Wie hoch fällt die Rente 2022 aus?

Die im Koalitionsvertrag vereinbarte Wiedereinsetzung des Nachholfaktors ist hierbei berücksichtigt. Einen entsprechenden Gesetzentwurf, der auch Verbesserungen für Bezieherinnen und Bezieher von Erwerbsminderungsrenten beinhaltet, wird in Kürze auf den Weg gebracht werden.

Ich freue mich, dass wir heute eine deutliche Rentenanpassung ankündigen können. Die Renten steigen um 5,35 Prozent im Westen und um 6,12 Prozent im Osten. Das ist eine gute Nachricht für die Menschen, die durch ihre Arbeit jahrelang den Laden am Laufen gehalten haben. Gerade angesichts der aktuellen Herausforderungen - sei es durch steigende Preise oder die internationale Krisenlage - ist es wichtig, zu sehen, dass unser Rentensystem funktioniert. Die Entwicklung der Renten darf nicht von der Entwicklung der Löhne abgekoppelt werden.

Im Rahmen der Anpassung wird eine wichtige Vereinbarung des Koalitionsvertrages umgesetzt: Das Wiedereinsetzen des Nachholfaktors sorgt dafür, dass die nicht vorgenommene Rentenminderung des vergangenen Jahres mit der Rentenerhöhung verrechnet wird und damit die Rentenanpassung der tatsächlichen Lohnentwicklung folgt.

Eine Änderung der Rentenanpassungsformel wirkt sich positiv auf die Bezüge von Rentnerinnen und Rentnern aus. 2018 wurde beschlossen, dass der so genannte "Nachholfaktor" aussetzt. Dieser wurde 2007 während der Finanzkrise eingeführt – er verhindert, dass die Rente ansteigt, wenn frühere Lohnrückgänge noch nicht ausgeglichen wurden.

Durch dieses Aussetzen, das bis 2026 von der Großen Koalition beschlossen wurde, können auch sinkende Löhne in der Corona-Pandemie der Rente nichts anhaben. Im Gegenteil: Obwohl die Löhne deutschlandweit um 2,3 Prozent abgenommen haben, ist eine Rentenerhöhung im Jahr 2022 zu erwarten. Der Grund: Erreicht das Einkommen wieder das normale Niveau, wovon ausgegangen wird, so wird dies für die Rente als Erhöhung gewertet.

Aktuelle Planung: Bis zu 5,6 Prozent mehr Rente

In Fachkreisen wird von einem deutlich höheren Rentenniveau als bisher gesprochen, das ab Sommer 2022 in Kraft treten würde. Die aktuellen Zahlen sehen eine Erhöhung um 4,8 Prozent im Westen und 5,6 Prozent im Osten vor, die ab 1. Juli 2022 greifen soll.

Auch in den darauffolgenden Jahren sieht es gut für Menschen im Ruhestand aus: 2023 ist ein voraussichtliches Plus von 3,15 Prozent im Westen und 3,88 Prozent im Osten vorgesehen. Kommt es tatsächlich zu dieser Erhöhung, kostet dies den Staat mehrere Milliarden Euro. Allerdings sind die Zahlen und Voraussagen noch nicht endgültig.

Entwicklung der Rente: Verschiedene Faktoren spielen mit ein

Je nachdem, wie die weitere Lohnentwicklung – auch nach der Coronakrise – aussieht, können dies die Rentensteigerungen noch beeinflussen. Ebenso spielt die Entwicklung der Wirtschaft mit ein. Fest einplanen können Rentnerinnen und Rentnern die Erhöhungen also noch nicht.

Außerdem könnte die Wiedereinführung des Nachholfaktors die Planungen bremsen, sollte dieser nach der Wahl 2021 wieder aktiviert werden

In puncto Rentenerhöhung können Betroffene demzufolge nur abwarten. Voraussichtlich im kommenden Frühjahr ist eine endgültige Prognose für die Rentenzahlung 2022 und eine Einschätzung bezüglich der Folgejahre möglich.

Rentner können sich ab Juli über eine Rentenerhöhung freuen. Das Geld kommt aber nicht bei allen zum gleichen Zeitpunkt an.

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Das Bundesarbeitsministerium verspricht eine satte Rentenerhöhung für 2022. Doch wie viel macht das im Monat eigentlich genau aus?

Berlin. 
  • Die Renten sollen in Deutschland so stark ansteigen wie lange nicht
  • Im Osten werden die Renten etwas höher ansteigen als im Westen
  • Wie hoch steigt Ihre Rente? Hier finden Sie ein paar Rechenbeispiele

Bis zu 6,12 Prozent in den neuen und bis zu 5,35 Prozent in den alten Bundesländern – das Rentenplus für 2022 fällt nach Prognosen des Bundesarbeitsministeriums deutlich aus. Aufgrund der Inflation und anhaltender Corona-Pandemie dürften sich nicht wenige Rentner und Rentnerinnen auf die Erhöhung ihrer Bezüge ab dem 1. Juli freuen. Aber wie viel springt am Ende eigentlich nach der Erhöhung raus?

Die prozentuale Rentenerhöhung bezieht sich auf den Rentenwert. Mit der voraussichtlichen Anpassung der Renten zum 1. Juli steigt er von 33,47 Euro auf 35,52 Euro (Ost) und von 34,19 Euro auf 36,02 (West).

Morgenpost von Christine Richter

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Rente: So viel Geld gibt es brutto im Monat mehr

Der Rentenwert legt fest, wie viel monatliche Rente pro gesammeltem Entgeltpunkt am Ende fließt. Betroffen sind damit einmal diejenigen, die dieses Jahr in den Ruhestand gehen. Aber natürlich profitieren auch die jetzigen Rentner- und Rentnerinnen von der Erhöhung. Ihre Renten ermittelt die Rentenversicherung (DRV) mit dem erhöhten Rentenwert neu.

Weil sich bei Bestandsrenten andere Werte wie Zugangs- oder Rentenfaktor nicht verändern, lässt sich das Plus prozentual direkt auf die jetzige Brutto-Rente aufrechnen. Wie der Begriff Brutto schon erahnen lässt, steigen mit höherer Rente auch die Beitragszahlungen für Kranken- und Pflegeversicherung.

Beispielrechnungen

  • Eine niedrige Rente von 1000 Euro im Monat steigt um 53,5 Euro (West) oder 61,2 Euro (Ost)
  • Eine mittlere Rente (Eckrente) von rund 1539 im Monat Euro steigt um 82,34 Euro (West) und 94,2 Euro (Ost)
  • Eine Höchstrente von rund 3000 Euro im Monat steigt um 160,5 Euro (West) und 183,6 Euro (Ost)

Rente: Mit der Erhöhung steigen auch Kosten für Kranken- und Pflegeversicherung

Wie der Begriff Brutto-Rente schon erahnen lässt, steigen mit höherer Rente aber auch die Beitragszahlungen für Kranken- und Pflegeversicherung. Heißt: Die volle Erhöhung wird so nicht ausgezahlt.

Wie hoch fällt die Rente 2022 aus?

Viele Rentner und Rentnerinnen können sich über eine satte Erhöhung ihrer Rente freuen. Nur ausbezahlt wird das ganze Geld nicht.
Foto: Panthermedia / imago images

Für die Krankenversicherung beträgt der Beitragssatz 2022 14,6 Prozent, wovon die Hälfte die DRV trägt. Für die Pflegeversicherung wird 2022 für Rentenversicherte mit Kindern ein Beitragssatz von 3,05 Prozent und für Rentenversicherte ohne Kinder ein Beitragssatz von 3,45 Prozent fällig.

Beispielrechnung für Rentner und Rentnerinnen mit Kindern

  • Bei einer niedrigen Rente von 1000 Euro im Monat steigen nach der Erhöhung die Kosten für Kranken- und Pflegeversicherung von 103 Euro auf 109 Euro (West) und 110 Euro (Ost). Die Netto-Rentenerhöhung beträgt somit 47,5 Euro (West) und 54,2 Euro (Ost) pro Monat
  • Bei einer mittleren Rente von 1539 Euro im Monat steigen nach der Erhöhung die Kosten für Kranken- und Pflegeversicherung von 159,2 Euro auf 167,8 (West) und 169 Euro (Ost). Die Netto-Rentenerhöhung beträgt somit 73,74 (West) und 84,4 (Ost) pro Monat
  • Bei einer Höchstrente von 3000 Euro im Monat steigen die Kosten für Kranken- und Pflegeversicherung nach der Erhöhung von 309 Euro auf 327 Euro (West) und 330 Euro (Ost). Die Netto-Rentenerhöhung beträgt somit 142,5 Euro (West) und 162,6 (Ost) pro Monat

Neben den Kosten für die Kranken- und Pflegeversicherung kann sich für manche Rentner auch die Steuer erhöhen, beziehungsweise überhaupt Steuer fällig werden. Dann nämlich wenn Sie nach der Erhöhung ein jährliches Einkommen von über 9984 Euro erzielen. So hoch ist der aktuelle Grundfreibetrag ab dem das Finanzamt in Spiel kommt. Für 2022 ist nach den Plänen der Ampel-Koalition eine Erhöhung des Grundfreibetrags auf 10.347 Euro geplant. (jasc)

Wie hoch wird die Rente 2022 ausfallen?

Die Renten steigen zum 1. Juli 2022 in den alten Bundesländern um 5,35 Prozent und in den neuen Bundesländern um 6,12 Prozent. Der aktuelle Rentenwert erhöht sich damit in den alten Bundesländern von 34,19 Euro auf 36,02 Euro. Der aktuelle Rentenwert (Ost) steigt von 33,47 Euro auf 35,52 Euro.

Wie hoch ist die Rentenerhöhung 2022 und 2023?

Dies entspreche einer durchschnittlichen Steigerungsrate von 2,6 Prozent pro Jahr. Die Schätzung für 2023 liegt dennoch unter dem Niveau der Erhöhung, von der die Rentnerinnen und Rentner im Juli 2022 profitiert haben. Im Westen stiegen die Renten im Sommer um 5,35 Prozent, im Osten um 6,12 Prozent.

Wird die Rentenerhöhung 2022 gekürzt?

Es hat bei der Rente West deshalb eine Nullrunde gegeben. Die Kürzung, die 2021 rechnerisch hätte erfolgen müssen, wird aber 2022 mit der rechnerisch notwendigen Erhöhung verrechnet. Diese „Nachholung“ der Kürzung („Nachholfaktor“) hatte die alte Bundesregierung bis 2026 ausgesetzt.

Wie viel Rente bekomme ich Tabelle?

Tabelle 4: Rentenhöhe nach 45 Beitragsjahren.