Wie viel menschen sind in deutschland an corona gestorben

6. Dezember 2022 - Die Infektionen mit dem neuartigen Corona­virus stellen weltweit die Gesundheits­systeme vor große Heraus­forderungen. Die Zahl der Todes­fälle in diesem Zusammen­hang variiert von Land zu Land. Wie groß sind die direkten und indirekten Auswir­kungen der Pandemie auf die Gesamt­zahlen der Sterbe­fälle in Deutschland? Zur Beant­wortung dieser Frage stellt das Statistische Bundesamt vorläufige Auszählungen von Sterbefall­meldungen der Standes­ämter nach Tagen, Wochen und Monaten als zur Verfügung, bevor die regulären Ergebnisse der amtlichen Sterbefall­statistik vorliegen. Aktuell ist eine solche Auszählung bis zum 27. November 2022 darstellbar. Informationen zum Jahresverlauf im Jahr 2020 und im Jahr 2021 sowie methodische Hinweise finden Sie hier.

Entwicklung im Jahr 2022

Zu Jahresbeginn 2022 hat sich das Sterbe­geschehen in Deutschland annähernd normalisiert. Im Dezember 2021 (+25 %) starben noch deutlich mehr Menschen als im Mittel (Median) der Vorjahre. Im Januar 2022 (+5 %) lagen die Sterbe­fallzahlen in deutlich geringerem Ausmaß über dem mittleren Wert der Jahre 2018 bis 2021 für diesen Monat. Im Februar 2022 (+1 %) lagen sie im Bereich des entsprechenden Vergleichswertes. Im Laufe des März ist in den meisten vorpandemischen Jahren die Grippeaktivität und zeitgleich auch die Zahl der Sterbefälle deutlich zurückgegangen. Dieser Effekt trat 2022 erst verzögert im Laufe des Aprils ein, sodass die Sterbefallzahlen im März (+8 %), April (+7 %) und Mai (+8 %) deutlicher über dem Vergleichswert aus den Vorjahren lagen als noch im Februar. Eine Erklärung könnten die in dieser Zeit immer noch in größerer Zahl aufgetretenen COVID-19-Todesfälle sein. Für Juni, Juli und August ergaben sich Werte von +9 %, +12 % und +11 %. Auch die bislang vorliegenden Zahlen für September sind erhöht. Bis Ende Juli stiegen in dieser Phase zum einen die COVID-19 Sterbefälle erneut an, zum anderen wurden häufig hohe Temperaturen verzeichnet. In den von Hitzerekorden geprägten Sommer­monaten Juni bis August lagen die Sterbe­fallzahlen noch deutlicher über den mittleren Werten der Vorjahre (+9 % bis +13 %). Besonders erhöht waren die Sterbe­fallzahlen dabei in Kalender­woche 29 (18. bis zum 24. Juli) mit +25 %. In dieser Woche war es besonders heiß. Das Niveau des Medians wurde jedoch auch in kühleren Wochen innerhalb der Sommer­monate zum Teil deutlich über­schritten. Bis Ende Juli stiegen in dieser Zeit auch die COVID-19-Todesfall­zahlen wieder an. Nach einem Rückgang im August, stiegen diese zwischen Anfang September und Mitte Oktober erneut an. Zusätzlich gibt es eine vergleichsweise hohe Aktivität von akuten Atemwegs­erkrankungen. Die Sterbefall­zahlen lagen im September 10 % und im Oktober 19 % über dem Vergleichs­wert der Vorjahre. Ende Oktober und in den ersten Novemberwochen ging die Differenz zum mittleren Wert der Vorjahre wieder etwas zurück. In Kalender­woche 47 (vom 21. bis 27. November) lagen sie nach aktuellem Ergebnis der Hoch­rechnung 8 % darüber. In welchem Ausmaß COVID-19, die hohen Temperaturen im Sommer und weitere Gründe zu den deutlich erhöhten Sterbefall­zahlen der letzten Monate beigetragen haben, lässt sich derzeit nicht einschätzen. Zu dieser Frage können die später vorliegenden Ergebnisse der Todes­ursachen­statistik weitere Hinweise geben.

Eine Pressemitteilung vom 15. November 2022 mit Fokus auf der Entwicklung im Oktober 2022 finden Sie hier.

Eine grafische Darstellung der Einzeljahre sowie eine Übersicht zur Entwicklung der Sterbefallzahlen für alle Bundesländer sind ebenfalls verfügbar.

Die komplette Sonderauswertung steht .

Entwicklung im Jahr 2021

Jahresverlauf 2021: Sterbefallzahlen nur im Februar und März unter dem mittleren Wert der Vorjahre - deutlich erhöhte Zahlen im Januar, November und Dezember

In Deutschland und weltweit wurde zu Jahresbeginn 2021 über eine äußerst niedrige Aktivität anderer Atemwegs­erkrankungen als COVID-19 berichtet. Besonders deutlich wurde dies bei der Grippe. Die Stärke von Grippe­wellen hat sich in der Vergangenheit auch in den gesamten Sterbe­fallzahlen wider­gespiegelt und zu erhöhten Fallzahlen in den Winter­monaten geführt. Im Januar 2021 - noch während der zweiten Coronawelle - lagen die Sterbe­fallzahlen in Deutschland insgesamt 26 % über dem mittleren Wert der vier Vorjahre. In diesem Monat deckten sich die zusätzlichen Sterbefälle nahezu komplett mit den beim Robert Koch-Institut (RKI) gemeldeten COVID-19-Todesfällen.

Durch die nahezu ausgefallene Grippewelle in der Saison 2020/2021 und trotz der neu aufgetretenen COVID-19-Todesfälle lagen die gesamten Sterbe­fallzahlen dann im Februar (-1 %) und im März (-6 %) unter dem Vergleichs­wert der Vorjahre. Während der dritten Coronawelle im April (+4 %) und Mai (+7 %) lagen sie wieder darüber. Im Juni (+8 %) fielen die erhöhten Sterbe­fallzahlen mit einer Hitzewelle zusammen und hatten ihren höchsten Ausschlag in der 24. Kalender­woche (14. bis 20. Juni), dem Höhepunkt der Höhepunkt der Hitzewelle mit +17 %. Im Juli lagen die Sterbe­fallzahlen noch etwas über dem mittleren Wert der Vorjahre (+3 %), im August lagen sie in dessen Bereich. Im September (+11 %) und Oktober (+12 %) lagen die Sterbe­fallzahlen wieder deutlich über dem Vergleichs­wert der Vorjahre. Die Sterbe­fallzahlen für November und Dezember übertrafen während der vierten Coronawelle den Vergleichs­wert nochmals stärker: So starben im November 22 % und im Dezember 25 % mehr Menschen als im Mittel der vier Vorjahre.

Die gemeldeten COVID-19-Todesfälle im Herbst und zum Jahresende 2021 erklären die erhöhten Sterbe­fallzahlen nur zum Teil. Für den zusätzlichen Anstieg der Sterbe­fall­zahlen sind mehrere Ursachen denkbar: So können hier unerkannte COVID-19-Todesfälle (Dunkelziffer) oder die zeitliche Verschiebung von Sterbefällen innerhalb eines Jahres infolge der zum Jahresbeginn ausgefallenen Grippewelle eine Rolle spielen (sogenanntes "mortality displacement"). Möglicher­weise zeigen sich auch die Folgen verschobener Operationen und Vorsorge­untersuchungen. Der Beitrag einzelner Effekte lässt sich allerdings derzeit nicht beziffern.

Entwicklung im Jahr 2020

Schwache Grippewelle, Sommerhitze und Coronawellen prägen den Jahresverlauf 2020

Der Jahresverlauf der Sterbe­fallzahlen war im Jahr 2020 durch verschiedene Sonder­entwick­lungen geprägt. In den ersten zwei Monaten des Jahres lagen die Sterbe­fallzahlen unter beziehungsweise im Bereich des mittleren Werts (Median) der Jahre 2016 bis 2019. In der typischen Grippezeit am Jahres­anfang waren die Sterbe­fallzahlen nicht so stark angestiegen wie in den Jahren 2017 oder 2018, als die Auswir­kungen der Grippe­wellen vergleichs­weise deutlich waren. Die Corona­pandemie hat sich ab Ende März dann erstmals auf die Entwicklung der Sterbe­fallzahlen ausgewirkt. Im gesamten April lag die Zahl der Gestorbenen dann 10 % über dem mittleren Wert der Vorjahre. Gleichzeitig war ein Anstieg der COVID-19-Todesfälle zu beobachten. Als diese zurück­gingen, bewegten sich ab Mai auch die Sterbe­fallzahlen etwa auf dem mittleren Niveau der vier Vorjahre. Im August waren sie wieder erhöht. Dieser Effekt tritt im Sommer häufig auf und ging im Jahr 2020 offenbar ebenfalls auf eine Hitze­periode zurück. Auch im September waren die Zahlen noch etwas erhöht. Die Differenz der Sterbe­fallzahlen zum mittleren Wert der Vorjahre ist dann ab Mitte Oktober erneut angewachsen. Die Zahl der Todes­fälle von Personen, die zuvor labor­bestätigt an COVID-19 erkrankt waren, stieg zeitgleich an. Im Dezember lag die Zahl der Gestorbenen dann 32 % über dem mittleren Wert der Vorjahre.

Methodische Hinweise

Grundlage der Sonder­auswertung für das Jahr 2022 sind erste vorläufige Daten (Rohdaten). Bei diesen vorläufigen Daten handelt es sich zunächst um eine reine Fallzahl­auszählung der eingegangenen Sterbefall­meldungen aus den Standes­ämtern ohne die übliche Plausi­bilisierung und Vollständigkeits­kontrolle der Daten. Durch gesetzliche Regelungen zur Meldung von Sterbe­fällen beim Standes­amt und Unter­schiede im Melde­verhalten der Standes­ämter an die amtliche Statistik sind diese Daten noch unvoll­ständig. Der Melde­verzug unter­scheidet sich für die einzelnen Bundes­länder zum Teil deutlich. Um dennoch möglichst genaue, schnelle und vergleich­bare Daten bereit­zustellen, wird ein Schätz­verfahren zur Hoch­rechnung unvollständiger Sterbefall­meldungen für die jeweils aktuellsten Daten eingesetzt.

Die vorläufigen Sterbe­fallzahlen beziehen sich auf das Sterbe­datum, nicht auf das Melde­datum. Da die gemeldeten COVID-19-Todesfälle vom Robert-Koch-Institut (RKI) ebenfalls nach Sterbe­datum veröffent­licht werden, ist ein zeitlicher Vergleich mit den vorläufigen Gesamt-Sterbefallzahlen möglich. Fälle, für die keine oder unplausible Angaben zum Sterbe­datum über­mittelt wurden, sind nicht enthalten. Diese Ergebnisse sind noch nicht für den Melde­verzug korrigiert und werden sich voraus­sichtlich durch Nach­meldungen noch weiter erhöhen. Hintergrund­informationen zu diesen Daten gibt es im Internet­angebot des RKI.

Ab März 2020 lassen sich die Zahlen nur vor dem Hinter­grund der Maß­nahmen zur Ein­dämmung der Coronapandemie inter­pretieren. Neben der Vermeidung von COVID-19-Todesfällen können die Maß­nahmen und Verhaltens­änderungen auch dafür gesorgt haben, dass weniger Sterbe­fälle durch andere Infektions­krankheiten wie beispiels­weise die Grippe verursacht werden, was sich eben­falls auf die Differenz zum mittleren Wert auswirkt. Rück­gänge oder Anstiege bei anderen Todes­ursachen können eben­falls einen Effekt auf die gesamten Sterbe­fallzahlen haben. Über die Häufig­keit einzelner Todes­ursachen können die Sterbe­fallzahlen jedoch keine Auskunft geben.

Der Median wird für den Vergleich mit den Vorjahren seit Berichtsmonat Juli 2021 verwendet. Der Median hat gegenüber dem arithmetischen Mittel den Vorteil, weniger anfällig gegenüber Sonder­entwicklungen und Ausreißern zu sein, die im Zuge der Corona­pandemie gehäuft auftraten. Der Rückgriff auf den Median ermöglicht somit eine aussage­kräftigere Einordnung der aktuellen Sterbe­fallzahlen. Bei der Berechnung des Median­werts bleiben die niedrigste und die höchste Sterbe­fallzahl aus den vier Vorjahren unberück­sichtigt. Liegt im Vergleichs­zeitraum keine erhebliche und einmalige Sonder­entwicklung vor, dann liefern sowohl der Vergleich mit dem Median wie auch der Vergleich mit dem arithmetischen Mittel sehr ähnliche Ergebnisse.

Wie viele Kinder in Deutschland an Corona gestorben?

Insgesamt 156 Kinder und Jugendliche (4%) wurden auf einer Intensivstation behandelt (https://dgpi.de/covid-19-survey-update/). Seit Beginn des Surveys im März 2020 wurden 21 Todesfälle in der Altersgruppe 0-17 Jahre erfasst.

Wie viele Menschen sterben an einem Tag in Deutschland?

Für Deutschland ermittelt das Statistische Bundesamt (Destatis) regelmäßig die Zahlen der Sterbefälle. Demnach sind 2020 genau 985.572 Menschen in Deutschland gestorben. Das sind pro Tag rund 2.790 Sterbefälle. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der Sterbefälle um rund 3,2 Prozent erhöht.

Wie viele Tote gibt es im Jahr in Deutschland?

Im Jahr 2021 sind in Deutschland nach endgültigen Ergebnissen der Todesursachenstatistik insgesamt 1 023 687 Menschen verstorben, davon waren 515 559 Männer und 508 128 Frauen.

In welchem Monat sterben die meisten?

Überdurchschnittlich viele Sterbefälle im Winter In Deutschland gibt es die meisten Sterbefälle normalerweise im Winter, zwischen Dezember und März.