Wie lege ich 100.000 euro am besten an

Stecken Sie Ihr Geld in sichere Anlageformen wie Sparbuch, Tagesgeld und Festgeld, bekommen Sie dafür kaum Zinsen. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie Ihr Geld dennoch vermehren können.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Wollen Sie Ihr Geld möglichst sicher anlegen, stellt sich die Situation derzeit düster dar. Denn stecken Sie Ihr Geld in sichere Anlageformen wie Sparbuch, Tagesgeld und Festgeld, bekommen Sie dafür kaum Zinsen.
  • Erste Banken verlangen sogar schon einen Negativzins. Das bedeutet: Sparer bekommen nicht nur keine Zinsen, sondern müssen sogar dafür bezahlen, dass sie Geld anlegen.
  • Es empfiehlt sich bei der Geldanlage immer eine breite Streuung über unterschiedliche Produktklassen und Laufzeiten.
  • Machen Sie sich zudem im Vorfeld Gedanken, was Sie mit der Geldanlage erreichen wollen. Je nach Anlageziel sind ganz unterschiedliche Anlageformen geeignet oder ungeeignet.

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Seit einigen Jahren ist bei Tagesgeld, Festgeld und Co. ein Abwärtstrend erkennbar. Beispiel Tagesgeld: Derzeit bieten selbst die Topanbieter am Markt lediglich knapp 0,3 Prozent. Bei vielen Banken dümpeln die Zinsen eher im Bereich zwischen 0,0 und 0,1 Prozent.

Zwar herrschte viele Jahre eine nur geringe Inflation. Doch im Jahr 2021 stieg diese an und liegt im Frühjahr 2022 bei knapp 5 Prozent. Die Kombination von de facto nicht existierenden Habenzinsen für sichere Geldanlagen und der angestiegenen Inflation sorgen dafür, dass das so angelegte Geld jeden Monat an Wert verliert. Dieser reale Wertverlust ist in der Sache bereits ein negativer Zins.


Beispiel:
Sie haben am Jahresanfang 1.000 Euro zu einem Zinssatz von 0,5 Prozent angelegt. Hätten Sie das Geld stattdessen ausgegeben, hätten Sie dafür Waren und Dienstleistungen im Wert von 1.000 Euro erhalten.

Am Jahresende befinden sich auf Ihrem Konto 1.005 Euro (Guthaben + Zinsen). Wenn Sie das Geld ausgeben, haben Ihre 1.005 Euro - bei einer unterstellten Inflation von 1 Prozent - nur noch eine Kaufkraft von knapp 995 Euro. Tatsächlich stehen Sie trotz der Zinszahlung also schlechter da als zu Jahresbeginn.

Wenn Sie die 1.000 Euro zehn Jahre lang zu einem Zinssatz von 0,5 Prozent anlegen, haben Sie am Ende mit Zins und Zinseszins ein Kapital von knapp 1.051 Euro. Liegt die Inflation in diesem Zeitraum durchgängig bei 1 Prozent, beträgt Ihre Kaufkraft ca. 951 Euro. Der reale Verlust wird also von Jahr zu Jahr größer. Da die Inflation im Frühjahr 2022 sogar bei knapp z Prozent liegt, ist der Verlust entsprechend höher.


Die Lösung des Problems liegt aber nicht darin, sein Geld möglichst schnell auszugeben, sondern es vielmehr geeignet über verschiedene Produktklassen zu streuen.

Vor einigen Jahren wurde sogar auch die Möglichkeit einer Deflation in Betracht bezogen. Sie ist quasi das Gegenstück zur Inflation. Deflation bedeutet, dass die Preise nicht mehr steigen, sondern fallen. Wenn Sie beispielsweise heute für 1.000 Euro Waren und Dienstleistungen kaufen, müssten Sie bei einer Deflation von 1 Prozent ein Jahr später nur noch 990 Euro ausgeben. Für den Einzelnen macht eine Deflation das Sparen wieder attraktiver. Volkswirtschaftlich gesehen wäre eine Deflation jedoch höchst bedenklich, da die Aussicht auf weiter fallende Preise dazu führt, dass zu wenig konsumiert wird.

Dann können Unternehmen weniger Waren und Dienstleistungen verkaufen, entlassen auf Grund der geringeren Nachfrage Mitarbeiter und ein Teufelskreis beginnt. Daher überlegt die Europäische Zentralbank, welche geldpolitischen Maßnahmen ergriffen werden können, um die Gefahr einer Deflation abzuwenden.

Podcast: Das Wichtigste zum Nachhören

Immer öfter verlangen Kreditinstitute Extragebühren von ihren Kund:innen, wenn ihr Kontostand eine gewisse Grenze überschreitet. Wo diese Grenze liegt, scheint sich von Bank zu Bank zu unterscheiden. Ob sie das überhaupt dürfen, ist noch nicht final geklärt.

Der Podcast ist im Rahmen eines vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz geförderten Projekts entstanden.

Wie lege ich 100.000 euro am besten an

Nach günstigeren Konto-Anbietern umsehen

Einige Banken erheben inzwischen auf Tagesgeld- und Girokonten so genannte Verwahrentgelte. Viele sprechen hier auch von "Negativzinsen", "Minuszinsen" oder "Strafzinsen". Teils gilt das ab Guthaben von beispielsweise 50.000 oder 100.000 Euro. Einige Kreditinstitute nehmen von Neukunden aber auch schon ab dem ersten Euro Guthaben solche Entgelte.

Einen objektiven Preisvergleich finden Sie bei der Stiftung Warentest. Beim leichten Kontowechsel zu einem neuen Anbieter müssen Banken übrigens helfen.

Breite Streuung

In jedem Fall empfiehlt sich bei der Geldanlage eine breite Streuung über unterschiedliche Produktklassen und Laufzeiten. Unter anderem können Anleger damit auch einen Schutz gegen Inflation erreichen.

Neben Tagesgeld, Festgeld und Sparanlagen kommen auch der Kauf von Investmentfonds, Immobilien(fonds), Edelmetallen oder Aktien in Betracht. Grundsätzlich eignen sich Investitionen in Sachwerte (Aktien, Aktienfonds, Immobilien) als Mittel gegen die Inflation. Doch auch hier darf der Anleger nicht blind zugreifen. Wie die konkrete Aufteilung aussehen sollte, ist individuell sehr verschieden. Dies hängt von der Höhe des Vermögens, aber natürlich auch von der persönlichen Bereitschaft zum Risiko ab. Eine Vollkaskoversicherung gegen die Geldentwertung bietet aber auch diese Vorgehensweise nicht.

Tagesgeld und Festgeld

Bei Sparbuch, Festgeld und Tagesgeld handelt es sich um sehr sichere Anlageformen, was sie zu einem zentralen Baustein jeder Geldanlage macht. Grund hierfür ist die gesetzliche Einlagensicherung. Im Falle einer Bankenpleite sind so 100.000 Euro pro Bank und Kunde geschützt. Allerdings bieten Banken und Sparkassen bei diesen Anlageformen schon seit Jahren nur Zinsen unterhalb der Inflationsrate.

Trotzdem empfiehlt sich eine regelmäßige Kontrolle, ob die Zinsen der eigenen Bank (noch) den Topkonditionen am Markt entsprechen. Falls nicht, können Sparer über einen Wechsel des Kreditinstitutes nachdenken. Geeignete Übersichten findet man etwa bei der Stiftung Warentest. Wer nicht andauernd seine Bank wechseln will, kann sich etwa auf solche Banken beschränken, die in der Vergangenheit dauerhaft gute Konditionen geboten haben. Die Stiftung Warentest, wie auch Vergleichsportale im Internet, heben entsprechende Anbieter in ihren Übersichten besonders hervor.

Einen Betrag von mindestens zwei bis drei monatlichen Nettoeinkommen sollte man idealerweise auf einem Tagesgeldkonto sparen. Mit einer solchen eisernen Reserve kann man auf unvorhergesehene Ausgaben schnell und ohne Kreditaufnahme reagieren.

Ist man mit 100.000 Euro reich?

Auch mit einer Rendite von durchschnittlich 5 Prozent im Jahr, lassen sich 100.000 Euro auf dem Konto erreichen. Soll das Vermögen in 10 Jahren erreicht werden, ist eine monatliche Sparrate von 645,07 Euro nötig. Nehmen Sie sich 20 Jahre Zeit, dann sind es monatlich 245,38 Euro.

Wie lange kann man mit 100.000 € Leben?

Wer sich von seinen 100.000 Euro jeden Monat 1500 Euro auszahlt, hat bei null Prozent Zinsen knapp sechs Jahre etwas von seinem Geld. bei vier Prozent wären es etwa sechseinhalb Jahre, bei sechs Prozent knapp sieben Jahre.

Was ist derzeit die beste Geldanlage?

Tagesgeld - Das Tagesgeldkonto ist die sicherste Form der Geldanlage. Dein Geld ist täglich verfügbar und zusätzlich durch die Einlagensicherung innerhalb der EU gesetzlich abgesichert.

Was ist die beste Geldanlage 2022?

Geldanlagen, die 2022 sinnvoll sind: Aktien, Aktienfonds, ETF … Nach Steuern und nach Inflation ist eine Investition in Aktien derzeit die beste Chance, die Sie haben, um auf lange Sicht ernst zu nehmende Renditen zu erwirtschaften.