Wie kann man jemanden helfen der kifft

Illustrated by Anna Sudit.

In der ganzen Weltgeschichte gab es keinen Fall einer fatalen Überdosis Marihuana. Trotzdem waren so viele Leute so high, dass sie sich gewünscht hätten, sie wären tot, was wirklich beängstigend ist.

Von psychischen Zusammenbrüchen mal abgesehen, waren viele Leute einfach high und es hat ihnen nicht gefallen, weil die erwarteten Gefühle von Euphorie und erhöhter sensitiver Wahrnehmung von Panikattacken, Paranoia und Herzrasen überschattet wurden. Solltest du dich jemals in der Situation wiederfinden, unangenehm high zu sein, sind hier ein paar Dinge, die du tun kannst.

Bevor wir aber dahin kommen, solltest du ein paar „Don´ts“ kennen: Geh nicht an dein Handy, wenn du nicht weißt, wer gerade anruft und mir dir sprechen will. Benutze nicht deinen Herd oder fahr Auto. Starr bitte nicht in den Spiegel und schneide dir erst recht keinen Pony.

Wenn dein schlimmes High dann vorbei ist, kannst du ruhig einmal „Maureen Dowd Colorado“ googlen, um klarzustellen, dass du nicht allein bist.

Hier kommen 10 Tipps ausDavid Schmaders Weed: The User’s Guide, die dir dabei helfen können, von einem miesen Trip wieder runterzukommen.

Die Auszüge aus Weed: The User's Guide von David Schrader wurden Refinery29 mit freundlicher Genehmigung von Sasquatch Books zur Verfügung gestellt.

Refinery29 unterstützt auf keine Weise illegale Aktivitäten und möchte daran erinnern, dass der Konsum von Marihuana ein Verstoß gegen das Bundesgesetz ist. Um mehr zu erfahren, klicke hier. Der hier vorliegende Auszug aus Schmaders Buch ist nicht dazu befugt und sollte nicht dazu genutzt werden, professionelle medizinische oder gesundheitliche Ratschläge zu geben. Ziehen Sie immer den Rat eines Arztes hinzu.

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Erst nur ein Joint auf einer Party, später regelmäßiges Kiffen auf dem Schulhof. Was ihr tun könnt, wenn ihr das Gefühl habt, euer Freund oder Freundin kifft zu viel.

Alkohol, Zigaretten oder Cannabis – was wer wann konsumiert, ist erst einmal jedermanns eigenes Bier. Manchmal wird es aber zu viel oder auffällig. So, dass man sich Sorgen um seine Freunde macht. Vielleicht werden die Noten schlechter? Oder die Person verändert sich sogar. Der Suchtberater und Sozialpädagoge Felix Strobach von der Jugendsuchtberatungsstelle „ansprechbar“ der Drogenhilfe Köln weiß, wie man mit solchen Situationen umgehen muss. Er beantwortet die wichtigsten Fragen im Interview und betont dabei immer wieder – auch ihr müsst euch in der Situation wohlfühlen!

Wann sollte ich aufmerksam werden, wenn ich bemerke, dass meine Freunde oder Freundinnen öfter kiffen? Wann muss ich mir Sorgen machen?

So etwas lässt sich nur sehr individuell beantworten. Manche sind zum Beispiel viel entspannter, was das Thema angeht; andere wiederum haben schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht und werden schneller hellhörig.

Grundsätzlich sollte man sich immer auf das eigene Bauchgefühl verlassen: Wenn du das Gefühl hast, „da stimmt was nicht“, ist es erstmal wichtig und richtig, darauf zu hören und zu reagieren.

Auf welche Dinge kann ich dann besonders achten?

Du solltest überlegen, was du über den Menschen weißt, der gerade konsumiert (und das gilt für jede Droge): Wie alt ist er? In welcher Lebenssituation befindet er oder sie sich? Wie geht es der Person gesundheitlich und psychisch? Gibt es Probleme mit den Eltern oder der Schule – also Belastungen, die mit dem Konsum zusammenhängen könnten? Ganz wichtig ist nämlich die Motivation: Wird gekifft, weil es „Spaß macht“ oder um Probleme zu vergessen? Und natürlich auch, wie oft konsumiert wird – einmal in großer Runde auf einer Party oder jeden Abend allein zuhause?

Ok, nun habe ich genauer über die Situation meines Freundes nachgedacht. Ich bin weiter beunruhigt. Wie gehe ich dann vor?

Ganz klar: drüber sprechen! Dafür muss ein gewisses Vertrauensverhältnis zwischen euch herrschen. Sprich ganz klar an, dass dein Bauchgefühl komisch ist und du nicht ganz einordnen kannst, was gerade passiert. Vielleicht verändert sich das Bauchgefühl dann im Gespräch, weil dein Freund oder deine Freundin die ganze Sache entspannter betrachtet. Oder doch nicht so häufig konsumiert, wie du gedacht hast. Es kann natürlich aber auch sein, dass deine Bedenken bleiben.

Felix Strobach von der Drogenhilfe Köln hat unsere Fragen im Interview beantwortet

Was ist, wenn das komische Gefühl nach einem Gespräch bleibt?

Am besten wäre es, weiter in Kontakt zu bleiben. Du kannst versuchen, das Vertrauen zwischen euch zu stärken und immer wieder Gespräche anbieten. Es kann passieren, dass das zu Streit führt: Wenn die andere Person nicht drüber sprechen will, ist sie vielleicht genervt und zieht sich zurück. In einer gesunden Freundschaft kann man normalerweise aber auch mal kritische Sachen ansprechen. Du solltest sie nicht drängen, sondern klar machen, dass du es nur gut meinst.

Ganz wichtig dabei ist aber auch: Verliere dich selbst nicht aus dem Blick. Wenn man eine enge Beziehung zu Menschen mit einem problematischen Drogenkonsum hat, kann sich das auch schnell auf einen selbst auswirken. Man sieht oder tut vielleicht Sachen, die man nicht will. Da muss man echt auf sich selbst achten und gucken: Wo werden meine Grenzen überschritten?

Sollte ich jemandem Bescheid sagen, vielleicht den Eltern oder meiner Lehrerin?

Kommt immer drauf an. Wenn man mitkriegt, jemand in der Klasse verkauft Drogen und dadurch könnten manche neugierig und in den Drogenkonsum reingezogen werden, kann man sich schon mal den Lehrkräften oder Vertrauenslehrerinnen anvertrauen.

Wenn es sich aber um deinen Freund oder deine Freundin handelt, können so Aktionen schnell euer Vertrauen zerstören. Überlege dir: Was ist gut für sie, für euch beide? Bevor du zu Lehrern oder Eltern gehst, sprecht miteinander: Betone, wie wichtig dir eure Freundschaft ist und dass du dir Sorgen machst. Es muss klar sein, dass du ihm oder ihr nicht schaden willst, aber dass du das nicht weiter mit ansehen oder verheimlichen kannst. Das kann auch nach hinten losgehen, aber besser du sprichst es an als es weiter in dich reinzufressen oder ohne Vorwarnung zu verpetzen.

Zwang von außen ist übrigens meistens nicht hilfreich – dann gehen nur die Rollläden runter und man erreicht die Person gar nicht mehr.

Und was, wenn alles nix nützt und meine Freundin trotzdem weitermacht?

Irgendwann ist eine Grenze erreicht und dann muss man auch loslassen. Das kann sich manchmal positiv auswirken – wenn die Person merkt, „oh, ich verliere einen wichtigen Menschen“. Vielleicht ein Anreiz, was zu ändern.

Wo kann ich mir noch Hilfe holen und was wäre ein guter Zeitpunkt dafür?

Man kann sich zu jedem Zeitpunkt Hilfe holen, auch wenn das Problem noch nicht so groß erscheint. Wichtig ist erst einmal sich zu informieren. Das geht zum Beispiel bei uns in der Jugendsuchtberatung „Ansprechbar“ der Drogenhilfe Köln. Wir haben Infos zu Drogenproblemen im Allgemeinen und auch zu den rechtlichen Hintergründen. Weil viele Drogen ja illegal sind. Wir beraten euch individuell, wie man mit bestimmten Situationen umgehen kann.

Eine gute Informationsquelle ist auch die Website Drugcom von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Da gibt es viele Infos zu den unterschiedlichen Substanzen und Beratung per Mail und Chat.

Wenn ihr persönliche Ansprechpartner habt, zum Beispiel Drogenbeauftragte an der Schule, könnt ihr euch dort immer vor Ort Hilfe holen.

Was neutralisiert Cannabiskonsum?

Die Pfefferminze wird Dir helfen, den Geruch Deiner Cannabispflanzen zu verdecken und kann außerdem für entspannende Tees und verrückte Mojitos verwendet werden. Rosmarin, Zitronengras und andere Begleitpflanzen können ebenso dabei helfen, den Grasgeruch zu verschleiern.

Wie verändert sich jemand der Kifft?

Wirkung: Cannabis kann durch den Wirkstoff THC anregen, durch die Substanz CBD beruhigend wirken. Meist entspannt Hanf, verändert Sinnes-, Zeit- und Raumwahrnehmung, steigert den Appetit, je nach Stimmung intensivieren sich fröhliche bzw. traurige Gemütslagen.

Was ist typisch für Kiffer?

Kiffer sind faul, hängen nur rum und kriegen nichts auf die Reihe. So in etwa ließe sich umgangssprachlich die psychiatrische Diagnose des „Amotivationalen Syndroms“ beschreiben. Es sei eine mehr oder weniger zwangsläufige Folge intensiven Cannabiskonsums.

Was wenn Freunde Kiffen?

Rede auf jeden Fall nur im nüchternen Zustand mit ihm/ihr. Zeige Interesse am Leben und den Problemen deines Gegenübers. Kommt es zum Streit, versuche sachlich zu bleiben. Bedenke auch: Menschen ändern sich nur, wenn sie ihre Probleme selbst einsehen. Du kannst niemanden dazu zwingen, mit dem Kiffen aufzuhören.

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