The value of saving has been variously judged down to this day. Some have believed high savings to be necessary if total output is to grow rapidly without being accompanied by inflationary phenomena. Others have said that if voluntary saving exceeds voluntary investment, the result is a deflationary gap which will entail a decrease in total output. This apparent contradiction is resolved, if the actual phase of the business cycle is considered and if a distinction is made between short-term and long-term effects. Although, in the eventuality of voluntary saving not keeping pace with voluntary investment, you should in principle try to increase savings until the inflationary gap has been closed, you will also have to take measures restricting investment, although this will in the long run lower the rate of increase of total output. In the opposite eventuality, when there is a deflationary gap, measures to increase investment should be accompanied by incentives to increase consumption at the cost of saving, because it remains incertain whether entrepreneur propensity to invest can be increased to the degree desired. The saving quota is related, not only to the growth, but also to the distribution of total output. Since the saving quota is positively correlated to income, it is the higher, ceteris paribus, the more unevenly income is distributed. Redistributive government measures in favour of small and medium incomes, therefore, generally lower the saving quota and thus bring down the long-term rate of growth. When, however, the growth of total output is to be speeded up for reasons of economic policy, a more uneven distribution of income will have to be accepted into the bargain. The same is true when an inflationary gap is to be filled by raising the saving quota. Since this kind of effect is socially undesirable, the question has been studied whether it can be avoided by government measures. One might either shift some of the formation of savings capital from the private to the public sector, or one might introduce compulsory saving and prevent private owners from disposing of part of their incomes. Both these possibilities, however, entailing certain drawbacks, they are not altogether unobjectionable. At all events it is preferable to increase voluntary private saving. Show
Publisher Information Springer is one of the leading international scientific publishing companies, publishing over 1,200 journals and more than 3,000 new books annually, covering a wide range of subjects including biomedicine and the life sciences, clinical medicine, physics, engineering, mathematics, computer sciences, and economics. Rights & Usage This item is part of a JSTOR Collection. Die Makroökonomie wird von zwei Paradigmen geprägt: dem (neo-)klassischen Modell und dem keynesianischen Modell. Da Bewegungsgesetze beider Modelle genauso diametral entgegengesetzt sind wie die des ptolemäischen und des kopernikanischen Weltbilds, muss der Versuch der Synthese zu erheblichen Widersprüchen führen (Bofinger, 2020). Das Buch „Sparen und Investieren im 21. Jahrhundert“ von Carl-Christian von Weizsäcker und Hagen Krämer (2019) bietet ein interessantes Beispiel für dieses Spannungsfeld. Es analysiert die Auswirkungen der Demografie auf das Finanzsystem aus beiden Perspektiven, ohne eine eindeutige Präferenz auszusprechen. Sie begründen das damit, dass „obwohl die Wirkungsrichtung zwischen Ersparnissen und Investitionen gerade anders herum gesehen wird – die Situationsanalyse und vor allem die wirtschaftspolitischen Empfehlungen eine sehr große Schnittmenge (…) aufweisen.“ (v. Weizsäcker und Krämer, 2019, 212) Auch wenn man Sympathie für die wirtschaftspolitischen Empfehlungen des Werkes hat, kann es nicht gleichgültig sein, wie die Ergebnisse hergeleitet werden, zumal bei genauerem Hinsehen deutlich wird, dass bei der Diagnose und der Therapie erhebliche Divergenzen bestehen. Der Grundgedanke und die Mehrzahl der analytischen Kapitel des Buches sind allerdings von der klassischen Weltsicht geprägt: „Wenn die Menschen mit steigender Lebenserwartung und steigendem Wohlstand ihr Vermögen schneller aufbauen wollen als ihren jährlichen Konsum, wenn aber andererseits das Produktionssystem vor einer zusätzlichen Komplexität, vor zusätzlichen Produktionsumwegen zurückschreckt, dann drückt das Kapitalangebot immer stärker auf den ‚Preis‘. (…) Der Preis für Kapital ist aber der Zins. Er müsste unter Bedingungen der Vollbeschäftigung ins Negative sinken, wenn es keine Gegenkraft gäbe. Diese Gegenkraft ist der Staat; (…) Der Staat muss ein negatives Kapitalangebot entfalten, indem er die Staatsschulden gerade um so viel erhöht, dass trotz der privaten Sparschwemme Vollbeschäftigung bei einem nicht-negativen Realzins erhalten bleibt.“ (v. Weizsäcker und Krämer, 2019, 9) Das klassische Modell des KapitalmarktsDas klassische Modell überträgt die Mechanismen des Gütermarkts auf den Kapitalmarkt, der deshalb für eine Welt ohne Geld modelliert wird. Stattdessen gibt ein als „Kapital“ bezeichnetes Allzweckgut, das gleichermaßen als Konsumgut, als Investitionsgut und als Finanzmittel verwendet werden kann. So schreiben beispielsweise Barro und Sala-Martin (2004, 25): „One way to think about the one-sector technology is to an analogy with farm animals that can be eaten or used as inputs to produce more farm animals. The literature on economic growth has used more inventive examples – whith such terms as shmoohs, putty or ectoplasm – to reflect the easy transmutation of capital goods into consumables, and vice versa.“ Man kann sich die Welt der Klassik als Kornökonomie vorstellen. Spar- und Investitionsentscheidungen werden getroffen, nachdem das Korn geerntet wurde. Die privaten Haushalte entscheiden dann, wieviel sie davon konsumieren. Das nicht konsumierte Korn (Ersparnis) wird am Kapitalmarkt als „Kapital“ angeboten. Es wird von Investoren (Bauern) nachgefragt, die es aussähen. Eine Periode später werden daraus mehr Körner, sodass die Investoren den Haushalten die ausgeliehene Körnermenge plus Verzinsung zurückzahlen können. Sparen ist somit die Quelle für die Finanzierung von Investitionen. Für von Weizsäcker und Krämer (2019) besteht die Herausforderung einer längeren Lebenserwartung und eines steigenden Wohlstands darin, dass sich die Sparneigung der privaten Haushalte erhöht und damit das Kapitalangebot. Demgegenüber trage der technische Fortschritt dazu bei, dass die Kapitalnachfrage der Unternehmen mehr oder weniger konstant bleibe. Grafisch lässt sich dieses Problem wie folgt abbilden (vgl. Abbildung 1): Von Weizsäcker und Krämer gehen davon aus, dass die Sparneigung (= Kapitalangebot) so stark zunimmt (Verschiebung der Sparfunktion von S1 auf S2), dass sich bei konstanter Investitionsneigung ein Gleichgewicht mit einem negativen Realzins ergibt (Punkt B). Unterstellt man, dass der Realzins nicht unter null fallen kann, ergibt sich an der Nullzins-Grenze ein Überschuss des Kapitalangebots über die Kapitalnachfrage, der oft als Sparschwemme (saving glut) bezeichnet wird. Abbildung 1 |