Wie viele menschen sind schon geimpft in deutschland

Etwa 56 Prozent der Menschen in Deutschland sind vollständig geimpft, fast 63 Prozent einmal (Stand: 12.8.2021). Das sind die aktuellen Daten des offiziellen "Impfdashboards". Grundlage für diese Zahlen sind unter anderem Meldungen aus den Impfzentren der Länder und der impfenden Ärztinnen und Ärzte.

Daneben führt das Robert Koch-Institut (RKI) aber auch regelmäßig Umfragen durch. Und laut der aktuellen Impf-Befragung, an der etwa 1.000 Menschen teilgenommen haben, scheinen mehr Erwachsene in Deutschland mindestens einmal geimpft zu sein als offiziell erfasst.

Wie viele menschen sind schon geimpft in deutschland

Inzidenz, Hospitalisierung, Impfquote - Welche Parameter werden wichtig?
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen gilt als ein wichtiges Kriterium für die Bewertung des Pandemiegeschehens. Künftig sollen weitere Parameter mehr Gewicht bekommen.

Der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Hanno Kautz, dazu: "Erst mal ist es so, dass diese beiden Varianten, um die Impfquote zu bestimmen, immer sehr nah aneinander lagen. Jetzt ist das erste Mal so, dass bei der Erstimpfung die Zahlen auseinanderliegen."

Offizielle Impfquote zu niedrig

Besonders auffällig ist die Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen. Bei der Umfrage sagten 79 Prozent der Erwachsenen unter 60 Jahren, dass sie bereits eine Dosis erhalten haben. Zu dieser Zeit lag die offizielle Quote bei weitaus weniger, bei 59 Prozent.

Bei den Daten zu den "vollständig Geimpften lag hingegen kein wesentlicher Unterschied vor", heißt es in dem RKI-Bericht. Und weiter: Überlegungen legten nahe, dass durch die Befragung berechneten Impfquoten eher eine Überschätzung darstellten, während die Meldungen im digitalen Impf-Monitoring die Impfquoten vermutlich unterschätzten. Die Impfquote liege voraussichtlich dazwischen.

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Wie man die Impfquote erhöhen kann
Eine Impfpflicht soll es in Deutschland nicht geben, diskutiert wird aber, ob geimpfte Menschen schneller und mehr Freiheiten bekommen sollten als andere. Mit welchen weiteren Mitteln ließe sich die Impfquote erhöhen?

Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Bündnis 90/Die Grünen) überraschen die Ungenauigkeiten nicht. "Das vermuten wir ja schon seit längerer Zeit, das wird auch diskutiert, dass nicht alle Impfungen vollständig gemeldet sind. Also, dass mehr Leute geimpft worden sind, als in den Zahlen sich widerspiegeln", so Nonnemacher im RBB.


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RKI nennt mehrere mögliche Gründe

Laut RKI-Report sei bei der Interpretation der Ergebnisse eine gewisse Unsicherheit zu berücksichtigen. Aber wie kann es zu solchen Unterschieden kommen?

Der Bericht listet dabei mehrere mögliche Gründe auf, warum Umfrage und offiziell gemeldete Daten auseinanderliegen. Ein Aspekt ist der Johnson & Johnson-Impfstoff. Dieser entfaltet anders als andere bereits ab der ersten Spritze einen vollen Schutz. Vertragsärztinnen und Vertragsärzte meldeten diese Immunisierungen ausschließlich als zweite Impfdosen. Außerdem sei keine Zuordnung von Impfstoff und Altersgruppe möglich, so das RKI.

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Steigende Corona-Inzidenz - "Es ist eine sehr gute Idee, sich jetzt impfen lassen"
Druck und Impfprämien seien kein gutes Motivationsmittel, um die Impfquote zu steigern, sagte die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie Christine Falk im Dlf.

Ein anderer möglicher Grund, der dazu führt, dass die offizielle Impfquote geringer ausfällt: Bisher meldeten nur etwa die Hälfte der beim Meldesystem registrierten Betriebsärztinnen und Betriebsärzte Impfungen über die Webanwendung. Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher kennt diese Problematik: "Da soll es manchmal Schwierigkeiten gegeben haben. Also ich begrüße, wenn das Robert Koch-Institut das noch mal selber checkt. Und wenn man noch mal guckt, liegen wir mit den Impfquoten vielleicht ein bisschen höher. Das wäre erfreulich."

Schwächen im digitalen Impfmonitoring

Das digitale Impf-Monitoring funktioniert nicht ganz wie es sollte. Dabei sind mit Blick auf die Erreichung einer Herdenimmunität verlässliche Zahlen essenziell. Das RKI betont auch deshalb in seiner Umfragebewertung, wie wichtig eine verlässliche Meldung aller impfenden Stellen über die Webanwendung sei. Nur so lasse sich der Impffortschritt in den jeweiligen Altersgruppen valide abbilden.

Das Gesundheitsministerium sieht indes keinen Grund, das System der Impfquotenerhebung zu reformieren. Und der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl zeigt sich relativ gelassen. Er sagte der dpa, die Ergebnisse seien kein Grund, die Impfquoten generell in Zweifel zu ziehen. «Man unterschätze womöglich die Zahl der Erstgeimpften etwas, aber man spreche hier über wenige Prozentpunkte", so Watzl.

Wie viele Menschen sind jetzt geimpft?

Impf-Status 64,8 Mio. Menschen (77,9 % der Bevölkerung) haben bisher mindestens eine Impfdosis erhalten. Davon sind 63,5 Mio. Menschen (76,3 %) bereits grundimmunisiert. 52,1 Mio. Menschen (62,5 %) haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung erhalten.

Wann gilt man als komplett geimpft?

Seit dem 19. März 2022 ist im Infektionsschutzgesetz (§ 22a) festgelegt, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, um als vollständig geimpft zu gelten. - PLUS einer mittels PCR-Test nachgewiesenen SARS-CoV-2-Infektion nach der zweiten Impfung (seit der Testung müssen 28 Tage vergangen sein).

Wer ist in Deutschland vollständig geimpft?

Ab 1. Oktober 2022 liegt ein vollständiger Impfschutz vor: nach drei Einzelimpfungen (die letzte Einzelimpfung muss mindestens drei Monate nach der zweiten Einzelimpfung erfolgt sein), nach zwei Einzelimpfungen: PLUS positivem Antikörpertest vor der ersten Impfung ODER.

Was ist der beste Impfstoff?

Die mRNA-Impfstoffe sowie der Vektorimpfstoff von AstraZeneca bieten nach derzeitigem Kenntnisstand bei einer Infektion mit Delta eine sehr hohe Wirksamkeit gegen schwere Verläufe. So reduzieren sie das Risiko für vollständig geimpfte Personen, schwer an Covid-19 zu erkranken um etwa 90 Prozent.