Ist Tinnitus immer auf beiden Ohren?

Zehn Auslöser für Tinnitus Woher das lästige Piepen im Ohr kommen kann


Aktualisiert am 09.05.2022Lesedauer: 4 Min.

Ist Tinnitus immer auf beiden Ohren?

Tinnitus: Ohrensausen in Form von Piepen, Pfeifen, Brummen oder Rauschen sind die Haupt-Symptome bei Tinnitus. (Quelle: Motortion/getty-images-bilder)

Das quälende Dauergeräusch im Ohr, das sich in Symptomen wie Piepen, Pfeifen oder Summen äußert, kann durch Zähneknirschen, Ohrenschmalz oder Tabletten verursacht werden. Wir haben die wichtigsten Tinnitus-Auslöser zusammengestellt.

Das Wichtigste im Überblick


  • Ursache 1: Lärmschäden und Knalltrauma
  • Ursache 2: Verstopfter Ohrkanal
  • Ursache 3: Menière-Krankheit und Hörsturz
  • Ursache 4: Stress und psychische Belastung
  • Ursache 5: Erkältungen und Mittelohrentzündung
  • Ursache 6: Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems
  • Ursache 7: Diabetes und Stoffwechselerkrankungen
  • Ursache 8: Bestimmte Medikamente und Alkohol
  • Ursache 9: Können Verspannungen Ohrgeräusche auslösen?
  • Ursache 10: Halswirbelerkrankungen

Mediziner unterscheiden zwischen objektivem und subjektivem Tinnitus. Bei Betroffenen des objektiven Tinnitus ist das Geräusch tatsächlich im Kopf existent und ist oft auf eine Gefäßverengung oder einen Tumor zurückzuführen. Diese Form der Erkrankung ist allerdings äußerst selten.

Bei den meisten Betroffenen liegt die subjektive Form vor, bei welcher das Ohrensausen Ausdruck einer veränderten Hörverarbeitung ist. Die lästigen Symptome wie Ohrensausen, Rauschen, Pfeifen oder Piepen sind bei beiden Tinnitus-Arten gleich.

Je nachdem, welche Auslöser für den Tinnitus verantwortlich sind, gibt es unterschiedliche Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten.

Ursache 1: Lärmschäden und Knalltrauma

Laute Musik und extremer Lärm können die Sinneszellen im Innenohr schädigen oder sogar das Trommelfell zum Platzen bringen. Das kann zu Schwerhörigkeit führen und einen Tinnitus auslösen. Auch der Knall von Feuerwerkskörpern oder eine Schädelverletzung, etwa durch einen harten Schlag auf den Kopf, kann dies bewirken.

Dabei passiert Folgendes: Wenn der Hörnerv so stark geschädigt ist, dass er nur noch wenige oder keine Signale mehr bekommt, ersetzt er den fehlenden Reiz durch ein dauerhaftes Rauschen im Ohr: dem Tinnitus. Dieser Mechanismus verselbstständigt sich dann im Hörzentrum und das Piepen im Ohr wird chronisch und kann nur selten in der Therapie geheilt werden. In schlimmen Fällen kann es sogar zu einem Hörverlust kommen.

Ursache 2: Verstopfter Ohrkanal

So banal es klingt: Ohrgeräusche werden manchmal ganz einfach durch einen verhärteten Pfropf aus Ohrenschmalz verursacht. Durch das Ohrenschmalz werden die Geräusche von außen gedämpft. Dabei reduziert sich nicht nur das Hörvermögen, sondern es stellen sich oft auch lästige Ohrgeräusche ein.

In diesem Fall muss ein Arzt dem Patienten den Pfropf fachgerecht entfernen. Dann verschwindet der Tinnitus in der Regel schnell wieder.

Ursache 3: Menière-Krankheit und Hörsturz

Lärmt der Tinnitus nur auf einer Seite, so besteht dort häufig eine Hörstörung. Oft ist das Ohrgeräusch ein Begleitsymptom der, mit Drehschwindel und Übelkeit einhergehenden, Menière-Krankheit. Diese entsteht vermutlich durch einen Überdruck im Innenohr.

  • Morbus Menière: Diese Symptome sind typisch

Auch ein Hörsturz kann ein Auslöser für Tinnitus sein. Doch was sind die Anzeichen für einen Hörsturz? Sie erkennen ihn an der plötzlichen Hörminderung, meist auf einem Ohr. Dazu kommt es oft zu Tönen und Druckgefühlen im Ohr und Kopf sowie zu Schwindel.

Als Ursache vermuten Experten Durchblutungsstörungen. Bei den genannten Anzeichen sollten Betroffene schnellstens zum HNO-Arzt gehen. Denn nur bei frühzeitiger Behandlung kann das Hörvermögen wieder hergestellt werden und der Tinnitus wieder verschwinden.

Ursache 4: Stress und psychische Belastung

Wissenschaftler erklären das Phänomen so: Das Stresshormon Cortisol bewirkt im Ohr, dass die Substanz Glutamat in den Nervenzellen in großer Menge ausgeschüttet wird. Die Folge: Auch Kalzium wird vermehrt ausgeschüttet und schädigt so Hörsinneszellen und Nervenzellen im Ohr. Für stressbedingten Tinnitus lautet die Therapie also Stressvermeidung und -abbau.

Ursache 5: Erkältungen und Mittelohrentzündung

Bei grippalen Infekten kann es zu einem Erguss im Mittelohr kommen, welcher den äußeren Ohrkanal verstopft. Auf diese Weise werden die Außengeräusche gedämpft und das Rauschen im Ohr wird hörbar. Wenn die Erkältung ausgeheilt ist, werden die Ohren wieder frei und das Geräusch verschwindet von selbst.

Allerdings kann es im Fall einer heftigen Mittelohrentzündung passieren, dass Bakterien ins Innenohr gelangen und dort am Eingang zur Hörschnecke die Hörsinneszellen dauerhaft schädigen. Dann bleibt der Tinnitus bestehen.

Ist Tinnitus immer auf beiden Ohren?

Tinnitus: Auch Erkältungen können das Piepen auslösen. (Quelle: Wave Break Media Ltd/imago-images-bilder)

Kann man Tinnitus nur auf einem Ohr haben?

Patienten mit Tinnitus hören ein Geräusch – etwa ein Summen, Pfeifen, Rauschen – , das in den allermeisten Fällen keine lokalisierbare Quelle hat, also objektiv nicht existiert. Es kann immer oder zeitweise da sein, auf einem oder beiden Ohren.

Ist Tinnitus immer beidseitig?

Tinnitus kann einseitig, beidseitig oder auch mittig im Kopf wahrgenommen werden. Dabei hat die Lokalisation nichts mit dem Ursprung des Geräuschs zu tun: Tinnitus im rechten Ohr bedeutet eben nicht, dass der Tinnitus im rechten Ohr entsteht, sondern nur, dass wir ihn dort wahrnehmen.

Was bedeutet einseitiger Tinnitus?

ein einseitiger Tinnitus zusammen mit einer sich einseitig verschlechternden Hörfähigkeit auf, denkt der Arzt an ein Akustikusneurinom. Der Tinnitus schwindet mit zunehmender Ertaubung. Bei plötzlicher Hörminderung klärt er ab, ob ein Hörsturz vorliegt.

Wie teste ich ob ich einen Tinnitus habe?

Wirklich nachweisen kann man Tinnitus in den meisten Fällen nicht. Nur bestimmte Arten von Tinnitus sind messbar. Die Diagnose erfolgt deshalb über die systematische Befragung (Anamnese) des Patienten durch den Hals-Nasen-Ohren-Arzt.