Kann man vom Dampfen Lungenkrebs bekommen?

Dampfen scheint zwar weniger schädlich als Rauchen zu sein, aber es ist nach Untersuchungen an Mäusen und Zellkulturen wohl auch keine harmlose Alternative

Schon lange gibt es den Verdacht, dass E-Zigaretten zwar der Gesundheit weniger schaden als normale Zigaretten, aber dass sie dennoch kein harmloses Vergnügen sind. Jetzt wollen amerikanische Wissenschaftler herausgefunden haben, dass E-Zigaretten, die Nikotin in Flüssigkeiten (Liquid) verdampfen, ebenso wie das Einatmen von verbranntem Tabak Krebs verursachen können. Danach könnten sie nicht mehr als eine wirkliche Alternative zu normalen Zigaretten beworben werden.

Anders als normale Zigaretten, die durch Verbrennen Nitrosamine und andere krebsverursachende Verbindungen produzieren, galten E-Zigaretten als harmlos, weil hier nur Nikotin in relativ harmlosen organischen Verbindungen verdampft wird. Da es zu den Folgen von E-Zigaretten noch keine Langzeitstudien bei Menschen geben kann, untersuchten die Wissenschaftler die Folgen für Mäuse. 10 Mäuse wurden drei Stunden täglich und 5 Tage die Woche für 12 Wochen den Dämpfen einer E-Zigarettenmaschine ausgesetzt, weitere 10 Mäuse dienten als Kontrollgruppe. Zusätzlich wurden menschliche Lungen- und Harnblasenzellen dem Dampf ausgesetzt.

Bei den Mäusen stellte sich heraus, wie die Wissenschaftler in ihrem Artikel schreiben, dass im Herzen, in der Lunge und in der Harnblase größere Schäden an der DNA als bei den Mäusen in der Kontrollgruppe festgestellt wurde. In der Lunge waren die Folgen zwei- bis dreimal so hoch wie im Herzen oder in der Blase. In der Lunge ist nach Aussetzung an den Nikotindampf auch die Reparatur der DNA herabgesetzt, so finden sich weniger Reperaturproteine XPC und OGG1/2. Ähnliche Folgen stellten die Wissenschaftler in den menschlichen Zellkulturen fest, die dem nikotin- und NNK-haltigen Dampf ausgesetzt wurden. In diesen Zellen gab es höhere Mutationsraten und tumorbildende Veränderungen.

Die aus dem Nikotin durch das Rauchen und das Dampfen entstehenden Nitrosamine sind karzinogen und schädigen die DNA. Auch wenn das Einatmen der E-Zigaretten weniger Karzinogene in den Körper bringt als das Rauchen, haben E-Zigarettenraucher vermutlich, so die Wissenschaftler, ein dennoch höheres Risiko als Nichtraucher, Lungen- oder Blasenkrebs und Herzerkrankungen zu bekommen. (Florian Rötzer)

E-Zigaretten schaden der Lunge. Selbst der Dampf ohne Nikotin kann die normale Lungenstruktur und Lungenfunktion stören, zeigte eine Studie im September 2019. Eine neue Studie aus den USA dokumentiert nun die Auswirkungen in den Lungen. Ärztinnen und Ärzte wollen damit für bessere Früherkennung sensibilisieren und Patienten vor schweren Eingriffen bewahren. Alternative Behandlungen genügten oft. Auch in Deutschland rauchen fast 2,5 Millionen Menschen elektrisch.

Kann man vom Dampfen Lungenkrebs bekommen?

Bildrechte: imago images/Panthermedia

Die Diskussion um die gesundheitlichen Folgen der E-Zigaretten bekommen auch die Hersteller zu spüren. In Deutschland rechnet der "Verband des eZigarettenhandels e.V." mit einem Umsatzeinbruch von mindestens 20 Prozent. So steht es im aktuellen Jahresbericht des Verbandes. Neben den Auswirkungen der Corona-Pandemie macht der Branchenverband auch die sogenannte "EVALI-Krise" verantwortlich. Demnach führen massive Lungenschäden zu einem Vertrauensverlust der Raucherinnen und Raucher.

In den USA hat die Radiologische Gesellschaft Nordamerika weitere Studien durchgeführt, die Ärztinnen und Ärzten dabei helfen sollen, Schädigungen an der Lunge frühzeitig zu erkennen. So sollen schneller korrekte Diagnosen gestellt werden und unnötige Biopsien vermieden werden. Dabei sind nicht nur ältere Menschen betroffen, denn vor allem in der Altersgruppe der 18- bis 39-Jährigen wird gerne zur E-Zigarette gegriffen.

Drei Kriterien für EVALI

EVALI ist die englische Abkürzung für Lungenverletzungen, die mit der Benutzung von E-Zigaretten oder anderen Vaping-Produkten assoziiert werden. Demnach liegt EVALI vor, wenn seit Auftreten der Symptome für mindestens 90 Tage elektronisch geraucht wurde, bei Aufnahmen vom Brustkorb Auffälligkeiten festgestellt wurden und keine anderen Quellen, wie Infektionen, für die Symptome infrage kommen.

Der Radiologe Michael B. Gotway hat CT-Aufnahmen von 26 EVALI-Patienten untersucht und Gemeinsamkeiten festgestellt. Bei allen E-Raucherinnen und Rauchern fand er milchglasartige Trübungen. Im CT waren sie durch das klare Weiß gut zu erkennen. Auch eine Verdichtung der Lunge erkannte der Mediziner.

Wir haben herausgefunden, dass milchglasartige Trübungen, manchmal mit Verdichtungen, zu den häufigsten Krankheitsbildern gehört.

Für Ärztinnen und Ärzte ist das ein Hinweis auf mögliche Folgen des Vapings, sollten sie auf derartige Symptome insbesondere bei jungen Menschen stoßen. Kurzatmigkeit und Schmerzen in der Brust seien weitere Auffälligkeiten bei jüngeren Patienetn, die mit dem Konsum von E-Zigaretten in Verbindung stehen.

Wir hoffen, mit unserer Studie Radiologen bewusst zu machen, dass wenn unklare Lungen-Trübungen bei jüngeren Patienten vorliegen, auch Verletztungen durch E-Zigaretten Schuld sein können.

Gotway plädiert dafür, dass medizinisches Personal, die Möglichkeit stets im Hinterkopf behält. Am Ende profitieren vor allem die Patienten, die einer Lungen-Operation aus dem Weg gehen können. Stattdessen genüge es, das Rauchen von E-Zigaretten einzustellen. Gegebenenfalls unterstützt durch eine Therapie mit Corticosteroide, einem Hormon aus der Nebennierenrinde.

Kann E

Laut Bundesinstitut für Risikoforschung und Deutschem Krebszentrum sollten wir das Risikopotenzial von E-Zigaretten nicht unterschätzen. Im Vergleich zu Tabakzigaretten ist das Krebsrisiko bei E-Zigaretten jedoch um 99,6 % reduziert.

Wie hoch ist das Krebsrisiko beim Dampfen?

Krebsrisiko bei E-Zigaretten liegt bei 0,4 Prozent Für E-Zigarettennutzer ist das Risiko, an Krebs zu erkranken, um 99,6 Prozent reduziert im Vergleich zum Rauchen von Tabakzigaretten.

Ist Dampfen für die Lunge schädlich?

Die Folgen können Husten, Entzündungen und eine verringerte Lungenfunktion sein. Aktuelle Studien belegen, dass die durch das Dampfen ausgelösten Entzündungen in der Lunge langfristig zu einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) führen können - allerdings nicht so schlimm wie beim Tabakrauchen.

Was macht Vapen mit der Lunge?

Der Dampf E-Zigaretten führt zu Störungen der Lungenfunktion und erhöhter Anfälligkeit für Infektionen, so die Studie.