Welche bedeutung hat die jahresarbeitsentgeltgrenze in der sozialversicherung

So­zial­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge & Bei­trags­be­messungs­grenzen 2023 und 2024

Aktuelle Beitragsbemessungs- und Ver­sicherungs­pflicht­grenze

Welche bedeutung hat die jahresarbeitsentgeltgrenze in der sozialversicherung

Dr. Britta Beate Schön
Finanztip-Expertin für Recht

Aktualisiert am 13. September 2022

Das Wichtigste in Kürze

  • Jeden Monat zahlen Arbeitgeber und Arbeitnehmer in die gesetzliche Renten-, Arbeitslosen-, Kranken- und Pfle­ge­ver­si­che­rung. Wieviel, das kommt auf Dein Bruttogehalt an.
  • Dein Arbeitgeber zahlt die eine Hälfte der Beiträge, Du die andere Hälfte.
  • So­zial­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge werden nur bis zu einer Höchstgrenze von Deinem Gehalt abgezogen. Das ist die Bei­trags­be­messungs­grenze.
  • Im Jahr 2022 liegt diese Grenze für die gesetzliche Renten- und Arbeitslosenversicherung bei 7.050 Euro in den alten Bundesländern und 6.750 Euro (Ost) im Monat; für die gesetzliche Kran­ken­ver­si­che­rung liegt sie bei 4.837,50 Euro.

So gehst Du vor

  • Auf Deiner Lohnabrechnung steht, wie viel Du im Monat jeweils in die gesetzliche Renten-, Arbeitslosen-, Kranken- und Pfle­ge­ver­si­che­rung zahlst.
  • Liegt Dein Verdienst über der Ver­sicherungs­pflicht­grenze, kannst Du wählen, ob Du bei Deiner gesetzlichen Kran­ken­kas­se bleibst oder in die private Kran­ken­ver­si­che­rung wechselst.

Jeder Arbeitnehmer zahlt von seinem Bruttogehalt Beiträge an die gesetzliche Sozialversicherung. Dazu gehören die Renten- und Arbeitslosenversicherung sowie die gesetzliche Pflege-, Unfall- und Kran­ken­ver­si­che­rung. Die Beiträge werden prozentual vom Bruttoeinkommen berechnet. Der Arbeitgeber trägt je nach Ver­si­che­rung etwa die Hälfte. Für die gesetzliche Unfall­ver­sicherung zahlt er allein.

Wie hoch sind die So­zial­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge?

Der Gesetzgeber legt die Beiträge zu den Sozialversicherungen hinsichtlich Höhe und Bemessungsgrundlagen fest. Sie richten sich nach dem Einkommen aller Versicherten und werden regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst.

Beitragssätze in der Sozialversicherung in 2022 und 2023 (geplant)

1 Laut Ren­ten­ver­si­che­rungsbericht 2019 bleibt der Beitragssatz bis zum Jahr 2024 stabil bei 18,6 Prozent.
Quelle: Bundesarbeitsministerium (Stand: September 2022)

Jede Kran­ken­kas­se legt die Höhe des Zusatzbeitrags grundsätzlich selbst fest. Für das Jahr 2022 wird der Zusatzbeitrag gesetzlich festgelegt und durch Zuschüsse stabilisiert, damit er weiter bei durchschnittlich 1,3 Prozent bleibt. Du hast die Möglichkeit, Deine Kasse alle 18 Monate zu wechseln. Falls Deine Kran­ken­ver­si­che­rung gerade den Zusatzbeitrag erhöht hat, steht Dir auch ein Son­der­kün­di­gungs­recht zu.

Die Zahl der Kinder muss in Zukunft bei den Beiträgen zur Pfle­ge­ver­si­che­rung berücksichtigt werden (BVerfG, Beschluss vom 7. April 2022, Az. 1 BvL 3/18). Der Gesetzgeber muss bis zum 31. Juli 2023 eine Neuregelung treffen.

Welche bedeutung hat die jahresarbeitsentgeltgrenze in der sozialversicherung

Hermann-Josef Tenhagen

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Wie hoch ist die Bei­trags­be­messungs­grenze?

Die So­zial­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge werden nur bis zu einer bestimmten Einkommensgrenze erhoben. Für den Teil des Gehalts, der über der sogenannten Bei­trags­be­messungs­grenze liegt, fallen keine weiteren Sozialabgaben an.

Bei welchem Betrag diese Grenze liegt, richtet sich immer nach der Lohnentwicklung im Vorjahr; die Bundesregierung legt den Betrag jedes Jahr neu fest. Wenn das durchschnittliche Einkommen steigt, steigt auch die Grenze, ab der Du keine weiteren Sozialabgaben zahlen musst.

Gesetzliche Renten- und Arbeitslosenversicherung

1 Die Rechengrößen entsprechen dem Referentenentwurf vom 5. September 2022.
Quelle: Sozialversicherungs-Rechengrößenverordnungen 2022, 2021 und Entwurf 2023

Gesetzliche Kran­ken­ver­si­che­rung

1 Die Rechengrößen entsprechen dem Referentenentwurf vom 5. September 2022.
Quelle: Sozialversicherungs-Rechengrößenverordnungen 2022, 2020 und Entwurf 2023.

Wie hoch ist die Ver­si­che­rungspflicht- oder Jahres­arbeits­entgelt­grenze?

Ab einem bestimmten Einkommen hast Du die Möglichkeit, von der gesetzlichen Kran­ken­ver­si­che­rung (GKV) zu einer privaten Ver­si­che­rung (PKV) zu wechseln.

Die sogenannte Jahres­arbeits­entgelt­grenze (JAEG), auch Ver­sicherungs­pflicht­grenze genannt, richtet sich ebenfalls nach dem Lohnniveau des Vorjahres und ändert sich jedes Jahr (§ 6 Abs. 6 SGB V). Für Menschen, die bereits vor dem Jahr 2003 privat krankenversichert waren, entspricht die JAEG der jeweiligen Bei­trags­be­messungs­grenze. Wenn Dein jährliches Bruttoeinkommen als Arbeitnehmer unter diesen Beträgen liegt, bist Du automatisch in der gesetzlichen Kran­ken­kas­se pflichtversichert.

Ver­sicherungs­pflicht­grenze Kranken- und Pfle­ge­ver­si­che­rung

1 Die Rechengrößen entsprechen dem Referentenentwurf vom 5. September 2022.
Quelle: Sozialversicherungs-Rechengrößenverordnungen  2022, 2020 und Entwurf 2023.

Ver­sicherungs­pflicht­grenze für PKV-Mitglieder vor 2003

1 Die Rechengrößen entsprechen dem Referentenentwurf vom 5. September 2022.
Quelle: Sozialversicherungs-Rechengrößenverordnungen 2022,2020 sowie Entwurf 2023.

Auch wenn Du mit Deinem Gehalt oberhalb dieser Einkommensgrenzen liegst, ist ein Wechsel von der gesetzlichen in die private Kran­ken­ver­si­che­rung oft nicht ratsam. Anhand unseres Ratgebers zum Wechsel in die PKV kannst Du prüfen, ob eine private Kran­ken­ver­si­che­rung für Dich langfristig sinnvoll sein kann.

Falls Du Dich als Arbeitnehmer privat krankenversichert hast und jetzt unter die Jahres­arbeits­entgelt­grenze gerutscht bist, kannst Du wieder zurück zur gesetzlichen Kasse wechseln.

Welche Bedeutung hat die Beitragsbemessungsgrenze in der Sozialversicherung?

Die Beitragsbemessungsgrenze ist der Betrag bis zu dem vom sozialversicherungspflichtigen Entgelt Beiträge für die verschiedenen Bereiche der Sozialversicherung berechnet und abgeführt werden.

Warum gibt es die Jahresarbeitsentgeltgrenze?

Die allgemeine Jahresarbeitsentgeltgrenze für 2003 wurde von 40.500 Euro auf 45.900 Euro angehoben, um den Kreis der versicherungspflichtigen Personen und damit der Beitragszahler zur gesetzlichen Krankenversicherung zu erweitern.

Was passiert bei Überschreiten der Jahresarbeitsentgeltgrenze?

Arbeitnehmer, deren regelmäßiges Arbeitsentgelt die Jahresarbeitsentgeltgrenze (JAE-Grenze) von 64.350 Euro (2021) überschreitet, sind krankenversicherungsfrei. Sie können eine freiwillige gesetzliche Krankenversicherung abschließen.

Was ist die besondere Jahresentgeltgrenze?

Ob sich ein Arbeitnehmer pflichtig oder freiwillig krankenversichern kann, hängt vor allem davon ab, ob sein regelmäßiges Arbeitsentgelt über oder unter der Jahresarbeitsentgeltgrenze (JAEG) liegt. 2023 beträgt die allgemeine JAEG 66.600 Euro jährlich, die besondere JAEG 59.850 Euro jährlich.