Wer das lesen kann ist doog latein

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Erstellt: 12.10.2016Aktualisiert: 12.10.2016, 15:26 Uhr

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Wer das lesen kann ist doog latein

Ärzte haben eine eigene Geheimsprache. © picture alliance / dpa

Die Diagnosen von Ärzten sind für Laien meistens nicht leicht zu verstehen. Mancher Arzt nutzt das womöglich aus, um mittels Geheimsprache mit Kollegen über Patienten zu lästern. Eine Auswahl der besten "Diagnosen".

Nicht umsonst werden Ärzte auch "Halbgötter in Weiß" genannt: Viele Patienten vertrauen ihnen blind, wenn es um die eigene Gesundheit geht. Doch was die Weißkittel eigentlich diagnostizieren, bleibt für die meisten ein Rätsel. Wer kann schon mit Fachbegriffen wie "Karotisstenose" oder "Stressechokardiographie" etwas anfangen?

Genau das machen sich Ärzte jedoch zu Nutze, um mittels medizinischer Geheimsprache untereinander zu kommunizieren. Zumindest behauptet das angeblich ein Arzt, der anonym mit Bild.de gesprochen hat. Über die kryptischen Bezeichnungen hat er angeblich aus dem Nähkästchen geplaudert. Ob sie wirklich in Gebrauch sind? Das lässt sich schwerlich nachrprüfen. Amüsant zu lesen sind sie aber allemal.

Hier geben wir eine Auswahl der auf Bild.de enthüllten geheimen Beleidigungen auf Fachchinesisch wieder:

1. "Patient ist extern pigmentiert"

Mit dieser Aussagen machen Ärzte mehr oder weniger deutlich, dass der Patient dreckig ist und sich waschen sollte. "Extern" bedeutet außerhalb, "pigmentiert" heißt soviel wie gefleckt. Pfui!

2. "Ich schlage eine exspektative Therapie vor"

Bedeutet: Erst einmal abwarten. Diese Krankheit geht genauso schnell von alleine vorbei.

3. "Der Patient leidet unter Foetor ex ore"

Das lateinische "Foetor" bedeutet "Geruch", "ex ore" heißt "aus dem Mund". Was das nun bedeutet, kann sich jeder selbst zusammenreimen.

4. "Das ist ein Vakuumphänomen oberhalb von C Null"

Mit der Bezeichnung "C Null" meinen Mediziner den Bereich oberhalb der Wirbelsäule, also den Kopf. Wenn dort ein Vakuum herrscht, ist über den Patienten bereits alles gesagt. Ähnlich ist es auch bei der "Cerebralaplasie": Das "Cerebrum" ist ein Teil des Gehirns, eine "Aplasie" ist eine "Nicht-Ausbildung".

5. "Hier liegt ein C2-Problem vor"

C2 steht für die Kohlenstoffatome von Alkohol. Heißt also: Der Patient ist betrunken.

6. "Bei dieser Patientin haben wir eine klimakterisch akzentuierte negative Vitalitätsschwankung"

Ein Wort-Monster, wie es nur Ärzte verwenden: "Klimakterisch" bezieht sich auf die Wechseljahre, "akzentuiert" heißt soviel wie auffällig, negativ ist selbsterklärend und die Vitalitätsschwankungen zeugen von Gemütsstörungen. Auf gut deutsch: Eine Frau leidet besonders stark unter den Auswirkungen der Wechseljahre.

7. "Deutliche Anzeichen von Morbus Mediterraneus"

Eine zugespitzte Formulierung, bei der Ärzte auf eine geringe Schmerztoleranz des Patienten hinweisen. Anscheinend ist diese Ausprägung vor allem bei Menschen aus dem Mittelmeerraum ("mediterran") verbreitet.

8. "Hier haben wir eine substitutionspflichtige akute Hypolorazepamämie"

Eine Zusammensetzung von mehreren Begriffen: "substituiert" heißt so viel wie "ersetzt", "akut" ist auch ohne Fachchinesisch verständlich, "hypo" bedeutet zu wenig, "Lorazepam" ist ein beruhigendes Medikament und der Anhang "-ämie" hat mit Blut zu tun. Bedeutet also: Der Patient braucht dringend Beruhigungsmittel in seiner Blutbahn, da er sonst nicht zu ertragen ist.

Übrigens: Diese Art der Geheimsprache ist nicht böswillig und sollte mit Humor genommen werden, denn Lachen ist gesund. Und wie erwähnt: Ob sie tatsächlich zur Anwendung kommt, das wissen nur Ärzte selbst.

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Latein oder Französisch auf Gymnasium? - Brainstorming erbeten

Comment

Bei uns steht die Entscheidung an, ob meine Tochter nächsten Sommer auf dem Gymnasium Latein oder Französisch wählt. Ich bin komplett ratlos, was ich ihr empfehlen soll und würde mich freuen, wenn hier vielleicht ein paar Entscheidungshilfen kommen würden. Ich selbst habe Englisch und Französisch studiert und habe auch das große Latinum. Mein Latein ist allerdings mehr oder weniger versackt und das Französisch ist eingerostet. Allerdings könnte ich ihr in Französisch bis ca. 10. Klasse helfen, bei Latein wahrscheinlich maximal ein Jahr lang.

Meine Tochter selbst tendiert zu Latein, aber nur weil die beste Freundin Latein lernt. Ansonsten hat sie kein Argument pro oder contra Latein / Französisch.

Von der Nützlichkeit her betrachte ich beide Sprachen in der heutigen Zeit als nicht wirklich nützlich und würde Spanisch vorziehen, gibt es hier aber weit und breit nicht.

Meine Tochter ist eher mathematisch als sprachlich begabt, das würde evtl. für Latein sprechen.

Es würde mich freuen, wenn Ihr mir als sprachlich vorgebildete und interessierte Leute noch ein paar Argumente pro und contra Latein oder Französisch liefern könntet. Bin nämlich komplett ratlos.

Vielen Dank
Silvia

AuthorSilvia(D)02 Dec 08, 22:57

Comment

hm, genau diese Anfrage hatten wir schonmal... ich versuch mal sie zu suchen, vielleicht erinnert sich noch einer der anderen Leos daran.

Tipp von mir:
Was will sie denn studieren?
Für manche Fächer braucht man Latein.

#1AuthorSnowflake (260254) 02 Dec 08, 23:12

Comment

Habe extra die Suche mit dem Stichwort "Latein" bemüht - grummel - und es kam nur ein einziger Treffer, der nicht relevant war. Werde mir die vorgeschlagenen Threads mal durchlesen, vielleicht bin ich hinterher ja schlauer.

Danke erst einmal.

#5AuthorSilvia(D)02 Dec 08, 23:29

Comment

genau, laalaa.

Frischer, neuer Kommentar von mir:

Latein
dafür:
braucht man für gewisse Studienfächer
erleichtert das Erlernen anderer Romanischer Sprachen
Sehr logisch aufgebaut, läst sich auflösen wie eine Gleichung

dagegen
bringt dir kein Bett oder Essen in Frankreich, Welschschweiz
kaum moderne Literatur

Französisch
dafür:
Moderne Sprache, direkt nutzbar (z.B für Essen und Bett in Paris)
hilft auch, aber weniger, beim Erlernen anderer, romanischer Fremdsprachen
moderne Literatur

Beides könnt ihr nicht machen bei euch?
Wir konnten beides machen.

#6AuthorSnowflake (260254) 02 Dec 08, 23:39

Comment

Französisch:

Dafür: Schüleraustausch mit Frankreich funktioniert einfach besser als mit dem alten Rom...

;-)

#7Authorherta02 Dec 08, 23:45

Comment

gegen Latein:
Sofern es noch immer so betrieben wird wie in meiner Gymnasialzeit (erster Autor, der im original gelesen wird, ist Caesar mit seiner unsäglichen Kriegs- und selbstverherrlichung, die denn auch das Weltbild wenigstens der Mehrzahl der Lateinlehrer geprägt zu haben scheint; über den Erfolg oder Absturz der Schüler entscheidet, wie viele Synonyma für "Bollwerk" und "berennen" sie sich gemerkt haben) ist es, noch dazu für junge Menschen eingangs der Pubertät, eine Folter, die eigentlich im Sinne des Jugendschutzes abgestellt gehört.
für Latein:
Als einigermaßen spielerisch vermittelte und praktizierte Geistesgymnastik kann es von großem Wert sein (aber das setzt einen dialektischen Hochseilakt voraus, der womöglich LehrerInnen und SchülerInnen überfordert: gerade in der Zweckfreiheit, ja Zwecklosigkeit Zweck und Nutzen zu erkennen). Und man lernt enen Haufen grammatischer Kategorien kennen, die man beim Erlernen anderer Sprachen braucht - um festzustellen, dass sie dort nicht anwendbar sind...

#8Authorlate bird03 Dec 08, 00:02

Comment

Mein Onkel hatte ein weiteres Nutzen für Latein gehabt:
Als Geheimsprache, um Leute in der Straßenbahn auszurichten!

#9AuthorMary nz/a (431018) 03 Dec 08, 00:29

Comment

Junge Leute haben wirklich besseres verdient als 4 1/2 Jahre "Geistesgymnastik" die _keinerlei_ Wert in der real existierenden Zukunft hat.

Ich habe grosses Latinum und habe ausnahmsloss alles vergessen. Ich habe es nie in meinem Leben angewandt. Meine Kenntnisse in puncto Lateinischem Wortschatz sind 98% aus dem Englischen.

Französisch hatte ich als Schnellkurs in der 9/10. War etwas zu schnell um ein Sprachgefühl zu entwickeln. Der selbe Stoff in 4 Jahren hätte mir besser getan.

#10Authorchris.de (361497) 03 Dec 08, 00:46

Comment

Mal ganz im Ernst:
Ich kann keinen Zusammenhang zwischen Latein und Mathe erkennen und ich habe mich durch 6 Jahre Latein gequält und dann Mathe studiert, sollte also von beiden einen ordentlichen Eindruck haben.
Dass Latein eine logische Sprache ist, wird zwar oft behauptet, aber ich kann das gar nicht nachvollziehen.
Generell ist Latein halt recht stures Übersetzen, Französisch ist eine lebende Sprache, in der sich im Unterricht über Alltagssituationen unterhalten wird, wie in Englisch halt. Ob das jetzt für oder gegen Latein spricht, ist individuell.

Für Latein spricht:
dass man die Aussprache nicht lernen muss,
dass man es immer noch für manche Studienfächer braucht und
dass es später einfacher ist, Französisch, italienisch, Spanisch... zu lernen.
Zumindest lesen kann man diese Sprachen mit Hilfe von Latein und etwas Fantasie, wenn es z.B. um Schilder geht.

Für Französisch spricht:
Aber ich vermute mal, dass das genauso funktioniert, wenn man Französisch kann. Dann dürfte man auch in Spanien oder Italien mit Fantasie und Französisch Schilder lesen können.
Schüleraustausch oder so, wenn die Schule Verbindungen nach Frankreich hat. Ist auf jeden Fall eine Erfahrung wert.

Ich bereue jedenfalls weder die 6 Jahre Latein noch die Grundlagen des Französisch, die ich in der Schule gelernt habe.

#11AuthorSiro03 Dec 08, 05:48

Comment

Ich bin für Französisch. Wer Latein fürs Studium braucht, kann das in 1-2 Semestern nachholen -- das ist zwar sehr anstrengend, aber immer noch sinnvoller, als das beste Sprachlernalter für eine tote Sprache zu verwenden.

#12AuthorMr Chekov (DE)03 Dec 08, 06:29

Comment

Mathematisch begabt und dann Französisch gewählt kann aber auch ziemlich daneben gehen. Jedenfalls ist das bei mir so gewesen. Hatte Mathe/Chemie Leistungskurse und habe mich von der ersten Stunde in der 7. Klasse mit Französisch rumgeplagt. Die Lehrerin hat von Stunde 1 an sofort in Französisch gesprochen und ich habe sofort den Faden verloren, da ich kein einziges Wort verstanden habe und zu schüchtern war, um etwas zu sagen. Ich habe immer zwischen 4 und 5 gehangen und Französisch gehasst. Es hat mir meinen Notendurchschnitt verschlechtert und ich bin mit Magenschmerzen in jede Stunde gegangen, von den verschenkten vielen Nachhilfestunden, die nie geholfen haben, ganz zu schweigen. Ich hätte die tote Sprache als Fleißfach definitiv vorgezogen, wenn ich es damals besser gewusst hätte.
Aber ist eben reine Geschmackssache. Jeder lernt anders. ;-)

#13AuthorFrankie03 Dec 08, 08:08

Comment

Ich würde aus pragmatischen Gründen Latein wählen?
Warum? Für die allermeisten geisteswissenschaftlichen Studienfächer, auch Kelischrift oder Hieroglyphen, ist das Latinum notwendig. Das kann man auch an der Uni nachholen, es ist aber wesentlich aufwändiger und kann einem die ersten Semester ganz schön vergällen.
Das Schullatein hat einen Teil seiner Schrecken verloren, alldieweil das Lehrmaterial sich im Vergleich zu früher sehr verbessert hat.
Ein schlechter Mathelehrer ist ein Schicksalsschlag und kann mit Eigenstudium nur schwer kompensiert werden. Früher war das bei Latein genausso, heute ist das aber anders.

#14AuthorHans03 Dec 08, 08:09

Comment

Empfehlenswert ist das Buch "Latin Lover", Autor ist ein englischer Lateinlehrer. Gibt es unter diesem Titel auf deutsch. Humorvoll und gut geschrieben.
Habe als Schüler das Lateinische gehasst und entdecke es jetzt im zarten Aler von über 60 Lenzen wieder. Meine beiden Lateinlehrer wearen trotz meines Desinteresses sher integere Leute.

#15AuthorHans03 Dec 08, 08:13

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Wie schwer tut sich das Kind denn mit Englisch? Wenn es schon mit englischer Rechtschreibung Probleme hat, ist Französisch mit den ganzen Accent blablabla und blablabla sicher schwer. In Latein muss man dafür sehr viele Verbformen lernen, man lernt also nicht eine Vokabel sondern drei (?)

Ich selbst bin eher Naturwissenschaftler, hatte erst Latein später Französisch und für mich war es notenmäßig die richtige Entscheidung. Latein hat mir was für allgemeine Grammatik gebracht, alles andere habe ich vergessen. Französisch kann ich auch nicht mehr, da zu spät und zu kurz gelernt.

Die Entscheidung für oder gegen eine Sprache würde ich vom Kind abhängig machen. Ich durfte damals selbst entscheiden, was den Vorteil hatte, dass ich wusste, dass ich mir die Suppe selbst eingebrockt hatte ;-)

#16Authorkika03 Dec 08, 08:26

Comment

Ich empfehle Latein
Latein schult die Fähigkeit, Sprachen zu lernen, selbst nicht-romanische.
Französisch kann man in Sprachschulen, bei der VHS oder im Gymnasium als freiwillige 3. Fremdsprache lernen.
Lateinkenntnisse sind bei jedem Studium nützlich. Ohne es zu merken, muss man Fremdwörter und wissenschaftliche Fachausdrücke nicht mühsam auswendig lernen, sondern man versteht sie ganz automatisch und merkt sie sich.

Testfrage: Welche Insel leitet ihren Namen direkt von dem dort reichlich vorkommenden Kupfer ab?

Lateiner können die Frage beantworten, ohne es vorher gewusst zu haben, einfach weil sie verwandte Wörter erkennen. Nicht-Lateiner können es einfach nicht.

#17AuthorEifelblume (341002) 03 Dec 08, 08:30

Comment

Mein Bruder ärgert sich bis zum heutigen Tage, daß er damals Französisch genommen hat.

#18Author jo-SR (238182) 03 Dec 08, 08:31

Comment

IKch habe neben Englisch und Latein noch freiwillig Französisch gemacht. Alle Lehrer haben mir abgeraten. Mein Vater sagte ich solle Französisch nehmen wenn ich wollte. Habe das getan und dank Französisch bin ich in zwei Problemschuljahren nicht sitzen geblieben.
Der Schüler sollte das selbst entscheiden. Man kann ja an Latein auch Freude haben, nur weil man z.B. Interesse an der alten Geschichte hat.
Der Caesar hat m ikch auch genervt und andere Lektüre auch. Dabei gibt es viel Lesenswertes auf Latein.

#19AuthorHans03 Dec 08, 08:33

Comment

Ich hatte mit Franz am Anfang große Probleme, bis ich mit jungen Franzosen in Kontakt kam und im Urlaub (und auch sonst) dort war. Nur deshalb kann ich mich noch heute (25 Jahre später) auf der Ebene einer Alltagsunterhaltung mit einem Franzosen verständigen, ohne groß über Grammatik oder Vokabular nachdenken zu müssen, ich plappere einfach los - "flüssig" nennt man das wohl.

Also würde ich der Möglichkeit, die Sprache aktiv und außerhalb des Unterrichts praktizieren zu können, großes Gewicht beimessen. Und da ist Französisch klar im Vorteil.

Und es stimmt zwar, dass man für einige Studiengänge Latein braucht, aber das lernt man dann halt im Crash-Kurs, so wie das meine Frau gemacht hat. Übrigens habe ich damals schon festgestellt, dass einem offenbar nicht nur Latein beim Französisch-Lernen hilft, sondern auch Französisch beim Latein-Lernen. Welch ein Wunder! IEbenso habe ich mit dem ungefähren Verständnis spanischer oder italienischer Texte keine Probleme, könnte also nicht behaupten, dass das mit Latein alles leichter ist.

#20Authorsmalbop03 Dec 08, 08:45

Comment

sorry Eifelblume, ich hatte 5 Jahre Latein und kann mich nicht erinnern. glaube nur dass aurum = Gold und Argentum = Silber war aber Kupfer???? (Cuprum??????????????????????????) Keinen Plan!

Bin trotzdem nicht gegen Latein, kommt auf Kind drauf an...

#21Authorkika03 Dec 08, 08:55

Comment

ich würde für Latein in der Schule plädieren, denn wie schon oft erwähnt: hier braucht man es doch für einige Studienfächer.. und es ist seeehr mühsam das später nachzuholen.
Und auch, wie ebenfalls schon erwähnt, hilft es sehr beim Verstehen anderer romanischer Sprachen.

Hingegen eine lebendige Sprache wie das Französische zu erlernen lässt sich beinahe "spielend" später nachholen, wenn man es denn überhaupt später unbedingt braucht, durch einige Wochen / Monate Auslandaufenthalt!

Letzteres ist für Latein leider nicht ( mehr ;o) )möglich

#22Author solkar (236475) 03 Dec 08, 09:02

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Ich habe damals in der 5. mit Latein angefangen, gefolgt von Englisch und Französisch.
Leider half mir das Latein nicht - wie angekündigt - beim Erlernen von Französisch. Eher war es umgekehrt, daß ich mir lateinische Vokabeln aufgrund der mir bekannten, lebenden Vokabel des Franzöischen herleiten konnte.
Aber:
ich plädiere trotzdem für Latein, denn es ist nicht zu unterschätzen, wie sehr einem das beim Verstehen von Fremdwörtern, Fachtermini usw. hilft. Außerdem erschienen mir damals (nachdem Latein meine erste Fremdsprache war) die weiteren Sprachen erfreulich einfach. Latein zu lernen, macht im positiven Sinne leidensähig. :-)

#23AuthorDarth03 Dec 08, 09:04

Comment

ach ja und:
Die Kupferinsel ist natürlich Zypern ( Cuprum= Kupfer in Latein )

#24Author solkar (236475) 03 Dec 08, 09:05

Comment

Man denke sich in meinem obigen Kommentar die überflüssigen Buchstaben einfach weg und die fehlenden hinzu.....

#25AuthorDarth03 Dec 08, 09:05

Comment

Silvia, ich hatte selbst kein Latein und habe mich durch Franzoesisch gequaelt, kann also nicht wirklich mitreden.

Dennoch:
Auch wenn die Argumente (du koenntest helfen falls sie Probleme hat) fuer Franzoesisch sprechen wuerde ich zu Latein tendieren.
Ich gehe davon aus, deine Tochter kommt in die 7. Klasse und ist alt genug eine eigene Meinung zu haben.
Die Gefahr, die ich sehe ist, dass sie das Franzoesisch als "aufgebrummt" empfindet und lieber mit ihrer Freundin in der Lateinklasse sitzen wuerde. Ich kenne deine Tochter natuerlich nicht, aber je nach Charakter wuerde sie motivierter in den Lateinunterricht gehen und schon alleine deswegen kann diese Wahl die Bessere sein.

#26Author Emily Chambers (310963) 03 Dec 08, 09:06

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Ich habe ebenfalls das große Latinum und muss sagen, dass ich meinen Eltern im nachhinein sehr dankbar bin, dass sie mich zu Latein "gezwungen" haben.
gründe:
1 - Lernt man Latein, dann lernt mE man zu lernen, einfach weil man viel pauken muss
2 - Lernt man Latein, v.a. die Grammatik, beherrscht man einerseits auch die deutsche Grammatik sehr gut und erlernt andererseits leichter die Grammatik weiterer Fremdsprachen.
3 - Romanische Fremdsprachen sind nach Latein im Hinblick auf Grammatik und Vokabular einfach zu lernen (v.a. Spanisch und Italienisch, aber auch Rumänisch)
4 - Im Studium muss das Latinum evtl. nicht im Crash-Kurs stressig nachgeholt werden.
5 - Geschichtswissen des Altertums wird nebenher interessant vermittelt und gefestigt

Aktiv beherrsche ich Latein nicht mehr, aber ich bin durchaus in der Lage beispielsweise italienishe Texte beim Lesen halbwegs zu verstehen. Es überrascht mich immer wieder, wie viel ich heute, 12 Jahre nach meiner letzten Lateinstunde immer noch verstehe, wenn ich Inschriften in Kirchen lese oder, wie letzten Sonntag bei einem Adventskonzert, z. B Weihnachtsmusik mit lateinischen Texten gesungen höre.
Sicher bringt Latein keinen unmittelbare aktive Anwendbarkeit, ich denke aber, dass die Vorteile, die sich fast unbewusst im täglichen Leben ergeben, sehr groß sind.

Ach so, der Punkt Schüleraustausch wurde noch angeführt.... ok, ein Schüleraustausch klappt vielleicht nicht (wobei an meiner Schule ein Schüleraustausch mit den deutschen Schulen in Rom und Athen stattfand), aber Studienfahrten/Klassenfahrten nach Rom sind auch klasse.

#27Author bienchen (de) (236808) 03 Dec 08, 09:08

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Es gibt durchaus Brieffreundschaften auf Latein. Der Briefpartner ist natürlich auch Lateinschüler. Da muss man sich allerdings auch mit der modernen Latinität befassen. Wörterbücher dazu gibt es, da man sich ja auch im Vatikan (Was Vatikan kann Mutti schon lange) oft Latein gesprochen und geschrieben wird.
Es gibt zwei hübsche Lateinbüchlein aus der Kauderwelsch-Reihe.

#28AuthorHans03 Dec 08, 09:14

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Da hab ich wohl am Ende nicht m ehr gewusst, wie ich den Satz angefangen habe.
"sich" und "man" raus, dann müsste es stimmen, oder?

#29AuthorHans03 Dec 08, 09:22

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also ich ärger mich heute schwarz, dass ich nicht französisch genommen habe. damals habe ich mich aus purer antipatie gegen französisch entschieden. nur langsam wurde mir während des studiums klar wie dämlich diese einstellung war.
ich war damals einfach noch zu jung um eine vernünftige entscheidung zu fällen und zudem hätte ich niemals absehen können, inwieweit sprachen später einmal eine rolle für mich spielen würden.

sicher, der lateinunterricht dürfte um einiges interessanter sein und auch das argument dass latein eine wichtige grundlage für andere sprachen bildet ist sicherlich richtig.
aber dass ich ohne nicht so gut in der lage gewesen wäre englisch oder japanisch zu lernen wage ich zu bezweifeln.
und jetzt wo ich dabei bin in die arbeitswelt einzutreten, bringt mir das latein überhaupt nichts mehr.
da wären mir die sprachkenntnisse von 5 jahren schulfranzösisch wesentlich lieber.
zudem hätte ich dann auch etwas in meinem letzten frankreichurlaub verstanden. die einstellung vieler franzosen zum englischen dürfte hinlänglich bekannt sein.
in der globalisierten welt sind sprachen ein grosses plus.
ich kann also im hinblick auf die zukunft nur raten sich für französisch zu entscheiden.

#30AuthorAlex03 Dec 08, 09:23

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"Caesaris milites totam silvam compleverunt et unusquisque stetit apud cohortem suam."

mit

"Cäsars Soldaten machten den Wald voll und jeder stand bei seinem Haufen."

#31AuthorHans03 Dec 08, 09:27

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@ 24: Ich hatte ja an Cuba gedacht, aber das besteht zur Hälfte aus Barium.

#32AuthorCaius03 Dec 08, 09:33

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achja und das hochgehaltene argument (das auch ich selber lange gelaubt habe), dass latein ja ach so wichtig für das spätere studium ist, ist totaler unfug.
wenn ich mich recht entsinne ist das für weit weniger fächer relevant als man so denkt und selbst im nachholen dauert es glaube ich nur 1-2 semester gegenüber den 5 jahren für das latinum und man macht es nebenbei zum studium.

#33AuthorAlex03 Dec 08, 09:38

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Nur eine ganz persönliche Erfahrung:

Ich hatte in der Schule Latein, kein Französisch. Französisch habe ich dann später gelernt, und heute kann ich es einigermaßen, so dass ich in Frankreich problemlos zurecht komme.

Von Kollegen und sonstigen Bekannten kommt immer wieder der Standardspruch: "Ich hatte ... Jahre Französisch auf der Schule, aber heute kann ich kein Wort mehr."

Fazit: wer später Französisch können will, sollte Latein wählen.

Übrigens: meine Lateinkenntnisse waren mir beim Französischlernen wenig bis gar nicht von Nutzen; diese Sprache hat sich doch sehr von ihren romanischen Wurzeln entfernt.

Wie gesagt, meine ganz subjektiven Erfahrungen.

#34AuthorSubjectivus03 Dec 08, 09:40

Comment

Fazit: wer später Französisch können will, sollte Latein wählen.

Übrigens: meine Lateinkenntnisse waren mir beim Französischlernen wenig bis gar nicht von Nutzen; diese Sprache hat sich doch sehr von ihren romanischen Wurzeln entfernt.

widerspricht sich das nicht?

#35AuthorAlex03 Dec 08, 09:46

Comment

Ich hatte aufgrund meines Schulfranzösisch die Grundlage für zwei Auslandssemester in Frankreich während des Studiums; meine dort gefestigten Sprachkenntnisse waren ein Grund, warum ich meinen ersten Job bekam.

Glaube nicht, dass mir das mit Latein so passiert wäre. Und von lateinischen Inschriften etc. verstehe ich oft auch der Spur nach, was es heißt, nicht, weil ich Latein hatte, sondern weil ich die Fremdwörter kenne, die sich von dem Lateinischen ableiten ;^)

Wenn deine Tochter aber schon jetzt eine starke Affinität zu geschichte, Theologie oder Medizin hat, ist aus Berufsgesichtspunkten vermutlich Latein die bessere Wahl.

Sonst bin ich aber der Meinung einiger anderer Schreiber: Dem Kind Argumente für und wider liefern, ja, aber nicht gegen ihren Willen in Französisch zwingen.

#36Authorrori03 Dec 08, 09:53

Comment

rori: Für Medizin und auch für Jura braucht man kein Latein mehr. Zu meiner Zeit waren diese Fächer noch "latein-pflichtig".

#37AuthorHans03 Dec 08, 09:59

Comment

Ich halte es für wichtig, dass die Tochter die Entscheidung allein treffen kann. Man kann sonst so wenig selbst bestimmen in der Schule! Außerdem ist es eine wichtige Erfahrung, dass die eigenen Entscheidungen dann Auswirkungen haben, mit denen man leben muss. Vorsichtig nachfragen: "Hast du dir das gut überlegt?" sind OK, aber zu viel drängen führt dann vielleicht dazu, dass die Tochter "nachgibt" und Französisch nimmt, und dann die nächsten 4-5 Jahre bei Schwierigkeiten schnell sagen wird: ICH wollte ja eigentlich Latein.

Außerdem kann man Französisch auch noch in der 9. nehmen. Vielleicht wird später sogar noch Spanisch mal angeboten. (Bei uns kam Italienisch ab der 11. Klasse auf, da war ich allerdings schon 12.)

Mag deine Tochter eigentlich Englisch? Wenn sie nicht so sprachbegeistert ist, dann wäre Latein vielleicht deshalb geeignet, weil man da ganz anders herangeht. Der Französischunterricht wird halt genauso sein, wie der Englischunterricht auch. Heute wird ja noch mehr Wert auf Kommunikation gelegt als bei uns. Das fällt bei Latein halt weg. Ist mehr so etwas zum Text-tüfteln.

Die Beschäftigung mit Latein mag nichts mit Mathe zu tun haben, wohl aber mit Grammatik und systematischem Vorgehen. In Englisch kann man durch die Schule kommen, ohne Grammatik groß zu pauken; in Latein nicht. M.E. hilft das sogar in der eigenen Muttersprache. NACH Latein kann man vor Grammatikbüchern -- auch Selbstlerngrammatiken -- keine Angst mehr haben.

Auch der Umstand, dass man bei den schwierigeren Sätzen hinterher sehr "tüfteln" muss, um die Bedeutung herauszufinden, schult meines Erachtens nach analytische Fähigkeiten, die sich rentieren werden, wenn man später weitere Sprachen selbst oder an der Uni lernt.

Auf der einen Seite stimme ich einem Vorredner zu, dass mir beim heutigen Spanisch-Lernen mein Französisch (9.-13. Klasse), vor allem das Vokabular, mehr zugute kommt, aber meine Disziplin beim Sprachenlernen und meine "furchtlose" Einstellung zu Grammatik schiebe ich tatsächlich auf Latein.

Das sind natürlich Erfolge/Fähigkeiten, die man nicht sofort sehen kann. Wenn man Französisch in der Schule gelernt hat, kann man sagen: Ich kann Französisch. (Jedenfalls kann man das so lange sagen, bis man dann gebeten wird, doch die Hotelreservierung in Paris zu übernehmen, wenn man doch so schlau ist. ;o)

Es ist heute ja modern zu sagen: Latein ist tot. Latein ist zu nichts nütze. Dem würde ich nicht zustimmen. In Mathe fragen viele Schüler auch (selbst bei grundlegenden Dingen wie: Bruchrechnen, Zinsrechnen, mit negativen Zahlen rechnen): WOZU brauche ich das denn jemals in meinem Leben? Es gibt doch Taschenrechner. Am liebsten würde ich immer antworten: Das bildet Synapsen in deinem Gehirn. DIE brauchst du später.

Also: Tochter entscheiden lassen. Beide Sprachen haben Vorteile. Einen Nachteil kann ich bei beiden nicht sehen: sie lernt auf jeden Fall etwas!

#38Author Anja-CL (266686) 03 Dec 08, 10:05

Comment

hinterher => will heißen: ab 2. oder 3. Lernjahr

#39Author Anja-CL (266686) 03 Dec 08, 10:08

Comment

@Alex: Dass Deine Lateinkenntnisse Dir eben doch von Nutzen waren, hast Du nur nicht gemerkt.
DER Tisch heißt auf französisch eben LA table, der Lateiner nimmt es zur Kenntnis, der Nicht-Lateiner verliert eine Menge Zeit mit der Suche nach einer Begründung dafür.
Wenn im Französischunterricht einer feststellt, dass "das doch falsch ist" (z.B. aider qn oder demander à qn oder die Partizipialkonstruktion mit après avoir), dann ist das garantiert kein Lateiner.

#40AuthorEifelblume (341002) 03 Dec 08, 10:09

Comment

Ih habe weder Latein noch Französisch gelernt. Heute (>50 Jahre)würde ich gerne Latein können und werde es eventuell mal angehen. Viel lieber würde ich jedoch Französisch richtig können. Dieses habe ich über Jahre in Abend- und Tageskursen zu lernen versucht und nun geht es so einigermassen. Mitlernende, welche in der Schule Französisch hatten und nach eigener Aussage "kein Wort mehr können", sind mir jedoch noch meilenweit voraus. Man verliert tatsächlich nicht soviel von dem, was man in der Schule gelernt hat, es muss nur aus den tief liegenden Bewusstseinsschichten geholt werden.

Dass man mit alten Lateinkenntnissen irgendwie die romanischen Sprachen verstehen könne "zumindest lesend verstehen" ist wohl mehr gut gemeint als wahr. Besser versteht man Französisch, wenn man vorher Italienisch oder Spanisch konnte, obwohl es auch hier rechte Fussangeln gibt. Gesprochen und akustisch verstanden ist damit aber noch nichts.

Dass man Latein in manchen Berufen braucht, ist wohl eher abnehmend der Fall. Abgesehen von Theologie und Geschichte gibt es da nicht sehr viel. Selbst von lateinlastigen Berufen wie Biologie- / Medizin-Ausübenden wurde mir gesagt, dass sie kein Latein können und die notwendigen Fachbegriffe halt gelernt haben. Andererseits wurde mir von einem Studierenden der Medizin (vor gut 25 Jahren) gesagt, dass an seiner Uni (Frankfurt?) die Nonlatiner scheel angesehen würden. In den "gebildeten" Kreisen hat Latein also noch immer einen gewissen Wert. Während meines Studiums begrenzte sich dieser jedoch darauf, das QED zu verstehen, welches nach jeder mathematischen Ableitung gesetzt wurde.

Meine Tochter hat vor einigen Jahren auch vor der Wahl Französich / Latein gestanden und Latein gewählt, auf Rat ihrer Mutter und der Lehrer (und weil die colleren Leute Latein lernten). Heute würde sie gerne Französisch können, da dies in vielen Ländern ausser Frankreich auch in der Schweiz und in Afrika neben Englisch die verbreiteste (europäische) Sprache ist. Darüber hinaus war und ist es in den gebildeten Schichten auch heute noch weit verbreitet.

Dass Lateinlernen zum Denken anregt weil es so logisch ist, wird immer wieder gesagt, kann aber wohl wegen der vielen Ausnahmeregeln auch bezweifelt werden. Dann sollte man eher Mathematik nehmen.

Meine Meinung: Falls nicht ein wirklich lateinlastiger Berufswunsch (Theologie, History) vorschwebt, würde ich meine Tochter französisch lernen lassen. So leicht wie in der Schule lernt man eine Sprache später nie mehr. Und falls als Nebenbedingung später Latein gewünscht wird, kann man das dann noch lernen

#41AuthorPolo03 Dec 08, 10:13

Comment

Ich habe im Gymnasium mit Englisch angefangen, ab der siebten Klasse Französisch gewählt, in der Oberstufe Latein dazugenommen (kleines Latinum), an der Uni das Fehlende zum großen Latinum nachgeholt (brauchte ich für die Promotion in Geschichte, hätte ich freiwillig nie gemacht). Und im Laufe des Studiums habe ich Niederländisch und Norwegisch gelernt weil ich Niederländisch brauchte und an Norwegisch Spaß hatte. Außerdem etwas Italienisch und Spanisch. Alle meine Sprachen habe ich freiwillig gelernt (naja, bis auf das große Latinum); ich habe mit meinen Eltern darüber gesprochen, aber die Entscheidung (auch in der Schule) habe ich allein getroffen.

Für meinen Beruf brauche ich an Fremdsprachen Englisch und Französisch, Latein brauche ich im Alltag genausowenig wie die anderen vier Sprachen. (Eher fehlt mir Russich.)Mir ist noch nicht aufgefallen, dass mir Latein besonders viel geholfen hat, außer dass ich Inschriften auf Säulen übersetzen kann. Die stehen allerdings auch immer in den Reiseführern :-))

Ich plädiere dafür, das Kind entscheiden zu lassen. Und ich finde das Argument der besten Freundin nicht schlechter als jedes andere Argument.

#42AuthorLadz03 Dec 08, 10:14

Comment

Mein Englischlehrer hat meinen Eltern in der OS empfohlen, daß ich französisch lernen soll. Das Argument war eben, daß es eine lebendige Sprache sein - er hat das allen Eltern empfohlen :-) Ich konnte mich aber durchsetzen und durfte Latein lernen. Da ich damals eher schüchtern, zurückhaltend und wenig sprachbegabt war, dafür aber fit in den Naturwissenschaften war es - denke ich jetzt - die richtge Wahl.

Also nach einem Jahr Latein in der siebten Klasse konnte ich endlich auch mit deutscher Grammatik etwas anfangen.

Ob die Eltern beim Erlernen einer Sprache helfen können, weil sie die Sprache selbst mal gelernt haben, ist aus meiner Sicht egal. Das Kind soll die Sprache ja in der Schule lernen.
Einen dicken Pluspunkt hätte hier allerdings Latein: Als Elternteil kann man Vokabeln abfragen, ohne daß man sich der Aussprache wegen total blamiert :-)

Und die Texte fand ich nicht "tot", sondern eher spannend. Egal ob es um den gallischen Krieg ging, den Ausbruch des Vesuv oder um die Kunst zu Lieben.

Seit zwei Monaten lerne ich jetzt Spanisch - einmal in der Woche eine Stunde lang. Viele Vokabeln kommen mir sehr bekannt vor, nur bei der Konjugation will mir nicht in den Kopf, warum die dritte Person Singular nicht auf "t" endet :-)

#43Author heumopi (468820) 03 Dec 08, 10:15

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P.S. Übrigens ist die Ähnlichkeit bei französischen und spanischen Vokabeln oft auch furchtbar hinderlich. Beim Lernen denkt man: Ha, wunderbar! Morder = beißen, wie mordre. Beim Sprechen dann aber... Oh je. Mir fällt es sehr schwer, einen Satz in Spanisch zu sagen, ohne mittendrin plötzlich ins Französische (auch gedanklich) abzugleiten.

#44Author Anja-CL (266686) 03 Dec 08, 10:16

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Vielleicht könnte/sollte man die Entscheidung auch ein wenig aufgrund des Charakters/der Vorlieben der jungen Dame treffen:

Ist sie kommunikativ und hat keine Hemmungen, auch in einer Fremdsprache zu sprechen und formuliert sie gerne frei in der gesprochenen (Fremd-)Sprache, ist möglicherweise Franz die bessere Wahl.

Ist sie eher still und zurückhaltend, analysiert gerne Texte und knobelt und feilt gerne an der "richtigen"/"schönsten" Übersetzung für einen vorliegenden, fremdsprachigen Satz (hat sie bisher wahrscheinlich nicht gemacht, aber ich meine, von der Tendenz her), kommt vlt. eher Latein in Frage.

(Oder natürlich aus pädagogischen Gründen genau andersrum ... ;-))

#45AuthorSille7403 Dec 08, 10:26

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@ Hans in # 37: Ich kann mir aber vorstellen, dass es bei Medizin sehr nützlich ist, Latein zu können und man damit vieles leichter lernt.
Gut aber, dass Du ergänzt hast, dass es keine Pflicht darstellt.

Für Jura bin ich der beste Beweis, dass man kein Latein braucht, um die paar Rechtsmaximen gelehrt einstreuen zu können, die heute noch geläufig sind ;^)
"Dolo agit, qui petit, quod statim redditurus est" ist da schon das Höchste der Gefühle und es sagt keiner was, wenn man in der Klausur nur "dolo agit..." schreibt.

Sieht natürlich anders aus, wenn man sich vertieft mit dem römischen Recht befassen will, dazu zwingt einen aber keiner.

#46Authorrori03 Dec 08, 10:33

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Ich glaube ihr solltet alle mal eine/n junge/n Lateinlehrer/in fragen, wie heute unterrichtet wird.
Eine Freundin von mir ist 33 und im 3. Jahr selbständigen Unterrichtens in Geschichte und Latein.
So weit ich ihre Arbeit mitbekomme, hat ihr Unterricht nur mehr wenig mit dem zu tun, was wir noch in den 90ern als "Grammatik-Drill" erfahren mussten. Sicher, die ersten zwei Jahre gilt es erst mal Formen zu lernen, in Mathe muss man ja auch die Technik beherrschen, aber dann wird sehr viel Wert auf eine allgemein historische, philologische und philosophische Bildung gelegt, es ist eher ein 'antiker Sachunterricht'.

In meinem kulturwissenschaftlichen Studium hat mir die klassische Bildung aus dem Latein- und Griechischunterricht jedenfalls sehr geholfen. In beiden Fächern wurde nicht nur dröge dahinübersetzt, sondern es ging immer auch darum, dass die europäische Kultur nun mal in der Antike ihre Grundlagen hat und welche Auswirkungen und geschichtlichen Läufe man so erkennt.

(Französisch war übrigens meine erste lebende Fremdsprache, das hatte ich sowieso die ganzen 8 Jahre am Gymnasium.)

#47Authortigger (AT)03 Dec 08, 10:36

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Ich habe 7 Jahre Latein erdulden müssen, mich während des Studiums auch noch mit Alt-Griechisch rumgeschlagen und nen Anglisten Crash-Kurs in Französisch absolviert. Und das mir das Latein bei Mittelenglisch geholfen hätte, kann ich auch nicht unbedingt behaupten.
Hätte ich ein Kind, das jetzt die Wahl hätte, würde ich ihm, wenn es leicht Formeln lernen kann, zu Latein raten und ansonsten Französisch wählen. Ich bedaure bis heute, daß ich die Sprache nicht richtig kann.

#48AuthorBirt03 Dec 08, 10:38

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rori: Hast natürlich vollkommen recht. Als mir allerdings der Musculus sternoclaidomastoideus im Anatomieunterricht begegnete, hat mir mein Latinum nichts genützt. Für die korrekte Bildung von genitiven und Pluralformen reicht der Terminologiekurs sicherlich aus.
In der Juristerei kommen schon mehr und längere Lateinische Sätze und da ist es sicherlich sehr nützlich, wenn man diese als Sätze auch wirklich versteht.

#49AuthorHans03 Dec 08, 10:47

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Kann tigger (#47) nur beipflichten. Ich habe an meiner Schule den Lateinunterricht sogar schon Ende 80er/Anfang 90er so erlebt/empfunden, wie er sich heute lt. tigger darstellt. In der Oberstufe bestand bei uns damals eine Latein-Klausur aus zwei Teilen, wovon jeder seinen eigenen Reiz ;-) hatte: aus einem Übersetzungsteil und einem Teil, in dem mit unterschiedlichen Schwerpunkten je nach Thema auf Sprachliches, Textinterpretation, historisches und/oder philosophisches Hintergrundwissen Wert gelegt wurde - nicht immer einfach und spaßig, aber die Vorbereitung darauf war zumeist ganz interessant ...

#50AuthorSille7403 Dec 08, 10:50

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@#43, heumopi: *lol* Das Problem habe ich auch gerade in meinem Spanischanfängerkurs: "tu eres, tu eres, tu eres...". Aber ansonsten fällt er mir bis jetzt sehr leicht, aber ich kann ja auch Französisch und Latein.

#51Authortigger03 Dec 08, 10:51

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Im Jurastudium gibt es einige lateinische Fachausdrücke. Allderdings werden diese festehenden Begriffe ja entsprechend erläutert und definiert.
Zusätzlich gibt es diverse "Übersetzungshilfen" (Latein für Rechtswissenschaftler) die sich explizit mit diesen Begriffen auseinandersetzen.

Für den lateinischen Aufwand im Studium der Rechtswissenschaften lohnen 7 Jahre auf keinen Fall!
Die "Vokabeln" kriegt man, genauso wie die anderen Fachtermini einfach nebenbei mit...

#52AuthorShinead03 Dec 08, 10:53

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Sille74, meine Latein- und später auch Französischlehrerin war eh auch schon eine moderne, die war damals gerade 40. Die Parallelklasse hatte noch so eine 60jährige Drill-Frau und litt ziemlich.

Allerdings ist meine Mutter (jetzt 67) auch Französisch- und Lateinlehrerin gewesen und hat immer auf die kulturwissenschaftliche Bildung geachtet.
Das Schlimmste für sie war, dass sie an einem Oberstufen-Sportgymnasium 15-18jährigen Latein beibringen sollte, die aus ländlichen Hauptschulen* kamen und keine Ahnung von den Fachausdrücken deutscher Grammatik hatten. Das ging dann los mit "das Hauptwort - das Substantiv". Die hatten Latein gewählt, weil das Gerücht ging, das könne man im Ernstfall eher reinstrebern als Französisch. Na klasse...

(*die ja durchaus besser sind als die städtischen)

#53Authortigger03 Dec 08, 10:56

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"Von der Nützlichkeit her betrachte ich beide Sprachen in der heutigen Zeit als nicht wirklich nützlich und würde Spanisch vorziehen, gibt es hier aber weit und breit nicht."

Was soll an Spanisch nützlicher sein? Dass es mehr Leute sprechen? Dann lern Chinesisch oder Arabisch. Wenn's darum geht, mal im Ausland zu arbeiten, welche spanisch sprechenden Länder sind denn fortschrittlich und wirtschaftlich tatsächlich interessant? Spanien? Honduras? Chile? Eben. Spanisch ist völlig überbewertet.

#54AuthorExpat in SA03 Dec 08, 11:10

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Wow, tigger, bei Euch gab's zwei Lateinklassen!? Bei uns konnte man froh sein, dass die eine Klasse und später dann der Leistungskurs in der Oberstufe zustande kam(letzteres passierte nur alle paar Jahre mal).

Für Deine Mutter war der Lateinunterricht im geschilderten Fall natürlich etwas anstrengend bzw. positiver formuliert: eine Herausforderung ;-) ... Sicher konnte sie doch dem einen oder anderen Freude an der Sprache vermitteln und ganz gute Leistungen entlocken ...

Dem Gerücht mit dem "Reinstreben" sind bei uns auch ein paar aufgesessen. Die haben sich sehr schwer getan. Die wussten wirklich ALLE Vokabeln und auch die Formen konnten sie halbwegs hersagen, die hatten aber riesen Probleme, das bei der Übersetzung sinnvoll anzuwenden. Tendenziell mag aber im Vergleich zu Franz tatsächlich was fran sein ...

#55AuthorSille7403 Dec 08, 11:10

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A. Kind tut sich mit Sprache eher schwer, Eltern können die Sprache nicht oder nur rudimentär:
Latein. Einfach alles brav und konsequent lernen und Regeln anwenden. Für eine 3-4 reicht das immer. Als Mutter/Vater kann man Vokabeln, Deklinationen und Konjugationen abhören, egal ob man jemals Latein in der Schule hatte oder nicht. Man muss halt lesen können ;-)

B. Kind ist sprachlich gewandt/interessiert:
egal ob Latein oder Französisch. Ich mochte Latein wesentlich lieber, meine Tochter auch. Mein Deutsch profitiert heute noch von der durch die Lateinstunden gefestigten Grammatik. Ich hatte nie den Eindruck, dass Latein in der modernen Zeit nicht mehr vorkommt, im Gegenteil. Wortherkunft, Philosophie, Staatslehre - man trifft auf alles wieder.

#56Author Birgila/DE (172576) 03 Dec 08, 11:17

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Sille74, wenn deine Schulkameraden einen lateinischen Satz nicht übersetzen konnten, obwohl sie alle Wörter wussten und die Formen richtig zuordnen konnten, dann fehlt's aber am Grundverständnis - dann hätten sie sich im Französischen auf selbem Niveau sicher genauso schwer getan.

#57Author Birgila/DE (172576) 03 Dec 08, 11:23

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(Sille74: Drei. In der 5 konnte man wählen zwischen Englisch und Französisch, wir waren die F-Klasse, die anderen hatten E. In der 7 war Latein verpflichtend, in der 9 konnte man wählen zwischen der anderen Sprache aus der 5 und Altgriechisch. Aus den 3 Klassen kamen bei uns 14 Griechen zusammen, das war relativ ungewöhnlich. Das LK-System ist in A nicht so ausgeprägt, wir konnten in den Klassen 10-12 nur wenig selbst wählen, da haben wir 4 französischen Humanistinnen natürlich Englisch genommen, die meisten englischen Humanisten Französisch. Es gab aber auch Spanisch und Italienisch. Mittlerweile ist das System aber ausgestorben, nachdem Latein als Wahlmöglichkeit auch in die 9 rutschte. Das war natürlich der Tod des Griechischen ebenso wie Frz. als 1. Fremdsprache.)

#58Authortigger03 Dec 08, 11:31

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Ich kann bei der Beurteilung von Nützlichkeit und Schwierigkeit nur begrenzt mitreden, so als franzose.
Aber als ich in der Oberstufe Latein angefangen habe (vorher F auf Real) kam ich um Grammatik nicht rum, und das ist schon immer meine Schwäche gewesen, in allen Sprachen.
Wenn Deine Tochter also kein Problem damit hat, viel auswendig zu lernen (Vokabeln + Deklination/Konjugation), dann ist Latein sehr schön um ein Grundverständinis für Grammatik an sich zu erlangen.
Französischunterricht wird sich wie andere schon gesagt haben nicht sehr von Englisch unterscheiden, die Methoden sind ziemlich gleich.

Das die Freundin das lernen will kann ein großer Vorteil sein, denn dann können sie zusammen lernen. Und zwar besser als mit irgendeinem Klassenkamaraden.
Allerdings könnte es sein, dass eine von beiden die Lust daran verliert und die andere dann mit runter zieht.

Und jetzt noch ein, wie ich finde, extrem wichtiger Punkt:
Mag sie den Lehrer (ja, oder Lehrerin)? Sympathie zum Lehrer kann nämlich auch "blöde" Fächer interessant machen oder zumindest zur Mitarbeit anregen.
Wenn sie also einen der Lehrer nicht leiden kann, wird sie möglicherweise eine gewisse Trotzhaltung einnehmen. Ich rate auf jeden Fall dazu, dann das andere Fach zu wählen.

Ich kann nicht sagen, dass mir Latein besonders viel gebracht hätte, besonders da ich früh demotiviert war.
Viele Vokabeln konnte ich mir aber aus dem Französischen zusammenreimen.
Was noch vom Unterricht übrig ist (3 Jahre, inkl. 3.Abi-Fach):
"Publius rusticus est. Publius probus est."

... Und dafür wollte ich unbedingt aufs Gymnasium, damals...

#59AuthorKlorix03 Dec 08, 11:37

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Ja, klar, Birgila, aber die hatten ja gerade deswegen Latein gewählt, weil sie der (irrtümlichen) Meinung waren, da täten sie sich leichter, weil man sich in Latein könnten besser "reinstreben" könne als in Franz (s. Beitrag von tigger) und das hat eben nicht geklappt, so dass sie insofern auch Franz hätten wählen können ...

#56 Möglichkeit A ist genau das mit dem "Reinstreben". Kann tendenziell schon stimmen, wobei -wie gesagt- die Probleme beim Übersetzen ... Jedenfalls gehört viel Disziplin dazu (d.h., viel zu lernen in einem Fach, das einem keinen Spaß macht), wenn man's unter den Voraussetzungen auf eine halbwegs ordentliche Note schaffen will. Mit Franz tun sich viele zwar auch extrem schwer und es zu lernen macht denen keine Spaß, aber da kann man eher mit dem Mündlichen was rausreißen als in Latein.

#60AuthorSille7403 Dec 08, 11:39

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Eins fällt mir noch ein:
Mein Nebenfach war Germanistik und im 1. Abschnitt sind die, die das Latinum erst an der Uni nachmachen mussten, ziemlich verhungert in den Proseminaren zur mittel- und neuhochdeutschen Grammatik. Haben sich halt durchgequält und im 2. Abschnitt nur mehr Literatur-lastige Veranstaltungen belegt, aber das ist ja nicht gerade der einzige Sinn eines Sprachenstudiums.

#61Authortigger03 Dec 08, 11:40

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Stimmt, das mit dem Lehrer/der Lehrerin ist ein wichtiger Punkt. Der Latein-LK bei uns wäre nie zustande gekommen, wenn wir nicht in der 11. eine super Lehrerin gehabt hätten, die einige Unentschlossene dazu motiviert hat, und der LK-Lehrer nicht auch einigermaßen ok gewesen wäre.

#62AuthorSille7403 Dec 08, 11:43

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Ui, streiche ein "könnten" in meinem #60 und fügen dafür ein n an bei "... keinen Spaß ..."

(Wäre -auch im Hinblick auf meine jetzige Tätigkeit- sinnvoller gewesen, tippen zu lernen als Latein ... ;-))

#63AuthorSille7403 Dec 08, 11:46

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(Immer dieser Zwang zur Wahl, dies statt das... mir fällt gerade ein, dass ich in der 8 mal das Freifach Maschinschreiben belegt habe. *g*)

#64Authortigger03 Dec 08, 11:48

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@Silvia(D): Der Faden hilft Dir nicht besonders. Für jede Sprache 50 %...
Ich glaube die einzigen brauchbaren Tipps sind die, die Dir raten, nach den Begabungen und Neigungen Deiner Tochter zu gehen.

#65AuthorEifelblume (341002) 03 Dec 08, 11:57

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# 62:
Stimmt, am Lehrer hängt viel...
Klasse 7-8:
Sehr nett, "mütterlich", gute Vermittlung von Grundlagen
9-10:
Schon irgendwie nett, aber seeeehr streng, hat mich motiviert, meine Grundlagen auszubauen, einige andere aber haben aufgegeben
11:
Latein und Kunst, was für eine Mischung. Bei dem Lehrer habe ich in einem Vokabeltest mal eine fünf geschrieben, weil ich total unmotiviert war
12-13:
Wir durften die Texte selbst aussuchen & haben uns mindestens einmal im Monat alle zusammen getroffen, Pizza gegessen & Gesellschaftsspiele gespielt. Ich duze meinen Lateinlehrer heute (11 Jahre nach Abi) noch und schreibe ihm manchmal Emails.

=> hätte ich den aus der 11 schon am Anfang gehabt, wäre ich sicherlich verzweifelt. So wurde nur mein Interesse an Kunst im Keim erstickt (hatte ihn in der 7 in Kunst)... Ha, es gibt ja noch Musik :-)

Vielleicht fragt man sich einfach mal bei Schülern aus den anderen Jahrgängen über den zukünftigen Lateinlehrer schlau.

#66Author heumopi (468820) 03 Dec 08, 12:01

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Ich möchte nur anfügen, dass es nicht so einfach ist, mal eben Latein nachzuholen, wenn es für das Studienfach Vorraussetzung ist. Aber vielleicht hängt das auch vom Bundesland ab.

Ein Freundin von mir hat es nachgeholt und musste damals ein Grundkurs-Abi mitschreiben (in Bayern). Das war sehr aufwändig und auch ungerecht, weil wir anderen bereits am Ende der 11. Klasse nach 5 Jahren Latein das große Latinum hatten.

#67AuthorPennyLane (300305) 03 Dec 08, 12:19

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Frag 3 Leute und Du bekommst 4 Meinungen zu hören...lass Deine Tochter entscheiden. Vielleicht kann sie schon mal in die entsprechenden Bücher gucken oder auch schon mal in eine Latein-bzw.Französischstunde reinschnuppern.

#68Authoraldente03 Dec 08, 12:20

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Hallo,
ich glaube, die Entscheidung für oder gegen eine Sprache ist Glücksache, zumal der Erfolg oder zumindest das Interesse auch vom Lehrer abhängt.

Zu dem Argument Latein helfe als Basis für romanische Sprachen: das gilt für Französisch genauso. Ich hatte Französisch, als ich Spanisch gelernt hab konnte ich feststellen, dass die Struktur und das Vokabular sehr ähnlich sind. Portugisisch und Italienisch kann ich mit Phantasie lesen. Als Ausgangssprache für andere Sprachen sind also beide Sprachen geeignet.

Zu der Aussage, durch Latein gewinnt man ein besseres Verständis für Grammatik: kann ich nicht beurteilen, habe ich aber schon öfter gehört. Ich würde zumindest zustimmen, dass man sich bewusster mit der Grammatik auseinander setzt, ob das im Alltag oder für andere Sprachen wirklich hilft, wage ich aber zu bezweifeln. Zumal man sich beim Erlernen der meisten Fremdsprachen mit Grammatik auseinander setzt.

Latein als Basis für's Studium: für Theologie, Geschichte und einige Fremdsprachen sicherlich nützlich, aber es lässt sich auch nachholen, wenn auch unter stressigen Bedingungen. Für Medizin und Jura: unnötig, da gibt es dann Crashkurse, die die für das Studium relevanten Grundlagen in einem Semester erschlagen, das reicht völlig.

Latein als Basis für das Verständnis von Fremdworten: stimmt sicherlich teilweise, aber auch über andere romanische Sprachen lässt sich einiges ableiten und wenn man gerne liest und einen Blick für sowas hat, ist Latein nicht notwendig. Zumal nach diesem Argument dann noch Altgriechisch fällig wäre, denn viele Fremdworte haben ja griechische Wurzeln.

Die beste Freundin: hm, das würde ich nur als Argument sehen, wenn sonst gar keine Entscheidung zustande kommt.

Man kann Französisch ja später noch/an der VHS lernen: an der VHS dauert es meistens Jahre, bis man einigermaßen zurecht kommt, für das wirkliche Beherrschen der Sprache erfordert das viel Aufwand. Gleiches gilt für Kurse an der Uni, die gehen schneller voran, benötigen dann aber genauso viel Aufmerksamkeit wie ein Latinum, insofern kein wirkliches Argument. Ein Auslandaufenthalt zum Lernen ist sicher nur bei Französisch möglich, aber es ist die Frage, ob jemand nur zum Sprache lernen ins Ausland geht, wenn er keinerlei Grundlagen hat.

Insgesamt würde ich wegen der besseren Anwendbarkeit in Alltag und Beruf (Lateinlehrer, Theologen und Historiker mal ausgeschlossen), der Möglichkeit von Austauschen, dem wunderschönen Klang der Sprache und persönlicher Vorliebe für Französisch plädieren.

#69AuthorAntjee03 Dec 08, 13:05

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Ich hatte beides, erst Französisch, dann Latein (dann Englisch). Französisch hat mir viel mehr Spaß gemacht als Latein, nicht zuletzt, weil wir in der 8ten Klasse nach Frankreich zum Schüleraustausch gefahren sind und man Latein ausser in der Kirche und im Museum einfach nicht so oft anwenden kann.
Ich war aber heilfroh über mein kleines Latinum, dass man keineswegs nur braucht, um Theologie zu studieren, sondern auch, um moderne Sprachen zu studieren. In Bayern hätte ich das Latinum für mein Sprachenstudium (1998 angefangen) nachholen müssen. Ist das noch so?

#70Author Lady Grey (235863) 03 Dec 08, 13:35

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Allerdings: wenn sie es ab der 5 Klasse hat: viele um mich herum hatten es ab der 5ten (zu der Zeit ist man ja noch nicht so pubertär und aufmerksamer in der Schule als ab der 7ten) und sind sehr gut damit zurecht gekommen. Ich glaube es bietet sich mehr als erste Fremdsprache an (Französisch ist auch eine gute erste, weil ähnlich logisch aufgebaut). Englisch ist vom Gerüst her leicht genug, dass man es auch noch schnell "nebenher" ab der neunten lernen kann.

#71Author Lady Grey (235863) 03 Dec 08, 13:37

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@Penny Lane #67: Nach fünf Jahren Latein hat man doch nur das kleine, also das "einfache" Latinum? Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Latinum Für das große müsste man es mindestens als Grundkurs belegen und diesen mit mindestens fünf Punkten abschließen.

#72Author Lady Grey (235863) 03 Dec 08, 13:56

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Meines Wissens wird nicht mehr zwischen kleinem und grossen Latinum unterschieden. Das heisst jetzt nur Latinum, analog zu Graecum oder Hebraicum. In Hamburg an der Uni missen die Chinakundler auch ein Japonicum erlangen.

#73AuthorHans03 Dec 08, 14:02

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In NRW gibt es noch großes und kleines Latinum, möglicherweise auch in anderen Bundesländern.

#74Author Russisch Brot (340782) 03 Dec 08, 14:09

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Mein Sohn kommt im nächsten Jahr aufs Gymnasium und ist heute schon fest überzeugt, dass er Latein lernen will. Warum sollte ich es ihm ausreden? Ich selber hatte Englisch und Französisch und ärgere mich heute noch, dass ich nie Latein gelernt habe (naja, habe mal versucht, es mir selbst beizubringen, kam aber nicht weiter als Lektion 10).

Wenn deine Tochter also freiwillig Latein lernen will, lass sie! Wenn sie Französisch nimmt, nur weil du ihr dabei besser helfen kannst, aber keine Freude an der Sprache hat, geht das nicht gut. Sie muss die Sprache lernen, und das wird sie, ob du die Sprache kannst oder nicht. Von meinen Eltern war ein Teil des Englischen knapp mächtig, Französisch hat meine Mutter in der VHS gelernt (damit sie mir helfen kann) aber ich erinnere mich, dass ich nach einem viertel Jahr weiter war als sie jemals gekommen ist. Ob man in einer Sprache gut ist, hat wesentlich mehr damit zu tun, ob man an ihr Spaß hat, als damit, wie gut die Eltern darin sind...

#75Author Thusnelda (337075) 03 Dec 08, 14:10

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Ich kann leider absolut nichts zu Latein sagen, da ichs nie hatte.
Ich hab in der Schule Französisch gelernt, (zwischen Französisch und Spanisch konnte man wählen)
Es gab für mich 2 Gründe die damals für französisch sprachen:
1.) Wenn ich französisch wo gehört habe, fand ich immer es ist eine sehr schöne Sprache.
2.) Beim Spanischunterricht haben wir automatisch Ernährungslehre dazu bekommen, bei Französisch irgendwas anderes (erinnere mich nicht daran). Jedenfalls hab ich Ernährungslehre gehasst, deshalb hab ich französisch gewählt *g*

Im Nachhinein würd ich eher spanisch lernen. Allerdings liegt das daran, das ich öfter nach Spanien auf Urlaub fahr als nach Frankreich.

Ich würd mich wenn ich zwischen Latein und Französisch wählen könnte, für Französisch entscheiden. Einfach weil ich die Sprache aktiv nutzen könnte (zb. für Urlaube in Frankreich)
Es ist natürlich immer einfacher zusammen zu lernen. Vielleicht könnt ihr noch rausfinden welche Lehrer sie in welchem Fach bekommen würde. Ein schlechter Lehrer kann dir jede noch so tolle Sprache vermiesen.
Allerdings muss ich ehrlich zugeben, wäre damals meine Freundin nicht in französisch gegangen, wär ich da wohl auch nie gelandet *g*

#76AuthorSimpsonsmp03 Dec 08, 14:18

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@Ladygrey 72: Damals war in Bayern das kleine Latinum abgeschafft worden und es gab nur noch das Latinum, das gleichbedeutend mit dem vorherigen großen Latinum war. Und das erhielt man mit einer 4 im Jahreszeugnis der 11. Klasse (nach 5 Jahren Lateinunterricht).

Aber ich befürchte wirklich, die Bedingungen sind in jedem Bundesland anders und ändern sich alle paar Jahre.

Ich bin schon mal gespannt, wie die Entscheidung meiner Tochter nächstes Jahr ausfallen wird. Sie ist jetzt in der 3. Klasse und hat den dringenden Wunsch, Altgriechisch zu lernen. Falls sie dabei bleibt, wird sie wohl mit Latein angangen müssen.

#77AuthorPennyLane (300305) 03 Dec 08, 14:20

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Ich kann Hans bestätigen. In Hessen gibt es nur noch das Latinum, erreicht man, wenn man in der 5.ten angefangen hat nach 6 Jahren nach erfolgreichem Abschluß in der 10. Klasse, wenn man in der 7. (als zweite Fremdsprache) nach 5 Jahren nach der 11. Klasse.

#78Authorwitch (unplugged)03 Dec 08, 14:23

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Ich habe ein NRW-großes Latinum, das gab es bei Latein ab der 7. Klassen in Jahrgangsstufe 11 (ich meine nach der 11.1, nicht erst nach dem ganzen Jahr, aber da bin ich nicht sicher). Wir hatten drei dabei, die erst in der 9. Klasse mit Latein angefangen hatten und in der Oberstufe mit uns Lateinklasse Unterricht hatten, weil alle anderen aus dem 9.-Klasse-Kurs schon ausgestiegen waren. Die haben ein kleines Latinum bekommen, als wir anderen das große hatten. Um ein großes zu erreichen, hätten sie noch weitermachen müssen, da außer ihnen aber keiner mehr Latein weiter haben wollte (das Latinum war ja in der Tasche), wurde der Kurs nicht weitergeführt.

Ich bin jedenfalls froh, nicht Französisch genommen zu haben, weil ich die Sprache einfach nicht mochte und auch heute noch nicht mag ;-).

Eine objektive und vor allem allgemeingültige Antwort auf die Frage "Französisch oder Latein?" gibt es sicher nicht.

#79Author Russisch Brot (340782) 03 Dec 08, 14:32

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@Pennylane: Das ist ja cool. Dann muss deine Tochter allerdings unbedingt vorher Latein lernen, denn sonst wäre Griechisch sehr mühsam. (Und anhand von Latein merkt sie dann schon, ob ihr noch eine antike Sprache zu Gesicht steht...) Meine Mutter, die natürlich fürs Lateinstudium ein Graecum an der Uni nachmachen musste, hatte mir ja abgeraten von Griechisch, mich aber gewähren lassen. Mittlerweile kann ich auch gut genug Englisch, aber es wäre wohl sinnvoll gewesen, schon in der Schule noch privat einen Schüleraustausch zu machen. Das wäre dann für deine Tochter wohl auch ein Gedanke für die 2. lebende Fremdsprache ihrer Wahl.

#80Authortigger03 Dec 08, 14:37

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Russisch Brot, es gibt auch in NRW heute kein großes oder kleines Latinum mehr.

Ich habe in der 5. Klasse Latein gehabt, damals bei einem sehr beliebten Lehrer. In der 7. kam dann automatisch Englisch und von hier an hatte ich auch einen anderen Lateinlehrer, der mir das Fach endgültig verleidet hat. Nach Klasse 10 hatten wir dann alle das Latinum, sofern wir mindestens eine 4 hatten. Die anderen (auch die Latein ab Klasse 7) haben das irgendwie in der 11 machen können. (Ich habe mein Latinum damit 2000 bekommen, da gab es die Unterscheidung nicht mehr)
In Klasse 9 habe ich dann noch Französisch genommen und das bis zur 11 durchgehalten, in der 11 war ich aber hoffnungslos überfordert, da in einem Kurs mit 25 Leuten Franz ab Klasse 9 und 4 Leuten Franz ab Klasse 9 auf dem höheren Niveau der "Ab Klasse 7" Leute gearbeitet wurde.

Lehrerwahl halte ich für Blödsinn, der Lehrer wechselt aller Wahrscheinlichkeit nach auch mal und dann hängt man da. Natürlich kann ein Lehrer entscheidend sein, wie viel Spass man an einem Fach hat, aber wenn der Lehrer wechselt, kann sich das ja ändern. Außerdem steht ja wahrscheinlich höchstens gerüchteweise fest, welchen Lehrer sie bekommen, also sollte das kein Argument sein.

#81AuthorDani03 Dec 08, 15:29

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Ich habe damals Latein gewählt (bin jetzt im fünften Jahr) und bin recht froh darüber. Zwei Jahre hatte ich zusätzlich Französischunterricht (Course intensif), der mich unglaublich gelangweilt hat. (Was vielleicht auch daran lag, dass ich den Kurs nur auf Wunsch meiner Eltern belegte. ;)) Ansonsten stimme ich zu, dass Lateinkenntnisse sehr helfen können, andere Sprachen zu erschließen. In Spanisch, Französisch und Italienisch hatte ich daraufhin keine Probleme, Formen zu lernen.
Zu dem Thema Schüleraustausch: Während bei uns die Franzosen einen Austausch nach Frankreich machen, können die Lateinschüler nach Rom fahren. Da spricht man natürlich nicht die Sprache, erfährt aber relativ viel über Hintergründe etc.

#82AuthorMila03 Dec 08, 15:33

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Ach, was ich dazufügen wollte: Man lernt nicht nur viel über andere Sprachen, sondern vor allem auch über das Deutsche!
Ich weiß, dass unsere Deutschlehrer immer recht froh sind, eine Lateinklasse zu unterrichten, weil dort größtenteils einfach bessere Grammatikkenntnisse herrschen ;)

#83Authornochmal Mila03 Dec 08, 15:35

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Es ist zwar einige Jahre her, dass ich auf einem humanistischen Gymnasium Latein als 1. Fremdsprache hatte,
meine aber, dass es ungemein hilft, IRGENDEINE Sprache zu erlernen:
Andere Grammatiken erschüttern einen einfach nicht mehr -
ob Französisch oder Spanisch als romanische Sprachen oder Russisch, ob 4, 5 6 oder wieviele Casi - egal! Ausserdem denke ich, das ist eine Sprache, die die Basis legt und, wenn man schüchtern ist, auch nicht erfordert, sie zu sprechen.

#84Authoraje03 Dec 08, 15:50

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Es ist zwar einige Jahre her, dass ich auf einem humanistischen Gymnasium Latein als 1. Fremdsprache hatte,
meine aber, dass es ungemein hilft, IRGENDEINE Sprache zu erlernen:
Andere Grammatiken erschüttern einen einfach nicht mehr -
ob Französisch oder Spanisch als romanische Sprachen oder Russisch, ob 4, 5 6 oder wieviele Casi - egal! Ausserdem denke ich, das ist eine Sprache, die die Basis legt und, wenn man schüchtern ist, auch nicht erfordert, sie zu sprechen.

#85Authoraje03 Dec 08, 15:50

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#81, Danke, dann bin ich wohl auf veraltete Internetinformationen reingefallen.

#86Author Russisch Brot (340782) 03 Dec 08, 15:57

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Ich möchte mich auf die Seite derer schlagen, die unbedingt Französisch als lebende Sprache befürworten.

Ich kann insofern auch aus eigener Erfahrung sprechen, weil ich zu denen gehöre, die einen der Studiengänge eingeschlagen haben, für die man Latein braucht. Und ich habe es in einem Intensivkurs mit Schmalspur-Latinum im ersten Semester nachgeholt.
Für die meisten Studiengänge dürfte das vollkommen ausreichen, von Altphilologie vielleicht mal abgesehen.

Und ich war heilfroh, daß ich nicht sechs wertvolle Jahre meiner Lebenszeit - und, wie hier schon jemand sagte, der besten Sprachlernzeit - mit dieser toten Sprache verschwendet habe.
(Äh, hat da jemand was von toter Sprache gesagt? Ist doch offizielle Landessprache im Vatikan, oder? Also: Nix wie hin zum Schüleraustausch beim Papst! ;-) )

Ich will nicht behaupten, daß mein Französisch besonders berühmt ist, aber im Urlaub oder bei nicht allzu anspruchsvollen Gesprächen kann ich mich doch immerhin ganz gut durchschlagen.

Und was die Verwandtschaft zwischen den Sprachen betrifft, die immer so gerne zitiert wird, weil sich ja von Latein alles so toll herleiten läßt: Verwandtschaft funktioniert immer in beiden Richtungen.
Wer Spanisch, Französisch oder Italienisch kann, kann sich ohne weiteres einen Großteil der lateinischen Vokabeln aus diesen Sprachen herleiten (die Verbkonjugationen natürlich weniger, aber die braucht man für diese bewußten Studiengänge nun wirklich auch am allerwenigsten).

Und das gilt - man höre und staune - auch für Englisch.
Mir ist Latein damals ziemlich leichtgefallen, weil ich mir sehr viele Vokabeln aus dem Englischen (das ja viel mehr lateinische Wurzeln hat als das Deutsche) herleiten konnte.
Natürlich ist das sprachgeschichtlich gesehen die falsche Richtung, aber was macht das schon? Solange man den Vokabeltest besteht, kann es dem Lehrer doch egal sein, aus welcher Richtung man sich die Vokabeln hergeleitet hat.

#87AuthorAnna C. (474640) 03 Dec 08, 16:49

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Da (an Anna C. u.a.) schließe ich mich trotz meiner Tendenz, Latein zu empfehlen, an: Für das Erlernen weiterer romanischer Sprachen ist es egal, ob man jetzt eine der modernen oder Latein kann.
In meinem VHS-Spanischkurs für Anfänger z.B., der als "curso intensivo" ausgeschrieben ist und auch wirklich flott zu Sache geht, gibt es Leute mit Latein-, Französisch-, Italienisch- und Russischkenntnissen, und jeder findet halt einen anderen Teil seiner Grammatikkenntnisse im Spanischen wieder.

#88Authortigger03 Dec 08, 17:28

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Russisch Brot, ich hätte eigentlich getippt, dass wir ungefähr gleich alt sind oder Du sogar jünger bist als ich. Und zu meiner Zeit (Abi 88) gab es in NRW offiziell schon nicht mehr "großes" und "kleines", sondern einfach nur "Latinum" (Inoffiziell hat natürlich noch jeder vom großen oder kleinen Latinum gesprochen).

Ich habe weder noch, sondern hatte Französisch als erste Fremdsprache und hatte nie Latein in der Schule. Trotzdem verstehe ich viele Fremdwörter und kann geschriebenes Italienisch und Spanisch auch gut verstehen. Das klappt, wie andere schon schrieben, über die Ähnlichkeit zum Französischen schon ganz ordentlich.

Meine Geschwister hatten dagegen beide Latein als erste Fremdsprache. Mein Bruder (mathematisch begabt) hat es gehaßt und hatte wohl auch keine rechte Lust zu pauken, so dass es bei ihm nie zu einer guten Note gereicht hat, er wegen Latein und eines anderen Fachs sitzenblieb und nach Abschluß der 10. Klasse noch kein Latinum bekam, sondern in der Oberstufe weiter Latein behalten musste, um das Latinum zu bekommen. Hat aber auch nicht geklappt. Meine Schwester, sehr schlecht in Mathe, war zwar nie ein ausgewiesenes Latein-As, kam aber immer mit brauchbaren Noten durch und hat ihr Latinum bekommen (Soviel also zu dieser vermeintlichen Korrelation Latein-Mathe). Sie ist auch die einzige von uns, der das fürs Studium nützte, da sie eine Sprache studiert hat. Ich habe mich dagegen für eine Naturwissenschaft entschieden, da helfen Lateinkenntnisse überhaupt nicht, es sei denn, man will Trivialnamen chemischer Stoffe verstehen (und selbst die leiten sich möglicherweise zum Teil aus dem Griechischen ab). Von den Medizinern, die ich kenne, weiß ich auch, dass diejenigen ohne Latinum am Anfang einen Terminologieschein machen müssen, sich dafür unglaublich viele Vokabeln in den Kopf prügeln müssen und diese dann alsbald wieder vergessen. Man hat halt einen Schein mehr und Zusatzarbeit, aber es erschien mir durchaus schaffbar.

Alles weitere zu diesem Thema in den früheren Threads...

#89Author Dragon (238202) 03 Dec 08, 18:30

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@AnnaC.: Und ich habe mir im Französischunterricht viele Vokabeln aus dem Englischen hergeleitet. Vielleicht liegt es auch an meinen Französischkenntnissen, dass ich bei meinen bisherigen Begegnungen mit der lateinischen Sprache (alte Inschriften o.ä.) oft mehr zu verstehen glaubte als mein Mann, der ein Latinunm sein Eigen nennt und sagt, er könne sich an keine Lateinvokabel erinnern und habe damals auch nur Latein genommen, weil man das ja eventuell für ein Studium brauchen könnte. Heute ärgert er sich, dass er keine lebende Sprache (außer Englisch) gelernt hat.

Was aber nicht heißt, dass ich vom Lateinunterricht abraten würde!

#90Author Dragon (238202) 03 Dec 08, 18:35

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Treffer, ich habe ein Jahr nach Dir Abi gemacht :-)! Gut möglich, daß ich kein "großes", sondern einfach ein "Latinum" habe (müßte mal das Zeugnis rauskramen), aber das "kleine" gab es definitiv noch, die drei Nachzügler bei uns haben es bekommen, in vielen anderen Bundesländern hätten sie aber auch damals schon nichts damit anfangen können.

#91Author Russisch Brot (340782) 03 Dec 08, 18:38

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Es ist schade, wenn Latein immer nur nach seinem "Sprechwert" beurteilt wird. Klar kann man nicht irgendwo in die Kneipe gehen und damit sein Bier bestellen. Und es muss auch nicht jeder auf dieser Welt auf Teufel komm raus Latein pauken. Doch bei den ollen Römern liegen so viele unserer Wurzeln - politisch, philosophisch, kunstgeschichtlich. Die ganze westliche Geistesgeschichte ist wesentlich davon durchsetzt. Wenn das alles ausgeblendet wird, bleibt schnell nur noch die BWLer-Mentalität übrig.

#92Author Birgila/DE (172576) 03 Dec 08, 18:48

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Ist Euch eigentlich klar, wie viele populäre Bücher es auf Latein gibt: http://www.amazon.com/Winnie-Ille-Pu-Milne/dp...
Das wäre ein Hallo, wenn J. K. Rowling ihre nächste Geschichte auf Latein vorabveröffentlichen würde.. da würde die Kinder plötzlich wieder alle zu kleinen Strebern!

#93Author Lady Grey (235863) 03 Dec 08, 18:54

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Ich hatte 2 Jahre Latein. Leider war ich zu faul, die Vokabeln zu lernen.... Aber ich würde Latein immer wieder dem Französischen vorziehen. Latein hat mir in Deutsch (Grammatik...) enorm weitergeholfen. Habe mir auch damals gedacht, wenn ich Latein kann, dann fällt mir das Erlernen anderer romanischer Sprachen leichter. Und ich war während meiner LateinLernZeit in Frankreich und konnte viele Schilder verstehen. Meine Mitschüler, die sich für Französisch entschieden haben, hatten da mehr Schwierigkeiten...

#94AuthorBratwurst03 Dec 08, 19:19

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Ich stimme allen Vorteilen zu, die bisher zu Latein genannt wurden.

Und noch ein Punkt: Wer zu Wer wird Millionär? gehen will, sollte Latein können :]

Ein weiteres Kriterium sollten vielleicht auch die Lehrer sein. Mit Sicherheit nicht das wichtigste, aber es schadet nicht, sich da mal zu informieren, wer das so unterrichtet.
Zumindest an unserer Schule sind die Lateinlehrer diejenigen, die die meiste Bildung vermitteln.
Ich habe im Lateinunterricht sehr viel gelernt; auch Dinge, die nicht direkt Latein betreffen. Unsere Lehrerin hat uns enorm viel über die deutsche Sprache beigebracht und unsere Ausdrucksfähigkeit geschult sowie unsere Grammatik aufgebessert. Wir haben aber auch über Politik und Geschichte viel gelernt (nicht nur antike Geschichte, sondern auch modernere aufgrund von Vergleichen), und über eine Menge andere Fächer auch. Unsere Lehrerin sagt immer, Latein sei der fächerübergreifendste Unterricht von allen, und das hat sich bisher absolut bewahrheitet.

Mit meinem Latein kann ich außerdem viel anfangen: Ich kann mir einiges zusammenreimen, wenn ich im Ausland bin und verwandte Begriffe sehe; ich kann mir manche Englischvokabeln besser merken; es hilft insgesamt in der Schule sehr viel weiter. In JEDEM Fach kommen irgendwann mal Fachbegriffe, die sich aus dem Lateinischen ableiten. Manchmal bringt das nichts, die übersetzen zu können, aber teilweise hat mich das wirklich im Verständnis für die Fächer weitergebracht.

Zu Französisch kann ich nicht so viel sagen. Das ist mit Sicherheit auch ein gutes Fach. Aber eins noch abschließend: Latein bringt nur dann was, wenn man auch wirklich lernt. Ich bin durch viele Schulfächer ohne viel zu lernen ganz gut durchgekommen, aber in Latein muss man Vokabeln lernen, da hilft alles nichts.
(In Französisch wohl auch. Aber lebendige Sprachen sind da doch irgendwie leichter als tote)

#95AuthorScilens03 Dec 08, 19:39

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Stimmt, wir hatten auch einen tollen humorvollen Lateinlehrer, der auch Ethik unterrichtet hat und einen Philosophie-Grundkurs organisiert hat. Er war sicher einer meiner wichtisten Lehrer.

Noch was: wenn man einmal Latein hatte, und glaubt, es vergessen zu haben: meine Schwester hat mit ihrem Sohn wieder "mitgelernt" und es hat ihr großen Spaß gemacht.

#96Author Lady Grey (235863) 03 Dec 08, 20:01

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Nur um zur Umfrage beizuliefern:

Habe mich damals fuer Latein entschieden und betrachte dies als die nutzloseste Entscheidung meines Lebens. Ich wuerde nur noch Latein waehlen, um bei einem absoluten Mangel an Sprachbegabung sich nicht den Notenschnitt zu verderben.

#97Author Mausling (384473) 03 Dec 08, 22:03

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Ich hab mir nicht alles durchgelesen, also verzeiht Doppelungen.

Ich habe sowohl Latein als auch Französich (und Spanisch) gelernt, wobei mir Latein am besten gefallen hat, wegen der Denkweise mit der man den Satz "lösen" muss. Jetzt in meinen Jurastudium benutze ich dieselbe Denkweise.

Was außerdem pro Latein spricht: Lateiner kennen sich immer super gut mit grammatikalischen Begriffen aus, können auch die Regelmäßigkeiten in der eigenen Sprache erkennen und die Untersuchung von Texten nach Stilmitteln macht auch keine Probleme.

#98Authorqwer03 Dec 08, 22:07

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Qwer, gerade Dein Beitrag wirft aber wieder die Frage auf: was war zuerst da, die Henne oder das Ei? Für mich hört es sich so an als wäre Dir die berühmte "logische Denkweise", die man am Lateinischen so gut trainieren können soll, ohnehin zugeflogen, die kritischeren bis genervten Stimmen hier haben vielleicht auch profitiert, hatten aber nicht die Naturbegabung und halten es deshalb für Zeitverschwendung.

Würdet ihr mir jedoch alle zustimmen, dass wenn Latein, dann ab der fünften?

#99Author Lady Grey (235863) 03 Dec 08, 22:23

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Danke Leute, ich hätte nicht erwartet, so viele Antworten zu bekommen.

Ich habe die Beiträge jetzt mehr oder weniger alle quer gelesen, die Tendenz scheint zu Latein zu gehen. Es ist doch erstaunlich, wie viele Leute Lateinkenntnisse als positiv empfinden und Französisch nur als nützliche Zugabe. Hätte das eher umgekehrt erwartet.

Für Latein spricht in meinen Augen: einfachere Rechtschreibung und Aussprache, recht systematische Grammatik, großes Geschichtsinteresse meiner Tochter, Freundin lernt auch Latein

Dagegen: "tote" Sprache, sehr großer Lernaufwand <--> sehr faule Tochter. Ich selbst war sauschlecht in Latein und habe Angst, dass es ihr ähnlich ergeht. Permanenter Lehrermangel, es fallen viele Stunden aus.

Für Französisch spricht: einfachere Grammatik, ich kann lange helfen und wir sparen evtl. den Nachhilfelehrer, "lebendige Sprache" => könnte irgendwann mal nützlich sein. Mehr Französischlehrer, weniger Stundenausfall

Dagegen: sehr schwierige Rechtschreibung (Schwachpunkt meiner Tochter in Deutsch und besonders in Englisch, sie schreibt stur nach deutschem Gehör = wann, tuh, sree, for, feif) und Aussprache, meine persönliche Abneigung gegen Französisch und Latein-Wunsch meiner Tochter

Wenn ich das jetzt so lese, denke ich, dass sie doch Latein wählen sollte. Ich werde die Argumente noch einmal kindgerecht aufarbeiten und mit ihr besprechen. Die Entscheidung werden wir selbstverständlich ihr überlassen. Aber ich möchte ihr wenigsten die Vor- und Nachteile darlegen können.

Ich danke Euch schon einmal für Euren Input.

#100AuthorSilvia(D)03 Dec 08, 22:50

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Das klingt ja, als wäre sie leicht legasthenisch? Dann ist Französisch, wenn sie nicht schon einen starken Bezug dazu hat, vielleicht nicht ideal. Die Rechtschreibung ist im Französischen zwar nicht so "willkürlich" wie im Englischen, aber Latein ist halt doch am einfachsten.
Ich hatte Französisch schon in der Grundschule "spielerisch" und habe mich deshalb besonders darauf gefreut, es nun endlich "richtig" zu lernen, eben auch mit der Aussicht auf den Schüleraustausch.

Aber mit Latein kann man nichts falsch machen.

#101Author Lady Grey (235863) 03 Dec 08, 23:05

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Ganz ehrlich, die ursprüngliche Frage fand ich ziemlich... bedrückend. Französisch "nicht wirklich nützlich"? Damit wurden gerade mal nicht nur die Franzosen, sondern auch Millionen Afrikaner als "unnötig" abgestempelt.

Ich finde es bedenklich, wie das (von den USA vorgelebte, aber dort wenigstens demographisch nachvollziehbare) Trendsprachendenken unreflektiert übernommen wird. Was das nämlich in wenigen Jahren heißt ist, daß eine Generation heranwächst, die Spanisch wichtiger als Französisch macht... mit allen Folgen für die Bevölkerungen (Medieninteresse, Wirtschaftsinteresse usw. usw.)

#102AuthorSüdamerika > Afrika???04 Dec 08, 04:05

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So, zum Thema nicht viel Neues, aber auch von mir:
- Latein ist für viele Schüler zum Erlernen jeglicher Grammatik sehr hilfreich. Ob es mir wirklich beim Sprachschatz anderer romanischer Sprachen mehr als Französisch geholfen hat, weiß ich nicht. Mag die Tochter Mathe? Häufig mögen das die gleichen Leute. (Das heißt nicht, daß Mathehasser Lateinhasser sind oder umgekehrt.)
- Französisch ist eine lebende und noch dazu eine wunderschöne Sprache. Wenn die Tochter irgendwann Lust hat, gibt es viel in Frankreich, Afrika, Kanada und in diversen frz. Überseegebieten zu entdecken... oder auch mit den entsprechenden Bewohnern, die nach Deutschland kommen. übrigens: International ist Französisch neben Englisch immer noch in vielen Organisationen wichtigste Fremdsprache.
- Fazit: Latein ist ein tolles Instrument, aber es ist (für die meisten) nicht Selbstzweck. Richtig, es lädt ein, klassische Kultur kennenzulernen. Aber mit anderen Menschen sprechen kann man damit nicht.

Ist das die letzte Möglichkeit der Tochter, eine Sprache zu lernen? (Aus Interesse, späteren Fächerwünschen, Erwartungen zu Fleiß usw.?)
ja: dann Französisch. Darauf zu verzichten, wäre einfach ein Jammer!!
nein: dann (erst) Latein. Denn das hilft generell bei Sprachen, und nach der Schulzeit lernt es eigentlich niemand mehr (und für den Deutschunterricht ist es dann auch zu spät) Und wenn man die klassische Antike je lieben lernt, dann doch je früher desto besser.

Tip: Zu Weihnachten mal die Griechischen Sagen von Richard Carstensen schenken. (Sind spannender und schöner als die römischen, tauchen aber eines Tages ebenfalls in den Lateintexten auf.) Erstens eh ein klasse Buch. Und zweitens... mag sie die? Oder findet sie diese "alte Welt" doof? Dann ist Latein entweder ein bewußter Schritt, sie kennenzulernen... oder Französisch die Wahl, etwas Aktuelleres zu lernen.

#103AuthorSüdamerika > Afrika???04 Dec 08, 04:13

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PS: Und ich stimme vollen Herzens Scilens zu - falls die Lehrer absehbar sind, evtl. auch das mit in die Entscheidung einfließen lassen. Wenn die Tochter "sehr faul" ist, ist ein Lehrer in dem Alter das A und O, um von einem Fach zu profitieren. Ist halt leider so...

#104AuthorSüdamerika > Afrika???04 Dec 08, 04:17

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ladygray: Zumindest einen Harry Potter Band gibt es in lateinischer Übersetzung. Hab ich vor einigen Jahren einer interessierten Lateinschülerin zu Weihnachten geschenkt:
Harrius Potter:-)

#105AuthorHans04 Dec 08, 06:46

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#99:
"Würdet ihr mir jedoch alle zustimmen, dass wenn Latein, dann ab der fünften?"

Die Wahl hatte ich damals auch, habe mich aber in der 5. für Englisch entschieden. So konnte ich zwei Jahre lang ausprobieren, ob ich sprachlich eher extrovertiert (-> Französich als zweite Fremdsprache) oder introvertiert (-> Latein) bin.
Mit der Wahl war ich zufrieden & kann das auch genau so weiterempfehlen.
Englisch war btw am Ende im LK immer der Horror für mich, weil sonst fast nur Leute in meinem Kurs waren, die einen einjährigen Aufenthalt im englischsprachigen Ausland hinter sich hatte. Da konnte ich einfach nicht mithalten :-(

#106Author heumopi (468820) 04 Dec 08, 08:34

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(Ein bißchen OT:)
@ Heumopi, wenn's Dich tröstet: Unser Englisch LK-Lehrer auch nicht...
(Der hatte sich in seinem Studium wohl um sämtliche Auslandsaufenthalte gedrückt... Wir haben uns immer einen Spaß daraus gemacht, in den Klassenarbeiten Vokabeln unterzubringen, von denen wir ziemlich sicher waren, daß er sie zuhause erst nachschlagen mußte... ;-) )

Im übrigen kann ich das aber gut nachvollziehen. Ich fand es immer ziemlich unfair, daß grundsätzlich nur nach Fähigkeiten/ Kenntnissen bewertet wurde und nicht auch nach persönlichem Fortschritt. Im Fall von Englisch habe ich zwar davon profitiert, aber es gab andere Fächer, wo ich das auch ziemlich zu sprüren gekriegt habe. :-(

#107AuthorAnna C. (474640) 04 Dec 08, 09:00

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Nochmal was zum Thema: Es wurde hier jetzt verschiedentlich empfohlen, auch nach Lehrern zu entscheiden.
Ich stimme zwar zu, daß ein guter oder schlechter Lehrer entscheidend für die Motivation sein kann.
Trotzdem halte ich das für einen riskanten Rat, oder zumindest nur zu empfehlen, wenn es sich um ein sehr stabiles und nicht allzu altes Lehrer-Kollegium handelt. Ansonsten hat man sich womöglich wegen eines Lehrers für das Fach entschieden, und schon hat man einen Lehrerwechsel gerade in dem entscheidenden Fach, und das Kind hängt die restlichen fünf Jahre mit einem ungeliebten Lehrer.

Im übrigen frage ich mich gerade, inwieweit zum Zeitpunkt der Entscheidung überhaupt schon bekannt ist, welcher Lehrer das Fach unterrichtet. Meine Schulzeit ist jetzt doch schon ein paar Jährchen her, aber ich kann mich gar nicht erinnern, daß wir sowas vorher immer gewußt hätten.

#108AuthorAnna C. (474640) 04 Dec 08, 09:11

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@ Mausling: "Ich wuerde nur noch Latein waehlen, um bei einem absoluten Mangel an Sprachbegabung sich nicht den Notenschnitt zu verderben."

Also, bei uns haben sich einige, die aus diesen Überlegungen Latein gewählt haben, den Notendurchschnitt durch Latein gründlichst verdorben ... Auch wenn es nicht mehr gesprochen wird, es ist und bleibt ja eine Sprache und für ordentliche Übersetzungen (wem sage ich das hier bei Leo ;-)) braucht's auch Sprachgefühl. Meiner Erfahrung nach fährt man in dem Fall sogar mit einer "lebendigen" Sprache besser, da man Defizite im Schriftlichen leichter durch eine engagierte mündliche Leistung (die dann zwar auch meistens nicht berauschend ist, aber Lehrer honorieren oft auch Bemühen ...) ausgleichen kann. Bei Latein bleibt's im Mündlichen halt beim Übersetzen und der Grammatik ...

@ Silvia: "... einfachere Rechtschreibung und Aussprache ..."

Klar spielt das eine untergeordnete Rolle bei Latein, kann aber m.E. gerade deshalb auch kein entscheidender Punkt bei der Entscheidungsfindung sein.

#109AuthorSille7404 Dec 08, 09:15

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Wieviele Lateinlehrer hat heutzutage ein Gymnasium mit 1000 Schölern? In den 60ern musste jeder Latein machen und deshalb hatten wir Lateinlehrer überreichlich. Wenn eine Schule nur ein bis drei Lateinmagister hat, dann ist das überschaubar und man kann bei der Entscheidung für oder gegen Latein auch den Lateinlehrer mit zur Entscheidungsgrundlage machen. Bei 15 Lehrern geht das kaum.

#110AuthorHans04 Dec 08, 09:21

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Natürlich Latein.
Weil es diszipliniert. Es lehrt die Schüler, genau hinuschauen und präzise zu lesen.

#111AuthorInschenör (363898) 04 Dec 08, 09:22

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@Silvia(D): Wenn Du Dir das finanzell leisten kannst. Schick deine Tochter doch einfach in die Wüste! :o)

Ich mein, wenn sie Französisch lernen will, organisier ihr vielleicht einen Aufenthalt in Frankreich. Dadurch lernt sie die Sprache zu schätzen, lernt ihre Schwächen in der Sprache kennen und bietet ihr einen Eigenantrieb die Sprache besser zu lernen.

DAS wäre dann auf jeden Fall sinnvoller als Latein:o)

#112Authorlala04 Dec 08, 09:34

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#111: Na, Inschenör, was für ein Glück, daß Du Latein gehabt hast und gelernt hast, so gründlich HINUSCHAUEN und präzise zu lesen... ;-)

SCNR...

#113AuthorAnna C. (474640) 04 Dec 08, 09:36

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Zu der Frage: Wenn Latein, dann ab der fünften: Ich hatte es ab der siebten und mir ist der Einstieg wirklich schwer gefallen, mir war es zu abstrakt, obwohl ich einen Lehrer hatte, der mit großer Begeisterung dabei war und den Stoff gut vermittelt hat. In der fünften wäre ich damit definitiv überfordert gewesen. Später hat es dann auf einmal klick gemacht und ich hatte schließlich sogar Latein Leistungskurs.

Vielleicht ist das heute anders, wenn die Kinder bereits Englisch ab der 3. haben und die zweite Fremdsprache dann in der 5. dazukommt.

Zu Silivas Punkt mit der Faulheit ihrer Tochter: Ich war in der Schule auch stinkefaul und gerade deshalb ist mir Latein mit seinem logischen Aufbau irgendwann zugeflogen, wohingegen ich für Französisch (das ich ab der 9. Klasse hatte) echt hätte büffeln müssen. In den 3 Jahren Französich am Gymnasium hab ich überhaupt keinen Zugang zu dieser Sprache gefunden, der kam erst danach, als ich in einem französischen Ferienlager war.

#114AuthorPennyLane (300305) 04 Dec 08, 09:39

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#110: Was Du beschreibst, ist die Situation an einer Schule mit einem STABILEN Lehrerkollegium. Ich beobachte hier an unserer örtlichen Schule, wie nahezu alle halbe Jahr das Kollegium zur Hälfte wechselt. Zugegeben, das ist etwas extrem, aber es gibt solche Schulen. (OT: Wobei in diesem Fall die Lehrer nur begrenzt schuld sind. Teile der Elternschaft vor Ort mobben immer wieder Lehrer weg und haben das Arbeitsklima für die verbleibenden komplett zerstört.)

Wenn nun von den zwei vorhandenen Lateinlehrern einer super ist und einer nichts taugt, und man hat auf den tollen spekuliert und kriegt nach einem Jahr den anderen - ?

#115AuthorAnna C. (474640) 04 Dec 08, 09:44

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Die ganzen Argumente, die hier für Latein vorgebracht werden, gelten doch für das Französische genauso (Fremdwörter, Grammatik, andere romanische Sprachen verstehen usw. usw. bis zum Erkennen der Insel Zypern (was ich übrigens auch mit meinen Deutschkenntnissen geschfft hätte)), werden aber vorgebracht, um das Lernen einer toten Sprache zu rechtfertigen.

Der entscheidende Unterschied ist halt, dass Französisch eine existierende Sprache ist. Man brucht nur eun paar Kilometer bis zur Grenze zu fahren und kann sie schon anwenden.

#116AuthorFrankophiler04 Dec 08, 10:07

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Ich habe damals Latein gewählt, und bereue es heute noch (vor allem beruflich)... Aber jeder lernt eben anders.
ein Tipp: schaut euch doch mal die Buecher fuer Franzoesich udn latein, die an eurer Schule verwendet werden an. Bei uns war schon im ersten Halbjahr einer der Uebersetzungsaufgaben: "Es macht Spass, einen feigen Griechen zu toeten". Wenn so was scon am Anfang drinsteht - Franzoeisch waehlen. die Chancen sind gut, dass man fuer die naechsten Jahre auschlieslich Gemetzel uebersetzt.
Ich habe mich damals aus Intresse fuer Geschichte fue Latein entschieden, alles was ich davon hatte war ein extremes Ekelgefuehl - das meiste Zeug war dermassen blutruenstig das mir buchstaeblich beim Uebersetzten schlecht wurde. Die Note koennt ihr euch vorstellen.

#117AuthorJoan04 Dec 08, 10:17

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@102: Es ist erstaunlich, wie man Dinge in etwas hineinlesen kann, die da gar nicht stehen. Ich habe nirgends gesagt, dass Franzosen oder französisch sprechende Afrikaner unnütz sind. Ich habe nur gesagt, dass Französisch nicht wirklich nützlich ist: nämlich für meine Tochter. Sie ist ein deutsches Kind, das in Deutschland lebt, mit Eltern, die keinerlei Neigung zu Urlauben in Frankreich haben. Auch im deutschen Wirtschaftsleben spielen Französisch-Kenntnisse eine eher untergeordente Rolle. Du bekommst heute als Deutscher auch bei Airbus in Toulouse einen Job, wenn du nur gut genug Englisch kannst, Französisch wird da eher als nette Beigabe betrachtet. Klar gibt es Jobs, wo man Französisch gut gebrauchen kann, wie z.B. wenn man in den Diplomatischen Dienst möchte, aber das sind wenige Ausnahmen, danach braucht man heute seine Sprachwahl sicher nicht mehr auszurichten. Vielleicht will sie auch Altphilologie studieren, dann braucht sie eher Latein und nicht Französisch.

Davon abgesehen, habe ich keine Ahnung, welche Lehrer auf dem Gymnasium im nächsten Jahr Latein unterrichten werden, da Töchterchen noch auf der Grundschule ist. Wir müssen hier die Entscheidung leider sehr früh treffen. Englisch ist auch kein Hinweis, da sie zweisprachig D/E ist und man daher nicht von ihrem Lernverhalten in Englisch auf ihre Sprachbegabung schließen kann. In ihrem Fall wäre da eigentlich Latein ab der 5. Klasse und dann nochmals Französisch in der 7. die bessere Lösung. Leider wird das hier nicht angeboten. Man kann nur in der 5. Englisch und in der 6. entweder Latein oder Französisch wählen. Wenn man später eine weitere Fremdsprache erlernen möchte (ab der 7. Klasse), muss man in den neusprachlichen Zweig gehen. Da sie aber sicher in den naturwissenschaftlichen gehen wird, kann sie nur einmal wählen. Leider haben wir keinerlei Auswahl bei den Gymnasien, wir sind auf das eine festgelegt.

Danke nochmals für alle Beiträge, ich werde es über Weihnachten nochmals mit meiner Tochter besprechen, im Januar müssen wir uns dann entscheiden.

#118AuthorSilvia(D)04 Dec 08, 10:20

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@116 ja, das hab ich auch gerade gedacht. Bevor ich in die 7. Klasse kam, stand die Entscheidung damals bei mir auch an. Das Hauptargument der Lateinbefürworter war immer, dass ich beim Lernen anderer romanischer Sprachen auf Latein zurückgreifen kann.

Ich hab mich letztendlich für Französisch entschieden, weil meine Schwester auch Französisch gewählt hatte, weil die Leute, die bei uns Latein nahmen, seltsam waren :) und weil es einen Schüleraustausch mit Frankreich gab.
Und hab's nicht bereut. Latein hab ich in der 9. Klasse dazu genommen (bei uns gab's nur Englisch, Französisch und Latein), das war ganz spaßig, weil wir Asterix auf Latein gelesen haben und im 11. Jahrgang dann auch noch das Festessen bei Trimalchio (war das nicht die Grundlage für Fellinis "Satyricon"?). 9. bis 11. Klasse hat nur zum kleinen Latinum gereicht, was dann leider abgeschafft wurde. Zum großen Latinum hätte ich, glaub ich, Lateinleistungskurs belegen müssen.

Beim Lernen einer neuen romanischen Sprache konnte ich wunderbar auf Französisch zurückgreifen. Oder auf Spanisch. Auf Latein und auf Italienisch. Je nach Bedarf.

#119Author anorak (489071) 04 Dec 08, 10:20

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@118 - das ist ja in deinem Fall eine wirklich verzwickte Situation... schwierig zu entscheiden... und blöd, dass man sich da so früh festlegen muss.

#120Author anorak (489071) 04 Dec 08, 10:29

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Ja, echt schwierig ...

Bei mir vor Urzeiten war's damals einfacher:

5. Klasse Englisch
7. Klasse Franz, damit naturwissenschaftliche Richtung mit viel Physik in der Elften
oder
7. Klasse Latein, dann sprachliche Ausrichtung mit zusätzlich Franz in der Neunten und weniger Physik in der Elften

(wobei mein Mann, der auf derselben Schule war, meinte, er hätte am liebsten Latein in der 7. Klasse und die naturwissenschaftliche Ausrichtung, d.h. viel Physik, kein Franz, gehabt)

#121AuthorSille7404 Dec 08, 10:40

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Das ist ja blöd, dass man sich schon so früh entscheiden muss, ob naturwissenschaftlicher oder neusprachlicher Zweig. Ich glaube, diese "Zweige" gab es bei uns gar nicht.
In meinem ersten Gymnasium, in dem ich Französisch als erste Fremdsprache hatte, war klar, dass man dann automatisch Englsich als zweite Fremdsprache hatte, in der 9 konnte man dann, wenn man wollte, Latein dazunehmen. Die Schüler der Parallelklasse mit Englisch als erster Fremdsprache hatten, glaube ich, als zweite Fremdsprache Französisch und konnten in der 9 ebenfalls Latein wählen. Das war halt ein "neusprachliches Gymnasium", das hatte aber mit den Naturwissenschaften nichts zu tun. Und das war auch eines von bestimmt 7 oder 8 Gymnasien in meiner Stadt, unter denen meine Eltern damals ausgewählt haben, andere, in denen Latein die erste Fremdsprache hätte sein können, wären auch in Frage gekommen. Meine Eltern fanden a) eine lebende Sprache sinnvoller (beide hatten Latein in der Schule gehabt, meine Mutter auch Französisch) und b) lebten meine Großeltern zu der Zeit in einem französischsprachigen Land, so dass Französischkenntnisse sicher nützlich waren. Und dieses Gymnasium hatte einen sogenannten "bilingualen Zweig", mit Brieffreuundschaften mit einer Deutschklasse an einer Schule in Frankreich, wechselseitigen Schüleraustauschen und teilweise französischsprachigem Unterricht in Fächern wie Erdkunde oder Politik. Da ich meinen Eltern damals als sprachbegabt erschien, war das wohl noch ein zusätzlicher Aspekt. Ich weiß nicht, ob ich gefragt wurde, vermute aber, dass ich ein Mitspracherecht hatte und aufgrund dessen, dass ich schon mit der Sprache konfrontiert worden war, Französisch lieber als Latein lernen wollte.
Als wir umzogen, gab es in der neuen Stadt kein Gymnasium mit Französisch als erster Fremdsprache, so kam ich in eine Klasse, die in der 5 mit Englisch begonnen hatte. In der 7 hatten sie dann wählen dürfen, ein Teil hatte Französisch, ein Teil Latein, diese beiden Fächer fanden gleichzeitig statt und wir wurden hierfür mit den Schülern einer Parallelklasse zusammengelegt. In einer weiteren Parallelklasse hatten alle Latein, und die vierte Parallelklasse hatte Latein als erste Fremdsprache gehabt und lernte nun seit der 7 Englisch. Im 9. Schuljahr konnten alle innerhalb der Differenzierungskurse die ihnen noch fehlende Sprache aus diesen dreien belegen. Oder eben irgendein anderes Fach. Latein kam in unserer Stufe allerdings nicht zustande. Ich war eine von nur drei Schülern, die das wählen wollten, wenn ich mich richtig erinnere, und mußte dann stattdessen aus Aufbau-und Ergänzungskursen in Mathe, Chemie, Erdkunde usw. wählen (die auch nicht alle zustande kamen). Das hatte aber nichts mit irgendwelchen "Zweigen" zu tun, und in der Oberstufe wurden wir eh wieder wild durcheinandergemischt.

#122Author Dragon (238202) 04 Dec 08, 11:20

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Hallo zusammen, ich kann leider nur bedingt weiterhelfen, indem ich persönlich von der französischen sprache abrate.

Hab von der 7. Kalsse bis zur 11 Französisch gehabt.
Damals hieß es auch "wer mathe nicht so gut kann, sollte lieber französisch nehmen"

Meiner Meinung nach war das ein großer Fehler. Die Grammatik, sowie die Aussprache und Vokabeln sind meines Erachtens sehr schwer. Natürlich ist es eine lebendige Sprache, der Austausch war auch super. Aber seitdem habe ich die Sprache nie gesprochen, und gerade im alltäglichen Leben lassen sich auch viele deutsche Fremdwörter aus dem Lateinischen ableiten.

In dem Falle würde ich "mein" Kind die Entscheidung nicht selbst treffen lassen, denn französisch war einer der größten Fehler meines Lebens. Viel lernen, trotzdem nur ne 5 usw....

Es kommt natürlich auch auf den Lehrer an, wobei man die Entscheidung nicht nur davon abhängig machen darf.

Insgesamt kommt es aber auf dein Kind drauf an, wo es später mal arbeiten möchte (kann man jetzt nie sagen, welche Interessen es später haben wird etc.) Viel Falsch machen kann man nicht (abgesehen von den seelischen Schäden ;-P), denn das meiste wird sowieso nicht gebraucht. Es geht also primär um die "Wohlfühlzeit" in der Schule.

#123AuthornIIs (456870) 04 Dec 08, 11:29

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Dragon: Heute dürften die Zweige nur eine untergeordnete Rolle spielen, da ja mit Leistungskursen gearbeitet wird. Zu meiner Zeit (60er) gab es sprachliche und math.-naturwiss. Zweige. Die Entscheidung musste man ab der 11. Klasse (Obersekunda) treffen. Ich war mathematisch und hatte neben Deutsch und Englisch noch Mathe, Physik, Chemie als Hauptfach. Das bedeutete vier bis sechs Wochenstunden in diesen Fächern. Samstags sind wir da noch zur Schule gekrochen.

#124AuthorHans04 Dec 08, 11:32

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Ach ja, einen humanistischen Zug gab`s auch. Pflichtsprachen:Latein, Griechisch, Englisch. Freiwillig Hebräisch. Mathe und Naturwissenschaften gabs auch, aber meist nur auf der schmalen Spur.

#125AuthorHans04 Dec 08, 11:35

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nils: Mich hat Französisch zweimal vor dem Sitzenbleiben gerettet (wegen Latein). Hab dann aber schliesslich mit einer Vier-Minus das kleinstmögliche grosse Latinum geschafft:-) Inzwischen bekomm eich etwas verspätet, mit über 60 Jahren, wieder interesse an dem Römeresperanto.

#126AuthorHans04 Dec 08, 11:38

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Langsam gewinne ich den Eindruck, ein paar Probe- oder Orientierungsstunden in jeder "Sprache" (die Engländer finden es übrigens köstlich, wenn man unter Sprachkenntnisse im Lebenslauf Latein erwähnt)
in der vierten Klasse, oder sogar schon in der dritten, wenn die Entscheidung so früh fallen soll, wären das Beste.
So könnten die Kinder selbst (und natürlich auch Eltern und Lehrer) sehen, was ihnen besser liegt und sie mehr interessiert.

#127Author Lady Grey (235863) 04 Dec 08, 11:40

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Hallo,

ich hatte als 1. Fremdsprache Englisch, als 2. Latein, als 3. Französisch.
Am wenigsten hat mir Französisch gefallen, davon ist am wenigsten hängengeblieben.

Ich bereue nicht, Latein gewählt zu haben. Viel kann ich nicht mehr, und ich muss zugeben: wegen eines Lehrerwechsels (ja, ich schiebe es darauf), habe ich noch nicht einmal das kleine Latinum geschafft. Aber: es fiel mir hinterher leichter, Italienisch zu lernen; und wenn ich es lese, begreife ich sogar ein paar Brocken Spanisch und Portugiesisch.

Im Bereich der Medizin unschlagbar.

Und mir erklären sich viele Fremdwörter "von selbst", weil mir der lateinische Wortstamm durchaus noch etwas sagt. Ich habe dann also durchaus eine (wenn auch manchmal nur vage) Vorstellung davon, was dieses Wort bedeuten könnte.

Ja, das Latein-Lernen ist eine Quälerei, und der Spaß geht schnell verloren (wird höchstens mal durch einen lateinischen Asterix aufgelockert), aber viel besser war der Französisch-Unterricht im direkten Vergleich auch nicht! Grammatik und Vokabeln müssen einfach gelernt werden, und das ist selten eine helle Freude.

#128AuthorKatja04 Dec 08, 11:45

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My 2 cent:

Latein!
Hatte ich ab der 7ten Klasse (ganz normales Kleinstadt Gymnasium in NRW, nix neusprachlicher oder naturwissenschaftlicher Zweig) und wuerde ich wieder so machen...
weil:

1. ich Franzoesisch auch noch einmal in der 9ten Klasse belegen konnte und 3 Jahre Schul-Franzoesisch fuer den 2woechigen Urlaub in Frankreich, Marokko etc bisher immer gereicht haben

2. ich keine Ahnung hatte, was ich mal studieren wollte, aber mir Studienfaecher fuer die ein grosses Latinum benoetigt wird nicht verbauen wollte (haette ich in der 7 Franze und in der 9 erst Latein gewaehlt, was auch moeglich war, so haette ich nur das kleine Latinum bekommen und dann mein Latinum an der Uni nochmal komplett machen muessen, also waeren die 3 oder 4 Jahre Quaelerei an der Schule sinnlos gewesen)

3. ich spaeter an der Uni sehr sehr sehr... sehr froh war, mein grosses Latinum in der Schule gemacht zu haben (die Note ist da uebrigens egal, hauptsache man hat's! ), da viele meiner Freunde dies nicht hatten und dann das Latinum an der Uni nachholen mussten, was fuer alle die absolute Hoelle war (extremer Zeitdruck, teure zusaetzliche Privatkurse und immer der Gedanke im Nacken, wenn's beim 3ten Versuch nicht klappt, war's das mit dem Studium...)

An meiner Uni (in NRW) brauchte man uebrigens fuer so gut wie jedes geisteswissenschaftliches Studium (auch Wirtschaft und und Medizin und Biologie soweit ich weiss) das grosse Latinum. Egal welche Sprache man studiert hat, egal ob auf Magister, BA, Dipl oder Lehramt.
Einzige Ausnahme von der ich mal gehoert habe war, dass man mind 5 Jahre lang 2 andere Sprachen, ausser Deutsch und Englisch, in der Schule haben musste, also zB Franzosisch und Spanisch. Allerdings kannte ich niemanden, bei dem so etwas zutraf, so dass viele durch die Latinum-Crashkurs Hoelle mussten.

Latein ab Klasse 5 finde ich allerdings schon heftig.. aber na gut.. Latein ist immer aetzend, trotz Asterix und Obelix, der eigenen Stadtgeschichte und regelmaessigen Museeums-Besuchen und Ausfluegen nach Xanten oder Romanliteratur ueber Caius und seine Freunde im alten Rom..
Darueberhinaus habe ich Lateinunterricht (und spaeter im Philosophieunterriccht) viel ueber die Antike gelernt, nicht im Geschichtsunterricht! Da gab's 9 Jahre lang nur die immergleichen 3 Themen: Franzoesische Revolution, Weimarer Republik und Nazi Deutschland bis 1945.

Kurzum, ich hab Latein abgrundtief gehasst und war auch alles andere als gut darin, wuerde es aber trotzdem wieder so machen.

#129Author Jools (432226) 04 Dec 08, 11:50

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Mit dem kleinen Unterschied, Katja, dass man dann doch mehr und vielfältigere Bücher und Filme auf Französisch konsumieren kann und mit lebenden Menschen (und ich meine nicht das vereinzelte Exemplar von überkandidelten Lateinlehrer oder Geistlichen) Konversation betreiben kann.

#130Author Lady Grey (235863) 04 Dec 08, 11:53

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überkandidelte-m

#131Author Lady Grey (235863) 04 Dec 08, 11:56

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Wenn ich Latein in der Schule gehabt hätte, wäre ich nicht da, um mit Euch mitzudiskutieren. Denn ich hätte somit die Gelegenheit verpasst, die deutsche Sprache "im besten Sprachlernalter" zu erlernen und müßte mir jetzt ein Alt-Rom-Forum suchen! ;-)

In meiner Secondary School wurde nämlich Latein abgeschafft und Deutsch stattdessen eingeführt. Die Überlegung war wohl: Lieber eine lebende als eine tote Sprache.

Ich habe Deutsch und Französisch gelernt (5 Jahre in der Schule 3rd Form bis inkl. 7th Form) dann später auch beide Sprachen studiert (Germanistik/Romanistik-Studium.) Auf der Uni habe ich auch Russisch als Nebenfach belegt. (Das wurde allerdings so gehandhabt wie manche von Latein berichten - hauptsächlich Übersetzungen über diverse Kriege.)

Das Stipendium, um 1 Jahr in Österreich zu studieren, hätte ich wohl auch nicht bekommen, wenn ich Latein in der Schule gehabt hätte. Das Paradoxe daran ist, ich durfte hier ohne Latein nicht mehr als 4 Semester an der Germanistik inskribiert bleiben, daher habe ich zum Dolmetsch-Studium gewechselt.

Im Falle der Wahl für Silvias Tochter finde ich Französisch natürlich besser - ich bin für lebende Sprachen, besonders in diesem Alter (Latein kann man ja später lernen - vielleicht lerne ich's auch noch, jetzt würde es mich sogar interessieren). Wenn das Kind sich für Spanisch interessiert, ist Französisch auch eine gute Wahl. Die Aussprache ist natürlich schwieriger als Spanisch - aber gerade deswegen ist es besser, zuerst Französisch zu lernen. Danach tut man sich mit Spanisch extrem leicht. (Meine Erfahrung.) Umgekehrt (wenn man zuerst Spanisch, dann Franz. lernt) würde man es sicherlich schwer finden und vielleicht aufgeben.

Vor allem, wenn das Kind sprachbegabt ist, wäre es schade, wenn es Latein und nicht Französisch nimmt.

#132AuthorMary nz/a (431018) 04 Dec 08, 12:21

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PS @ Dragon und Russich Brot:
zu dem grossen und kleinen Latinum in NRW... ich hab Abi '99 und zu der Zeit gab es den Unterschied sehr wohl noch. Vll nicht mehr mit den Ausdrucken "gross" und "klein", aber an der Anzahl der Jahre, die man Latein hatte, ganz klar im Abi-Zeugnis abzulesen. An der Uni gab es bei der Einschreibung jedenfalls auch noch die direkte Unterscheidung...

#133Author Jools (432226) 04 Dec 08, 12:29

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Ladygrey, ganz ehrlich:
obwohl Englisch Abifach war (Leistungskurs), hätte ich eher alle möglichen Bücher analysieren ("stylistic devices") als einen Monat in England überleben können (Einkaufen mit Shakespeare? No way). Und Englisch empfand ich als viel, viel leichter als Französisch.
Es hängt wohl auch immer davon ab, in welchem Bundesland man eine Sprache lernt, welchen Lehrstoff es an der Schule gibt, wie die Lehrer sind - und nicht zuletzt: was mir selbst mehr liegt.

Für mich war Latein gut - für andere ist Französisch ok.

Das Beste, was ich je in Französisch herausgebracht habe, war (mühsam + langsam sprechend) "Pourriez-vouz me donner un autre pièce du pain avec des onions?". Uff! Ach ja: und ich habe es geschafft, in Frankreich auf der Post eine Briefmarke für eine Postkarte nach Deutschland zu erstehen. So, wie die Schalterbeamtin gegrinst hat, war's wohl kein tolles Französisch :-/
Ich habe halt auch keine Affinität zu Frankreich, von daher stört's mich nicht, wenn ich keine Gelegenheit habe, das zu sprechen (oder Bücher zu lesen oder Arte zu schauen oder sonstwas).

Jedem das seine!

#134AuthorKatja04 Dec 08, 12:29

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Französische Aussprache istschwerer als die Englische?

Naja, wenn man sich bei der englischen Aussprache mit dem Niveau "Ai visch ju ä häppi börsdi" begnügt, kann man man das auf dem gleichen Niveau auch mit Französisch machen.

Bemüht man sich um - soweit möglich - korrekte Aussprache, ist beides schwierig. Hat man die einigermaßen kapiert, kann ein ein französischer Text vom Blatt gelesen werden (es gibt sehr wenige Ausnahmen bei der Überrtragung vom geschriebenen zum gesprochenen Wort), ein englischer nicht (da man bei unbekannten Worten oft die Aussprache nicht weiß.

Und die Argumentation mit den Fremdwörtern und den romanischen Sprachen wird durch Wiederholung auch nicht besser.

#135AuthorFrankophiler04 Dec 08, 12:58

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Ach so, habe ich noch vergessen: Französisch ist eine EU-Amtssprache und von daher nicht sooo unwichtig, ich könnte mir vorstellen, dass man, wenn man in einer europäischen Behörde arbeiten will, sicher mit guten Französischkenntnissen eher punkten kann als mit einem Latinum.
Französisch ist zum Beispiel auch eine der drei Amtssprachen des europäischen Patentübereinkommens, weshalb gar nicht so wenige europäische Patente in französischer Sprache veröffentlicht werden. (Wer sich beruflich mit Patenten beschäftigt, sowohl auf Erfinder- als auch auf Anwaltsseite, hat in der Regel eine Naturwissenschaft oder ein technisches Fach studiert!). Und wenn ich mich an mein Chemiestudium erinnere, heutzutage ist zwar die meiste Fachliteratur englisch, aber wenn man einmal gezwungen ist, in die ältere Literatur zu schauen, findet man auch einiges in französischer Sprache. Lateinische Fachtexte gab es dagegen nicht ;o)) Das wird in anderen naturwissenschaftlichen/technischen Studiengängen nicht anders sein.
Mit anderen Worten, auch wenn jemand eigentlich eher naturwissenschaftlich begabt und interessiert ist, kann es durchaus sein, dass er in seinem Berufsleben mit der französischen Sprache konfrontiert wird. Klar, Englisch ist in den meisten Fällen noch wichtiger, aber wer im auf englisch geführten Gespräch mit französischen Geschäftspartnern auch ein paar freundliche Worte auf französisch einwerfen kann, wird auf alle Fälle punkten, und wer eventuell auch noch verstehe, was diese Kollegen untereinander tuscheln, kann davon im Zweifel auch nur profitieren. Latein spielt jedenfalls im Geschäftsleben sicher eine weitaus untergeordnetere Rolle als Französisch.

Ich kann mich auch erinnern, dass zum Beispiel im Ballett viele Fachausdrücke aus dem Französischen kommen - plié, pas de chat, pas de deux usw. Und wer gerne kocht, wird in seinen Kochbüchern ebenfalls etliche aus dem Französischen stammende Fachbegriffe oder Namen von Gerichten finden. Dafür haben bei den Juristen und Medizinern unheimlich viele Fachbegriffe aus dem Lateinischen überlebt. Ob es nun die französischen oder die lateinischen Fachbegriffe sind, die einem später begegnen, man kann sie lernen, wenn man sie braucht, ohne dass man die Sprache an sich dafür lernen muß.

Und auch wenn ihr im Moment "keinerlei Neigung zu Urlauben in Frankreich" habt (das ist Geschmackssache, ich weiß, ich mache gern Urlaub in Frankreich, war dafür bislang erst zwei- oder dreimal in Italien, anderen mag es umgekehrt gehen) - vielleicht ändert sich das ja? Vielleicht möchte Deine Tochter (nur als hypothetische Beispiele, ich kenne Euch ja nicht) in ein paar Jahren gerne Skiurlaub in den französischen Alpen machen statt immer nur nach Österreich zu fahren, hat eine beste Freundin, deren Eltern ein Ferienhaus in der Normandie haben und sie mitnehmen würden, oder sieht bei der Tour de France einen Ort, den sie unbedingt "in echt" besuchen möchte? Liest in einem historischen Roman etwas über Bayeux oder will mal an die Côte d'Azur? Oder es geht in eine andere französischsprachige Gegend - Réunion oder Martinique beispielsweise, oder Marokko oder den französischsprachigen Teil Kanadas (in dem ich sehr froh war, nicht bloß Englisch zu können) oder...

Wie vorhin schon gesagt, ich leite mir lateinische Dinge aus dem Französischen her, ist zwar sprachhistorischer Unfug, aber zum Verständnis reicht's. Und die meisten Fremdwörter verstehe ich auch, obwohl ich in der Schulzeit bis auf die Vokabeln, die ich meine Geschwister abgefragt habe, mit Latein nichts zu tun hatte. Und die Mathe-Latein-Korrelation haut, wie gesagt, auch nicht immer hin.

#136Author Dragon (238202) 04 Dec 08, 13:09

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Ja, alle die die englische Aussprache so einfach finden, sollen mal versuchen, das hier http://www.mipmip.org/tidbits/pronunciation.shtml
fehlerfrei "vom Blatt" zu lesen. Ich glaube, da könnten selbst Muttersprachler ins Schleudern kommen. Bei Französisch gibt es doch ziemlich fest umrissene Regeln, und eine begrenzte Anzahl ungewohnter Laute, und wenn man die mal beherrscht, ist eigentlich alles klar.

#137Author Lady Grey (235863) 04 Dec 08, 13:10

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@Jools (#133): Klar stand auf dem Abizeugnis ggf., dass man Latein hatte. Ich glaube, sinngemäß stand da, dass man im für den Erwerb der allgemeinen Hochschulreife erforderlichen Umfang erfolgreich am Lateinunterricht teilgenommen hat. Das war dann "das Latinum". Kann sein, dass das in den Jahren nach meinem und vor Deinem Abi verschärft wurde, es gibt da ja ständig Änderungen. Zu meiner Zeit konnte man zum Beispiel Religion abwählen, ohne stattdessen einen Ethikkurs belegen zu müssen, und auch die Zahl der Pflichtfächer wurde seit meinem Abi meines Wissens verändert - ich weiß nicht, ob man jetzt noch ohne Weiteres mit Leistungskursen wie Kunst, Pädagogik oder Sport ein Abitur bekommt. Womöglich haben die Altphilologenverbände sich beschwert?

An meiner Uni (NRW) brauchte man jedenfalls für mein Studienfach kein Latinum, und auch für Biologie oder BWL wäre mir das sehr neu. Dei Mediziner konnten, wie ich schon einmal schrieb, einen Terminologieschein machen, soweit ich weiß, sie mußten sich also einen Haufen Vokabeln in den Kopf prügeln und für die Prüfung parat haben, danach konnten sie den Kram erst einmal wieder vergessen. Wie das im geisteswissenschaftlichen Bereich aussah, weiß ich nicht, weil diese Fächer für mich nicht in Frage kam. Und eine meiner Mitschülerinnen, die, wenn überhaupt, höchstens in der Oberstufe Latein gehabt haben kann, hat an einer anderen NRW-Uni damals ein Jura-Studium begonnen, dafür war also offensichtlich auch kein großes Latinum vonnöten.

#138Author Dragon (238202) 04 Dec 08, 13:27

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@Dargon: hmm.. vll unterscheidet sich das dann wieder von Schule zu Schule und von Hochschule zu Hochschule.
Wir waren an meiner Schule der letzte Jahrgang, bei dem so Sachen wie Kunst LK oder ein "Sportabi" noch moeglich waren.
Ich selbst konnte (und habe) nach der 11.1 ohne Probleme Mathe abwaehlen. Religion hatte ich seit der 7ten Klasse nicht mehr, dafuer dann aber spaeter Philosophie. Ethik gab's an meiner Schule nicht.

Als ich mich dann '99 zuerst fuer Wiwi (jaja ohne Mathe im Abi eine ganz grosse Idee, ich weiss.. ) an der Uni eingeschrieben habe, wurde ich nach einem Nachweis ueber mein Latinum gefragt.
Mein damaliger Freund schrieb sich ein Jahr spaeter an einer anderen Uni fuer Bio auf Lehramt ein und musste sein Latinum an der Uni nachmachen, das mag aber auch am Lehramtstudium gelegen haben und nicht am Fach Bio. Da bitte ich meinen obigen Gedankenfehler zu entschuldigen.
Das ich mein Abizeugnis mit dem Latinumvermerk spaeter fuer die Zulassung zu jeder meiner 3 Zwischenpruefungen und Abschlusspruefungen in meinen sprachlichen Faechern noch einmal rauskramen musste, war hingegegen zu erwarten...

#139Author Jools (432226) 04 Dec 08, 13:42

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Na ja, als Du mit dem Studium begonnen hast, war ich ja schon mit meinem fertig, vielleicht haben sie zwischenzeitlich auch an den Zugangsvoraussetzungen geschraubt, wer weiß. Aber wofür zum Henker soll man als BWLer bitte Latein brauchen? Ich habe ja auch noch in der glückseligen Vor-Bologna-Zeit studiert und ein Diplom bekommen, vielleicht wird heutzutage bei der Frage, ob Latinum oder nicht, zwischen Bachelor-und Masterstudenten unterschieden (gibt es eigentlich noch Diplomstudiengänge, oder müssen alle jetzt Junggesellen werden? ;o) )

#140Author Dragon (238202) 04 Dec 08, 13:50

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@ Silvia:
Versuch doch mal, mit deiner Tochter ein oder zwei Stunden in den jeweiligen Sprachen anzugucken. Vielleicht hilft das weiter.

Die Unterscheidung großes/kleines Latinum gab's an meinem Gymnasium (NRW) 2001 nicht mehr. Latinum für Mediziner und Juristen ist wie schon mehrfach festgestellt nicht nötig (und meiner Meinung nach auch völlig überdimensioniert, alle Mediziner die ich kenne haben das nötige in einem Semester nebenbei gelernt), für Sprachen, Geschichte, Theologie usw. sieht das sicher anders aus. Obwohl ich von Freunden weiß, dass auch Theologie ohne Latinum machbar ist. Das Nachholen ist hart und kostest Zeit, aber es ist schaffbar.

Latein als Grundlage für andere romanische Sprachen und für die Herleitung von Begriffen: für ersteres reicht eine beliebige romanische Sprache, für zweiteres eine gute Allgemeinbildung, zumal wie schon mehrfach erwähnt viele Worte aus dem Griechischen kommen. Selbst bei Wer wird Millionär kann man sich die meisten Sachen ohne eine einzige Lateinstunde aber mit Französisch herleiten.

@ Dragon: da deine Schullaufbahn meiner verdächtig ähnelt: Gygo sagt dir nicht zufällig was, oder?

#141AuthorAntjee04 Dec 08, 14:00

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@Antjee: Um mit den Worten eines meiner Französischlehrer zu antworten, "qu'est-ce que datt dann?" ;o)

#142Author Dragon (238202) 04 Dec 08, 14:03

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@ Dragon: die Schule, bzw. deren Spitzname... Ich dachte halt nur ob du auch da warst, aber das sieht wohl nicht so aus. Reine Neugier meinerseits :-)

#143AuthorAntjee04 Dec 08, 14:21

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Jetzt muss ich auch mal meinen Senf dazugeben :-)

ich habe in der 5. Klasse mit französisch angefangen , bekam dann Englisch dazu und schliesslich Latein; bei uns war nur die Reihenfolge frei wählbar, nicht aber die Sprachen an sich.

Da ich Deine Tochter nicht kenne, einige wichtige Anmerkungen:
- hat ein Gefühl für Sprache und Grammatik - eher französisch
- Interesse an fremden Kulturen - eher französisch
- möchte eine Sprache praktisch anwenden können, z. B. auf Reisen - eher französisch
- Extrovertiert, "Plaudertasche" - eher französisch
- reist gerne - eher französisch
- still, eher "theoretiker" - eher Latein
- Interesse an Geschichte, Denkmälern, Kirchen - eher Latein
- lernt sehr leicht auswendig - eher Latein

Zu Latein würde ich nur dann raten, wenn es wirklich für den Berufswunsch erforderlich ist (wer weiss das schon in dem Alter, *kopfschüttel*), ich kann mit meinen Lateinkenntnissen als Exportleitung absolut nichts anfangen, es war sozusagen "überflüssig wie ein Kropf" und zudem eine absolute Quälerei, und meiner Meinung nach lernt man eine Sprache einfacher "beim Sprechen" als "beim Pauken".

Ich habe eine Sprachenschule besucht, an der die Kombinationen Englisch/Französisch und Englisch/Spanisch angeboten wurden, und ich kann mich erinnern, dass sich die Leute, die Spanisch gewählt hatten, schwerer taten, einen Job zu finden, wo beide Sprachen benötigt wurden, die meisten haben sich dann auf Englisch beschränkt.

Es gehört zwar viel Ausdauer dazu, um französisch einigermassen gut zu sprechen, doch es lohnt sich :-)

Wünsche Deiner Tochter viel Erfolg!

#144Author AlpineGirl (459804) 04 Dec 08, 14:24

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Bei mir am Gymnasium gab es zwei unterschiedliche Züge, den sprachlichen (mit Latein ab der 5., Englisch ab der 7. und Französich ab der 9. Klasse), und den naturwissenschaftlichen mit viel Mathe, Physik und Chemie.
Ich gehörte zu den "Lateinern" und möchte es nicht missen. Klar haben wir auch so langweilige Sachen gelesen wie Cäsars gallischen Krieg, aber ich möchte mal behaupten, dass mir Latein für die Allgemeinbildung mehr gebracht hat als jedes andere Fach. Da war so viel dabei an Geschichte, Architektur, Philosophie... Bei gewissen Sachen gehe ich einfach davon aus, dass man das weiss, und ernte von meinem Partner manchmal nur verständnislose Blicke - im Geschichtsunterricht hat er die Antike wohl im Schnelldurchgang durchgenommen.
Und später mal die Französisch-Lektüre hat mir überhaupt keinen Spaß gemacht - Sartre, 'Huis Clos', ist mir noch als absoluter Horror in Erinnerung... In Latein in der Oberstufe hatten wir wesentlich interessantere und abwechslungsreichere Lektüre als in Franz. Als LKs hatte ich übrigens Latein und Franz, bei meinem anschließendem Ingenieursstudium habe ich etliche Fragen beantworten müssen, wie man denn mit so einem sprachlichen Profil dazu kommt, etwas Technisches zu studieren...

#145AuthorThea (de)04 Dec 08, 14:44

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Meine Eltern wollten mich zunaechst auf ein reines Maedchen-Gymnasium schicken (auf dem auch meine Mutter war) und ich sollte mit Latein anfangen. Dagegen habe ich mich gewaehrt, weil ich unter gar keinen Umstaenden auf eine Maedchenschule wollte. Der Kompromiss war dann andere Schule, aber dafuer Latein. Meine beste Freundin hat aus diesem Grund dann ebenfalls mit Latein angefangen (in diesem Alter ist die beste Freundin ein sehr wohl ernstzunehmendes Argument!!).

5. Klasse also Latein
7. Klasse Englisch
9. Klasse Franzoesisch (in der 11. abgewaehlt)
11. Klasse Spanisch

Ich habe Latein gehasst und war auch nicht wirklich gut und trotzdem bin ich froh es gehabt zu haben und stolz auf mein Latinum (NRW, Abi 2002, keine Unterscheidung mehr, ob grosses oder kleines Latinum, was ich schade finde, denn ich haette das grosse gehabt).
Franzoesisch hat mir nichts gebracht. Wenn man keine wirkliche Verbindung zu Frankreich hat, lohnt es sich nur diese Sprache in der Schule zu lernen, wenn man ein echtes Sprachtalent ist. Mein Freund ist halb franzoesisch und wenn wir diesen Teil der Familie besuchen ist es natuerlich sehr schade, aber ich verstehe kaum etwas, ganz zu schweigen vom selber Reden. Mein Schulfranzoesisch hat sich ganz hinten in meinem Hirn verkrochen und will mir heute gar nicht mehr helfen. Fazit, die Sprache sollte auch gesprochen werden und zwar nicht nur in der Schule oder man ist eben extrem begabt oder extrem fleissig(war ich beides nicht)! Wenn sich fuer deine Tochter diese Gelegenheit nicht ergibt, nimm Latein. Franzoesisch laesst sich bei Interesse spaeter immernoch lernen, an der Uni, in Frankreich oder sonstwie. Latein holt niemand mehr nach. Ich moechte nicht missen was der Lateinunterricht mir persoenlich gebracht hat (wie in vielen Beitraegen vorher schon beschrieben: Grammatik, Allgemeinbildung, Wissen ueber das alte Rom etc.), auch wenn ich damals im Unterricht haeufig gelitten habe (auch Leidebsfaehigkeit lohnt es sich zu lernen ;) ).
Und die Lateinklasse war sowieso die coolste:)

#146Authorcat04 Dec 08, 15:43

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Ich wuerde die Entscheidung ganz sicher vom spaeteren Studienfach abhaengig machen. In vielen Studienfaechern braucht man auch heute noch zumindestens das kleine Latinum. Deine Tochter wird mit den regulaeren Unikursen genug zu tun haben, da muessen zusaetzliche Sprachkurse nicht unbedingt noch sein.

Ich habe selber Latein von der 7. bis zur 11. Klasse gehabt und konnte es nie wirklich richtig leiden. Obwohl es eine logische und garnicht so schwer zu lernende Sprache ist. Und spaeter war ich froh, dass ich mich da "durchgequaelt" habe, es war naemlich Voraussetzung fuer mein Studienfach.

#147AuthorSusele (USA)04 Dec 08, 16:44

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Ich habe in der siebten Klasse Latein gelernt und durfte bzw. mußte diese Entscheidung selbst treffen. Meine Eltern haben mich zu beiden Informationsveranstaltungen geschleppt, in denen die Lehrer für ihr jeweiliges Fach werben und haben dann zu mir gesagt, daß ich beide Argumente gehört habe und daß ich mich selbst entscheiden soll. Ich fand diese Entscheidung damals sehr schwer, bin meinen Eltern aber jetzt dankbar dafür. Wenn man so will, war dies die erste Entscheidung die ich eigenverantwortlich getroffen habe, die Auswirkungen auf die nächsten fünf Jahre meines Lebens hatte. Seitdem habe ich keine Angst mehr vor schwierigen Entscheidungen. Soviel dazu, in wie weit die Eltern die Entscheidung beeinflussen sollten.

Zu Latein vs. Französisch: ich habe Latein nicht immer gemocht, aber auch hier kann ich im Nachhinein nur sagen, daß es mir auf keinem Fall geschadet hat und daß ich dort das Lernen gelernt habe. Später habe ich noch Französisch in der 9. und Spanisch in der 11. Klasse gelernt. Französisch spreche ich auch heute noch, obwohl ich nie einen Schüleraustausch mit Frankreih gemacht habe oder im Urlaub dort war. Dennoch kann ich französisches Fernsehen mühelos verstehen, Bücher kann ich ohne Probleme lesen und unterhalten kann ich mich auch mit Kollegen auf Französisch (natürlich ist mein Englisch immer noch deutlich flüssiger, aber das hängt mit persönlichen Vorlieben und der Tatsache daß ich im engischsprachigen Ausand lebe zusammen). In Spanisch habe ich sowohl von meinen Kentnissen in Latein als auch in Französisch profitiert, was das Verstehen von geschriebenen Texten angeht, ansonsten waren aber drei Jahre à 3 Stunden in der Oberstufe im Volkshochschulstil einfach nicht genug um die Sprache zu lernen.
Der Lateinunterricht war z.T. hart und bestand tatsächlich aus dem häufig beschriebenen Drill. (Buch zu, Heft zu, Arme hinter dem Rücken verschränken und hinter den Stuhl stellen denn jetzt werden Vokablen abgefragt). In der Pubertät ist das nicht gerade das, was man sich als Jugendlicher wünscht, aber es hat mir auch die Augen dafür geöffnet, daß ein bischen Disziplin manchmal Wunder wirkt. Später wurde der Unterricht dann wesentlich interessanter und die geschichtlichen, philosophischen und sprachhistorischen Aspekte traten mehr in den Vordergrund. In den letzten Jahren waren meine Klausuren auch zweigeteilt. Zum einen eine Übersetzung, zum anderen ein Teil, der die anderen gerade genannten Themen abdeckt. Dort konnten viele meiner Mitschüler Unwissen in einem Bereich durch Wissen im anderen Bereich ausgleichen.

Latein im Studium: vielleicht braucht man Latein nicht mehr in so vielen Fächern wie früher, aber in einigen Bundesländern braucht man es z.B. noch für ein Französisch oder Englischstudium. Ich habe in meiner Studienzeit viele Kommilitonen unter Latein leiden sehen. Natürlich holt man dort in kürzerer Zeit nach, was man in der Schule über einen langen Zeitraum lernt, aber man macht das nicht nebenbei. Das kostes viel Zeit und Energie, die man im Studium vielleicht lieber in andere Dinge stecken sollte. In der Regel hat sich die Studienzeit dadurch um mindestens zwei Semester verlängert.

In den vorherigen Beiträgen wurde oft geschrieben, daß man Französisch wählen sollte, weil man in dem Alter Sprachen einfach lernt und man die Zeit nicht mit Latein vergeuden sollte. Das ist Unsinn, der Zug für einen natürlichen Spracherwerb ist in der 7. Klasse lange abgefahren.

#148AuthorMelissa04 Dec 08, 18:07

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Ich habe gerade meine Tochter befragt, die ist in der 11. Klasse und hat die Sprachenfolge Englisch - Latein - Französisch. Sie würde, vor die Wahl zwischen Latein und Französisch gestellt, Latein wählen. Begründung: Seit die Schulaufgaben in Latein aus Teilen der Lektüre bestehen, darf sie dazu ein Wörterbuch benutzen; da fallen ihre Lücken im Wortschatz nicht mehr so auf.

Ich wußte gar nicht, dass sie nennenswerte Lücken hat, sie schreibt ständig Einser oder Zweier.
;-)

Ich stelle aber auch fest, dass die Kinder heutzutage einen vielfältigeren und interessanteren Lateinunterricht haben, als es noch bei mir der Fall war. Ich erinnere mich nur an eine endlose Folge von Cicero und noch mehr Cicero, der mich damals einfach nicht die Bohne interessiert hat. Heute hat mich Töchterlein informiert, dass piepsen pipiare heißt; hat sie bei Catull gefunden. Der ist mir auf dem Weg zum großen Latinum leider nie über den Weg gelaufen. Mein Sohn schreibt gerade seine Facharbeit (LK Latein) über die römische Kommödie, die ich ebenfalls nur dem Namen nach kannte.

Kann schon sein, dass man Latein nicht für viele Dinge braucht. Aber sollte im Gymnasium wirklich nur auf die kommerzielle Verwertbarkeit des Lehrstoffs geachtet werden?

#149Author Irene (236484) 04 Dec 08, 18:54

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Das Scheinargument "Latein hab ich später als Exportleiter/Friseuse/Posaunist... nie wieder gebraucht, also ist es total Unnötig" kann man getrost vergessen. Ich habe in meinem Beruf auch nie wieder über die Französische Revolution, Integral/Differential oder Unpaarhufer nach zu denken gehabt - trotzdem käme ich nicht auf die Idee, diesen Stoff von den Lehrplänen streichen zu lassen, weil er "unnötig wie ein Kropf" ist.

Von Latein (möglichst ab der 5.) kann man sehr profitieren. Französisch kann man später immer noch lernen, wenn nötig und erwünscht auch noch mit 70. (Wer allerdings glaubt, die frz. Grammatik sei einfacher, wird sich wundern. Ausser, er lässt passe simple, subjonctif und den ganzen Kram einfach weg ;-)

#150Author Birgila/DE (172576) 04 Dec 08, 19:04

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Stimmt, Birgila. Die Grammatik romanischer Sprachen ist nunmal nicht ganz einfach.

Im Übrigen hat sich für mich die Diskussion in Bezug auf Silviatochter eigentlich erledigt durch Silvias spät aber doch vorgebrachte Information, die junge Dame schriebe Englisch konsequent so, wie sie es auf Deutsch höre: wann, tuh, sree, for, feif (#100)... LATEIN!! Englisch wird ihr schwer genug fallen.

#151Author tigger (236106) 04 Dec 08, 21:16

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Also für Latein:

- Wenn Aussprache Schlecht, dann doch lieber Latein
- Wenn man weiß was studiere (z.B. Sprachen, Theologie etc.) dann vielleicht schonmal latein
- Wenn man in Sprachen Allgemein schlecht ist aber viel spaß am formen lernen hat...

Gegen Latein:

- Für die Zukunft komplett nutzlos da die schwer zu merkenden Vokabeln eh schnell vergessen werden. Das was die Latein lehrer immer meinen mit Audi = Hör und der Typ wo Audi gegründet hat hieß Hör ist zwar interessant. Aber weiter bringen im Leben tuts dich auch nich ;)
- Man kann sich mit dieser Sprache nirgends unterhalten. Da Franzosen kaum englisch können, und deutsch noch weniger ist es manchmal ganz geschickt französisch. Wobei Spanisch da viel mehr hilfreich ist.

Am besten ist:
Nehm gar nix von beiden, schick dein Kind auf die Realschule, danach auf TG/WG/Biotechnologisches Gymnasium. Dort kann es dann meistens Spannisch machen, wenn nicht dann Französisch denn auf diesen Schulen kriegt man auch mit (fast) nix tun seine 2-3.
Dann hat sie auch die Allg. Hochschulreife und kann alles studieren^^

Ich kann heute gar keine Vokabeln mehr von Latein, und für mich war es auch sehr stressig. Da mir nicht in den Kopf gehn wollte für was man 7 Wörter braucht die im deutschen das ein und das gleiche heißen. Nämlich sterben^^ Es aber für Herz, Sinn, Verstand, Geist nur ein Wort gibt....... alles sehr komisch.

#152Authorsrcmartin04 Dec 08, 22:43

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Tigger, Silvia hat aber (in #106)auch gesagt, dass ihre Tochter mit einem englischsprachigen Elternteil aufgewachsen ist, also wird ihr Englisch (bis auf die Rechtschreibung) bestimmt keine Probleme bereiten. ;-)

#153Author Lady Grey (235863) 04 Dec 08, 23:35

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(der Hinweis kam in #118, nicht 106)

#154Author Lady Grey (235863) 04 Dec 08, 23:36

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Das gibt durchaus Probleme in Englisch, zwar nicht mündlich, da sie mit dem Elternhaus wahrscheinlich mehr oder weniger fließend Englisch reden kann, aber schriftlich wird das schwer.
Mit dieser Eigenheit wird sich die Tochter in Englisch noch umschauen. Sie meint ja, dass sie einen riesenvorsprung hat und in de Klassenarbeiten wird sie feststellen müssen, dass Rechtschreibfehler eine ganze Menge an Notenanteil ausmachen.

Und ganz klar ist das ein Argument gegen Französisch, eine ganz neue Rechtschreibung zu entwickeln (die englische) reicht, in Latein kann man da nichts falsch machen.

Ich tendiere zwar sonst auch eher zur lebenden Sprache, da man beim Sprechen einfach mehr lernt als beim reinen Übersetzen. Vor allem macht das Lernen da mehr Spaß, weil es nicht nur Büffelei ist, auch wenn das vielleicht heute nicht mehr so extrem ist wie früher.

Latein an der Uni habe ich bei einer Bekannten gesehen, die musste sich ganz schön quälen, weil sie Lehramt Philosophie machen wollte. Das Latinum kriegt man in der Schule einfacher, auch wenn man sich durch mehrere Jahre quälen muss wie es bei mir der Fall war.
Ich denke schon, dass ich die Deutsche Grammatik besser drauf habe als viele andere und dass das am Lateinunterricht liegt, den ich "genießen" durfte.

Aber heute wäre es mir lieber, eine zweite Fremdsprache, außer Englisch, einigermaßen sprechen zu können. Die drei Jahre 9.-11- Klasse haben da einfach nicht gereicht, daher die Tendenz zur lebenden Sprache.

#155AuthorDani05 Dec 08, 02:54

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Wollte ich doch auch gerade sagen, Besserwisser. Genau wie bei Zypern ist es doch so, dass etwas Allgemeinbildung nicht schadet. (Wobei wir das mit Zypern glaube ich im Chemieunterricht gelernt haben. :-))

Ach ja stimmt, ladygrey. Allerdings ist Danis Hinweis nicht von der Hand zu weisen... wir lesen hier im Forum ja immer wieder über Probleme von mehrsprachigen LEOnidenkindern im Sprachunterricht, meist bei intoleranten Lehrern.

#157Authortigger05 Dec 08, 10:32

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etwas OT #157 Probleme von mehrsprachigen (...)Kindern im Sprachunterricht(...)
Dann hatte ich ja echt glück. Aufgrund meiner Leistung hätte ich wahrscheinlich keine 2 in Französisch verdient, damals..

#158AuthorKlorix05 Dec 08, 10:44

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Ich hab beides an der Schule gehabt und muss sagen:
Latein ist halt mehr so ein sinnloses Lernen, was dir evtl ein klein bisschen hilft, deutsche Grammatik tatsächlich zu verstehen. Nicht mehr und nicht weniger.
Erleichterung beim Erlernen anderer romanischer Sprachen? Lächerlich.
Ich hab später Spanisch gelernt und da haben mir meine Französischkenntnisse wesentlich mehr gebracht als das bissl Latein, was man behalten hat.

-> Wenn sie nich selbst unbedingt Latein machen will, ganz klar Französisch. Oder wenn sie wirklich grottenschlecht in Sprachen, aber gut in Logik ist, dann wär's auch ne Überlegung. Aber wenn es nach Nutzen gehen soll, gibt es eigentlich überhaupt keine Diskussion. Auf einer Skala von 0 bis 10 liegt der Nutzen von Latein nun mal irgendwo bei 0,5...

#159AuthorVorbis (293709) 05 Dec 08, 11:36

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Vorbis, hattest Du Latein oder Französisch zuerst?

#160Author Lady Grey (235863) 05 Dec 08, 11:38

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Meines Erachtens stammt Latein als Pflichtfach aus einer Zeit, als diese Sprache wirklich noch zur internationalen Verständigung diente, und als auch die wissenschaftliche Publikation zu einem nicht geringen Teil auf Latein erfolgte.

Das ist lange her. Natürlich ist Latein für verschiedene Studienfächer (Romanistik, Alte Geschichte, Theologie) auch heute noch unabdingbar, und wenn Deine Tochter Interessen in dieser Richtung zeigt, die auf einen späteren Studienwunsch schließen lassen, dann sollte sie Latein nehmen. In allen anderen Fällen rate ich zu Französisch.

Wenn man Latein lernt, dann fällt der Hauptzweck zum Erlernen einer Sprache, nämlich die Verständigung, flach. Man lernt die Sprache, ohne sie jemals sprechend anwenden zu können, von Unterrichtsspielen mal abgesehen.

Natürlich kann man nach einiger Zeit Caesar, Horaz, Sallust, Vergil, Ovid usw. im Original lesen. Nichts gegen Lektüre im Original, aber ist diese Literatur wirklich so bedeutend für uns, dass wir den Zugang zum Original brauchen? Wir alle müssen uns damit abfinden, dass wir einen Großteil der Weltliteratur vom Gilgamesch-Epos bis zu den Mankell-Krimis eben nicht im Original, sondern nur durch Übersetzungen kennen lernen können.

Latein ist übrigens auch keine logische Sprache, wie es die Lateinlehrer so gerne behaupten. Die lange Liste an unregelmäßigen Verben, die wir immer und immer wieder pauken mussten, straft diese Behauptung Lügen. Vielleicht ist Esperanto eine logische Sprache, kann sein, aber jede Sprache, die so wie Latein über Jahrhunderte hinweg im Alltag gesprochen wurde, ist unlogisch, weil sich die Sprechergemeinschaft die Dinge umbaut und zurecht schleift, ohne dabei auf Logik zu achten.

Latein kann auch nur sehr bedingt als Erleichterung für das Lernen romanischer Sprachen dienen. Der Umweg ist einfach zu groß. Natürlich ist Latein die Grundlage aller romanischen Sprachen, aber wer Englisch lernt, fängt auch an mit "Hello, how are you", und nicht damit, wie man das zur Zeit Alfreds des Großen (~848-899) ausgedrückt hat. Dabei ist die Sprache des großen Alfred doch die Grundlage des heutigen Englisch!

Was mir von meinem Latein geblieben ist, das ist der fast körperliche Schmerz, den mir manche Fehler mit lateinischen Wörtern in der heutigen Umgangssprache bereiten. Zum Beispiel dieser fürchterliche falsche Plural von Status, den man immer wieder hört und liest. Ein Bonus, zwei Boni, ja, aber ein Status, zwei Status, oder von mir aus zwei Statusse, aber nicht und niemals zwei Sta..., zwei Sta... (die Finger weigern sich, es zu schreiben, so falsch ist es.

#161Authormit dem Latein am Ende05 Dec 08, 12:40

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@mit dem Latein am Ende:
Wie schrecklich muss dann erst der köperliche Schmerz sein, wenn du diesen Plural siehst:
Dictionary: octopi

Da macht sich doch bei jedem Lateiner und alten Griechen der Mageninhalt selbständig ...

Ganz im Ernst: ich habe 9 Jahre Latein gelernt und möchte es nicht missen. Klar, es hat für das praktische Leben keinen Wert, ist aber eine Bereicherung für jeden, der an Sprache interessiert ist.

#162Authordirk05 Dec 08, 13:09

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Du würdest wirklich lieber Statusse lesen als Statuten? ;-) Und dann am liebsten auch noch Kaktusse? :-)

#163Author Lady Grey (235863) 05 Dec 08, 13:10

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@161 ganz meine Meinung ....

nun ja, ich kann Ciceros Rede gegen seinen politischen Lieblingfeind Catilina lesen, aber wie relevant ist das? Andererseits: eine Rede Sarkozys ungefiltert ist deutlich relevanter .... hat er zu den Demonstranten wirklich "Ungeziefer" gesagt, oder wenn nicht, was hat er sonst gesagt ....

und so weiter und so weiter. Gar nicht wenige gern gelesene Autoren und Klassiker sind Franzosen - Simenon, Zola, Moliere, Hugo ... . Jeden Tag kommen in Frankreich und Belgien Tageszeitungen mit vermutlich mehr Volumen als die gesamte Schullektüre in Latein raus. Französischlerner als kulturlose, wirtschaftsorientierte Opportunisten? nun ja, diverse Intellektuelle schrieben auf Französisch - Sarte, Robespierre usw. Die Idee der modernen Republik wurde zum ersten Mal auf Französisch formuliert ... und dann auf der anderen Seite der dumpf-brutale gallische Krieg und Varus verlorene Legionen und diverses anderes Gemetzel ...

#164Authormv05 Dec 08, 13:11

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Wie weiter oben erqähnt , mchte auch ich mein Latein nicht missen.... ich finde auch dass Latein eine Menge zur Allgemeinbildung beträgt.

#165Author bienchen (de) (236808) 05 Dec 08, 13:11

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"Kann man im Leben nicht direkt anwenden" - Was ist das für ein Argument?
Also: Weg mit Latein, weg mit aller Mathematik jenseits der einfachen Arithmetik, weg mit Physik, Chemie, Biologie, weg mit theoretischer deutscher Grammatik, sprechen kann man auch so, weg mit Kunst, Musik und Sport.
Weg mit der Schule. Es reicht, wenn ich meinen Namen schreiben und das Fernsehprogramm lesen kann.
Wie verantworte ich nur meinen Kindern gegenüber, dass ich sie durch die zu 98 % sinnlose, weil nicht unmittelbar verwertbare Schule geschleust habe, anstatt sie rund um die Uhr fernsehen zu lassen.
Sorry, das war jetzt heftigste Polemik, aber wenn Bildung auf die praktische Anwendbarkeit reduziert wird, platzt mir der Kragen.

#166AuthorEifelblume (341002) 05 Dec 08, 13:23

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Eifelblume, Du sprichst mir aus der Seele!

#167AuthorIrene05 Dec 08, 13:41

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@ Eifelblume #166

Warum so heftig??? Ich habe als Schüler eigentlich schon wissen wollen, warum ich bestimmte Dinge lernen soll, Du nicht?

"Kann man im Leben nicht direkt anwenden" - Was ist das für ein Argument?

Es sagte mal ein kluger Mann: "Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir."
Das ist meiner Meinung nach den Schülern ganz gut vermittelbar. Ich kann nur für mich sprechen, aber ich hatte einige Probleme damit, Sachen zu lernen, von denen ich absolut nicht wusste, warum und wofür.
Darüberhinaus finde ich es - ehrlich gesagt - befremdlich, wenn - wie bei meinen Kindern - der Informatik-Unterricht zugunsten einer zusätzlichen Religionsstunde gestrichen wird. Wobei wir wieder beim direkten Anwenden wären - einen Arbeitgeber wird die Note in Informatik vermutlich ein wenig mehr interessieren als die zwei in Religion.

"weg mit aller Mathematik jenseits der einfachen Arithmetik, weg mit Physik, Chemie, Biologie, weg mit theoretischer deutscher Grammatik, sprechen kann man auch so, weg mit Kunst, Musik und Sport"
Wie darf ich das nun verstehen? Keine Chemie (man kocht nicht mehr?), keine Physik (es gibt keinen Strom?), keine Biologie (auch das noch :-), keine Zeitung, kein Radio, und nicht mal einen Schützenverein? Das wäre in der Tat traurig... und wohl auch ziemlich unrealistisch!

Um zum Thema zurückzukommen: Ich hatte Latein in der Schule, kann aber die meisten Fremdwörter genausogut aus dem Französischen ableiten. Ausserdem hat mir die französische Sprache beim Italienisch lernen wesentlich mehr geholfen als Latein. Und die deutsche Grammatik habe ich auch ohne den Bellum Gallicum kapiert ;-)
Vielleicht bin ich duch meinen Job etwas voreingenommen (ich habe den ganzen Teg mit Frankreich und französischen Kunden zu tun), aber ich muss ehrlich sagen, dass ich auch vor dem Lateinunterricht wusste, was Lernen heisst, das kriegt man auch in anderen Fächern ganz gut mit.

#168Author AlpineGirl (459804) 05 Dec 08, 14:01

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Indirekt gibst Du mir doch Recht, AlpineGirl. ICH brauche keine Physik - was hat die denn mit Strom zu tun? Strom kommt bei mir aus der Steckdose. :-))
Man kann nicht alles direkt verwerten, aber die Schule muss möglichst viel anbieten, damit jedes Kind seine Neigungen entdecken bzw. finden kann.
Man kann auch Kindern nicht immer bis ins Letzte erklären, warum sie etwas tun oder lernen sollen. Ich habe mich wirklich immer bemüht, so weit wie möglich zu argumentieren und zu erklären, aber ich habe auch schon mal auf den Tisch gehauen und die Kinder zu ihrem Glück gezwungen, wenn sie einfach noch zu wenig Vorerfahrung hatten, um etwas zu verstehen.
Silvia(D), die diesen Faden gestartet hat, versucht ja auch, das Beste für ihr Kind im Einvernehmen mit dem Kind zu finden. Letztlich wird dem Kind weder Latein noch Französisch schaden, das ist klar.
Es gibt gute Gründe für lebende Sprachen, aber auch für Latein. Und die Nichtdirektanwendbarkeit als Argument heranzuziehen halte ich für falsch und gefährlich.

#169AuthorEifelblume (341002) 05 Dec 08, 14:16

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Es hat praktischen Wert. Gerade diese Woche konnte ich mich mit allen Lateinkennern hier in der Kanzlei über einen furchtbar peinlichen Produktnamen amüsieren, den sich offenbar ein bar jeden Lateins aufgewachsener Idiot erfunden hatte. Sogar die Kolleginnen mit Realschulabschluss und ohne schulische Lateinkenntnisse haben sich totgelacht. War was Anatomisches... ging aber um 'ne Belüftungsanlage.

#170Authortigger05 Dec 08, 14:43

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(streiche ein 'sich')

#171Authortigger05 Dec 08, 14:44

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Danke tigger
Ach ja, mein Jüngster, der von meinen 4 Kindern am meisten gegen Latein gemault hat ("Brauch ich als Profifußballer nie im Leben"), studiert heute Geschichte und Archäologie

#172AuthorEifelblume (341002) 05 Dec 08, 14:46

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@ 169 Eifelblume

Da stimme ich dir schon zu. Woher soll den ein Fünft- oder auch Siebtklässler wissen, in welche beruflichen Bahnen sein späteres Leben mal gelenkt wird? Da ist es schon besser, den Kindern eine möglichst breite Allgemeinbildung zu vermitteln, und damit meine ich nicht nur Faktenwissen, sondern auch, einen Überblick über das Wertesystem zu erhalten (soviel zum Thema Religion). Die Spezialisierung setzt dann in der Oberstufe früh genug ein.

Man kann doch den die Gesellschaft von morgen entscheidend prägenden Bildungsauftrag der Schule nicht auf die Verwertbarkeit für die Wirtschaft reduzieren! Einem Wirtschaftsführer habe ich mal auf seine Klage, die Universitäten bildeten zu praxisfern aus, in etwa entgegengehalten: "Das ist auch nicht der Anspruch der Universität, das sagt schon ihr Name. Die Universität vermittelt umfassende Wissenschaft und Bildung. An den Berufsalltag habt ihr die Absolventen gefälligst selbst im Berufsalltag heranzuführen."

#173Authorsmalbop05 Dec 08, 14:56

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Reiche für die 1. Zeile noch ein n nach!

#174Authorsmalbop05 Dec 08, 14:57

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@ tigger #170

Von den "denglischen" Verunglimpfungen in der Werbung will ich erst gar nicht reden...
Das gibt's in jeder Sprache, wenn der Erfinder des Produktnamens nicht gerade Muttersprachler ist ;-)

#175Author AlpineGirl (459804) 05 Dec 08, 15:05

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So, nun möchte ich auch noch meinen Senf dazugeben (Ich weiß, der hat hier noch gefehlt;o))

Wie bereits mehrfach erwähnt, gibt es für beide Sprachen jeweilige Pro- und Contra- Argumente. Ich selbst habe in der Schule Englisch, Russisch (zur Wahl stand Russisch oder Französisch) und Latein gelernt (da konnte ich zwischen sprachl. und naturwissenschaftl. Profil wählen). Ich hab Latein gewählt, weil mich die Sprache fasziniert hat (warum auch immer), hatte mit dem Lernen nie Probleme, da ich es sehr logisch fand.

Ich finde aber, dass ihr einen wichtigen Punkt vergesst: es kommt auch auf die Lehrer drauf an und ihre Art, wie sie unterrichten. Frag doch mal deine Tochter, welche Lehrer für die entsprechenden Sprachen in Frage kommen könnten, und wie ihr deren Unterrichtsstil gefällt. Ich selbst hatte einen fürchterlichen Biologie-Lehrer und eine ebenso schreckliche Physik-Lehrerin, was dazu geführt hat, dass ich beide Fächer nach der zehnten Klasse abgewählt hab, obwohl mich der Stoff schon interessiert hätte.

Ach ja, und wenn deine Tochter später vielleicht wirklich noch Spanisch lernen will, ist Latein glaub ich die bessere Sprache. Ich hab während meiner Ausbildung noch Spanisch gelernt, da hat es mir sehr geholfen. Die "Franzosen" (wir waren halb russisch, halb französisch lernende) hatten hingegen immer Probleme, beide Sprachen auseinanderzuhalten.

#176AuthorHugolinchen05 Dec 08, 15:08

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Wir kommen immer weiter vom Thema weg. Macht nix.
Ja, ich habe meine nicht getauften Kinder in den Religionsunterricht geschickt. Eines hat sich mit 14 taufen lassen, 3 wissen warum sie es nicht sind und nicht sein wollen.
Bildende Kunst und Handarbeit habe ich gehasst. Kunst interessiert mich bis heute nicht besonders, aber irgendwann habe auf die in der Schule gelernte Grundtechniken der Handarbeit so aufgebaut, dass ich heute meine Kleider selbst entwerfe und nähe bzw. stricke, wobei ich da zu hören bekomme, der Aufwand lohne nicht, dauert zu lange, kann man doch kaufen.
Kein Verständnis kann ich dafür aufbringen, dass unser Azubi zum Groß- und Außenhandelskaufmann in der Berufsschule Religion und Sport aber keinen Englischunterricht hat.

#177AuthorEifelblume (341002) 05 Dec 08, 15:09

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Das kommt davon, wenn man's nicht als Marke anmeldet. Der damit beauftragte Rechts- oder Patentanwalt hätte schon aus Selbstschutz nachgefragt, ob das deren Ernst ist.

Übrigens hilft eine gewisse Grundbildung in Physik, Chemie etc. ungemein, um in so einer Kanzlei gut zurechtzukommen als Tippse. Muss wohl auch der Grund sein, warum fast nur Leute mit Abitur die Ausbildungsstellen zur Patentanwaltsfachangestellten kriegen. Dafür müssen Europäische Patentanwälte die Prüfung auf Englisch und Französisch machen, letzteres für viele eine ganz große Hürde.

#178Authortigger05 Dec 08, 15:10

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"Übrigens hilft eine gewisse Grundbildung in Physik, Chemie etc. ungemein, um in so einer Kanzlei gut zurechtzukommen"

Uiuiui, zum Glück bearbeite ich nur Markensachen ... meine durchaus genossene Grundbildung in Physik und Chemie habe ich erfolgreich verdrängt (braucht man ja nie) ... ;-)

Mir hat es jedenfalls meistens Spaß gemacht, Ovid, Vergil, Sallust usw. zu lesen und an der möglichst besten Übersetzung zu knobeln. (Allerdings hat's mir auch Spaß gemacht, die Literatur aus'm Franz-Unterricht zu lesen)

#179Author Sille74 (272945) 05 Dec 08, 15:58

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@176: "Es kommt auch auf die Lehrer an".

Bei meiner Tochter (Gymnasium fing mit Latein an) ging es um Griechisch oder Französisch. Ich habe ihr gesagt, dass mich es freuen würde, wenn Griechisch, dass ich aber akzeptiere, was sie als "ihr Fach" wählt.

Meine Tochter tendierte auch eher zu Griechisch, aber "die Lehrer sind da doch alle Schnarchnasen!". Es wurde dann doch Griechisch. Die "Franzosen" in ihrer Klasse hatten zwei Jahre lang die schrecklichste Französisch-Lehrerin an der Schule.

Was wäre meine Tochter arm dran gewesen, wenn sie die andere Sprache wegen der netteren Lehrer gewählt hätte.

#180Author Karin H. (236988) 05 Dec 08, 16:35

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@tigger (#178): Siehe auch #136, erste Hälfte ;o))
Übrigens müssen die Vertreter vor dem Europäischen Patentamt keineswegs die Prüfung auf Englisch und Französisch machen, Deutsch geht durchaus auch, bloß können die Dokumente, die man in den einzelnen Prüfungsaufgaben zu prüfen hat, in allen drei Amtssprachen sein, also deutsch, englisch, französisch. Es wird erwartet, dass man zwei dieser Sprachen ausreichend gut kann, so dass man ein Dokument auf Deutsch und Englisch, das nächste auf Deutsch und Französisch und das dritte auf Englisch und Französisch bekommt. Es hat mir auf jeden Fall sehr geholfen, dass ich tatsächlich alle drei Sprachen ganz gut kann. Theoretisch kann es aber auch klappen, wenn man eine dieser Sprachen nur rudimentär beherrscht. In der beruflichen Praxis kommt dann aber doch der eine oder andere französische Text ohne Übersetzung daher, da sollte man schon ein bißchen mehr verstehen.

#181Author Dragon (238202) 05 Dec 08, 16:45

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Ein Lob für Eifelblume :-)

Dass man Latein nicht als Verständigungsmittel verwenden kann, ist uns ja allen klar, aber die Ausbildung unserer Kinder nur auf die Moderne, die Praxis und den konkreten Maximalnutzen auszurichten, bringt genau diese hirnlosen Idioten hervor, die die Finanz- und Wirtschaftswelt heute bevölkern.

#182Author Birgila/DE (172576) 05 Dec 08, 17:39

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Genau, mich ärgert es auch immer, wenn Eltern und Arbeitgeber sagen "die sollen mal mehr Wirtschaftsfächer in den Schulen einführen, also etwas, was den Kindern auch wirklich was bringt."

Meine Auffassung von Schule ist, dass aus den Kindern Menschen mit umfassender Bildung werden. Dazu gehört auch Geschichte, Latein, Musik, Kunst usw. Grr.

#183Author anorak (489071) 05 Dec 08, 18:20

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Obwohl, so ein bisschen mehr Praxis in Wirtschaft und Recht, zum Beispiel, wie man seine Steuererklärung oder einen Ehevertrag macht, könnte nicht schaden...

#184Author Lady Grey (235863) 05 Dec 08, 19:35

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Naja, zumindest ein bisschen Wirtschaft wär schon schön gewesen an meinem humanistischen Gymnasium. Da steh ich wirklich völlig im Wald.

Sille74: Ich auch, aber wenn's dringend ist, kommen sie gerannt, ob ich nicht mal eben das new set of claims tippen kann. Und da stehst du dann mit den schrägsten Fachausdrücken, schön mit deutschem Akzent diktiert. Zum Glück kann man die LEO-Suche trunkieren.

#185Authortigger05 Dec 08, 20:01

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Ohne jemals selbst Latein gelernt zu haben, möchte ich doch dafür plädieren, dass die sogenannte "tote Sprache" immer noch sehr wichtig ist. Man kann nämlich in vielen anderen Sprachen - in nenne jetzt nur mal Englisch und Französisch - manches aus der lateinischen Sprache ableiten. Es gibt sicherlich in anderen (lateinamerikanischen) Gegenden noch mehr Beispiele dafür.

#186Author Wolfman (236211) 05 Dec 08, 23:39

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Also miene Sprachenfolge war Latine (in der 5.), Englisch (7.), Altgriechisch (9.) und in der 11. hab ich dann alles moegliche probiert (Franzoesisch, Spanisch, Russisch).

Meine besten Noten hatte ich in Latein und Griechisch, und dort habe ich auch viel ueber Geschichte, Wissenschaft, Philosophie gelernt, was ich spaeter sicher nicht mehr irgendwo sonst 'freiwillig' gelernt haette. ....Insgesamt hatte ich nur 3 Jahre Englisch wo ich auch nicht so wirklich sprechen gelernt hab, sondern mehr den 'Latein-Ansatz', d.h. viel Grammatik und nur Woerter lernen, gelernt habe.

Ich weiss nicht, was ich heute empfehlen wuerde. es hat erst viel spaeter 'klick' gemacht bei mir, als ich kapiert habe dass man moderne Sprachen sprechen kann und muss...

#187AuthorBA06 Dec 08, 00:49

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@ Silvia(D) 118:

Nein, Du hast natürlich nicht gesagt, irgendwer (Franzosen, Afrikaner, ...) seien unnütz, das hatte ich geschrieben. Tut mir leid, falls das mißverständlich war. Grundlage war jedenfalls der Eingangstext:

Von der Nützlichkeit her betrachte ich beide Sprachen in der heutigen Zeit als nicht wirklich nützlich und würde Spanisch vorziehen, gibt es hier aber weit und breit nicht.

Wenn man ohne jede Begründung Französisch (und Latein) als "nicht wirklich nützlich" bezeichnet und "Spanisch vorziehen" würde, erweckt man ziemlich eindeutig den Eindruck, Spanisch sei "in der heutigen Zeit" nützlicher als Französisch. Und wenn man das ohne jede Begründung (etwa: wir wollen nach Nicaragua ziehen) schreibt, finde ich einen Hinweis gerechtfertigt, daß so eine Pauschal-Abwertung der Weltsprache Französisch mit Vorsicht zu genießen ist. Sie impliziert, daß Französisch entweder in Unternehmen/Organisationen/usw. weniger gebraucht würde als Spanisch (das Gegenteil ist der Fall) oder eben, daß einem die Kommunikation mit Französischsprechern weniger am Herzen liegt als die mit Spanischsprechern. Huch? Das wolltest Du nicht sagen? Eben. Deshalb der Hinweis.

#188AuthorSüdamerika > Afrika???06 Dec 08, 06:02

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Bei einem zweisprachig aufgewachsenen Kind würde ich nach Deiner Beschreibung noch zwei Überlegungen einwerfen:
- Macht Deine Tochter "nur" Rechtschreibfehler oder hin und wieder auch Grammatikfehler in oder
"zwischen" den beiden Sprachen? Falls Du findest, daß ihre Grammatik ein bißchen mehr Aufmerksamkeit verdienen könnte, wäre Latein vermutlich sehr hilfreich.

- Sie ist mit Englisch vermutlich aufgewachsen, oder? Das hieße, daß sie die ihre erste lebende Sprache, die sie bewußt lernt, erst in der 9. Klasse lernt. Vorher lernt sie sogar zwei Jahre lang eine völlig andere Sprachlerntechnik. Das gibt bei manchen (einsprachigen) Kindern Probleme mit dem "Sprechen-Lernen". Keine Ahnung, ob zweisprachige Kinder dieses Problem ebenfalls haben können oder durch den ihnen vertrauten Wechsel zwischen zwei Sprachen "automatisch" eine gute Lebendsprachlerntechnik haben. (Klingt mir zu schön, um wahr zu sein.) Das wäre ggf. etwas, daß sich über Foren oder sogar wissenschaftliche Literatur abklären lassen können sollte.

Weiterhin viel Erfolg mit der Entscheidung! Und wie schon manche sagten: So ganz falsch kann man's eh nicht machen. Wird schon schiefgehen!

#189AuthorSüdamerika > Afrika???06 Dec 08, 06:12

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Grrr... mal von diversen sprachlichen Fehlern abgesehen: Der zweite Spiegelstrich meinte natürlich, daß sie, wenn sie in der Siebten Latein nimmt (!), erst in der 9. Klasse zum ersten Mal eine lebende Fremdsprache erlernen muß.

#190AuthorSüdamerika > Afrika???06 Dec 08, 06:25

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Auwei, meinte natürlich in der "sechsten Klasse"... Schluß jetzt, egal wie viele Fehler es diesmal wieder waren!...

#191AuthorSüdafrika > Amerika??? :)06 Dec 08, 06:31

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Nicht die eine oder andere Sprache ist logisch, sondern die Gedanken dessen der sich in einer Sprache ausdrückt.

#192AuthorHans08 Dec 08, 07:32

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@Katrin H.

Ich glaube, du hast mich falsch verstanden (vielleicht kam's auch schlecht rüber). Ich meinte natürlich nicht, dass man ein Fach auswählen sollte, weil der Lehrer "sooo süß" ist o. ä., sondern ob er einen den Lehrstoff vernünftig erklären kann. Es gibt nun mal auch Lehrer, die selbst die einfachsten Dinge extrem kompliziert darstellen und die Schüler dann nur "Bahnhof" verstehen.
Meine Latein-Lehrerin war auch eine vom Typ "alter Drachen", aber als Lehrerin war sie kompetent, und so hatte wirklich jeder gelernt. In der Berufsschule hatte ich jedoch ne Wirtschaftsrussisch-Lehrerin, die zwar eine super nette Person war, und Fachlich auch kompetent (Muttersprachlerin), aber als Lehrerin einfach nichts taugte.
Wie gesagt, es ging mir um den Unterrichtsstil, und nicht um persönliche Vorlieben.

#193Author Hugolinchen (464632) 08 Dec 08, 08:39

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Nochmal zwei kleine Überlegungen:

1. Silvia, das was Du uns in #118 eröffnet hast, wirft in gewisser Weise ein neues Licht auf die Sache. Dein Kind wächst schon zweisprachig auf, sagst Du.
Demnach würde ich mal annehmen, daß der hiesige Englischunterricht für sie völlig ungeeignet ist, da sie sich einerseits zu Tode langweilen wird, zum anderen mit einer für ihre Zwecke völlig ungeeigneten Lerntechnik (in puncto Rechtschreibung) klarkommen muß. Ich habe es kürzlich bei dem Schulanfänger-Sohn einer amerikanischen Freundin gesehen, wie da an die Rechtschreibung bei den Erstklässlern herangegangen wird - das sind ja Welten. Das kann der deutsche Englischunterricht im 3. oder 5. Schuljahr ja gar nicht leisten. Kein Wunder, wenn Deine Tochter so schreibt, wie sie spricht, und an dem Punkt Schwierigkeiten hat.

Man kann daher, wie Du selber ja schon sagst, von ihrem Englischunterricht nicht darauf schließen, wie sie mit der für sie ersten echten Fremdsprache umgehen wird. Ihre Rechtschreibprobleme, von denen Du irgendwo schriebst (kann den Beitrag gerade nicht finden) könnten ja durchaus auf diese Sonder-Situation zurückzuführen sein.
Davon allein würde ich die Entscheidung dann nicht abhängig machen.

Man sagt zwar, die Aussprache bei Latein wäre so viel einfacher (weil es ja überwiegend einfach so ausgesprochen wird wie die eigene Sprache - hat jemand mal Lateinunterricht in einer amerikanischen Schule miterlebt? ;-) ).
Aber Französisch hat doch, wie in #135 schon gesagt wurde, relativ klare Aussprache-Regeln und im Gegensatz zum Englischen relativ wenige Ausnahmen. Das läßt sich durchaus lernen.

Das Argument mit der Aussprache kommt mir ein bißchen so vor wie das Argument, Griechisch wäre ja eine so schwere Sprache, weil die ja andere Buchstaben haben. Die Buchstaben hat man aber schnell in den ersten anderthalb Stunden gelernt. Und dann kommt erst das Schwierige...

So, jetzt aber noch...
2. ... eine kleine Überlegung zur Selbst-Überprüfung.
Du sagst zwar im Ausgangsbeitrag, daß Du völlig ratlos bist angesichts dieser Entscheidung. Aber ich bin mir nicht so ganz sicher. Aus Deinen Beiträgen klingt für mich eine so deutliche Vorliebe für Latein heraus, daß ich die Vermutung habe, daß die Entscheidung für Dich im Grunde (unbewußt?) schon gefallen ist. Könnte das sein?

(Nicht falsch verstehen - ist nicht als Vorwurf gemeint, und es wäre ja auch vollkommen in Ordnung, wenn Ihr Euch für Latein entscheidet. Ist wirklich nur als vorsichtige Anregung zur Selbst-Überprüfung gemeint, ob die Entscheidung für Dich denn wirklich so offen ist.)

#194AuthorAnna C. (474640) 08 Dec 08, 13:16

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@ Anna C.

Aber Französisch hat doch, wie in #135 schon gesagt wurde, relativ klare Aussprache-Regeln und im Gegensatz zum Englischen relativ wenige Ausnahmen. Das läßt sich durchaus lernen.

Nach allem, was man so im Internet zu lesen bekommt, haben Frankophone eher noch mehr als als Anglophone ein Problem mit der Umsetzung der eigenen gesprochenen in die geschriebene Sprache. Mitunter muss ich die Texte laut vorlesen, um dahinter zu kommen, was sie meinen.

Dass ich ein bislang unbekanntes französisches Wort (im Vergleich zu einem unbekannten englischen) mit hoher Wahrscheinlichkeit unfallfrei aussprechen kann, ist etwas ganz anderes. Das ist nämlich gerade die "entgegengesetzte Richtung".

#195Authorsmalbop08 Dec 08, 13:32

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@ Smalbop: Ja, aber das ist ja die Richtung, in der Silvias Tochter ggf. lernen würde.
Sie ist ja nicht französische Muttersprachlerin mit der Schwierigkeit, das in korrekte Schrift zu bringen.

Übrigens, wenn ich als jemand, die alle drei Sprachen gelernt hat (Englisch, Französisch, Latein - und darüber hinaus später noch ein paar andere), nochmal was dazu sagen darf:
Ich empfand Deutsch, Englisch und Französisch immer als so eine Art "Sprachdreieck". So ähnlich angeordnet wie die Länder D, GB und F auf der Landkarte. Französisch war meine zweite (ernsthafte) Fremdsprache, und was ich mir (an Grammatik oder Vokabeln) nicht vom Deutschen herleiten konnte, konnte ich mir vom Englischen herleiten.
Ich habe mit Französisch auf der amerikanischen High School angefangen und dort gegenüber meinen amerikanischen Mitschülern enorme Vorteile dadurch, daß ich Deutsch konnte. Und als ich es dann hier in D weitergemacht habe, konnte ich aufgrund meiner Englischkenntnisse auch da gut mithalten, obwohl hier etliche in der Klasse schon Sprachferien etc. in F gemacht hatten und ich nicht.

Latein empfand ich auf meiner inneren "Sprach-Landkarte" immer als eine Ecke weiter entfernt, irgendwo jenseits der französischen Ecke des Dreiecks - so wie eben Italien und 2000 Jahre Geschichte ja auch tatsächlich weiter entfernt liegen.

#196AuthorAnna C. (474640) 08 Dec 08, 13:47

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@196 Anna C.

Ich wollte lediglich angezweifelt haben, dass die Diskrepanz zwischen englischer Aussprache und Rechtschreibung eine nennenswert größere Hürde darstellt als das für die französische Sprache der Fall ist.

#197Authorsmalbop08 Dec 08, 14:02

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Stimme da smallbop zu. Für mich ist die französische Rechtschreibung nicht einfacher als die englische, sondern schwieriger, weil dutzende Formen gleich ausgesprochen werden, aber unterschiedlich geschrieben werden. Und in Französisch-Arbeiten und Klausuren muss man halt schreiben, nicht lesen.

Selbst wenn man die Formen super gelernt hat und theoretisch weiß, welche richtig wäre, passieren ganz schnell Flüchtigkeitsfehler im Eifer des Gefechts. Zumindest ich habe es (in anderen Sprachen null Rechtschreibprobleme) in Französisch-Klausuren im Fehlerquotienten nie über 4+ gebracht (bei Inhalt und Sprache 1-2).

#198Author Anja-CL (266686) 08 Dec 08, 14:23

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Ich selbst gehe in die achte Klasse und habe Fränzösisch und kann das auch jedem empfehlen! Mann muss es ja auch nicht bis zum Abi hin durchziehen, aber ich finde, es ist schon wichtig, ein wenig Französisch sprechen zu können, da die meisten Franzosen - traurig, aber wahr - kaum Englisch sprechen.

@198:
Das mit der Rechtschreibung stimmt heute auch nicht mehr so ganz. Bei uns werden jetzt immer mehr mündlicher Prüfungen gemacht und Rechschreibfehler weniger gewertet!

Also im Klartext: ich beureue es keine Minute, damals Französisch gewählt zu haben. Latein ist 1. nicht einfacher und 2. ist Französisch sinnvoller.

#199Authorm_albi (529145) 08 Dec 08, 14:38

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@ 199

>>>Latein ist 1. nicht einfacher

Beruht diese Einschätzung auf eigener Kenntnis der lateinischen Sprache - ich meine, wo du doch Französisch gewählt hast?

#200Authorsmalbop08 Dec 08, 14:41

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@200
OK, ich gebe zu, dazu kann ich vielleicht nicht viel sagen, aber wenn ich etwas von Freunden, die Latein gewählt haben, über Deklinieren etc. hören, frage ich mich doch, warum alle meinen, Französisch sei ja so schwer?
Natürlich ist es nicht einfach, aber ich finde sie dennoch nicht unlernbar schwer und auch nützlich.

Außerdem gibt es bei uns an der Schule ein 2-Sprachen-Model, in dem man Latein UND Französisch wählen kann. Ist natürlich schwer, aber wer unbedingt meint, beide Sprachen seien ihm wichitg, kann das natürlich machen.
Dennloch zählt dann natürlich nur die Note in EINEM dieser Fächer für die Versetzung.

#201Authorm_albi (529145) 08 Dec 08, 14:47

Comment

@200
OK, ich gebe zu, dazu kann ich vielleicht nicht viel sagen, aber wenn ich etwas von Freunden, die Latein gewählt haben, über Deklinieren etc. hören, frage ich mich doch, warum alle meinen, Französisch sei ja so schwer?
Natürlich ist es nicht einfach, aber ich finde sie dennoch nicht unlernbar schwer und auch nützlich.

Außerdem gibt es bei uns an der Schule ein 2-Sprachen-Model, in dem man Latein UND Französisch wählen kann. Ist natürlich schwer, aber wer unbedingt meint, beide Sprachen seien ihm wichitg, kann das natürlich machen.
Dennloch zählt dann natürlich nur die Note in EINEM dieser Fächer für die Versetzung.

#202Authorm_albi (529145) 08 Dec 08, 14:47

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Ich selbst kann über Latein auch nicht viel sagen, habe es nach kurzer Zeit gesteckt. Ich glaube aber sagen zu können, dass die Probleme einfach auf ganz anderen Feldern liegen als beim Französischen (z.B. einfachere Rechtschreibung, aber unübersichtlicherer Satzbau).

Pauschal würde ich behaupten, dass einem - unabhängig von der Reihenfolge - die zweite von zwei romanischen Sprachen immer leichter fällt als die erste, da man dann schon auf einen Grundstock aufbauen kann. Wie sehen das Leute, die noch mehr in der Richtung gelernt haben (ital., span., port., rum.)? "Kippt" der Effekt irgendwann und man wirft die Vokabeln/Zeiten durcheinander?

#203Authorsmalbop08 Dec 08, 15:02

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@ Smalbop: Ja, wenn man versucht, Spanisch UND Italienisch zu lernen, dann gibt's schon Punkte, wo man durcheinanderkommt. Die beiden Sprachen sind einander so ähnlich, daß ich es mir da schon schwierig vorstelle. Oder vielleicht bei Spanisch und Portugiesisch.

Und bei einigen Vokabeln: "salir" - spanisch "weggehen" und französisch "schmutzigmachen"... (Übersetzungen so ungefähr und ohne Gewähr - ist lange her!) Da bringt man einzelne Sachen dann vielleicht schonmal durcheinander. Aber im ganzen fand ich es doch eher total einfach, Spanisch zu lernen, nachdem ich Französisch gehabt hatte. War eher ein Riesenvorteil; die paar "false friends" fallen da nicht ins Gewicht.

#204AuthorAnna C. (474640) 08 Dec 08, 15:17

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@203: Ich glaube, wenn man Französisch und Spanisch zugleich lernt, und beides noch nicht 100% beherrscht, dann bringen dass viele durcheinander. Jedenfalls kannte ich in meiner Klasse viele Französisch-Lernende, die Vokabeln durcheinandergebracht haben. Selbst mir erging es manchmal so, und ich hab Russisch gelernt (Bsp. "yo" - spanisch und "ya" - russisch für "ich").

Das betrifft aber glaub ich alle Sprachen, wahrscheinlich ist es jedoch bei miteinander verwandten Sprachen (Spanisch/Italienisch) noch schlimmer.

#205AuthorHugolinchen08 Dec 08, 15:42

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@Hugolinchen: Ich hatte gar nichts falsch verstanden. Ich wollte nur unterstreichen, dass "nach Lehrer aussuchen" nicht unbedingt zum Ziel führt. Die Franz.-Lehrerin konnte man durchaus mit "Jungdrachen" beschreiben, in der Oberstufe (Griechisch-LK) hatte meine Tochter dann Albert von Schirnding: http://de.wikipedia.org/wiki/Albert_von_Schirnding der wirklich einen super Unterricht im besten Sinne von "Bildung" gemacht hat.

#206Author Karin H. (236988) 08 Dec 08, 15:58

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Dass überhaupt Latein und Französisch zueinander in Konkurrenz treten können,ist für mich - (Süd)franzosen - die reinste Absurdität.
Außerdem : Die vielgerühmte Logik und straffe Struktur des Lateins ist genau die des Deutschen : warum sich also mit dem Erlernen einer toten Sprache herumplagen?
Und schließlich : Mit dem (Er)lernen der Sprache Molières und Mitterrands ;-) tut sich (unter anderem) eine Welt der Sinnesempfindungen und Gefühle auf, für welche es nichts Entsprechendes im Deutschen gibt.

#207AuthorFrancis-Pierre05 Jan 09, 12:04

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Wenn wir nichts entsprechendes haben, haben wir - wenn es nach Auguste Comte geht - auch die entsprechenden Gefühle und Sinnesempfindungen nicht, also fehlt uns auch nichts, Francis-Pierre ;-)

#208Author Lady Grey (235863) 05 Jan 09, 12:11

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Man sollte bei der Sprachwahl auch beachten, dass es bei einem möglichen Wechsel von dem Gymnasium auf eine Realschule Probleme geben kann, wenn man (nach der 7. Klasse)wechseln möchte / muss und da plötzlich kein Latein, sondern nur Französisch angeboten wird. Das kann die schulische Laufbahn doch massiv beinträchtigen, weil die Schülerin / der Schüler den versäumten Stoff in Französisch nicht mal so eben nachholen kann.

#209AuthorBefu05 Jan 09, 12:24

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Francis-Pierre, die Ähnlichkeit zu Deutsch ist ein Aspekt, der oft für Latein genannt wird.

Man lernt erstmal bewusst die eigene Sprache. Und das sicher effektiver als im Deutschunterricht, da man sich bei Übersetzungen sehr genau an die Grammatik halten muss, wenn der Satz Sinn ergeben soll.

Und in lebenden Sprachen wird nicht so viel übersetzt, sondern eher in der Sprache diskutiert.

Latein und Französisch sind sicher nicht miteinander vergleichbar, aber genau das macht diese Wahl so schwierig. Da muss halt jeder nach seinen Neigungen wählen.
Mir jedenfalls haben die 6 Jahre Lateinunterricht (5. bis 10. Klasse) nicht geschadet, auch wenn ich das Fach ab der 7. Klasse gehasst habe.
Allerdings würde ich gerne mehr Französisch können, das hatte ich nur drei Jahre (9. bis 11. Klasse) und da ist nicht viel hängen geblieben. An irgendwelche neuen Gefühlswelten kann ich mich aber beim besten Willen nicht erinnern.

#210AuthorSiro05 Jan 09, 17:11

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Hallo zusammen
Ich bin selbst Schülerin, lerne seit der 5. Klasse Englisch, seit der 7 Französisch und seit der 9 nun auch Russisch. Wir haben in der 7. Klasse ebenfalls zwischen Latein und Französisch wählen dürfen, mit dem Wissen keins von beiden während in der Schule später noch zusätzlich lernen zu können. Ich habe meine Entscheidung nie bereut. Obwohl mir sowohl Aussprache als auch Grammatik immer noch sehr fremd sind und ich zwischenzeitlich einige Probleme hatte, bin ich mit meiner Wahl zufrieden - im Gegensatz zu meinen "lateinischen" Mitschülern. Ob das nun an den Lehrern liegt, an der Motivation zum Lernen oder wirklich an der Sprache: Mindestens 90 Prozent kommem mit dem Stoff nicht zurecht und wünschen sich Französisch gewählt zu haben.
Meiner Meinung nach sollte man auf keinen Fall eine tote Sprache lernen. Egal wie sehr man später Französisch verlernt hat: Im Ernstfall kann man sich immer noch an ein paar Brocken erinnern, die einem weiterhelfen. Im Alltag taugt Latein nur zum "Fremdworte-Ableiten" was man meiner Meinung nach auch gut mit französischen und englischen Vokabeln auf die Reihe kriegt. Latein nur zu lernen um Lernen zu lernen halte ich für unsinnig. Die Zeit, die man damit verschwendet, kann man lieber dafür aufbringen sich einer anderen Sprache, wenn auch ohne helfendes Schema im Hintergrund (oder was Lateinkenntnisse auch immer darstellen), zu widmen.

#211AuthorKokoska06 Jan 09, 21:09

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Und wie siehst Du das mit dem Latinum, das man fürs Studium lebender Sprachen braucht, Kokoska? Würdest Du das im Zweifelsfall nachholen?

#212Author Lady Grey (235863) 07 Jan 09, 01:54

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Kososka, das sture Übersetzen, das es im unterricht der lebenden Sprachen meiner Erfarung nach kaum gibt, schult enorm das Verständnis der eigenen Sprache. Man achtet genau darauf, was in welchem Fall steht und wie sich Satzteile zusammenfügen.
In Latein gibt es nämlich fast keine festgelegte Anordnung der Satzteile, da muss man schön puzzeln, was das Subjekt ist und was das Ganze bedeuten soll.
Diese Beschäftigung mit der eigenen Sprache ist viel intensiver als das, was ich im Deutschunterricht erlebt habe.

Und das Verständnis der eigenen Sprache ist für mich eine der Grundvoraussetzungen zum Erlernen fremder Sprachen.

Zusammen mit dem evtl. benötigten Latinum, das an der Uni deutlich schwieriger ist als in der Schule, ist das für mich das wichtigste Argument für Latein.
Zum Lernen zu lernen oder so ist jede Sprache geeignet, man muss immer Vokabellisten und Grammatikregeln lernen.

Das große Argument für Französisch ist in meinen Augen, dass es eine lebende Sprache ist, d.h. in der globalisierten Welt von Nutzen sein kann. Außerdem wird im Unterricht halt mehr geredet und weniger stur übersetzt, das mag Französisch als Fach angenehmer machen.

Es gibt gute Argumente für beide Seiten, wie die Wahl ausfällt, liegt am individuellen Typ.
Das gilt auch für die Zufriedenheit mit der Wahl. Denn wer den Mund nicht aufmacht, der wird in einer lebenden Sprache kaum richtig Fuß fassen, da man die erst durch Benutzung lernt.
Für mich war Sprachunterricht immer ein Graus (nicht nur Latein, auch Englisch und Französisch), heute lebe ich in einer Englischsprachigen Umgebung und habe anfangs richtig gemerkt, das ich von Tag zu Tag besser wurde und Spass und Interesse an Sprache entwickelt habe.

Genau darum ging es ja in diesem Faden ursprünglich mal:
Was sind die Argumente für und gegen jede Sprache, die der Tochter vorgelegt werden könnten, damit sie nicht nur nach der Wahl der Freundin wählt?
Und da ist hier reichlich genannt worden.

#213AuthorSiro07 Jan 09, 06:12

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Vielleicht sollte man zunächst klären, ob man später in der Schule die Möglichkeit hat, noch Latein als 3. Sprache zu machen, sozusagen als Notnagel für diejenigen, die doch Fremdsprachen oder Theologie studieren wollen.
Wer ohnehin mehr zu Naturwissenschaft und Technik tendiert, sollte lieber eine lebende Sprache lernen, die man am Ende sogar anwendet. Das Interesse am entsprechenden Land kommt mit dem Unterricht, weil man halt auch kulturelle Dinge lernt. (und Frankreich ist nun wirklich gleich um die Ecke, da funktioniert oft auch der Schüleraustausch recht gut)
Für mich stand die Frage nicht, weil es bei uns ohnehin nur Russisch und Englisch gab. Ich habe später französisch gelernt, weil ich 3 Monate als Doktorand in Marseille arbeiten durfte. Mit einem halben Jahr Anfängerkurs habe ich dort überlebt, und die Leute waren in aller Regel sehr kooperativ, sooft ich mit meinem stümperhaften Französisch kam. Heute lese ich immerhin französische Krimis, und ich liebe das Land.
Grundsätzlich halte ich es für eine Verschwendung von Zeit und Intelligenz, Schülerköpfe mit einer Sprache vollzustopfen, die keiner mehr spricht. Die Zeit sollte man besser für eine technische Ausbildung nutzen. Und wer unbedingt eine Sprache mit viel Grammatik und ohne feste Wortreihenfolge braucht, sollte es mal mit Russisch oder einer anderen slawischen Sprache versuchen. Die haben nur einen Fall weniger als Latein und wildeste Verbformen, und obendrein kann man sie wirklich gebrauchen.

#214Authorsimon07 Jan 09, 11:07

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hallo,

es gibt für beide sprachen unzählige pro/contra Argumente, von daher denke ich, dass es wichtig ist das jeder Schüler selbst entscheidet, was er wählen soll, schließlich man das Fach dann ja 4 Jahre oder so belegen.

Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, dass ich in der 7. Klasse auch lieber Spanisch lernen wollte als Latein oder Französisch. Letztendlich hab ich Latein genommen, weil meine Freundin es auch gewählt hat. Bereut habe ich es bis jetzt (13. Klasse) noch nicht. (Spanisch habe ich dann doch nicht mehr belegt, weil ich in der 9. keine Lust auf eine weitere Sprache hatte.)
Deswegen denke ich, dass es jeder selbst entscheiden sollte.

#215AuthorSita07 Jan 09, 15:04

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@simon: "Wer ohnehin mehr zu Naturwissenschaft und Technik tendiert, sollte lieber eine lebende Sprache lernen, die man am Ende sogar anwendet."Meine Tochter (Neigung zu Naturwissenschaften usw.) hatte sehr viel mehr mit den "toten" Sprachen Latein und Griechisch am Hut. Und ich habe an ihrer Schule (auch seinerzeit an meiner Schule) keinen getroffen, der mit dem Schulfranzösisch wirklich etwas anfangen konnte."Grundsätzlich halte ich es für eine Verschwendung von Zeit und Intelligenz, Schülerköpfe mit einer Sprache vollzustopfen, die keiner mehr spricht."Genausogut könnte man Mathematik jenseits von Pythagoras und binomischem Lehrsatz als Abwahlfach für diejenigen anbieten, die später nur etwas mit Sprachen am Hut haben. Infinitesimalrechung und analytische Geometrie ist für die später völlig unsinnig.

#216AuthorKarin H.07 Jan 09, 15:25

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Karin H:
"Genausogut könnte man Mathematik jenseits von Pythagoras und binomischem Lehrsatz als Abwahlfach für diejenigen anbieten, die später nur etwas mit Sprachen am Hut haben. Infinitesimalrechung und analytische Geometrie ist für die später völlig unsinnig."

Schön wär's! Zehn Jahre später ist es ohnehin so, als habe man es nie durchgenommen! Das nenne ich Zeitverschwendung! Und Gequäle!

#217Author Lady Grey (235863) 07 Jan 09, 15:42

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Nein, ladygray, so einfach ist das nicht.Du magst den Stoff vergessen haben, aber das Wichtigste an der Mathematik ist und bleibt das Denken in Strukturen und Logik.Das hast du gelernt, indem du dich mit Mathe beschäftigt hast. Und das verlernst du auch nicht wieder. Ich halte Logische Argumentation für eine der wichtigsten Kompetenzen im Leben.Und die Diskussion über "Lernen nur was man später braucht" hatten wir weiter oben schon, da braucht man jetzt nicht mehr alles zu wiederholen. Es geht ja nicht um den gelernten Stoff, sondern um die dabei entwickelten Kompetenzen und die sind bei Latein und Mathe eben nicht so offensichtlich, weswegen sie oft als unwichtig abgetan werden.Ich jedenfalls bereue es nicht, das Latinum zu haben, auch wenn da nicht mehr viel hängen geblieben ist und ich damit in meinem Naturwissenschaftlichen Studienfach allerhöchstens Fachbegriffe schneller verstehe, weil ich die Herkunft wohl doch noch drin habe.

#218AuthorNEmo07 Jan 09, 15:58

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Ich habe bei Mathe gelernt, dass mein Denken in Strukturen und Logik sofort in den Keller rennt, sich einschließt und weint, sobald eine Zahl auftaucht :/

#219AuthormEo07 Jan 09, 16:04

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Ich ärger mich auch noch, dass ich Latein damals nicht gewählt hatte. Jetzt kann ich zwar vier andere (Romanische) Sprachen, hätte aber gerne auch Latein als Basis gelernt.

#220Authorso912 (542509) 07 Jan 09, 20:13

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Erstmal sind beide Sprachen gar nicht vergleichbar, wie ich finde. Wohl eher Französisch und Spanisch …

Viel unverständlicher finde ich aber, dass Spanisch gar nicht erst angeboten wird. Es liegt doch wohl auf der Hand, dass die Mehrheit Spanisch bevorzugt, die Möglichkeit aber leider noch nicht bundesweit gegeben ist. Wieso wird das von manchen Schulen also blockiert? Französisch zu lernen war vielleicht vor 20 Jahren sinnvoll, aber wenn man sich die aktuellen Entwicklungen ansieht, erscheint es mir immer sinnloser Französisch zu lernen. Wenn meine Kinder vor der Wahl stünden - ich würde mich nach einer anderen Schule umsehen. Insofern würde sich die Frage Latein oder Französisch gar nicht erst stellen …

#221AuthorKlaus07 Jan 09, 21:03

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mEo, ganz genauso geht es auch. Mathe hatte, nach der fünften Klasse, scheinbar so wenig Bezug zu meinem späteren Leben, und hat mir so viel Unlust bereitet, weil ich einfach nicht verstanden habe, wozu, dass ich wie eine Muschel den Muskel zuschnappen ließ.
Ich habe das Abi nur durch Ausgleichen in den Sprachen geschafft (musste Mathe nehmen).

Ich sage ja nicht, dass man gar kein Mathe lernen sollte - aber es muss doch eine Möglichkeit geben, es so aufzubereiten, dass auch Leute, denen eine gelungene Kurvendiskussion keinen Freudenschauer verursacht, etwas davon haben. Mathe ist, in der Form wie wir es gelernt haben, einfach sooo langweilig.

#222Author Lady Grey (235863) 07 Jan 09, 22:11

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Also ich habe inzwischen seit über 4 Jahren Lateinunterricht und wir hätten auch die möglichkeit Französisch als Nebenfach bzw. zusätzliches Pflichtfach zu nehmen, was ja eigentlich sehr sinnvoll ist, da Französisch doch eine sehr häufig gesprochene Sprache ist, wenn man sich jedoch nur für eine der Beiden entscheiden kann, würde ich Latein vorziehen.

Natürlich gebraucht man Latein jetzt nicht im Alltagsleben so, wie man z.B. Französisch, Spanisch etc. gebrauchen würde, allerdings fällt einen erst nachdem man Latein lernt / gelernt hat auf, wieviele Namen / Wörter / Film oder Buchfiguren eigentlich vom Lateinischen herstammen und noch dazu ist Latein auch Allgemeinbildung meiner Meinung nach, da man beim Übersetzen viele Geschichtliche Sachen, Sagen oder berühmte Werke kennenlernt. Das es einen leichter fällt andere Sprachen zu lernen, wenn man Latein schon gelernt hat stimmt meiner Ansicht nach auch und für Menschen, die sich beim logisch Denken sehr geschickt anstellen, hat es den großen Vorteil, dass die Sprache nach einem ganz einfachen Schema aufgestellt ist, das wenn man es erst einmal beherrscht sehr einfach ist und man sogar wirklich lateinisch Sprechen kann.

#223AuthorLittleCora07 Jan 09, 23:18

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Ich bin ein "alter Lateiner". Bei uns gab es keine Wahlmöglichkeit, wir "mussten", aber ich bin heute - 30 Jahre später - noch dankbar dafür. Es erleichtert einem das Verständnis für so vieles, wie "Little Cora" vor mir so richtig bemerkt. Häufig versteht man Dinge einfach "unbewusst", dank der Lateinkenntnisse. Ich bin in einem kreativen Beruf tätig und wäre ohne Latein hier niemals so erfolgreich geworden, da es auch bei der täglichen Arbeit hilft. Zudem kann ich vieles in Sprachen wie Französisch, Spanisch, Italienisch ... einfach durchs Lesen verstehen, und das Erlernen wurde wesentlich erleichtert.

Wir wurden damals "gedrillt", Frontalunterricht, wie er heute so verpönt ist, und "pauken, pauken, pauken". Es hat mir nicht geschadet - im Gegenteil!
Auch meine drei Söhne haben sich, nicht zuletzt meiner Argumentation folgend, für Latein entschieden (sie hatten die Wahl) und haben es bis heute nicht bereut. Was nur unheimlich wichtig ist (für den schulischen wie für den Gesamterfolg): Von Anfang an mitlernen! Jene, die verabsäumen, die Konjugationen und Deklinationen ausreichend zu lernen (und hier hilft wirkich nur "pauken, pauken, pauken"!!!) werden keine Freude mit fortschreitendem Unterricht haben. Wer das "Kleine Einmalseins" nicht lernt, hat (auch) in Latein schon verloren ...

Ihrer Tochter viel Glück - ich bin sicher, Sie treffen mit ihr gemeinsam die richtige Entscheidung!

#224AuthorGastleser (AT) (541388) 08 Jan 09, 05:06

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@ Simon 214:
Genau, und wenn wir schon dabei sind, nur nützliche und anwendbare Dinge anzubieten, dann schaffen wir auch gleich noch Geschichte, Kunst und Musik ab. Die Vergangenheit ist vorbei, beschäftigen wir uns lieber mit der Zukunft. Kunst und Musik sind sowieso nur brotlos und taugen bestenfalls als Hobby. So haben wir mehr Zeit für die technische Ausbildung.

#225AuthorPragmatiker08 Jan 09, 10:09

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Little Cora bringt es doch auf den Punkt. Latein ist viel mehr bzw. etwas ganz anderes als "nur eine Sprache". Ich hatte damals ein Buch, das nannte sich "Latein, Muttersprache Europas" und genau darum ging es auch vordringlich im Unterricht. Wir haben in Latein (und natürlich auch in Griechisch) in erster Linie etwas über die Basis der europäischen Kultur gelernt - meines Erachtens unverzichtbar für eine sinnvolle Allgemeinbildung (und das ist doch Sinn und Zweck der Schule, oder?)

#226AuthorKatrin08 Jan 09, 10:30

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Ich habe selbst mit Latein angefangen und Französisch erst in der 9. Klasse gehabt und dann sogar einen LK darin belegt.
Mir persönlich hat Latein sehr viel gebracht, zum einen beim lernen anderen Sprachen, zum anderen war die Geschichte, die man in Latein so nebenbei lernt sehr interessant.
Auch ich fand es äußerst vorteilhaft, später an der Uni mir nicht noch in 2 Semester das Latinum erwerben zu müssen.
Latein bedeutet natürlich viel Vokabeln lernen und als tote Sprache prägt es sich einem naürtlich nicht so leicht ein, wie eine gesprochene Sprache. Aber wie ich finde (von eininger altrömischen Dichtern abgesehen)insgesamt eine sehr logische Sprache und für den Anfang ein gute Wahl.
Was den Vergessengehalt betrifft, so habe ich von beiden wohl gleichviel vergessen, aber überleben würde ich, trotzdem ich es kaum noch spreche, in Frankreich schon. $ Jahre in der Schule haben gereicht.

#227AuthorBazi08 Jan 09, 10:53

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Ich dachte eigentlich, die Vor- und Nachteile der Wahl einer Sprache und wie diese abgewogen werden sollten, seien bereits in den beiden Faeden, die in #2 und #3/4 genannt wurden, ausfuehrlich diskutiert worden.

Am Ende muss Silvias Tochter die Sprache lernen, also sollte sie auch entscheiden, welche Sprache sie bevorzugt.
Fuer fast jedes Fach - und fuer Sprachen gilt dies in besonderem Maße - gilt, dass der/die erste Lehrer/in oft extremen Einfluss auf die spaeteren Noten hat, weil er oder sie die Grundlagen in dem entsprechenden Fach legt und Interesse am Fach wecken oder vernichten kann. Spaetere Lehrer koennen zwar auch noch Interesse wecken oder vernichten; sind allerdings keine Grundlagen vorhanden, ist es spaeter auch bei groesstem Interesse schwer, gute Noten zu erzielen.

#228Author AGB (236120) 08 Jan 09, 14:54

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Ich finde auch, die Tochter soll entscheiden. In dem Alter hatte ich zumindest noch keine, aber auch nicht die allerblasseste, Ahnung, was ich studieren wollte!

Ich hatte Französisch als erste Fremdsprache (da ich Englisch schon von Haus aus sprach), womit sich bei mir die Entscheidung erübrigte (Englisch musste zwingend die zweite Fremdsprache sein). Ich habe später Latein in einer AG gelernt und kenne Leute, die das Latinum an der Uni gemacht haben. Umgekehrt gibt es auch an Volkshochschulen, privaten Sprachschulen und der Uni später immer noch die Möglichkeit, Französisch zu lernen.

Eine Sprache lernt sich am besten, wenn Spaß dabei ist. Die Fähigkeiten der Eltern, zu helfen, sollten nicht entscheidend sein, finde ich (also meine Eltern können beide kein Französisch und ich spreche es fließend). Wenn Deine Kenntnisse eingerostet sind, Silvia, könnt ihr das vielleicht gemeinsam auffrischen? Oder vielleicht ist es irgendwann Deine Tochter, die Dir hilft? Ich rate zur Entspannung :-)

#229Authorbritkraut (292765) 08 Jan 09, 15:09

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Ich denke auch, dass die Tochter das entscheiden sollte.
Im Endeffekt muss man es doch immer selbst am besten wissen.
Zum Beispiel, ich musste letztes Jahr wählen, was ich nehme. Bei mir war es dieselbe Entscheidung. Es haben so viele Leute versucht, mir Ratschläge zu geben, dass ich zum Schluss erst wieder selbst entschieden habe. (Im Endeffekt ist es übrigens Latein geworden.)
Bringt also nichts. Wenn die Tochter zu Latein tendiert, soll sie es wählen, ist doch in Ordnung. Schließlich muss sie es dann auch lernen und sie wird selbst für die Entscheidung verantwortlich sein.
Wenn sie jetzt Ratschläge kriegt, wird sie vielleicht nur unnötig verwirrt.

#230AuthorCam16 Jan 09, 21:55

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Ein tendenziell intellektueller Mensch entscheidet sich eher für Latein. Für ihn darf und soll Bildung auch blanker Luxus sein. Ein eher praktisch orientierter Mensch wird sich für Französisch entscheiden. Die lebende Fremdsprache ist eher Ausbildung als Bildung, deshalb um nichts schlechter, aber anders.

#231Authornorxi13 May 09, 17:53

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norxi, dafür musst du einen 4 Monate alten Faden ausgraben?

Abgesehen davon ist das nicht ganz richtig.
Selbst im akademischen Leben ist ein Auslandsaufenthalt im Lebenslauf sehr gut, wenn man sich bewirbt.
Da kann dann auch Französisch hilfreich sein, je nachdem, wo man hinwill.

#232AuthorSiro14 May 09, 02:00