Kann man raus gehen wenn man krank ist?

Krankgeschrieben: Was ist erlaubt?

Ein erkrankter und als arbeitsunfähig bescheinigter Arbeitnehmer muss sich so verhalten, dass er möglichst bald wieder gesund wird. Grundsätzlich ist deshalb alles erlaubt, was die Genesung nicht gefährdet.

Spaziergang

Da ein Spaziergang an der frischen Luft förderlich für die Gesundheit sein kann, ist er während einer Krankschreibung in der Regel erlaubt. Gerade bei psychischen Erkrankungen wie Depression oder Burnout kann er maßgeblich zur Erholung beitragen und wird deshalb sogar von Mediziner*innen empfohlen. Hat Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Ihnen jedoch strikte Bettruhe verordnet, sollten Sie sich daran halten und selbst kurze Gänge besser vermeiden.

Sport

Ob Sie während einer Krankschreibung Sport treiben dürfen, kommt auf den Einzelfall an. Selbstverständlich sollten Sie keinen Marathon laufen, wenn Sie wegen Lungenbeschwerden krankgeschrieben sind – solange die sportliche Betätigung Ihre Genesung nicht gefährdet, ist sie aber erlaubt. Dazu kann sowohl eine Wanderung bei Burnout als auch der Besuch eines Fitnessstudios zählen, um Verspannungen zu lösen.

Ein Beispiel aus der Praxis: Einem wegen Grippe krankgeschriebenen Arbeitnehmer wurde fristlos gekündigt, weil er im Fitnessstudio gesehen und deshalb des Krankfeierns bezichtigt wurde. Das Landesarbeitsgericht Köln erklärte die Kündigung allerdings für ungültig, da der Arbeitnehmer lediglich ein leichtes Gerätetraining gegen seine Nackenverspannungen ausgeführt und seine Genesung somit nicht riskiert habe (Urteil vom 2. November 2011, AZ: 9 Sa 1581/10).

Im Zweifelsfall sollten Sie sportliche Aktivitäten immer mit Ihrem Arzt besprechen. Lassen Sie sich am besten bescheinigen, dass die geplanten Aktivitäten dem Heilungsprozess nicht schaden – so haben Sie keine Konsequenzen vom Arbeitgeber zu befürchten.

Rät Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Ihnen allerdings von bestimmten Tätigkeiten ab, sollten Sie diese auch unterlassen. Denn wenn Sie bei einer Aktivität beobachtet werden, die Ihre Genesung beeinträchtigen kann, droht Ihnen eine Abmahnung oder im schlimmsten Fall sogar die Kündigung.

Einkaufen

In einen Supermarkt zu gehen, um Lebensmittel einzukaufen, ist grundsätzlich erlaubt – schließlich brauchen Sie auch während einer Krankschreibung etwas zu essen. Das gleiche gilt für den Gang zur Apotheke oder um weitere Besorgungen zu machen, die Sie für Ihre Genesung benötigen. Hat Ihnen der Arzt allerdings strenge Bettruhe verordnet, sollten Sie jemand anderen bitten, für Sie einkaufen zu gehen.

Kino

Auch hier gilt: Solange Sie nicht bettlägerig sind, ist ein Kinobesuch okay. Gerade bei psychischen Erkrankungen tut es oft gut, die Wohnung zu verlassen und sich abzulenken.

Party

Entgegen des Satzes „Wer feiern kann, kann auch arbeiten“ ist auch das Feiern während einer Krankschreibung nicht grundsätzlich untersagt, denn auch hier kommt es auf den individuellen Fall an: Haben Sie sich den kleinen Finger verstaucht, dürfte der Besuch einer Party Ihre Genesung nicht gefährden, solange Sie die Hand schonen. Wer allerdings wegen Migräne krankgeschrieben ist, der sollte auf der Tanzfläche im Club besser nicht gesehen werden. Grundsätzlich wird allerdings empfohlen, die Party lieber abzusagen – es macht schließlich keinen guten Eindruck beim Arbeitgeber, wenn Sie trotz Krankschreibung beim Feiern gesehen werden.

Nebenjob

Auch Nebentätigkeiten sind erlaubt, wenn sie Ihre Genesung nicht gefährden. Sind Sie beispielsweise als Bauarbeiter krankgeschrieben, weil Sie sich Ihren Fuß gebrochen haben, können Sie trotzdem weiterhin Ihren Nebenjob im Büro oder Homeoffice ausführen, wenn Sie dort die Möglichkeit haben, Ihren Fuß zu schonen und die Heilung nicht zu gefährden.

Reisen

Auch einer geplanten Reise steht nichts im Weg, wenn diese für Ihre Gesundheit förderlich ist – vorausgesetzt, Sie unternehmen auch im Urlaub nichts, was Ihrer Genesung schaden könnte. Eine Woche an der Ostsee kann Ihnen beispielsweise dabei helfen, Atemwegserkrankungen auszukurieren. Vor Reiseantritt sollten Sie allerdings die Meinung eines Arztes einholen und diesen um eine schriftliche Genehmigung der Reise bitten.

Grundsätzlich gilt die Regelung, dass eine kranke Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer nichts tun sollte, was dem Heilungsprozess schadet. Deutlicher wird dies, wenn man sich nicht an dem umgangssprachlichen Wort „krankgeschrieben“ orientiert, sondern an der offiziellen Bezeichnung „arbeitsunfähig“. Nur weil es aus gesundheitlichen Gründen einem Beschäftigten nicht möglich ist, seine hauptberufliche Arbeit zu erledigen, bedeutet das nicht, dass er sich privat oder nebenberuflich komplett einschränken muss.

Ein gemeinsamer Abend mit Freunden steht etwa der Heilung von psychischen Erkrankungen nichts im Weg, im Gegenteil: er hilft eher dabei. Ähnlich ist es mit Sport: Leichte Übungen oder Sparziergänge, die helfen, wieder schmerzfrei zu arbeiten, sind erlaubt. Auch kleine Reisen, die nicht anstrengen, können arbeitsunfähig gemeldete Mitarbeiter*innen problemlos unternehmen. Dementsprechend haben mehrere Arbeitsgerichte für Beschäftigte entschieden, deren Arbeitgeber ihnen wegen vermeintlich unerlaubter Aktivitäten im Krankheitsfall gekündigt hatte.

Was sollte ich im Krankheitsfall auf keinen Fall tun?

Klare Grenzen sind allerdings gesetzt, wenn Aktivitäten der Genesung im Weg stehen. So ist es nicht ratsam, körperlich „arbeitsunfähig“ gemeldet zu sein und gleichzeitig Fußball zu spielen. Während der arbeitsunfähigen Zeit Nächte durchfeiern und übermäßig Alkohol trinken sollten Krankgeschriebene ebenfalls besser lassen.

Wer unsicher ist, was er während seiner Krankheitszeit darf und was nicht, sollte sich mit seinem Arzt beraten. Der kann attestieren, welche Aktivitäten der Heilung dienlich sind. Tut der Beschäftigte etwas, was den Heilungsprozess behindert, kann dies arbeitsrechtliche Konsequenzen haben: Denn verzögert sich dadurch der Zeitpunkt, an dem er wieder am Arbeitsplatz erscheinen könnte, ist der Arbeitgeber nicht mehr dazu verpflichtet, das Entgelt weiter zu zahlen. Im schlimmsten Fall könnte sogar eine Kündigung folgen.

Auch die Wirkung auf die Kollegen im Blick halten

Eine andere Frage ist: Wie kommt es bei den Kolleginnen und Kollegen an, wenn man trotz Arbeitsunfähigkeit über die Stränge schlägt? Denn nicht alles, was arbeitsrechtlich erlaubt ist, finden die Kollegen gut.

Ich bin länger krank als erwartet – was muss ich beachten?

Wer im Anschluss an eine Krankschreibung erneut die Arbeitsunfähigkeit attestiert bekommt, muss seinem Arbeitgeber diese Folgeerkrankung ebenfalls unverzüglich anzeigen. Das Bundesarbeitsgericht hat am 7. Mai 2020 (AZ: 2 AZR 619/19) entschieden: Unterlässt der Arbeitnehmer diese Anzeige, droht eine Abmahnung und im schlimmsten Fall die Kündigung.

Wie unterstützt die IG Metall Mitglieder?

Bei Unstimmigkeiten können sich Metallerinnen und Metall jederzeit an ihre IG Metall vor Ort wenden und sich dort rechtlich beraten lassen.

Wie lange darf man wenn man krankgeschrieben ist raus?

So lang dürfen Sie bei Krankheit fernbleiben Dabei gibt es hier prinzipiell keine Obergrenze. Wer krank ist, muss zum Arzt. Dieser entscheidet dann über die Krankschreibung. Wie lange diese ausfällt, ob nur ein paar Tage oder gleich mehrere Wochen, liegt in seinem Ermessen und der voraussichtlichen Genesungsdauer.

Was darf man nicht machen wenn man krank ist?

Folgende Fehler sind weit verbreitet und dabei vermeidbar:.
Antibiotikum ist oft nicht das Richtige bei einer Erkältung. Bei einer einfachen Erkältung kann Antibiotikum oft gar nicht helfen. ... .
Nicht zu viel Nasenspray! ... .
Falsches Naseputzen kann gefährlich sein. ... .
Kein Saunen oder Baden bei einer Erkältung. ... .
Zu wenig Ruhe..

Kann man gekündigt werden wenn man krankgeschrieben ist und Feiern geht?

Nur bei erheblichem Vertrauensbruch kommt eine fristlose Kündigung in Betracht. Krankfeiern rechtfertigt sie recht häufig, aber nicht generell. In vielen Fällen macht der Arbeitgeber außerdem den Fehler, dass er zu lange abwartet. Sobald er vom Krankfeiern erfährt, muss er innerhalb von zwei Wochen fristlos kündigen.

Was kann man machen wenn man krank ist und einem langweilig ist?

Wir haben uns 11 Tipps überlegt, mit denen ihr schnell wieder fit werdet und euch die Schonzeit angenehmer gestalten könnt..
Netflix-Marathon. ... .
Podcast hören. ... .
Ingwer, Ingwer, Ingwer – und Kurkuma. ... .
Ausnahmsweise mal warme Socken anziehen. ... .
Mama anrufen. ... .
Dein eigenes veganes Hühnersüppchen kochen. ... .
Ein gutes Buch lesen..