Wie lange dauert heilung nach brustkrebs-op

Details Zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 30. Juni 2022 19:46

Der Krankenhausaufenthalt bei einer Brustkrebs-Operation richtet sich immer nach dem Ausmaß der Operation. Das heißt: Bei einem kleinen Tumor im Anfangsstadium und ohne Lymphknotenbefall können Sie meist zwei Tage nach der Operation das Krankenhaus verlassen. Mitunter sogar am nächsten Tag, wenn keine Komplikationen auftreten und alles gut verläuft und das Ihr absoluter Wunsch ist.

Bei einer größeren Operation oder einer Entfernung der gesamten Brust ist ein längerer Krankenhausaufenthalt notwendig, wobei die exakte Dauer dann immer von der individuellen Situation abhängt.

Zu frühe Entlassung birgt Risiken

Bevor wir darauf näher eingehen, noch mal ein grundsätzlicher Hinweis: Niemand bleibt gerne im Krankenhaus und jede Frau möchte verständlicherweise schnell wieder nach Hause. Und tatsächlich erholt man sich in der gewohnten Umgebung am schnellsten.

Aber auch wenn Sie sich gut fühlen, sollten Sie nicht auf einen frühen Entlassungstermin drängen, oder den Wunsch äußern, das Krankenhaus direkt am Tag der Operation zu verlassen. Nach jeder Operation können innerhalb von 24 Stunden Komplikation entstehen, die im Krankenhaus sofort erkannt und behandelt werden.

Ablauf bei kleinerem Eingriff

Nun zunächst zum ersten Fall eines kleineren Eingriffs. In der Nacht nach der Operation wird sich eine Nachtschwester ganz besonders um Sie kümmern. In kurzen Abständen wird kontrolliert, ob sich im Operationsgebiet die Temperatur verändert oder Sie Beschwerden haben.

Am Tag nach der Operation verspüren Sie leichte Verspannungen im Schulter und Nackengebiet. Das ist normal und wird von Physiotherapeuten im Krankenzimmer sofort behandelt. Der Tag ist von Ruhe und Entspannung bestimmt, um sich von der Vollnarkose zu erholen. Am folgenden Tag dürfen Sie das Krankenhaus verlassen. Das sind zwei Tage Krankenhausaufenthalt, wenn alles gut verläuft.

Ablauf bei größerem Eingriff

Bei einer größeren, brusterhaltenden Operation oder Brustamputation dauert der Krankenhausaufenthalt rund fünf Tage. Das Wundgebiet ist dann größer, auch der Körper insgesamt braucht mehr Erholung.

Bei Entfernung aller Lymphknoten können es auch einige Tage mehr sein. Das hat seinen Grund. Durch die Entfernung der Lymphknoten im Achselbereich sammelt sich im Zulaufgebiet Wundsekret und Gewebewasser. Das Krankenhaus dürfen Sie erst verlassen, wenn das Wundsekret über einen Drainageschlauch abgeleitet ist und Ihre Verfassung das zulässt.

Pauschale Krankenhauszeiten gibt es nicht

Insbesondere für ältere Frauen kann eine Brustkrebs-Operation körperlich sehr belastend sein. Es wird deshalb von ärztlicher Seite darauf geachtet, dass Sie das Krankenhaus nur verlassen, wenn die Vitalfunktionen absolut in Ordnung sind. Dazu gehört die Atmung, Körpertemperatur, der Kreislauf und der arterielle Puls.

Das alles waren Richtwerte nach einer Brustkrebsoperation. Die Entscheidung, wann Sie entlassen werden, hängt letztlich von Ihrer individuellen Situation und den behandelnden Ärzten ab.

Wie lange dauert heilung nach brustkrebs-op

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Leben mit Brustkrebs: Illustration vom Abtasten einer
Brust

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OPERATION: ERHALTEND ODER AUFBAU?

Leben mit Brustkrebs: Bild von einer Frau mit einer Mastektomie

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BRUSTERHALTENDE THERAPIE ODER MASTEKTOMIE?

In Kombination mit einer anschließenden Bestrahlung unterscheidet sich z. B. die Lebenserwartung einer brusterhaltenden Therapie (BET) in der Regel nicht von der einer kompletten Entfernung des Brustgewebes.3,4 Dies gilt jedoch nur dann, wenn der Tumor bestimmte Kriterien erfüllt. Ist er z. B. fortgeschritten und hat große Teile der Brust befallen, kann es auch heute noch erforderlich sein, das ganze Brustgewebe zu entfernen (Mastektomie, Ablatio).

Welche operativen Möglichkeiten für Sie speziell in Frage kommen, kann nicht pauschal beantwortet werden. Bei dieser Entscheidung müssen viele individuelle Faktoren berücksichtigt werden, über die Sie mit Ihrer behandelnden Ärztin/Ihrem behandelnden Arzt sprechen sollten.

DIE BRUSTERHALTENDE THERAPIE (BET)

Bei der schonenderen brusterhaltenden Operation muss der Operateur darauf achten, den Tumor mit einem ausreichenden Saum gesunden umgebenden Gewebes zu entfernen. Bei der Untersuchung des entfernten Gewebes sollten an den Rändern keine Tumorzellen mehr zu finden sein. Dann ist der Tumor komplett entfernt worden und man spricht von einer R0-Resektion.2,3 Die schonendere brusterhaltende Therapie eignet sich daher nur für Tumore bis zu einer gewissen Größe im Verhältnis zur gesunden Brust. Ihre behandelnde Ärztin/Ihr behandelnder Arzt kann Sie im Einzelfall beraten.

Leben mit Brustkrebs: Spruch - Lassen Sie sich umfassend beraten

DER WÄCHTER-LYMPHKNOTEN ENTSCHEIDET ÜBER DEN EINGRIFF IN DER ACHSEL

Gewebsflüssigkeit aus der Brust wird über das sogenannte Lymphsystem abtransportiert, durch Lymphknoten gefiltert und wieder dem Blutkreislauf zugeführt. Lösen sich Tumorzellen aus dem Tumor in der Brust, gelangen auch sie in die Gewebsflüssigkeit und können in Lymphknoten hängenbleiben. Findet man dort also Tumorzellen, ist die Gefahr größer, dass die Krebszellen auch in andere Bereiche des Körpers gelangt sind, wo sie Absiedlungen (Metastasen) bilden können. In diesem Fall wird im Anschluss an die Operation eine "adjuvante", d.h. begleitende, Chemotherapie oder eine Anti-Hormontherapie empfohlen, die die Zellen abtöten kann.6,7

Um diese Therapieentscheidung treffen zu können, entnimmt der Operateur über einen separaten Einschnitt an der Achsel Lymphknoten. Jahrzehntelang galt es als Standard, möglichst viele Lymphknoten aus der Achsel zu entfernen. Inzwischen haben Untersuchungen gezeigt, dass es ausreicht, zunächst einen Lymphknoten, den Wächterlymphknoten (Sentinel-Node), herauszunehmen. Man spricht daher auch von einer Wächterlymphknoten-Biopsie (Sentinel-Node-Biposie).

Der Lymphknoten wird während der Operation per Schnelltest auf Krebszellen untersucht. Ist er frei von Krebszellen, können die restlichen Lymphknoten verbleiben. Der Eingriff verläuft dadurch insgesamt schonender. Die Patientinnen bekommen seltener ein Lymphödem des Armes und können früher aus dem Krankenhaus entlassen werden.

BESTRAHLUNG − NACH BRUSTERHALTENDER THERAPIE MEIST UNVERZICHTBAR

Wird eine brusterhaltende Operation durchgeführt und auf eine anschließende Bestrahlung verzichtet, kann bei bis zu 50 % der Patienten der Tumor erneut auftreten (Rezidiv). Durch eine Bestrahlung (Radiatio) der Brust kann diese Rückfallrate auf nur 5-10 % gesenkt werden. Die Strahlentherapie ist deshalb seit Einführung der brusterhaltenden Therapie (BET) ein unverzichtbarer Bestandteil dieses Therapiekonzeptes. Ziel der Bestrahlung ist es, eventuell vorhandene, mikroskopisch kleine (mit dem bloßen Auge nicht erkennbare) Tumorreste abzutöten.5

Leben mit Brustkrebs: Spruch - Durch Bestrahlung kann die Rückfallrate auf 5-10 Prozent gesenkt werden

WANN IST EINE MEDIKAMENTÖSE BEHANDLUNG VOR DER OPERATION VON VORTEIL?

Immer häufiger setzen Ärztinnen und Ärzte heute bereits vor der Operation eine Chemo- oder Anti-Hormontherapie ein. Solche Behandlungen vor einer Operation werden auch als neoadjuvante Therapien bezeichnet. Spricht der Tumor darauf an und verkleinert sich, so kann die Operation kleiner ausfallen. In manchen Fällen wird hierdurch eine brusterhaltende Operation möglich.8 Ob eine solche Vorgehensweise in Ihrem Fall geeignet ist, können Sie mit Ihrer behandelnden Ärztin/Ihrem behandelnden Arzt besprechen.

VIEL MEHR ALS BLOSSE KOSMETIK: BRUSTAUFBAU NACH BRUSTKREBSOPERATIO

Für viele Brustkrebspatientinnen bedeutet der Brustaufbau nach einer Brustamputation oder nach großen Gewebeverlusten im Rahmen der brusterhaltenden Operation auch ein besseres Selbstwertgefühl. Heute stehen viele verschiedene Methoden mit Implantat oder Eigengewebe zur Verfügung.

BH-PROTHESE ODER BRUSTAUFBAU – EINE PERSÖNLICHE ENTSCHEIDUNG

Auf den ersten Blick sieht man vielen Frauen eine Mastektomie auch kurz nach der Operation kaum an, da verschiedenartige BH-Protheseneinlagen (Brustepithese) zur Verfügung stehen. Manche Frauen entscheiden sich dauerhaft für die BH-Prothese und gegen einen Brustaufbau, andere ziehen eine Brustrekonstruktion vor. Jede Entscheidung ist – abgesehen von den medizinischen Gegebenheiten – für die Patientin individuell richtig.

DER ZEITPUNKT DES BRUSTAUFBAUS

Prinzipiell ist ein Brustaufbau jederzeit möglich. Er kann gleichzeitig mit der Tumoroperation als sofortige (primäre oder immediate) Rekonstruktion begonnen werden. Die Brustrekonstruktion kann aber auch erst nach drei bis sechs Monaten erfolgen, wenn die Operationswunden vollständig verheilt sind. Wenn der Eingriff erst später erfolgt, nennt man dies eine verspätete (sekundäre oder delayed) Rekonstruktion. Der Aufbau der Brust ist auch Jahre nach der Mastektomie möglich.

BRUSTAUFBAU MIT EINEM IMPLANTAT

Implantate bestehen aus einer Kunststoffhülle, die meist mit Silikon-Gel gefüllt ist. Seltener kommen Hydrogel-Füllungen oder Füllungen mit physiologischer Kochsalzlösung zum Einsatz. Das größte Problem bei Silikonimplantaten ist die Gefahr, dass sich Bindegewebe um das Implantat bildet und zur Verhärtung und Verformung der Brust (Kapselfibrose) führt. Nach derzeitigen Untersuchungen sind hiervon 11,5 % der Implantat-Trägerinnen betroffen.

Wenn nach der Mastektomie genügend Haut zur Verfügung steht, kann das Implantat sofort eingesetzt werden. Meist ist dies jedoch nicht der Fall und deshalb kann der Chirurg eine so genannte Expanderprothese einsetzen. Hierzu wird zunächst ein so genannter Haut- oder Brustexpander (dehnbares Kunststoffkissen mit Ventil) unter den Brustmuskel gelegt. Durch Auffüllen des Expanders wird für eine allmähliche Dehnung der Haut gesorgt. Später wird der Expander während eines kurzen Eingriffs gegen das endgültige Implantat ausgetauscht.

Leben mit Brustkrebs: Spruch - Implantate bestehen aus einer Kunststoffhülle, die meist mit Silikon-Gel gefüllt ist

BRUSTAUFBAU MIT EIGENGEWEBE

Während früher vorwiegend Silikon- und Kunststoffimplantate zum Brustaufbau verwendet wurden, nutzt man heute immer häufiger Eigengewebe oder körpereigene Fettzellen. Werden Haut- und Muskelgewebe aus anderen Körperpartien so verpflanzt, dass die Blutversorgung über eine Art Gewebebrücke ständig erhalten bleibt, bezeichnet man dies als gestielte Lappentransplantation.

Bei der so genannten freien Transplantation wird das verpflanzte Gewebe kurzfristig von der Blutzufuhr abgetrennt. Die Blutgefäße werden mit Blutgefäßen aus der Region der amputierten Brust mikrochirurgisch wieder verbunden, um so eine gute Blutversorgung zu gewährleisten.

Leben mit Brustkrebs: Einer Patientin wird die Brust
abgetastet

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MODERNE OP-TECHNIKEN DER EIGENGEWEBEVERPFLANZUNG

  • Bei einer kleineren Brust kann Gewebe aus Haut, Fett und Muskulatur vom Rücken durch die Achselhöhle zur Brustwand hin verschoben werden („Latissimus-dorsi-Plastik" oder LAT-Flap). Eine Weiterentwicklung dieser Methode ist der TDAP-Flap, der allerdings meist nicht zu einem vollständigen Brustaufbau ausreicht.
  • Beim Aufbau einer größeren Brust setzt man häufig Gewebe aus dem Unterbauch ein, das entweder gestielt oder frei transplantiert werden kann (TRAM-Flap). Diese Technik ist in der Regel auch für schlanke Frauen geeignet.
  • Eine neuere Methode des Brustaufbaus ist die Verpflanzung von Bauchfettgewebe, ohne zusätzliche Verwendung von Muskulatur. Hierzu wird ein ellipsenförmiges Stück Fettgewebe aus dem Unterbauch entnommen und in die Brust verpflanzt (DIEP-Flap).
  • Ebenfalls möglich ist die Entnahme von Gewebe aus dem Gesäß (S-GAP-Flap und S-GAP-Flap) und aus dem Gebiet der Oberschenkelinnenseite (Grazilis-Flap). Diese Methode ist wie auch die anderen Verfahren von der individuellen körperlichen Konstitution der Patientin abhängig.
  • Eine weitere Rekonstruktionsmethode ist der ICAP-Flap zum Ausgleich kleinerer Gewebeareale nach einem Teilverlust der Brust.

NACHBILDUNG DER BRUSTWARZE

Auch die Brustwarze kann durch eine Hautverpflanzung rekonstruiert werden. Hierzu kann ein Teil der anderen Brustwarze oder ein kleines Stück Bauchhaut übertragen werden. Der Warzenhof wird dann mittels Tätowierung eingefärbt.

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Wie lange schonen nach Brustkrebs OP?

Nach einer Entfernung der Lymphknoten oder nach einer plastischen Operation ist eine leichte körperliche Aktivität nach 2 Wochen erlaubt. Körperliche Anstrengung (schweres Heben, Strecken, ruckartige Bewegungen mit den Armen, Fenster oder Boden putzen, Bügeln) sollten für mind. 8 Wochen vermieden werden.

Wie lange dauert die Wundheilung nach Brustkrebs OP?

Gute Voraussetzungen für eine „schöne“ Narbe. Aber nach der Erstversor- gung in der Klinik ist die Heilung noch lange nicht abgeschlos- sen. Eine Narbe reift langsam und erreicht ihr endgültiges Erscheinungsbild oft erst nach einem Jahr.

Ist man nach Brustkrebs OP geheilt?

Wenn der Tumor vollständig entfernt werden kann und es keine Fernmetastasen gibt, ist auch bei der Diagnose „erneut auftretender Brustkrebs“ eine Heilung möglich. Wie gut die Chancen sind, den erneut aufgetretenen Brustkrebs zu kontrollieren, hängt von sehr vielen Faktoren ab.

Wie lange ist man nach einer Brustkrebs OP krankgeschrieben?

Nicht jede Patientin hat eine Chemotherapie und nicht jede Patientin wird bestrahlt. Deshalb sind Ausmass und Dauer der Arbeitsunfähigkeit sehr unterschiedlich. Grundsätzlich muss nach einer Brustkrebsoperation mit einer Arbeitsunfähigkeit von 3 – 4 Wochen gerechnet werden.