Was ist der unterschied zwischen absoluter und einfacher mehrheit

Mehrheit ist nicht gleich Mehrheit. Die einfache Mehrheit ist mit mehr als der Hälfte der abgegebenen Stimmen erreicht, eine absolute Mehrheit hingegen benötigt mehr als die Hälfte aller möglichen Stimmen. Unterschied bemerkt? Bei der absoluten Mehrheit müssen mehr als die Hälfte aller Mitglieder des Bundestages für etwas stimmen, egal wie viele Abgeordnete sich an der Abstimmung beteiligen.

Die absolute Mehrheit spielt im Deutschen Bundestag eine große Rolle – etwa bei der Wahl des Bundestagspräsidenten und seiner Stellvertreter, des Bundeskanzlers, bei einer Vertrauensfrage des Kanzlers und beim konstruktiven Misstrauensvotum. Aktuell ist diese wichtige Mehrheit übrigens mit 355 Stimmen erreicht (Stand: 2019).

Eine einfache Mehrheit ist eine bestimmte Form der Mehrheit, die bei einer Abstimmung für die Annahme eines Vorschlags notwendig ist.

Bei Wahlen besteht dann eine einfache Mehrheit, wenn mehr als 50 Prozent der abgegebenen Stimmen auf einen Vorschlag fallen. Hierbei zählen nur die abgegebenen gültigen Stimmen, Enthaltungen finden keine Berücksichtigung. Bei einer solchen Mehrheitsform kann das Problem entstehen, dass sich Vorschläge durchsetzen, die nicht die tatsächliche Mehrheit aller abgegebenen gültigen Stimmen haben. Eine einfache Mehrheit ist laut Art. 42 Abs. 2 Satz 1 des Grundgesetzes bei Abstimmungen im Bundestag für die Annahme eines Vorschlags erforderlich.

Neben der einfachen Mehrheit gibt es drei weitere Mehrheitsformen: die relative, qualifizierte und absolute Mehrheit.

Für die relative Mehrheit eines Vorschlags genügt im Gegensatz zur einfachen lediglich die Mehrheit aller abgegebenen Stimmen. Es sind also nicht mehr als die Hälfte der Stimmen notwendig, damit ein Vorschlag die relative Mehrheit erhält, sondern die meisten.

Die qualifizierte Mehrheit setzt einen bestimmten Stimmanteil voraus, der in Form eines sogenannten Quorums festgelegt wird. Der Vorschlag, der den Stimmanteil entsprechend des Quorums erhält, gewinnt demnach die Abstimmung. Für die Änderung des Grundgesetzes ist zum Beispiel laut Art. 79 Abs. 2 GG ein Quorum von zwei Dritteln notwendig. Eine absolute Mehrheit ist erreicht, wenn ein Vorschlag mehr Stimmen als alle anderen in ihrer Gesamtheit auf sich vereinen kann. Im Gegensatz zur einfachen Mehrheit schließt dies auch die Enthaltungen mit ein.

Mehrheitsprinzip

Bei demokratischen Entscheidungen gilt jenes Ergebnis, das von einer Mehrheit der Wählenden bevorzugt wird – das nennt man Mehrheitsprinzip. Es gibt aber unterschiedliche Arten von notwendigen Mehrheiten.
Die einfache Mehrheit bedeutet 50 % plus eine Stimme. Plus eine Stimme heißt, dass bei einem Gleichstand keine Entscheidung zustande kommt. Um in jedem Fall eine einfache Mehrheit zu bekommen, gibt es in vielen öffentlichen Einrichtungen eine ungerade Anzahl an Abgeordneten (z.B. in den meisten österreichischen Gemeinderäten).
Für manche Entscheidungen braucht man eine qualifizierte Mehrheit, z.B., wenn Verfassungsgesetze in Österreich geändert werden sollen. Hier müssen 2/3 der Abgeordneten zustimmen (Zweidrittelmehrheit).
Diese beiden Modelle gibt es dort, wo nur mit Ja oder Nein abgestimmt wird, wo also nur zwei Antwortmöglichkeiten vorhanden sind.
1978 fand in Österreich eine Volksabstimmung statt, bei der es um die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf ging. Damals stimmten 1.576.709 (49,5 %) Menschen für die Inbetriebnahme, 1.606.777 (50,5 %) waren dagegen. Das Kernkraftwerk wurde daher nicht in Betrieb genommen.
Das Mehrheitsprinzip gilt auch bei der Regierungsbildung: Eine Bundesregierung kann in Österreich dann gebildet werden, wenn sie von der Mehrheit der Abgeordneten im Nationalrat unterstützt wird (also von 92 der insgesamt 183 Abgeordneten).
Bei Wahlen kennen wir noch die relative oder die absolute Mehrheit (Mehrheitswahl).

Mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten haben für die Partei B gestimmt. Die Partei B hat die absolute Mehrheit der Stimmen erhalten.

Relative Mehrheit bedeutet: Man hat die meisten Stimmen, aber nicht mehr als die Hälfte der Stimmen. Man hat also keine absolute Mehrheit.

(© bpb)

Ein Beispiel:
Bei einer Wahl gibt es drei Parteien: Es gibt die Partei A, die Partei B und die Partei C.
Es sind 100 Menschen wahlberechtigt.
• Die Partei A erhält 35 Stimmen.
• Die Partei B erhält 25 Stimmen.
• Die Partei C erhält 40 Stimmen.

Keine Partei hat mehr als 50 Stimmen. Es gibt keine absolute Mehrheit. Die Partei C hat die meisten Stimmen. Man kann auch sagen: Die Partei C hat die relative Mehrheit der Stimmen erhalten.

Qualifizierte Mehrheit bedeutet:
Vor der Abstimmung wird festgelegt, wie viele Stimmen gebraucht werden um zu gewinnen.
Es gibt zum Beispiel die Zweidrittelmehrheit. (Das sind bei 100 Wahlberechtigten 67 Stimmen.) Es gibt auch die Dreiviertelmehrheit. (Das sind bei 100 Wahlberechtigten 75 Stimmen.) Manchmal ist es auch eine andere Mehrheit.

(© bpb)

Ein Beispiel:
Um das Interner Link: Grundgesetz zu ändern braucht der Bundestag eine Zweidrittelmehrheit.
Das Grundgesetz ist die Interner Link: Verfassung von Deutschland. Nur wenn zwei Drittel der Abgeordneten zustimmen, kann das Grundgesetz geändert werden.

Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung/bpb (Hrsg.): einfach POLITIK: Lexikon. Autor/inn/en: D.Meyer, T.Schüller-Ruhl, R.Vock u.a./ Redaktion (verantw.): Wolfram Hilpert (bpb). Bonn: 2022. Lizenz: CC BY-SA 4.0 //

Was ist die absolute Mehrheit einfach erklärt?

Absolute Mehrheit steht für: eine Mehrheit von über 50 Prozent, siehe Mehrheit #Absolute Mehrheit.

Was ist eine einfache Mehrheit weg?

Von einem einfachen Mehrheitsbeschluss wird gesprochen, wenn mehr Eigentümer mit Ja als mit Nein stimmen. Die Abstimmung erfolgt aufgrund der abgegebenen Ja-Stimmen und Nein-Stimmen, Stimmenthaltungen bleiben in der Regel außen vor.

Was ist die absolute 2 3 Mehrheit?

Unter einer Zweidrittelmehrheit versteht man eine qualifizierte Mehrheit mit einem Quorum von zwei Dritteln bei Abstimmungen.

Was versteht man unter qualifizierte Mehrheit?

Für eine Beschlussfassung mit qualifizierter Mehrheit im Rat gelten folgende drei Anforderungen: 1. Mindestens 255 der 345 der Stimmen, das sind 73,91 %, sind erforderlich. 2. Die Mehrheit der Mitgliedstaaten muss zustimmen.