Welches bedeutung hat kunst fur die kindern

Schon kleine Kinder verspüren den Drang, Zeichen zu setzen: Sie formen mit den Händen Linien im Sand und fahren sie fasziniert immer wieder nach, zeichnen Bilder und versehen sie mit ihrem Namen, legen ein Muster mit getrockneten Blättern, bauen mit Figuren eine Szene auf, malen mit Wasserfarben zu einer Melodie. Die Möglichkeiten und Materialien für gestalterisches Handeln von Kindern sind vielfältig, Bildgrund kann Papier sein, aber auch Tische, Wände, Stühle und vieles mehr. Umwelt in diesem Sinn aktiv zu gestalten und sichtbare Zeichen zu hinterlassen, ist ein sehr ursprüngliches menschliches Bedürfnis (Kirchner 2010, 174). 

Bildnerisches Gestalten ermöglicht es Kindern aber auch, selbstständig tätig zu werden und sich als „selbstwirksam“, kreativ und kompetent zu erleben. Sie können in ihren Werken eigene Wünsche und Phantasien ausdrücken und mit anderen teilen, können Botschaften mitteilen, die sie sprachlich so noch nicht ausdrücken könnten. Zudem bieten gestalterische Aktivitäten eine Ebene, auf der Kinder sich mit eigenen Erlebnissen und mit Vorgängen in ihrer Umgebung aktiv auseinandersetzen und sie verarbeiten können (Fleck-Bangert 1999; Kirchner 2008; Krogh 1995, 249 ff.; Reiß 1996). Dabei nähern sich Kinder solchen Aktivitäten in der Regel unbefangen und spontan, suchen ihre Ausdrucksform zunächst ganz frei – ohne Blick auf Konventionen und Sichtweisen von Erwachsenen (Davis und Gardner 1993, 192). Vielen Kindern gelingt es bei der Beschäftigung mit Werk- und Zeichenmaterialien relativ rasch, im Sinn von Csikszentimahalyi (1990) oder Laevers (2000) „voll und ganz in der Tätigkeit aufzugehen“. Sie arbeiten lange Zeit konzentriert, sind durch nichts abzulenken und probieren fasziniert unterschiedliche Materialien und Farbkombinationen aus. Nicht das Resultat oder das Urteil der Erzieherin zählen, sondern einfach nur der Spaß und das Interesse an der Gestaltung – die Kinder sind eins mit ihrer Tätigkeit. In diesem Sinn sind Malen, Zeichnen, Formen und Gestalten in erster Linie „autotelische“ Aktivitäten, d.h. Tätigkeiten, die um ihrer selbst willen getan werden, ein Selbstzweck, der nicht hinterfragt werden muss. Beobachtbare Zeichen echter Engagiertheit im Sinne von Freude, Konzentration, Ausdauer und Exploration signalisieren uns, wie weit ein Kind in gestalterische Aktivitäten eintaucht (Mayr und Ulich 2003).

Entwicklung in Phasen

Daneben ist die intensive Auseinandersetzung mit bildnerischen Aktivitäten aber auch Basis für den Erwerb vielfältiger Kompetenzen in anderen Entwicklungsfeldern, etwa im Bereich Feinmotorik, Kreativität oder Emotionalität (vgl. z.B. Braun 2009; Krogh 1995, 251) – und natürlich für den Erwerb gestalterischer Kompetenzen im engeren Sinn. Zudem sind bildnerisch-gestalterische Aktivitäten im pädagogischen Kontext eine wichtige Brücke, über die auch andere Bildungsinhalte vermittelt werden können (vgl. z.B. Becker-Textor 2001).

  • „Kritzelphase“: Die Entwicklung von malerischen und zeichnerischen Kompetenzen verläuft bei vielen Kindern ähnlich und wird deshalb oft als Stufenfolge beschrieben (vgl. z.B. Bareis 2008; Davis & Gardner 1993, Krogh 1995, 257 ff.; Richter 1997). Bis zum Alter von drei Jahren befinden sich Kinder demnach meist in der sogenannten Kritzelphase. Striche werden auf dem Papier durch rasches Hin- und Herfahren des Stiftes ohne Absetzen erzeugt und Farben wahllos miteinander kombiniert. Konkrete Objekte sind meist noch nicht erkennbar und somit repräsentiert die Zeichnung vor allem den Schaffensprozess an sich. Im Laufe der Zeit sind in den Abbildungen immer mehr Konturen zu erkennen und es können erste Objekte ausgemacht werden. Menschen werden anfangs oft als „Kopffüßler“ gezeichnet.
  • „Vorschemaphase“: Ab dem vierten Lebensjahr beginnt in der Regel die „Vorschemaphase“. Die Zeichnungen werden mehr organisiert, die Farbgebung wird zunehmend realistischer. Die Erzähl- und Handlungsstruktur des Bildes nimmt zu. Es werden vermehrt zusammenhängende Szenen gezeichnet und es findet eine zunehmende Binnendifferenzierung statt: In den gezeichneten Flächen sind immer mehr Unterteilungen und Details erkennbar.
  • „Schemaphase“: Etwa ab dem fünften Lebensjahr tritt das Kind in die „Schemaphase“ ein: Die Bilder werden immer detailreicher, Größenrelationen werden zunehmend beachtet und auch die Farbgebung wird realistischer.

Eine wichtige Ebene ist die Begegnung von Kindern mit Kunst, Kunstwerken und Künstlern. Sie regt die Gestaltungsfreude zusätzlich an und motiviert Kinder, selbst als „Künstler“ in Erscheinung zu treten. In vielen Einrichtungen wird Kindern auf vielfältige Weise die Möglichkeit gegeben, mit Kunst in Kontakt zu kommen und diese auf spielerische Weise zu erfahren. Das kann im Rahmen des pädagogischen Alltags, aber auch in speziellen Projekten geschehen (vgl. z.B. Braun 2007; Schubert 2009). Durch das Betrachten von Kunstwerken und die Auseinandersetzung mit Bildern und Skulpturen in der Einrichtung wird die Wahrnehmungs- und Differenzierungsfähigkeit der Kinder geschult (Becker-Textor 1992). Zudem lernen Kinder durch die Auseinandersetzung mit Werken von Künstlerinnen und Künstlern, andere Wege des Ausdrucks zu respektieren, und erhalten so ein Grundverständnis dafür, dass das, was Kunst ist und als künstlerisch wertvoll gilt, letztlich im Auge des Betrachters liegt. 

Bildnerisches Gestalten bei KOMPIK

Der KOMPIK-Entwicklungsbereich „Gestalterische Kompetenzen und Interessen“ bezieht sich auf Kunstwerke und Prozesse des bildnerischen Gestaltens. Im Wesentlichen werden also Techniken des Malens, Zeichnens und Formens betrachtet (vgl. Bareis 2000). Wir unterscheiden drei Teilbereiche:

Warum Malen für Kinder so wichtig ist?

Kreatives Handeln und Malen schaffen Mut und Selbstbewusstsein, die Eigeninitiative wird gefördert und die Bereitschaft der Fantasie freien Lauf zu lassen. Malen unterstützt sowohl die Fein- und Grobmotorik, was später für den Erwerb der Lese- und Rechtschreibfertigkeiten von Bedeutung ist.

Was ist Kunst für Kinder erklärt?

Kunst heißt, dass man etwas kann, das nicht jeder kann. Ein Kunstwerk ist dann ein Ding, das zur Kunst gehört. Wer Kunstwerke macht, ist ein Künstler, wer sich mit Kunst auskennt, ein Kunstkenner. Ursprünglich meinte man mit Kunst auch Wissenschaft und Technik.

Warum Kunst fördern?

Kunst fördert die Kreativität, das Selbstvertrauen und die Vorstellungskraft unseres Nachwuchses. Außerdem bietet sie die Möglichkeit auf einer ganz neuen Ebene miteinander ins Gespräch zu kommen. Zeit, sich mehr mit Kunst mit Kindern zu beschäftigen.

Was bedeutet Malen für Kinder?

Malen hilft, den Alltag zu verarbeiten Auf spielerische Art und Weise werden Fantasie, Begabung und Spaß am eigenen, kreativen Gestalten entwickelt. In Bildern sind Kinder sie selbst – und alles, was sie brauchen, sind Papier, Bunt- oder Wachstifte und ein Tuschkasten mit Pinseln.