Pilze können auch die Nägel befallen – man spricht dann von Nagelpilz oder Onychomykose. Mehr über Symptome, Therapie und Vorbeugung von Nagelpilz Show Unsere Inhalte sind pharmazeutisch und medizinisch geprüft Aktualisiert am 22.05.2017 Damit die Füße so schön bleiben: Nagelpilz vorbeugen und richtig behandeln © shotshop/bertys30
Was ist Nagelpilz?Nagelpilz, von Medizinern auch als Onychomykose (von Onycho = Nagel, Mykose = Pilzerkrankung) bezeichnet, ist eine Pilzinfektion der Nägel. Sie wird in den meisten Fällen durch Fadenpilze, so genannte Dermatophyten, seltener durch Hefe- oder Schimmelpilze verursacht. Nagelpilzerkrankungen müssen stets ärztlich diagnostiziert werden. Denn im Gegensatz zur Therapie des Fußpilzes ist eine Nagelpilzbehandlung komplizierter und langwieriger. Wird der befallene Nagel nicht richtig behandelt, besteht die Gefahr, dass der Pilz ihn komplett zerstört und zudem die benachbarten Nägel befällt. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern kann erhebliche Schmerzen verursachen und zu Beeinträchtigungen beim Gehen führen. Video: Was muss ich bei der Behandlung von Nagelpilz beachten? Tipps von Apotheker Dr. Benjamin Lieske © Apotheken Umschau UrsachenEine Infektion des Nagels wird meist von Fadenpilzen, allen voran der Art Trichophyton rubrum, hervorgerufen. Seltener sind Hefe- oder Schimmelpilze die Ursache. Fadenpilze, Dermatophyten genannt, finden an der Körperoberfläche geradezu ideale Lebensbedingungen. Denn sie haben es auf Keratin abgesehen: Die Hornsubstanz in Haut, Haaren und Nägeln. Darüber begünstien Feuchtigkeit und Wärme eine Infektion mit Fadenpilzen. Entsprechend bevorzugen sie Zehenzwischenräume, Leistenbeugen, Hautfalten und Achseln. Nagelpilz ist sehr häufig Folge einer Fußpilzerkrankung, welche sich auf die Nägel ausweitet. Die Eintrittspforte ist meist das Nagelbett im Bereich des freien Nagelrands. Auch eine direkte Infektion der Nägel ist jedoch möglich. Die Ansteckung erfolgt zumeist in öffentlichen Bädern, Saunen, Fitness-Studios oder Duschen und Umkleidekabinen von Sportstätten, wo viele Menschen barfuß laufen. Die Pilze werden nämlich über den Kontakt mit Erregern, die sich zum Beispiel in Hautschuppen befinden und dort Tage und Wochen überdauern können, übertragen. RisikogruppenMit den Jahren steigt ganz generell die Gefahr für eine Pilzerkrankung: Bei älteren Menschen kommen mehrere Risikofaktoren zusammen, die sie anfälliger für eine Infektion machen. Die Durchblutung ist meist schlechter, weil die Gefäße "verkalkt" sind (Arteriosklerose). Bei vielen ist das Immunsystem geschwächt, weil sie an zahlreichen Erkrankungen leiden und vielleicht auch die Abwehr unterdrückende Medikamente einnehmen müssen. Diabetiker sind ebenfalls besonders gefährdet, denn auch sie weisen oft eine Kombination von Risikofaktoren auf: Eine geschwächte Abwehr, Durchblutungsstörungen der Füße und Sensibilitätsstörungen, welche sie zum Beispiel Verletzungen, die eine Eintrittspforte für Erreger sein können, nicht gut wahrnehmen lassen. Generell haben auch alle, die an Durchblutungsstörungen leiden, ein erhöhtes Risiko, an Fuß- und Nagelpilz zu erkranken. Dasselbe trifft auch auf Menschen zu, die Medikamente einnehmen müssen, welche das Immunsystem unterdrücken. Sportler gehören ebenfalls zum gefährdeten Personenkreis. Zum einen kommen Menschen, die viel Sport treiben intensiver mit anderen – potenziellen Pilzüberträgern – in Kontakt: In Gemeinschaftsduschen und Umkleidekabinen herrscht ein Klima, das Pilzen gefällt. Zum anderen sorgt das Tragen eines Sportschuhs für pilzfreundliche Bedingungen: Durch die beim Sport erhöhte Schweißabsonderung haben Pilze auf der aufgeweichten Haut ein leichteres Spiel. Das erklärt auch, weshalb unter einigen Berufsgruppen wie Bauarbeitern oder Bergleuten Pilzinfektionen häufiger auftreten. Grafik: So ist der Nagel aufgebaut © W&B/Martina Ibelherr SymptomeDer Pilzbefall beginnt meist am vorderen Rand des Nagels. Von hier breiten sich die Pilze über die gesamte Nagelplatte aus und verändern die Struktur des Nagelmaterials: Die Nagelsubstanz, das Keratin, wird dabei langsam aufgelöst, und es bilden sich luftgefüllte Hohlräume. Diese werden als weiße Streifen oder Flecken sichtbar. Der befallene Nagelbereich verdickt und verfärbt sich weißlich bis gelb-braun. Bei Dermatophyten beginnen die Veränderungen meist am freien Nagelrand. Sind dagegen Hefepilze für die Infektion verantwortlich, zeigt sich die Verfärbung eher am Nagelwall – dort, wo der Nagel herauswächst. Im weiteren Verlauf werden die Nägel rau und brüchig bis krümelig. Die Nagelplatte lockert sich und der Nagel hebt sich sogar teilweise vom Nagelbett ab. Ist die Nagelmatrix ebenfalls betroffen, infiziert sich der neu gebildete Nagel sofort mit dem Pilz.
Nagelpilz: Den Verdacht immer vom Arzt bestätigen lassen © Panthermedia/Andrea Kuebler DiagnoseDer Verdacht auf Nagelpilz sollte immer durch den Nachweis des Pilzes abgesichert werden: Je genauer die Diagnose, desto besser kann der Pilz bekämpft werden. Um den Pilz zu identifizieren, fräst oder schneidet der Arzt ein kleines Stückchen vom betroffenen Nagel ab. Die Nagelproben werden anschließend mit Lösungen präpariert. Damit lässt sich unter dem Mikroskop feststellen, ob sich Pilzsporen im Nagel befinden. Ist auf diese Weise abschließend geklärt, dass es sich tatsächlich um eine Nagelpilzinfektion handelt, legt der Arzt mit den Nagelspänen eine Pilzkultur an. Dafür werden die feinen Nagelstückchen auf einen speziellen Nährboden aufgebracht und unter für ein Pilzwachstum geeigneten Bedingungen kultiviert. Wenn sich entsprechende Pilzkolonien entwickelt haben, kann der Arzt sagen, um welche Pilzart es sich handelt und eine darauf abgestimmte Behandlung einleiten. Alternativ stehen heute auch molekularbiologische Methoden zur Verfügung mit denen die Erbsubstanz des Pilzes rasch nachgewiesen und dieser damit identifiziert werden kann. Äußerliche Behandlung: Manchmal genügt ein Lack gegen Nagelpilz © W&B/Martina Ibelherr TherapieGegen Pilzerkrankungen gibt es bestimmte Mittel, die sogenannten Antimykotika. Sie enthalten Wirkstoffe, die Pilze gezielt abtöten beziehungsweise ihr Wachstum hemmen. In Schwimmbädern besser Badeschlappen tragen © Jupiter Images GmbH/BrandXPictures VorbeugenFolgende Tipps können dabei helfen, einer Pilzinfektion der Nägel zu entgehen:
Das sollten Sie beachten, wenn Sie sich bereits angesteckt haben:
Professor Dr. Peter Mayser © W&B/Privat Beratender ExperteProfessor Dr. Peter Mayser ist seit 1993 Arzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten. 1995 wurde Peter Mayser zum Oberarzt am Zentrum für Dermatologie und Andrologie der Justus Liebig Universität Gießen ernannt. 1999 habilitierter er sich. Von 1999 bis 2004 war Peter Mayser leitender Oberarzt am Zentrum für Dermatologie und Andrologie der Justus Liebig Universität Gießen. Ab 2001 war Peter Mayser Leiter der Poliklinik des Zentrums für Dermatologie und Andrologie. 2004 wurde er zum außerplanmäßigen Professor am Fachbereich Humanmedizin der Justus Liebig Universität Gießen ernannt. 2005 wurde er kommissarischer Leiter des Zentrums für Dermatologie und Andrologie in Gießen. Ab 2009 war er dort wieder als leitender Oberarzt tätig. Peter Mayser erhielt 1999 den Nachwuchsförderpreis und 2003 den Forschungsförderpreis der "Deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft Quellen: 1. Stellungnahme der Gesellschaft für Dermatopharmazie e.V.: Interdisziplinäres Management der Onychomykose, Fassung 21.03.2013. Online: http://www.gd-online.de/german/veranstalt/images2013/GD_Stellungnahme_Onychomykose_Fassung_21.03%202013.pdf (Abgerufen am 07.09.2015) Hat Nagelpilz Auswirkungen auf den Körper?Unbehandelt kann der Pilz auf einen Teil des Nagels beschränkt bleiben oder sich ausbreiten. Wie oft es dazu kommt, ist aber nicht bekannt. Bei Menschen mit Diabetes oder einem geschwächten Immunsystem kann ein Nagelpilz auch das Risiko für eine bakterielle Infektion der angrenzenden Haut erhöhen.
Kann ein Nagelpilz innere Organe befallen?Nagelpilz ist weder eine lebensbedrohende Erkrankung noch nur ein kosmetisches Problem, auch wenn die Folgen eines Nagelpilzes meist optischer Natur sind wie Verformungen und Verfärbungen. Eine Gefahr für den Körper oder gar die inneren Organe besteht keine.
Kann Nagelpilz in die Blutbahn gelangen?Ein Eindringen in die Blutbahn ist nicht möglich, da der Fadenpilz sich vom Nagelhorn ernähren muss. Nicht nur optisch ist ein Nagelpilz unschön, auch bildet er eine potentielle Quelle für die Ausbreitung des Pilzes in den Zehenzwischenraum oder auf andere Körperstellen.
Was kann im schlimmsten Fall bei Nagelpilz passieren?Bleibt ein Nagelpilz längere Zeit unbehandelt, können sich die Erreger auf benachbarte Nägel und Hautregionen ausbreiten. Mit zunehmender Zerstörung der Nagelplatte geht deren Schutzfunktion verloren, es kommt dann zu einer erhöhten Druck- und Berührungsempfindlichkeit und oft auch zu Schmerzen.
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