Tiny House auf Rädern ohne Baugenehmigung

Beim Start jedes Wohnwagon-Projekts ist die erste große Frage: Wo soll ich mein neues kleines Zuhause denn hinstellen? In unseren 8 Jahren haben wir unzählige Raumordnungsgesetze durchgeackert, uns intensiv mit den Baubehörden auseinandergesetzt, unsere Pläne laufend verbessert, um dieser neuen Wohnform den Rahmen zu geben, den sie verdient: Nämlich, als Bauwerk und echte Wohn-Alternative ernst genommen zu werden! Mittlerweile sind über 70 Wohnwagons in Österreich, Deutschland und der Schweiz ausgeliefert. Überall wurden genehmigte Aufstellorte dafür gefunden. Die Erfahrungen wollen wir dir hier weitergeben.

Tiny House auf Rädern ohne Baugenehmigung

Beginnen wir von vorne. Rein theoretisch bieten Tiny Houses viele Freiheiten, die in der Praxis aber durch zahlreiche baurechtliche Vorschriften eingeschränkt werden. Für die Beantwortung der Frage, welche baurechtlichen Vorgaben bei der Anschaffung eines Tiny Houses zu beachten sind, ist zwischen stationären und mobilen Tiny Houses zu unterscheiden. Bei stationären Tiny Houses handelt es sich um normale Wohngebäude, nur eben in kleinerer Ausführung. Deswegen müssen sie auch von der Baubehörde genehmigt werden. Bei mobilen Wohnprojekten auf Anhängern oder Wägen sieht es schon wieder ein bisschen anders aus. In diesem Fall ist das Fundament nicht mit dem Erdboden verbunden und das mobile Tiny House kann temporär auch ohne Baugenehmigung abgestellt werden. Soll es aber länger auf einem Stellplatz stehen oder wird es sogar als Hauptwohnsitz genutzt, unterliegt es wiederum dem Baurecht. Egal, ob es Räder hat oder nicht. Da kommen wir nicht drum herum.

Wir stellen dir nun drei Möglichkeiten vor, wie die Aufstellung deines Tiny Houses rechtlich funktionieren kann.

DORT STELL ICH IHN HIN – JAWOHL!

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Tiny House auf Rädern ohne Baugenehmigung
Baugenehmigung - Brief und Siegel.

Eine sichere, langfristige Lösung.

Die Variante der Einreichung (in Deutschland „Bauantrag“ genannt) ist sicher die konservativste, aber auch die sicherste. Dein Wohnwagon wird dabei als „normales“ Wohngebäude auf Bauland eingereicht, das nur zufällig Räder hat. Dafür müssen jede Menge Vorschriften, Werte und Normen (Raumhöhe, Dämmwerte, Schallschutz, Brandschutz usw.) eingehalten werden. Das ist bei einem Tiny House gar nicht so einfach! Aber auch nicht unmöglich. Uns war es wichtig, da einmal durchzusteigen, vor allem weil wir überzeugt sind, dass wir als echte Wohnform damit deutlich ernster genommen werden.

Und die gute Nachricht: Der Wohnwagon ist einreichfähig! Der Wohnwagon kann somit bei der Baubehörde als normales Bauwerk eingereicht werden – und bekommt in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine Baugenehmigung mit Brief und Siegel! Ein echter Meilenstein für uns! Das war echt Arbeit! 

Eine Einreichung bedeutet zwar einen einmaligen Aufwand, aber dafür hast du dann deinen sicheren Wohnort, den dir keiner mehr nehmen kann. Keine Abhängigkeit von Nachbarn oder der Gunst der Politik. Den Formular-Kram, den man dafür braucht, erledigen wir gerne für dich.

Für eine Einreichung muss dein Wohnwagon auf Bauland stehen, aber nicht unbedingt auf deinem eigenen Bauland. Viele Menschen besitzen Baugrundstücke als Wertanlage oder weil die Kinder oder Enkerl dort vielleicht irgendwann mal bauen wollen: Sie wollen es gerade nicht verkaufen, weil sie das Geld nicht brauchen, wollen aber auch nicht, dass jemand anderer darauf fix baut, um die Option nicht zu verlieren. Perfekt für mobile Wohneinheiten! Die Herausforderung ist, es zu finden, denn auf den Immobilienbörsen sind diese Grundstücke nicht inseriert. Am besten fragst du am Bauamt oder besuchst das örtliche Wirtshaus, dort erfährst du von ungenutzten Flächen. Unsere Kunden hatten oft auch schon mit Inseraten in Lokalzeitungen sehr gute Erfahrungen!

Schon gewusst? In Österreich sind etwa 30% der gewidmeten Baufläche nicht bebaut! Das macht Mut für die Grundstückssuche! 

Tiny House auf Rädern ohne Baugenehmigung

Unsere Kundinnen haben oft selbst die besten Ideen, wie man zu tollen Standplätzen kommt! Wohnwagon Tilla steht zum Beispiel auf einem Grundstück, das von der Kirche gepachtet wird.

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Tiny House auf Rädern ohne Baugenehmigung
Die Sonderlösung

Wie überall gibt es auch im Baurecht Ausnahmen und Sonderlösungen. So erlaubt es der Nutzungszweck „Grünland Land- und Forstwirtschaft“ unter gewissen Voraussetzungen, den Wohnwagon aufzustellen. Zum Beispiel, wenn mit dem Gebäude die Pflege und Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Fläche sichergestellt wird.

Im Grünland-Kleingarten lässt sich der Wohnwagon ebenso aufstellen. Hier müssen genauso einige Vorschriften, z.B. die maximale Gebäudehöhe, beachtet und um eine Baubewilligung angesucht werden.

Es werden auch immer wieder Flächen für temporäre Wohnzwecke oder innovative Flaggschiffprojekte zur Verfügung gestellt. Damit kann die Gemeinde ein Statement für zukunftsfähiges Leben setzen. Wichtig ist, dass bei solchen „Sonderlösungen“ offen mit dem Bürgermeister kommuniziert wird. Er ist behördlich gesehen meist die erste Instanz. In einigen Fällen sind uns solche Sondervarianten schon gelungen – eine Garantie oder ein Recht auf eine Sondergenehmigung hat man jedoch nicht.

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Tiny House auf Rädern ohne Baugenehmigung
Campingplätze

Als dritte Alternative lässt sich der Wohnwagon auch ganz einfach auf Campingplätzen aufstellen. Das ist – bürokratisch gesehen – die einfachste Lösung. Die Vorschriften sind minimal, es muss nur eine Distanz von mindestens einem Meter zur Nachbarparzelle sichergestellt werden. Gedankenansätze: Ein alter, aufgelassener Campingplatz, den man mit einer Tiny House Siedlung wieder belebt? Ein Naturcampingplatz? Auch da gibt’s ein paar sehr schöne Plätze zu entdecken!

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Tiny House auf Rädern ohne Baugenehmigung
Du brauchst konkrete Unterstützung, um ins Tun zu kommen?

Mehr Infos – inspirierende Beispiele – Tipps und Begleitung bei den ersten Schritten?

Da haben wir was Passendes für dich:


Unser Webinar zum Tiny House Baurecht

Profitiere von unserer Erfahrung mit derzeit fast 80 genehmigten Tiny Houses in Deutschland, Österreich und der Schweiz! Es liegt uns am Herzen, möglichst viele Menschen tatkräftig dabei zu unterstützen, autarker, gesünder und Ressourcen schonender zu wohnen und zu leben.


In 3 interaktiven Online-Terminen á 1,5 Std. vermitteln Theresa & Christoph dir in einer Gruppe Gleichgesinnter alles Wissenswerte. Sie zeigen dir inspirierende Beispiele glücklicher Tiny House Besitzer, geben dir Tipps, beantworten deine Fragen und begleiten dich individuell bei den ersten Schritten auf dem Weg zu deinem eigenen Tiny House am Wunschstandort. Außerdem lernst Du Leute kennen, die vor denselben Herausforderungen stehen wie du. Wenn du magst, kannst du dich mit ihnen vernetzen – zum Austausch und zur gegenseitigen Unterstützung.

Wo darf man in Deutschland ein Tiny House hinstellen?

Legal darf ein Tiny House auf einem Campingplatz, in Ferien- und Wochenendhausgebieten oder auf einem privaten Baugrundstück aufgestellt werden. Aus dem Aufstellort ergibt sich, welcher Haustyp errichtet werden kann, welche Größe das Tiny House haben darf und welche weiteren Anforderungen es erfüllen muss.

Wie groß darf ein Tiny House in Deutschland sein?

Tiny House auf Rädern: Regeln für die Straßenzulassung Dafür gelten in Deutschland diese Voraussetzungen: Das Gesamtgewicht darf 3,5 Tonnen nicht überschreiten. Das Tiny House darf maximal 2,55 Meter breit und 4 Meter hoch sein. Die maximale Länge darf je nach Bauweise zwischen 7 und 9 Metern betragen.

Welcher Anhänger für Tiny House?

Der Tiny House-Anhänger sollte möglichst robust und tragfähig sein. Außerdem muss die Plattformhöhe und der Grundriss des Unterbaus mit den Maßen eures mobilen Hauses korrespondieren..
Hochlader..
Tieflader..
Marktwagen Chassis..
spezielle Tiny-House-Anhänger..

Sind Tiny Houses in Deutschland erlaubt?

In Deutschland ist es nicht möglich, Tiny Houses ohne Baugenehmigung einfach auf irgendein Grundstück zu setzen. Wenn Sie dauerhaft darin wohnen wollen, benötigen Sie fast immer eine Baugenehmigung. Denn in diesem Fall wird das Tiny House als Gebäude eingestuft.