Druck auf Ohr nach Flug geht nicht weg

Beim Abheben des Flugzeugs kann man Kaugummi kauen, ein Bonbon lutschen oder in kleinen Schlücken Wasser trinken, um einen Druckausgleich herbei zu führen. Denn durch wiederholtes Schlucken wird die Öffnung der Eustachischen Röhre stimuliert. Auch der Versuch zu gähnen ist ein häufig verwendetes Hilfsmittel gegen Ohrenschmerzen im Flugzeug.

Darüber hinaus gibt es viele Tipps und Techniken, die zu einem wirksamen Druckausgleich im Ohr beitragen können, wie zum Beispiel das Valsalva-Manöver: Hierbei wird tief eingeatmet, während man sich die Nase zuhält und den Mund fest verschließt. Dabei versucht man vorsichtig, Luft aus der Nase auszustoßen. Bei erfolgreicher Anwendung kann man ein leichtes Ploppen wahrnehmen, woraufhin das Ohr wieder frei sein sollte. 

Das Toynbee-Manöver besteht hingegen darin, in kleinen Schlücken Wasser zu trinken und sich gleichzeitig die Nase zu zu halten, solange bis sich die Ohren wieder öffnen. 

Wirksam zum Druckausgleich im Flugzeug ist auch das Otovent-Manöver, wobei dieses etwas mehr Aufwand erfordert. Hierzu wird ein spezieller Nasenballon mit einem Röhrchen benötigt, den man vor dem Flug beschaffen sollte. Während man ein Nasenloch verschließt, führt man das Röhrchen in das verbleibende Nasenloch ein und versucht mit diesem, den Ballon aufzublasen. Diesen Vorgang wiederholt man für beide Nasenlöcher bis das befreiende Ploppen erklingt. 

Ob im Flugzeug, Auto oder zu Fuß – je höher wir steigen, desto dünner wird die Luft: Sauerstoffgehalt und Luftdruck nehmen in der Höhe ab. Gerade wenn das Flugzeug startet oder landet, verändert sich der Umgebungsdruck so schnell, dass der Druckausgleich oftmals nicht funktioniert und wir ein unangenehmes Gefühl in den Ohren spüren. Das können wir sogar in besonders schnellen Aufzügen erleben. Ähnliches – nur unter umgekehrten Vorzeichen – passiert bei Tauchgängen: Hier nimmt mit der Tiefe der Umgebungsdruck rasant zu. 

Für den Druckausgleich in unseren Ohren ist die Eustachische Röhre zuständig, auch als Ohrtrompete, Tube oder Tuba auditiva bekannt. Die Röhre verbindet das – auf der anderen Seite durch das Trommelfell luftdicht abgeschlossene – Mittelohr mit dem Nasen-Rachen-Raum. Gaumenmuskeln öffnen die Röhre rachenseitig, wenn wir kauen, schlucken oder gähnen. Dadurch kann vorübergehend Luft ein- oder ausströmen und so der Druck im Mittelohr dem Umgebungsdruck angepasst werden.

Wer einen Ohrendruck spürt, kann den Ausgleich gezielt herbeiführen, indem er schluckt oder gähnt. Bei Flugreisen ist es daher ratsam, beispielsweise ein Bonbon zu lutschen oder Kaugummi zu kauen, um die Eustachische Röhre regelmäßig zu öffnen. Wem dies nicht hilft, der kann zur sogenannten Valsalva-Methode greifen: Die Nase mit Daumen und Zeigefinger zu halten, die Lippen schließen und dann gegen den geschlossenen Mund und die geschlossene Nase ausatmen.

Einige Kunden suchen bei dauerhaftem Ohrendruck in der Apotheke Rat. „Seit der Landung höre ich auf einem Ohr nichts mehr, sodass ich meine Mitmenschen immer wieder bitten muss, lauter zu sprechen“, schildern Betroffene dann. Mitunter folgen zwei Wochen mit hohem Leidensdruck: Permanenter Ohrendruck, leichte Schmerzen und deutliche Hörminderung sind die Symptome. Viele Betroffene berichten auch, dass sie hören „wie durch Watte“ oder „wie unter Wasser“.

Das „Barotrauma“ ist Vielfliegern, Tauchern, Winterurlaubern und Autofahrern bekannt. Es kommt durch Druckausgleich-Störungen in lufthaltigen Körperhöhlungen zustande. Zugrunde liegt oft ein sogenannter Tubenkatarrh. Die Ohrtrompete – korrekterweise Eustachische Röhre, lateinisch Tuba auditiva Eustachii – öffnet sich durch Gähnen, Schlucken und Niesen oder mechanischen Druckausgleich, sorgt so für Belüftung und lässt angesammelte Flüssigkeit über Serumen oder Rachen abfließen.

Verschließt sie sich dauerhaft, liegt ein Tubenverschluss mit den genannten Symptomen vor. Beim Erwachsenen ist die Ohrtrompete übrigens als Verbindungskanal zwischen Nase und Ohren nur 3,75 cm lang, bei Kindern deutlich kürzer. Durch Entzündung kann der Tubus durch verdicktes Nasensekret und geschwollenen Kanal zu eng oder blockiert sein.

Hilfe bei leichten Beschwerden verschaffen ein paar einfache Tricks. Damit es nicht erst zu einem Druckmissverhältnis kommt, helfen einfaches Schlucken und Kauen während der Landung für den Ausgleich. Ein Getränk, Kaugummi oder Häppchen induzieren einen Schluck- beziehungsweise Kaureflex und sorgen für den Druckabfall im Ohr. Alternativ kann auch ohne Hilfsmittel bewusst geschluckt werden.

Viele Ärzte raten als präventive Maßnahme zu abschwellenden Nasensprays oder -tropfen oder Pseudoephedrin-Tabletten vor dem Flug. Bislang konnte jedoch noch keine Studie mit ausreichend breiter Datenlage einen positiven Effekt beweisen. Eine doppelblinde Studie mit 150 Teilnehmern kam 1998 zu dem Ergebnis, dass ein Nasenspray mit 0,05 Prozent Oxymetazolin Schmerz und Unwohlsein kaum mehr lindert als Placebo. Daher sieht auch die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) von 2014 keine Basis zur Empfehlung von Nasenspray gegen Barotraumata.

Vorbeugend wirken auch Ohrentropfen mit 100-prozentigem Glycerol – sowohl gegen Flug- als auch gegen Taucherohren. Das wasserfreie Glycerol kann dem Gewebe im Ohr entzündungsbedingte Flüssigkeit entziehen und so einer Verschlechterung vorbeugen.

Auch Flug- und Tauch-Ohrstöpsel werden häufig in Apotheken nachgefragt. Sie sollen den Druck mechanisch mindern. Innosan hatte sein Produkt Sanohra fly von HNO-Ärzten der Charité untersuchen lassen. In der Mini-Studie mit 21 Probanden kam es zu einer subjektiven Verbesserung; messbare Besserungen der Werte der Eustachischen Röhre ergaben sich nicht. Auch lamellenartige Ohrstöpsel anderer Hersteller sollen den Druck auf das Mittelohr lindern, darunter Earplanes (Cirrus), Alpine Pluggies und Ohropax.

Ein anderes einfaches Mittel für positive Druckverhältnisse ist das Valsalva-Manöver: Durch kräftiges Ausatmen gegen die geschlossenen Lippen erhöht sich bei zugehaltenen Nasenlöchern der Druck auf das Mittelohr wieder. Zusätzlich kann das Otovent-System mit Ballons von Optima helfen. Es besteht aus dem Nasenstück, an das ein Latex-Luftballon befestigt wird. Das System wird in ein Nasenloch geführt, das andere Loch wird zugehalten. Durch das Aufblasen des Ballons mit geschlossenem Mund geschieht der erste Druckausgleich. Durch das Schlucken beim Zurückströmen des aufgeblasenen Ballons der zweite. Anwendbar ist es bei Kindern ab drei Jahren.

Diese Maßnahmen werden auch empfohlen, wenn die Beschwerden bereits aufgetreten sind. Bei akuten, dauerhaften Schmerzen oder nicht nachlassendem Ohrendruck sollte der HNO-Arzt einen Blick in das Ohr werfen, um etwaige Löcher oder im schlimmsten Fall Risse im Trommelfell schnell zu behandeln. Er kann auch feststellen, ob womöglich eine Entzündung vorliegt. Ist das Ohr stark entzündet oder das Trommelfell perforiert, darf keine Selbstmedikation erfolgen. Das Ohr könnte Schaden nehmen.

Was tun wenn der Druck im Ohr nicht weg geht?

Wie lässt sich ein Druckausgleich herbeiführen?.
Gähnen: Es befreit das Ohr zuverlässig vom Druck. ... .
Schlucken und Kauen: Trinken oder essen Sie etwas. ... .
Druckausgleich über die Atmung: Halten Sie die Nase zu und drücken Sie bei geschlossenem Mund Luft aus der Lunge in den Mund und Nasenraum..

Ist Druck auf den Ohren gefährlich?

Wenn wir mit dem Zug durch einen Tunnel rasen, mit dem Flugzeug starten und landen – nehmen wir häufig einen Druck auf den Ohren wahr. Ein Zeichen dafür, was für ein empfindsames Organ unser Ohr ist. Ein wenig Druck im Ohr ist nicht gefährlich, nur unangenehm.

Wie bekommt man die Eustachische Röhre wieder frei?

Behandlung eines Barotraumas des Ohrs Wenn der Druck der Außenluft abfällt, wie z. B. beim Steigflug, sollte man möglichst bei offenem Mund atmen, gähnen, Kaugummi kauen oder schlucken. Hierdurch öffnet sich die Eustachi-Röhre, und es kann Luft aus dem Mittelohr entweichen.

Kann man vom Fliegen taub werden?

Die meisten Menschen, die eine Flugreise gemacht haben, kennen es: das Taubheitsgefühl, das unangenehme Druckgefühl oder den Schmerz im Ohr, der während des Starts oder während des Landeanflugs entsteht, sich aber meistens durch Druckaufbau relativ schnell beheben lässt.