Gottes Werk und Teufels Beitrag Abtreibung

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Die Vereinigten Staaten in den 30er Jahren. Der mutige Arzt Dr. Wilbur Larch (Michael Caine) folgt einer au�ergew�hnlichen Berufung: In einem Amerika, in dem Aufkl�rung und Verh�tung f�r �rmere Menschen nicht selbstverst�ndlich ist, f�hrt er in den hinteren R�umen seines Waisenhauses Abtreibungen durch. Zu dem Waisenkind Homer Wells (Tobey Maguire) entwickelt der kinderlose Arzt allm�hlich eine tiefgehende Vater-Sohn-Beziehung und bringt ihm alles Wissenswerte �ber die Medizin bei. Doch die ausgepr�gte Pers�nlichkeit Larchs stellt hohe Anspr�che an den Jungen. Und so gelingt es Homer erst �ber Umwege, die Bahnen seines Lebens selbst zu bestimmen.

John Irvings gleichnamiger Bestseller stellt nicht nur das brisante Thema Abtreibung in den Mittelpunkt, er erz�hlt auch vom schmerzhaften Weg des Erwachsenwerdens. Irving
selbst adaptierte seinen Roman f�r die Leinwand. Die Regie �bernahm der Schwede Lasse Hallstr�m.


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Filmkritik

John Irving ist als Literat ein Schwergewicht – und auch als Drehbuchautor nicht von schlechten Eltern: Weil ihm sein 1985 erschienener Roman "Gottes Werk und Teufels Beitrag" so sehr am Herzen lag, schrieb Irving auch das Drehbuch f�r die Leinwandadaption von Lasse Hallstr�m – beide wurden daf�r nun f�r jeweils einen Oscar nominiert.

Der Film ist eine typische Coming-of-Age-Geschichte, in deren Mittelpunkt Tobey Maguire ("Pleasantville") einen Teenager mit Namen Homer Wells verk�rpert. Nachdem er in einem abgeschiedenen Waisenhaus aufgewachsen ist, verl�sst er diesen Mikrokosmos als beinahe Erwachsener, um eigene Erfahrungen zu machen.

"Gottes Werk und Teufels Beitrag" ist ein engagiertes Pl�doyer daf�r, Abtreibungen legal zu machen. Der 1943 im US-Bundesstaat Maine spielende Film f�hrt uns das Waisenhaus als kleine Welt vor Augen, die Dr. Wilbur Larch (ebenfalls f�r einen Oscar nominiert: Michael Caine) als liebevoller Ersatzvater regiert.

Irvings Parabel �ber Verantwortung, Liebe, menschliche Schw�chen, Toleranz und Vergebung wurde von Lasse Hallstr�m ("Gilbert Grape") hoch sensibel und mit vielen Zwischent�nen inszeniert. Die episch aufgemachte Odyssee des jungen Helden folgt dem Muster "Boy Meets World" und weist dezent und ohne hoch erhobenen Zeigefinger darauf hin, dass es im Leben letztlich darum geht, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Muß ja reines Gift sein, bemerkte Mrs. Eames’ robuste Tochter zu Wilbur Larch, der ein wenig von seinem geliebten Äther auf das fleckige Etikett der Flasche träufelte und es hinlänglich säuberte, um lesen zu können.

FRANZÖSISCHE LUNARTINKTUR
Normalisiert den monatlichen Zyklus der Frau!
Beseitigt Suppression!
(Suppression, das wußte der junge Larch, war ein klinischer Euphemismus für Schwangerschaft.)
Vorsicht: Gefährlich für verheiratete Frauen!
Führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Fehlgeburten!

So verkündete das Etikett am Schluß; was natürlich der Grund war, warum Mrs. Eames sie genommen und immer wieder genommen hatte.
Den Mißbrauch von Abortiva hatte Larch an der Medical School studiert. Manche - wie Ergotin, das Larch gab, um die Kontraktion der Gebärmutter nach der Entbindung zu fördern, und Hypophysenextrakt - wirkten direkt auf den Uterus ein. Andere zerstörten den Darm - sie waren einfach drastische Abführmittel. Zwei Leichen, an denen Larch an der Medical School gearbeitet hatte, waren Opfer eines damals ziemlich gebräuchlichen Abtreibungshausmittels: Terpentin. Leute, die in den 1880er und 1890er Jahren keine Babys wollten, brachten sich auch mit Strychnin und mit dem Öl der Gartenraute ums Leben. Die französische Lunartinktur, mit der Mrs. Eames es probiert hatte, war Farn-Öl; sie hatte es so lange und in solchen Mengen genommen, daß ihr Darm die Fähigkeit verloren hatte, Vitamin C zu absorbieren. Auf diese Weise verwandelte sie sich in Münsterkäse. Sie starb, wie der Pathologe richtig beobachtet hatte, an Skorbut.

Mrs. Eames hätte für den Versuch, ein weiteres Kind abzutreiben, verschiedene andere Mittel wählen können. Gerüchten zufolge war ein ziemlich berüchtigter Abtreiber im South End auch der erfolgreichste Zuhälter des Bezirks. Er berechnete nahezu fünfhundert Dollar für eine Abtreibung, was sehr wenige der armen Frauen sich leisten konnten; wegen ihrer Schulden wurden sie seine Huren.
...
Wilbur Larch brauchte Mrs.Eames’ Tochter nicht besonders gründlich zu untersuchen, um zu entdecken, daß die versuchte Abtreibung fehlgeschlagen war. Ein Fötus ohne Herzschlag war eingeschlossen in ihren Uterus, der sich in einem Krampfzustand befand. Die Blutung und Infektion konnte durch jede der verschiedenen Methoden bedingt sein, die ‚abseits von Harrison’ eingesetzt wurden.

Es gab die Anhänger der Wasser-Kur, die den Gebrauch eines intrauterinen Schlauches mit Spritze befürworteten, aber weder der Schlauch noch das Wasser waren steril und die Spritze diente noch manch anderem Zweck. Es gab ein primitives Absaugsystem, einfach ein luftdichter Napf, aus dem
mittels fußbetriebener Pumpe die Luft abgesaugt werden konnte; es hatte die Kraft, eine Abtreibung
einzuleiten, ...

Und - wie das kleine Schild an der Tür von ‚Off Harrison’ besagte: WIR BEHANDELN MENSTRUELLE SUPPRESSION ELEKTRISCH! - es gab die galvanische Batterie nach McIntosh. Lange Kabel waren an die Batterie angeschlossen; an den Kabeln waren intrauterine Sonden befestigt, mit isolierten, gummigeschützten Handgriffen; auf diese Weise spürte der Abtreiber den Schock nicht in seinen Händen.
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Sie war wütend auf mich, weil ich ihr eine Abtreibung verweigert habe, antwortete Wilbur Larch.
Sehr gut für Sie, sagte der Assistent.
Aber Larch sah nicht ein, wieso dies für irgend jemanden gut sein sollte. Hier lag eine weit fortgeschrittene Entzündung der Bindegewebe und inneren Organe der Bauchhöhle vor, der Uterus war zweimal perforiert, und der Fötus, der tot war, entsprach der Voraussage von Mrs. Eames’ Tochter: er war nicht quick gewesen.
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Er marschierte in den Operationssaal und hob irgend etwas auf, nur um seine Autorität zu demonstrieren. Was er aufhob, war der Saugnapf mit einem kurzen Schlauch, der zur Fußpumpe führte. Der Napf passte sauber in seine hohle Hand; er konnte sich unschwer vorstellen, wohin er sonst noch passte. Zu seiner Überraschung begann Mrs. Santa Claus, als er den Napf an seine Hand anlegte, die Fußpumpe zu treten. Als er das Blut gegen seine Poren brausen fühlte, riß er sich schnell den Napf von der Handfläche, bevor das Ding mehr anrichten konnte als eine Blutblase an seinem Handballen.
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„Sie wissen nicht, was Sie tun“, sagte Dr. Larch zu Mrs. Santa Claus.
„Wenigstens tue ich etwas“, sagte die alte Frau mit feindseliger Ruhe. „Wenn Sie schon wissen, wie man es macht, warum tun Sie es nicht?“, fragte Mrs. Santa Claus. “Wenn Sie es wissen, warum bringen Sie es mir nicht bei?“
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„Dieselben Leute, die uns erzählen, wir müßten für das Leben der Ungeborenen eintreten – die selben, die sich nicht bemüßigt fühlen, für etwas anderes einzutreten als für sich selbst, nachdem das Mißgeschick der Geburt komplett ist! - also genau die, die ihre Liebe zur Seele der Ungeborenen
bekunden, scheren sich keinen Deut um die Wohlfahrt der Armen, scheren sich keinen Deut um die Unerwünschten und die Unterdrückten. Und wie rechtfertigen sie, daß sie sich so sehr um den Fötus und so wenig um unerwünschte oder mißhandelte Kinder sorgen? Sie verdammen andere für das
Mißgeschick einer ungewollten Empfängnis; sie verdammen die Armen - als könnten die Armen etwas dafür, daß sie arm sind. Eine Möglichkeit, wie die Armen sich selbst helfen könnten, wäre, die Kontrolle über die Größe ihrer Familie zu erlangen. Ich dächte, diese Entscheidungsfreiheit wäre
offensichtlich demokratisch - wäre offensichtlich amerikanisch!..." (Anm.: Wilbur Larch in seinem Brief an das Präsidentenpaar Roosevlet)
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„Und das nennt sich eine demokratische Gesellschaft, wo Menschen zum Mißgeschick einer ungewollten Empfängnis verdammt sind?!“, brüllte Wilbur Larch. „Was sind wir: Affen? Wenn ihr erwartet, daß Menschen verantwortlich sind für ihre Kinder, dann müßt ihr ihnen das Recht geben zu entscheiden, ob sie Kinder haben wollen oder nicht. Was denkt ihr Leute euch eigentlich? Ihr seid nicht nur verrückt! Ihr seid menschenfressende Ungeheuer!“, kreischte Wilbur Larch so laut, daß Schwester Edna in die Apotheke lief und ihn schüttelte.
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„Ich weiß nicht, was man Ihnen in dieser Kirche über die Abtreibung erzählt, aber da gibt es etwas, das Sie wissen sollten. Fünfunddreißig bis fünfundvierzig Prozent des Bevölkerungswachstums unseres Landes lassen sich zurückführen auf ungeplante, unerwünschte Geburten. Ehepaare, die wohlhabend sind, wünschen sich in der Regel ihre Babys. Nur siebzehn Prozent der wohlhabenden Eltern geborenen Babys sind unerwünscht. DOCH WAS IST MIT DEN ARMEN? Zweiundvierzig Prozent der Babys, die in Armut lebenden Eltern geboren werden, sind unerwünscht. Mister Präsident, das ist beinah die Hälfte. Und dies sind nicht die Zeiten eines Ben Franklin, der (wie Sie wahrscheinlich wissen), so erpicht darauf war, die Bevölkerung zu vermehren. Das Ziel Ihrer Regierung ist es, genügend Beschäftigung zu finden für die gegenwärtige Bevölkerung, und besser für die gegenwärtige Bevölkerung zu sorgen. Jene, die sich für das Leben der Ungeborenen einsetzen, sollten einmal über das Leben der Lebenden nachdenken. Mister Roosevelt - ausgerechnet Sie! - Sie sollten wissen, daß die Ungeborenen nicht so bedauernswert und Ihrer Hilfe so bedürftig sind wie die Geborenen! Bitte, erbarmen Sie sich der Geborenen!“

Bildquelle: www.amazon.de (2008)

In welcher Zeit spielt Gottes Werk und Teufels Beitrag?

Handlung. In Maine um die Zeit des Zweiten Weltkrieges leitet der Arzt Dr. Wilbur Larch ein abgelegenes Waisenhaus in dem kleinen Ort St. Cloud's und betreibt darin auch eine gynäkologische Praxis.

Wer streamt The Cider House Rules?

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Wer schrieb Gottes Werk und Teufels Beitrag?

John Irving

Wo spielt Gottes Werk und Teufels Beitrag?

Es war einmal in Amerika, genauer gesagt in Maine in den dreißiger Jahren... Hier lebt Homer Wells im Waisenhaus St. Clouds.