Der Junge im gestreiften Pyjama Mutter

Inhaltsangabe/Zusammenfassung, Charakterisierung und Interpretation

Der Roman „Der Junge im gestreiften Pyjama“ wurde von John Boyne verfasst und im Jahr 2006 publiziert. Das Werk behandelt die Lebensumstände zu der Zeit des Holocausts. Die Figur der Großmutter Nathalie lehnt hierbei den Nationalsozialismus ab und wird im Folgenden näher erläutert.

Die Figur der Großmutter heißt Natalie und ist eine 62 Jahre alte Frau mit grünen Augen und roten Haaren. Sie lebt mit ihrem Ehemann in einer recht kleinen Wohnung und ist als Sängerin tätig - sowohl heute als auch zu jüngeren Jahren. Des Weiteren lassen sich einige Aussagen über ihren Charakter treffen. Zum einen unterhält sie oft andere Menschen. Zum anderen mag Nathalie es auch, im Mittelpunkt zu stehen. Somit singt sie, wenn man sie darum bittet (vgl. S 111, 7. 18f.), gibt sich selbst die besten Rollen (vgl. S. 112, Z. 261) und genießt den Beifall, was man daran konstatieren1 kann, dass sie „[…] am Ende den Beifall der Gäste aufsog“ (s. S. 112, Z. 160). Davon abgesehen zeigt sich Nathalie als sehr energisch und tatkräftig. Infolgedessen ist sie sehr aktiv, insbesondere da sie eigene Theaterstücke schreibt (vgl. S. 112, Z. 26ff.) und Kostüme anfertigt (vgl. S. 13, Z. 13f.), was wiederum von Kreativität und einem künstlerischen Talent zeugt. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass sie ebenfalls einem kreativen und künstlerischen Beruf als Sängerin nachgeht. Außerdem kann man nicht leugnen, dass die Figur der Großmutter manchmal bestimmend ist (vgl. 117, Z. 61.), sowohl was ihre Beziehung mit ihren Enkeln als auch mit ihrem Sohn angeht. Zudem zeigt sie sich immer offen und direkt (vgl. S. 117, 2. 4f) besitzt aber gleichzeitig sehr viel Temperament (vgl. 119, Z. 11ff.) und Selbstbewusstsein, was oftmals zu einem erhöhtem Konfliktpotenzial führt und in einem Streitgespräch ausartet. Als Großmutter möchte sie außerdem Einfluss auf die Zukunft ihrer Enkel nehmen. In diesem Kontext wünscht sie sich, dass Gretel und Bruno später auch zur Bühne gehen (vgl. S. 112, Z. 21ff.), weshalb sie dementsprechend oftmals mit ihnen Theater spielen übt. Hinsichtlich ihrer Enkel Gretel und Bruno kann man klar davon ausgehen, dass sie bestimmte Präferenzen hegt und einen Liebling hat. Infolgedessen hat sie zu Bruno ein gutes Verhältnis, was sich daran äußert, dass sie ihm besonders viel Zuneigung und Affektion zeigt. Auf der anderen Seite lässt sich ebenfalls konstatieren, dass Bruno dieselbe liebevolle Empfindung zeigt. Dies erkennt man nicht zuletzt daran, dass er sie vermisst und seine Großmutter sehr liebt (S. 120, Z. 6). Darüber hinaus gilt es die Beziehung zwischen dem Vater Brunos und der Großmutter zu beschreiben und zu deuten, um ein tieferes Verständnis für die Person der Großmutter zu erlangen. Zunächst möchte Nathalie ihren Sohn von seinem falschen Weg abbringen. Demnach erklärt sie despektierlich, wie seine vermeintliche „Karriere" sie mit Sorge und Abscheu erfüllt. Somit lässt sie sich als Einzige nicht von der Uniform2 des Vaters blenden, was sich daran äußert, dass die „Großmutter sich unbeeindruckt gibt“ (s. S. 115, Z. 13) und dass „das Verhalten des Vaters sie traurig stimmt“ (s. S. 115, Z. 117). Dementsprechend ist sie von ihm und seiner Tätigkeit enttäuscht, sodass sie „den Vater mustert und dann den Kopf schüttelt“ (s. S. 115, 213ff). Darüber hinaus weiß sie um „die Geschehnisse hinter dem Zaun“ und die Aufgaben von Brunos Vater und ist überzeugt, dass er so nur handeln kann, weil „ihm im Ersten Weltkrieg was passiert“ (s. S. 116, Z. 13) sei. Hierbei versucht Nathalie ihrem Sohn ein gutes Gewissen einzureden, was jedoch scheitert. Vor allem kann sie nicht ignorieren, dass ihr Sohn zu inhumanen Taten greift, allein, um des Geldes Willen. Dies widerspricht ihren Prinzipien, sodass sie sich in Kürze darin wieder findet, wie sie den Vater angreift, weil er „schreckliche, schmutzige Dinge" (s. S. 118, Z. 91) tut. Zudem hat seine Uniform in ihren Augen nur Tarnung, sodass sie sich sehr enttäuscht und negativ hinsichtlich der Position des Vaters äußert. Was sie jedoch endgültig entrüstet, ist, dass die anderen Familienangehörige (etwa der Großvater und die Mutter) ihn unterstützen sowie blind und unreflektiert in die euphorische Laune einstimmen. Sie lässt sich in ihrer Kritik nicht beirren und nimmt es in Kauf, in Streit zu geraten und Beziehungen zu gefährden. Infolgedessen bezeichnet Nathalie den Großvater (ihren Ehemann) und den Vater (ihren Sohn) als dumm (vgl. S. 117, Z. 5). Exzentrisch und temperamentvoll beleidigt sie ebenfalls die Mutter als „albernes Ding“ (s. S. 117, Z. 14). All dies scheut sie nicht zu sagen, auch nicht vor den Kindern, was sie als aufrichtig jedoch auch dezent leichtsinnig erscheinen lässt. Zudem hört der Vater seiner Mutter stets aufmerksam bei ihren Gesangseinlagen zu und verweilt trotz des angespannten Verhältnisses im Raum (vgl. S. 112, Z.13f), was auf ein respektvolles Verhältnis hindeutet. Vater reagiert „mild“ und „seufzend“ auf die Anschuldigungen und Beleidigungen der Großmutter, was dem Gegenteil einer zu erwartenden Reaktion eines hoch dekorierten Kommandanten entspricht. Er ordnet sich seiner Mutter unter und nimmt die Rolle des Kindes gegenüber seiner Mutter ein. Er lässt sich außerdem von Großvater (vgl. 5. 117, Z. 16) und seiner Frau (vgl. 5. 117, Z. 7) verteidigen, was wiederum auf Dominanz der Großmutter verweist.

Davon abgesehen muss man ebenfalls die Auswirkungen von Großmutters Verhalten interpretieren. In diesem Fall kann man konstatieren, dass Nathalie als Nebenfigur ein eher unwichtiger Akteur ist, was man vor allem daran sieht, dass sie nicht nur wenig Redeanteil hat, sondern auch allgemein kaum das Sagen hat, obwohl sie eine gewisse Autorität verströmt. Zudem schätzt sie die Lage gut und adäquat ein, schämt sich somit im Wissen über das Tun ihres Sohnes sogleich über ihn und sagt ihm dies auch wiederholt (vgl. S. 118, Z. 10 und vgl. S. 119, Z. 1). Trotz ihrer aufgeklärten Weisheit und ihres reaktionären Handelns hat sie wenig Einfluss auf das weitere Geschehen. Dies mag vielleicht auch daran liegen, dass sie sich selbst die Schuld gibt (vgl. S. 115, Z. 20ff. und vgl. S. 118, Z. 10f.) und den Vater dadurch von seiner Verantwortung entlastet. Somit versucht sie nach einiger Zeit nicht mal mehr ihre Familienangehörigen vom Gegenteil zu überzeugen. Dies mag daran begründet sein, dass sie zum einen in der Unterzahl ist und mit ihrer Meinung recht allein steht. Zum anderen ist sie recht alt, sodass es nicht wunderlich ist, dass sie erschöpft ist, sich um das Richtige zu bemühen. Davon abgesehen kann man feststellen, dass im Laufe des Romans erfährt der Leser nur eine einzige Veränderung erfährt; nämlich, dass die Großmutter stirbt.

Im Anschluss gilt es zudem die Rolle von Nathalie innerhalb des Romans zu bewerten. In diesem Fall ist festzustellen, dass anhand der Figur der Großmutter Nathalie der Autor deutlich illustriert, welche massive Ablehnung des Nationalsozialismus möglich ist. Dies ist weder abwegig noch unrealistisch, denn zur Zeit des Dritten Reichs gab es bereits vom Nonkonformismus und Widersetzung bis hin zum Protest und Widerstand viele Arten der Auflehnung gegen das Nazi-Regime. Anders als bei den meisten Ablehnern des Nationalsozialismus pflegt die Großmutter ironischerweise eine – wenn auch angespannte und aufgewühlte – Familienbeziehung mit den Befürwortern bzw. Anhängern der ideologischen NS-Herrschaft. Exemplarisch sind hierbei der Ehemann, ergo der Großvater, die Enkel und die Schwiegertochter und sogar der eigene Sohn zu nennen. In diesem Zusammenhang intendiert der Autor dem Leser vorzuführen, wie fatal der Nationalsozialismus nicht nur für seine Feinde und Gegner (etwa Juden, Homosexuelle o. ä.) ist, sondern auch destruktiv Familien zerstören kann. Die Rolle der Großmutter ist hierbei insofern von großer Bedeutung, weil sie diesen Konflikt ihrer Familie als auch dem Leser verdeutlicht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Figur der Großmutter Nathalie sehr lebendig, prinzipientreu und exzentrisch ist, was sich vor allem darin äußert, dass sie eine klare Ablehnerin des radikalen Nationalsozialismus ist und somit auch ihr Umfeld versucht, umzustimmen.

Wie heißt die Mutter von Bruno aus Der Junge im gestreiften Pyjama?

Synchronisation.

Wer ist Maria In Der Junge im gestreiften Pyjama?

Maria ist das Dienstmädchen von Brunos Familie und eine seiner engsten Vertrauten. Sie ist die Tochter einer ehemaligen Garderobiere von Brunos Großmutter. Als ihre Mutter erkrankte, kümmerte sich Brunos Vater um Marias Familie. Er bezahlte die Arztrechnungen und nach dem Tod ihrer Mutter auch die Begräbniskosten.

Was ist Brunos Vater?

Der Vater von Gretel und Bruno heißt „Ralf“ (S. 115). Er achtet sehr auf sein äußeres Erscheinungsbild. Er trägt immer eine „frisch gebügelte Uniform.

Was passiert mit Brunos Vater?

Sein Vater bleibt noch für ein ganzes Jahr dort, bis er eines Tages begreift, dass Bruno im eigenen Lager vergast wurde. Der Roman endet damit, dass Brunos Vater von anderen Soldaten weggebracht wird.