Woher kommen rote Punkte auf der Eichel?

Die Balanitis ist eine Entzündung der Eichel (Glans penis), der Spitze des Penis. Betroffenen fällt meist eine deutliche, schmerzhafte Rötung oder Veränderung der Eichel auf. Es gibt sowohl infektiöse als auch nicht infektiöse Ursachen. Meist lässt sie sich gut behandeln. Informieren Sie sich hier über die Ursache, Behandlung, Symptome und den Verlauf der Eichelentzündung!

ICD-Codes für diese Krankheit: ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.

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Was ist ein Ausschlag am Penis?

Ein Ausschlag am Penis kann in Verbindung mit einem großflächigen Hautausschlag oder einer Entzündung auftreten. Eine Infektion liegt vor, wenn der Ausschlag durch Bakterien, Viren oder Pilze bedingt ist. Selten sind bösartige Tumoren die Ursache für einen Ausschlag am Penis. 

Was kann die Ursache sein?

Häufige Ursachen

  • Herpesinfektion
    • Infektion mit Herpes-simplex-Virus 2 (HSV-2), seltener mit Herpes-simplex-Virus 1 (HSV-1)
    • In der Regel erfolgt die Übertragung über sexuellen Kontakt.
    • Der erste Ausbruch (Primärausbruch) macht sich durch allgemeine Symptome wie Halsschmerzen und kleinblasigem Hautausschlag auf der Vorhaut und Eichel oder um die Harnröhrenöffnung herum bemerkbar, der brennt und unangenehm ist. Die Blasen platzen auf und werden zu flachen Wunden.
    • Die Infektion dauert 4 bis 6 Wochen.
    • Spätere und wiederkehrende Ausbrüche sind durch weniger starke allgemeine Symptome gekennzeichnet, weniger Blasen/Wunden und eine Dauer von 1 bis 2 Wochen.
    • Sonnenbaden, Infektionen und psychische Belastungen begünstigen eine Herpesinfektion.
  • Entzündung unter der Vorhaut (Balanitis)
    • Infektion in der Vorhaut aufgrund von Mikroorganismen
  • Pilzinfektion
    • Diese kennzeichnet sich durch eine feuerrote Schleimhaut mit „käsigem“ Belag oder Ausfluss.
    • Eine Infektion mit dem Hefepilz Kandida tritt gehäuft bei älteren Menschen und Patient*innen mit Diabetes mellitus auf. Sie ist gekennzeichnet durch eine Hautrötung und Pusteln am Glans penis.
    • Zur Therapie werden lokale Antipilzmittel eingesetzt.
  • Allergischer Hautausschlag
    • Dieser befindet sich oft am Penisschaft.
  • Genitalwarzen (Kondylome)
    • verursacht von humanen Papillomaviren (HPV)
    • Spitze oder blumenkohlförmige Warzen, die aber auch flach sein können, häufig an der Vorhaut oder Eichel lokalisiert.
    • Juckreiz kann auftreten, ansonsten wenige andere Beschwerden.
  • Vergrößerte Drüsen auf der Unterseite des „Kranzes“
    • nicht behandlungsbedürftig

Seltene Ursachen

  • Syphilis (harter Schanker, Ulcus durum)
    • Syphilis ist eine nahezu ausschließlich sexuell übertragbare Infektionskrankheit, die durch Spirochäten (Treponema pallidum) verursacht wird.
    • Am Penis zeigt sich ein dunkelroter Fleck oder ein Knötchen, das rasch in einen Hautdefekt übergeht.
    • Später bildet sich ein scharf begrenztes, flaches Geschwür mit gelblich belegtem Grund und derbem Randwall. Um das Geschwür bildet sich eine derbe Schwellung.
    • Zusätzlich schwellen die Lymphdrüsen in der Leiste an, sind aber nicht schmerzhaft.
  • Granuloma inguinale
    • Dies ist eine sexuell übertragene Erkrankung, verursacht durch Klebsiella granulomatis.
    • In Europa tritt die Erkrankung nur sporadisch auf.
    • Die Erkrankung ist durch persistierende, schmerzlose Geschwüre oder kleine Papeln gekennzeichnet. Die Lymphknoten schwellen in der Regel nicht an.
    • Die Diagnose wird anhand einer Gewebeprobe gestellt.
    • Zur Behandlung werden lokal desinfizierenden Lösungen und Antibiotika eingesetzt.
    • Ohne Behandlung kann die Erkrankung in einen bösartigen Tumor übergehen.
  • Weicher Schanker (Ulcus molle)
    • Sexuell übertragbare Erkrankung, die durch das Bakterium Haemophilus ducreyi verursacht wird.
    • Gut abgrenzbares, leicht blutendes Geschwür, das häufig mit einer grauen oder gelben Flüssigkeit bedeckt ist.
    • In etwa 50 % der Fälle kommt es zu einer Entzündung der Lymphknoten in der Leistengegend.
    • häufiger in tropischen Gebieten, in Deutschland gelegentlich importierte Infektionen
    • Zur Diagnosestellung wird ein Wundabstrich durchgeführt.
  • Venerisches Granulom (LGV)
    • Die Erkrankung wird sexuell durch das Bakterium Chlamydia trachomatis übertragen.
    • Anfangs entstehen nicht-schmerzende Wunden oder Bläschen am Penis und eine lokale Lymphknotenschwellung.
    • Der Erreger kann auch eine Entzündung der Harnröhre oder des Enddarms verursachen. Letzteres äußert sich durch schmerzhaften Stuhlgang, Ausflüssen, Blutungen und schlechtem Allgemeinzustand. 
    • Mit Abstrichen aus den Wunden lässt sich das Bakterium nachweisen.
  • Schuppenflechte (Psoriasis)
    • Bei bis zu 40 % der Patient*innen mit Schuppenflechte sind die Genitalien beteiligt.
    • Die Hautveränderung ist lachsfarben und knötchenartig mit weißen oder silbrigen Schuppen.
    • Es besteht Juckreiz und die Haut ist oft sehr empfindlich.
    • Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung und reicht von lokaler Behandlung bis hin zu Medikamenten wie systemischen Biologika.
  • Lichen sclerosus (Balanitis xerotica obliterans)
    • weißliche Verdickung der Vorhaut
    • Tritt bei 1 von 300 Männern aller Altersgruppen auf.
    • Bei 10–40 % der operierten Vorhautverengungen (Phimosen) findet man ursächlich ein Lichen sclerosus.
    • Vermutlich besteht eine genetisch bedingte Krankheitsanfälligkeit.
    • Die Beschwerden sind Schmerzen, Juckreiz, Einblutungen, Erektionsstörungen aufgrund einer zunehmenden Vorhautverengung und Probleme beim Wasserlassen.
  • Angiokeratom
    • Erkrankung, die bei weniger als 1 % der Bevölkerung auftritt.
    • gutartige, gut abgegrenzte rote oder blaue 1 bis 6 mm große Papeln
    • am häufigsten bei Menschen über 40 Jahren
    • In der Regel sind sie auf der Eichel lokalisiert, sie können aber auch am Skrotum, in der Leiste, am Oberschenkel oder am Bauch auftreten.
    • Mögliche Begleitsymptome sind Blutungen, Schmerzen und Juckreiz.
    • Bei der Fabry-Krankheit können Angiokeratome am Penisschaft, über dem Schambein oder am Kreuzbein auftreten.
  • Lichen nitidus
    • Chronische Erkrankung mit harmlosen knötchenartigen Verdickungen auf der Haut, die auch auf dem Penis vorkommt.
    • Die Knötchen sind gut abgrenzbar, leicht hochstehend (1 mm) und eher farblos/blass (hypopigmentiert).
    • Eine Behandlung ist meist nicht notwendig, ggf. lokale Therapie mit Glukokortikoiden.
  • Lichen ruber planus
    • chronisch verlaufende, entzündliche Autoimmunerkrankung der Haut und Schleimhäute
    • hochstehende, violett eingefärbte, oben abgeflachte Knötchen
    • häufig Juckreiz und Schmerzen, manchmal Geschwürbildung (Ulzerationen)
    • meist spontane Rückbildung der Krankheit
    • In der Behandlung werden lokale Glukokortikoide, Phototherapie und gelegentlich systemische Therapien eingesetzt.
  • Skabies
    • verursacht durch die Milbe Sarcoptes scabiei var. hominis
    • Knötchen und Bläschen mit Juckreiz, der sich nachts verschlimmert.
    • im Verlauf auch Substanzdefekt der Haut möglich
    • Oft sind andere Familienmitglieder oder enge Bekannte ebenfalls betroffen.
    • Die Diagnose erfolgt durch den mikroskopischen Nachweis von Krätzmilben.
  • Erythroplasie Queyrat
    • örtlich begrenzter Tumor der Genitalschleimhaut
    • Vor allem bei nicht-beschnittenen Männern, die älter als 60 Jahre sind.
    • Kann sich in 5–30 % der Fälle zu einem bösartigen Plattenepithelkarzinom entwickeln.
    • Die Läsionen sind erhöht, gerötet, samtweich, mit einem unregelmäßigen Belag, der geschwürig werden (ulzerieren) kann.
    • Die Läsionen sind 2–35 mm groß und kommen auf der Eichel des Penis, an der Harnröhrenöffnung, der Kranzfurche und auf der Vorhaut vor.
    • Bei etwa der Hälfte der Betroffenen treten Juckreiz und Schmerzen auf.
    • Beschneidung oder Exzision sind frühzeitig anzustreben, um eine bösartige Entartung zu verhindern.
  • Bösartiger Penistumor
    • meist sog. Plattenepithelkarzinome
    • Die Häufigkeit liegt bei 2 bis 3 Krankheitsfällen auf 100.000 Männer.
    • Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei über 70 Jahren.
    • Anfangs bestehen nicht-schmerzende Schwellungen oder Geschwüre, die sich dann zu Hautverdickungen und warzenartigem Wachstum weiterentwickeln, manchmal in Verbindung mit einem übelriechenden Ausfluss.
    • Zur Diagnosestellung wird eine Gewebeprobe unter dem Mikroskop untersucht.
    • Die Therapie erfolgt durch Operation, Strahlen- und Chemotherapie.
  • Andere Ursachen für Ausschlag am Penis
    • Allergie
    • Infektion mit dem Epstein-Bar-Virus
    • Tuberkulose
    • Leishmaniose
    • HIV
    • Amöbenruhr

Untersuchungen

  • Bei der ärztlichen Untersuchung wird der Penis beurteilt und die Lymphdrüsen der Leistengegend werden abgetastet.
  • Eventuell erfolgt ein Keimnachweis durch Abstrich, Urinprobe oder Spermaprobeprobe.
  • Unter Umständen ist eine Gewebeprobe zur mikroskopischen Untersuchung notwendig.

Was können Sie selbst tun?

  • Sorgen Sie für gründliche Hygiene und benutzten Sie beim Waschen am besten lauwarmes Wasser. Seien Sie besonders vorsichtig beim Reinigen der Innenseite der Vorhaut. Ziehen Sie die Vorhaut ganz zurück und waschen Sie sie ab. Eine gute Hygiene ist bei Hautausschlag besonders wichtig.
  • Vermeiden Sie sexuelle Kontakte, wenn Sie ein Geschwür oder eine Infektion am Penis haben. Schützen Sie Ihre Partner*innen mit einem Kondom vor einer Ansteckung.

Weitere Informationen

  • Ausschlag am Penis – Informationen für ärztliches Personal

Autorin

  • Hannah Brand, Dr. med., Ärztin, Berlin

Quellen

Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Ausschlag am Penis. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

Sind Punkte auf der Eichel normal?

Hornzipfel sind eine häufige Erscheinung, die keinen Krankheitswert besitzt und keinen Grund zur Sorge darstellt.

Was hilft gegen Rötung an der Eichel?

Bei einer infektiösen Eichelentzündung genügt meist eine lokale (äußerliche) Balanitis-Therapie. Gegen Bakterien wird meist eine Salbe mit dem Antibiotikum Metronidazol verordnet. Es hat ein sehr weites Wirkspektrum. Gegen Pilze wird zumeist Cotrimazol angewendet, das gegen eine Vielzahl von Pilzen wirkt.