlich unwohl fühle, sich jemand nähere oder er Schmerzen habe. Ausserdem könnten Angst, dass ihm etwas weggenommen werde, oder Frustration Gründe sein.

Warum beißt und knurrt mein Welpe?

Für Welpen ist es völlig normal, dass sie ihre Umgebung durch Beißen und Anknabbern kennen lernen. Das gehört zur Entwicklung junger Hunde einfach dazu. Doch auch wenn das Verhalten bei einem Welpen noch niedlich ist, sollten Sie unbedingt mit Ihrem kleinen Vierbeiner trainieren, dass er nicht mehr beißt.

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