EPUAP (European Pressure Ulcer Advisory Panel) und NPUAP (das amerikanische National Pressure Ulcer Advisory Panel) definieren Dekubitus wie folgt: Show "Dekubitus ist eine lokal begrenzte Schädigung der Haut und/oder des darunter liegenden Gewebes, in der Regel über knöchernen Vorsprüngen, infolge von Druck oder von Druck in Kombination mit Scherkräften. Es gibt eine Reihe weiterer Faktoren, welche tatsächlich oder mutmaßlich mit Dekubitus assoziiert sind; deren Bedeutung ist aber noch zu klären." Quelle: European Pressure Ulcer Advisory Panel and National Pressure Ulcer Advisory Panel. Prevention and Traetment of pressure ulcers: quick reference guide. Washington DC: National Pressure Ulcer Advisorx Panel; 2009 Die Betonung liegt dabei auf der Ursache der Hautschädigung und ihrer Lokalisation. Nicht jede Wunde im Gesäßbereich zum Beispiel ist ein Dekubitus. Quelle: G. Schröder „Dekubitusprophylaxe. Was ist praktikabel? Was ist effektiv?“ in: Die Schwester Der Pfleger, Oktober 2010, Seite 946 ff. EPUAP und NPUAP definieren deshalb eine Reihe von Kriterien, die bei der Abgrenzung zwischen Dekubitus und feuchtigkeitsbedingter Läsion helfen: Ursachen Dekubitus
Feuchtigkeitsbedingte Läsion
Anmerkungen
Lokalisation Dekubitus
Feuchtigkeitsbedingte Läsion
Anmerkungen
Form Dekubitus
Feuchtigkeitsbedingte Läsion
Anmerkungen
Tiefe Dekubitus
Feuchtigkeitsbedingte Läsion
Anmerkungen
Nekrosen Dekubitus
Feuchtigkeitsbedingte Läsion
Anmerkungen Nekrosen
Achtung: Unterschied zwischen schwarzen Nekrosen und getrockneten Blutergüssen
Wundränder Dekubitus
FeuchtigkeitsbedingteLäsion
Anmerkungen Erhabene und verdickte Wundränder deuten in der Regel auf alte Wunden hin.
Farbe Dekubitus
Feuchtigkeitsbedingte Läsion
Anmerkungen
Klassifikation des Dekubitus Die Unterscheidung verschiedener Stufen bzw. Grade eines Dekubitus dient zur Beschreibung einer Gewebeschädigung und deren Tiefe. Eine solche Unterscheidung eignet sich jedoch nicht zur Beschreibung des Verlaufs einer Dekubituswunde und deren Heilung. Quelle: J. Stausberg, E. Kiefer „Klassifikationen des Dekubitus“, Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 53.
Kategorien eines Dekubitus nach EPUAP und NPUAP Im Folgenden wird ausschließlich die von EPUAP und NPUAP entwickelte „gemeinsame internationale Definition und Klassifikation von Dekubitus“ vorgestellt. Da die bisher für Dekubitus-Klassifikationen verwendeten Begriffe „Stufen“ oder „Grad“ bzw. „Schweregrad“ ein Fortschreiten von I zu II, III oder IV unterstellten, wird in der Quelle: European Pressure Ulcer Advisory Panel and National Pressure Ulcer Advisory Panel. Prevention and Traetment of pressure ulcers: quick
Bitte beachten Sie: „Das EPUAP-Druckgeschwür-Klassifizierungssystem wurde als ein Leitfaden für Klinikärzte bei der Bewertung von Patienten entwickelt, und als Grundlage für sachkundige, klinische Entscheidungen in Bezug auf die Behandlung. Die Bereitstellung von spezialisierten, druckentlastenden Vorrichtungen könnte ein Faktor bei der Quelle: Übersetzung der EPUAP-Pressemitteilung vom 13.10.2008
Kategorie I: Nicht wegdrückbare Rötung Nicht wegdrückbare, umschriebene Rötung bei intakter Haut, gewöhnlich über einem knöchernen Vorsprung. Bei dunkel pigmentierter Haut ist ein Abblassen möglicherweise nicht sichtbar, die Farbe kann sich aber von der umgebenden Haut unterscheiden. Der Bereich kann schmerzempfindlich, verhärtet, weich, wärmer oder kälter sein als das umgebende Gewebe. Diese Symptome können auf eine (Dekubitus-)Gefährdung hinweisen. Kategorie II: Teilverlust der Haut Teilzerstörung der Haut (bis zur Dermis), die als flaches, offenes Ulcus mit einem rot bis rosafarbenen Wundbett ohne Beläge in Erscheinung tritt. Kann sich auch als intakte oder offene/rupturierte, serumgefüllte Blase darstellen. Manifestiert sich als glänzendes oder trockenes, flaches Ulcus ohne nekrotisches Gewebe oder Bluterguss*. Diese Kategorie sollte nicht benutzt werden um Blasen-, Verbands- oder pflasterbedingte Hautschädigungen, feuchtigkeitsbedingte Läsionen, Mazerationen oder Abschürfungen zu beschreiben. * Blutergüsse weisen auf eine tiefe Gewebsschädigung hin.
(Stufe/Grad III) Zerstörung aller Hautschichten. Subkutanes Fett kann sichtbar sein, jedoch keine Knochen, Muskeln oder Sehnen. Es kann ein Belag vorliegen, der jedoch nicht die Tiefe der Gewebsschädigung verschleiert. Es können Tunnel oder Unterminierungen vorliegen. Die Tiefe des Dekubitus der Kategorie/Stufe/Grad III variiert je nach anatomischer Lokalisation. Der Nasenrücken, das Ohr, der Hinterkopf und die Knöchel haben kein subkutanes Gewebe, daher können Kategorie III Wunden dort auch sehr oberflächlich sein. Im Gegensatz dazu können an besonders adipösen Körperstellen extrem tiefe Kategorie III Wunden auftreten. Knochen und Sehnen sind nicht sichtbar oder tastbar. Kategorie IV: Vollständiger Haut- und Gewebsverlust (Stufe/Grad IV) Totaler Gewebsverlust mit freiliegendem Knochen, Sehnen oder Muskeln. Belag und Schorf können vorliegen. Tunnel oder Unterminierungen liegen oft vor. Die Tiefe des Kategorie IV Dekubitus hängt von der anatomischen Lokalisation ab. Der Nasenrücken, das Ohr, der Hinterkopf und der Knochenvorsprung am Fußknöchel haben kein subkutanes Gewebe, daher können Wunden dort auch sehr oberflächlich sein. Kategorie IV Wunden können sich in Muskeln oder unterstützenden Strukturen ausbreiten (Fascien, Sehnen oder Gelenkkapseln) und können dabei leicht Osteomyelitis oder Ostitis verursachen. Knochen und Sehnen sind sichtbar oder tastbar.
Verlauf einer Dekubituswunde Die Unterscheidung verschiedener Stufen bzw. Grade eines Dekubitus eignet sich nicht zur Beschreibung des Verlaufs einer Dekubituswunde und deren Heilung. Insbesondere bei tieferen Wunden werden verloren gegangene Gewebsschichten, zum Beispiel Muskelgewebe und subkutanes Fettgewebe, durch Ersatzgewebe, zum Beispiel durch Granulation, ersetzt. Das Ersatzgewebe schließt zwar den Dekubitus, ist aber weniger belastbar als das Originalgewebe, verfügt über eine stark reduzierte Druckelastizität und ist aufgrund verringerter Melaninzellen gegenüber UV-Strahlen empfindlicher. Entwicklungen von Kategorie (Stufe/Grad) IV oder III zu II oder I sind somit schlichtweg unmöglich. Die Kategorien (Stufen/Grade) sollten auch aus anderen Gründen nicht zur Beschreibung des Verlaufs der Wundheilung eines Dekubitus verwendet werden: Wird bei einem zu entlassenden Patienten zum Beispiel ein "abgeheilter Dekubitus der Kategorie IV" dokumentiert, wird bei seiner eventuellen Wiederaufnahme eine ganz Beantragt ein zum Beispiel bettlägeriger Patient Hilfsmittel für die außerklinische Pflege, bekommt er in der Regel die zu seiner Dekubitus-Kategorie passenden. Ist also in den Entlassungspapieren ein "Dekubitus der Kategorie I" oder gar nichts vermerkt, wird ihm wenn überhaupt eine Antidekubitusauflage erstattet. Handelt es sich jedoch in Wirklichkeit um einen "abgeheilten Dekubitus der Kategorie IV", ist der Patient damit unter Umständen unterversorgt. Es besteht ein hohes Risiko eines neuen, ebenfalls tiefen Dekubitus. Dokumentation und Beschreibung des Heilungsverlaufs einer Wunde sollte daher anhand objektiver Merkmale wie Größe, Tiefe, Menge des nekrotischen Gewebes, Granulationsgewebe usw. erfolgen. Was ist Dekubitus einfach erklärt?Dekubitus oder Wundliegen bezeichnet einen Hautschaden, der durch anhaltenden Druck auf eine Körperstelle entsteht. Durch spezielle Lagerungstechniken und weitere prophylaktische Maßnahmen können erste Anzeichen früh erkannt und einem Fortschreiten vorgebeugt werden.
Welche zwei Arten von Dekubitus gibt es?Dekubitus Kategorie 1 / Grad 1: Gerötete Hautstelle, die sich beim Fingertest als nicht wegdrückbar erweist. Dekubitus Kategorie 2 / Grad 2: Oberflächliche, offene Wunde oder farblose Hautblase.
Wie sieht ein Dekubitus aus?Symptome von Dekubitus
Typische Symptome sind unter anderem: eine rote oder violette Haut an der betroffenen Stelle, Haut, die weicher und dünner ist als die umliegende Haut, ein Riss in der Haut und ein offenes, großflächiges Geschwür.
Was ist ein Dekubitus und wie entsteht er?Ein Dekubitus entsteht, wenn das Gewebe dauerhaft zu starkem Druck ausgesetzt ist. Der Druck presst die kleinen Blutgefäße zusammen, sodass die Zellen nicht mehr ausreichend Sauerstoff und Nährstoffe erhalten. Durch die Unterversorgung sterben die Gewebezellen ab.
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