Wie oft soll man sich gegen Pneumokokken impfen lassen?

Pneumokokken-Impfung: Warum gegen Pneumokokken impfen?

Bei Pneumokokken handelt es sich um potenziell pathogene Bakterien der Gattung Streptococcus pneumoniae, von denen über 90 unterschiedliche Serotypen bekannt sind. Sie verursachen den größten Teil aller Lungenentzündungen, welche oft schwer und zum Teil tödlich verlaufen.1,2 In Deutschland sterben jährlich über 5000 Menschen an den Folgen einer Pneumokokken-Infektion.3

Fakten zu Pneumokokken1,3

  • Pneumokokken besiedeln häufig den Nasenrachenraum gesunder Menschen, ohne eine Krankheitssymptomatik zu verursachen. Allerdings können sich die Bakterien ausbreiten und Krankheiten der oberen und unteren Atemwege verursachen. Besonders schwerwiegend sind sogenannte invasive Pneumokokken-Erkrankungen, bei der Pneumokokken in normalerweise sterile Körperflüssigkeiten gelangen, wie z.B. in die Gehirnflüssigkeit oder das Blut.
  • Säuglinge und Kleinkinder (bis zu einem Alter von 2 Jahren) sind besonders gefährdet, eine schwere Pneumokokken-Erkrankung zu erleiden. Ihr Immunsystem ist noch nicht in der Lage, eine Infektion abzuwehren. Auch ältere Menschen und Personen mit bestimmten chron. Grundleiden haben ein erhöhtes Risiko.
  • Die Ansteckung mit Pneumokokken erfolgt durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch (z.B. beim Niesen oder Husten) oder über kontaminierte Oberflächen.
  • Pneumokokken sind mittels Antibiotika behandelbar. Allerdings nehmen mittlerweile Resistenzen zu, die eine Behandlung mit Antibiotika erschweren können.
  • Die Impfung gegen Pneumokokken deckt einen Großteil der pathogenen Erreger ab und schützt effektiv vor dem Ausbruch einer Infektion, auch bei antibiotikaresistenten Erregern.
  • Pneumokokken sind beim Gesundheitsamt meldepflichtig (direkter Nachweis).

Pneumokokken-Symptome und mögliche Folgen1,3

Die Symptome, die mit einer pathogenen Pneumokokken-Infektion einhergehen, sind abhängig vom Infektionsort. Erfolgt eine Ausbreitung in den oberen Atemwegen, kann es zu Nasennebenhöhlen- oder Mittelohrentzündungen kommen. Sind die unteren Atemwege betroffen, kann sich eine Lungenentzündung entwickeln. Pneumokokken können im Falle einer invasiven Infektion aber auch Hirnhautentzündungen und Blutvergiftungen (Sepsis) verursachen, wenn die Bakterien in Gehirnflüssigkeit oder Blut gelangen.

Pneumokokken-Impfempfehlung1,3,4

  • Laut Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollten Kinder bis zu einem Alter von 2 Jahren in 3 Teilimpfungen mit dem 13-valenten Konjugatimpfstoff PCV13 gegen Pneumokokken geimpft werden. Frühgeborene erhalten eine zusätzliche Impfstoffdosis im Alter von 3 Monaten, d.h. insgesamt 4 Impfstoffdosen.
  • Ebenfalls empfohlen ist die Impfung für ältere Menschen über 60 Jahren mit dem 23-valenten Polysaccharid-Impfstoff PPSV23. Aufgrund der begrenzten Dauer des Impfschutzes hält die STIKO bei dieser Gruppe Wiederholungsimpfungen mit PPSV23 in einem Mindestabstand von 6 Jahren aus medizinisch-epidemiologischer Sicht grundsätzlich für sinnvoll. Da laut Fachinformation von PPSV23 gesunde Erwachsene jedoch nicht routinemäßig erneut geimpft werden sollten, muss durch den Arzt daher zunächst eine individuelle Indikationsprüfung erfolgen.
  • Personen mit chronischen Erkrankungen und Immundefekten oder anderen Risiken wird eine sequenzielle Impfung mit PCV13 und nach 6 bis 12 Monaten mit PPSV23 empfohlen. (Eine genaue Beschreibung der verschiedenen Indikationsgruppen findet sich in den aktuellen STIKO-Empfehlungen. Der Impfung geht eine ausführliche Beratung durch den behandelnden Arzt voraus.)

Achtung: Z. T. eingeschränkte Lieferbarkeit des Pneumokokken-Impfstoffes Pneumovax® 23 (PPSV23)

Bei eingeschränkter Lieferbarkeit empfiehlt die STIKO zum aktuellen Zeitpunkt die Anwendung bevorzugt für Patienten mit Immundefizienz (zur Komplettierung der sequenziellen Impfung), Senioren über 70 Jahre und Patienten mit chronischen Erkrankungen des Herzens und der Atmungsorgane.

s. auch Impfstoff-Lieferengpass und Impfschutz gemäß STIKO als Schutz vor zusätzlichen Infektionen während der COVID-19-Pandemie.

Pneumokokken-Impfung: Mögliche Impfreaktionen1,3

Als Zeichen einer Reaktion des Immunsystems kann es zu Rötung, Schwellung und Schmerzen an der Einstichstelle kommen und es können Beschwerden wie Kopfschmerzen, Unwohlsein oder Fieber auftreten, die in der Regel nach 1 bis 3 Tagen wieder abklingen. Die beobachteten Reaktionen sind nach Wiederholungsimpfungen häufiger als nach der 1. Impfung. Schwere Nebenwirkungen sind selten.

Weitere Informationen zu sehr seltenen Impfreaktionen und Nebenwirkungen finden Sie auf den Internetseiten des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Quellen:

  1. BZgA: Impfen-Info – abgerufen am 05.03.2020
  2. RKI: Wissenschaftliche Begründung für die Aktualisierung der Pneumokokken-Impfempfehlung für Senioren – abgerufen am 05.03.2020
  3. RKI: FAQs Pneumokokken-Impfung – abgerufen am 05.03.2020
  4. Aktuelle STIKO-Empfehlungen – abgerufen am 05.03.2020

Wie lange hält eine Impfung gegen Pneumokokken?

Da die Schutzdauer der Pneumokokken-Impfung begrenzt ist, kann eine Auffrischimpfung mit einem Mindestabstand von 6 Jahren in Absprache mit dem Arzt oder der Ärztin in diesem Fall ebenfalls erforderlich sein.

Wie viele Pneumokokken Impfungen braucht man?

Die drei Impfungen sollen möglichst zu folgenden Zeiten erfolgen: Erste Impfung im Alter von zwei Monaten. Zweite Impfung im Alter von vier Monaten. Letzte Impfung 6 Monate später im Alter von 11 bis 14 Monaten.

Wie lange hält die Impfung an?

Die Nachbeobachtung des US-Herstellers Moderna etwa zeigt bisher, dass Antikörper mindestens sechs Monate nach der zweiten Dosis bestehen bleiben. Man kann aber nicht pauschalieren: Watzl zufolge bewirken verschiedene Impfstoffarten auch unterschiedliche Immunantworten.

Wer soll sich gegen Pneumokokken impfen lassen?

Die STIKO empfiehlt die Pneumokokken-Impfung deshalb für alle Säuglinge ab dem Alter von 2 Monaten, für alle Menschen ab dem Alter von 60 Jahren, und für Patienten mit einer der oben genannten Indikation, s. auch Tabelle 2 der STIKO-Empfehlungen.