Können schwangere sich gegen corona impfen lassen

Schwangere zeigen nach bisherigen Beobachtungen zwar seltener Symptome, haben aber laut Robert-Koch-Institut ein höheres Risiko, nach einer Infektion mit dem Coronavirus

  • auf der Intensivstation zu landen
  • invasiv beatmet zu werden.

Daten der britischen Gesundheitsbehörde NHS zeigen, dass ungeimpfte Schwangere stark überdurchschnittlich betroffen sind. Sie machen ein Fünftel (20%) aller Intensivpatienten mit Covid-19 aus, stellen aber nur ein Prozent der Bevölkerung dar.

Je nach Fortschritt oder Stadium der Schwangerschaft kann eine Infektion mit Viren wie dem Coronavirus auch Einfluss auf die Schwangerschaft und die Entwicklung des Kindes nehmen. Das ist auch für andere Erreger bekannt.

Solange keine Antikörper gegen die Erreger im Blut der werdenden Mutter vorhanden sind, können die Viren über die Nabelschnur bis zum Fötus vordringen. Gerade in den ersten Schwangerschaftsmonaten führen solche Infektionen immer wieder zu Fehlgeburten.

Bei Covid-19 ist das ebenso der Fall, wie eine Untersuchung an 64 Totgeburten zeigte. Das Virus führt zu einer Entzündung der Plazenta und Schädigungen des Gewebes.

Genauere Untersuchungen

Für infizierte Schwangere, die sich gerade in den ersten Schwangerschaftswochen befinden, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe eine besonders engmaschige und umfangreiche Kontrolle, um den Entwicklungs- und Gesundheitszustand von Mutter und Kind zu beobachten. Schon klassische Symptome wie Fieber können in einer Schwangerschaft zu Komplikationen führen.

Das Risiko dafür ist laut einer Übersicht aus mehr als 42 internationalen Studien bei Schwangeren mit Covid-19 erhöht. Auch ein milder Verlauf kann zu Komplikationen führen. Sollte die Infektion schwer verlaufen, steigt das Risiko zusätzlich an.

Vier Risikofaktoren beachten

Eine generelle Sorge für Schwangere besteht jedoch nicht. Explizite Vorsicht ist allerdings geboten, wenn folgende Vorerkrankungen und Risikofaktoren vorliegen:

  • Fettleibigkeit
  • chronischer Bluthochdruck
  • ein bestehender Diabetes
  • Alter 35 und älter

Wie in der übrigen Bevölkerung erhöhen sie die Wahrscheinlichkeit eines schweren Krankheitsverlaufs von Covid-19, gerade wenn mehrere Risikofaktoren zusammen vorliegen.

Für Deutschland liegen die Daten von 157 Kliniken und bislang mehr als 3052 Schwangeren mit einer Coronainfektion vor, die in der sogenannten Cronos-Studie gesammelt werden. Von diesen verlief die Erkrankung bei 128 Personen schwer – durchschnittlich waren demnach rund vier von 100 Schwangeren betroffen (Stand: Oktober 2021).

Schwangere häufiger von Komplikationen betroffen

Die Mortalität der Schwangeren ist weiterhin niedrig. Dennoch war in einer umfangreichen US-Studie mit mehr als 400.000 Frauen und mehr als 6300 Schwangeren eine Infektion mit einem bis zu 26-mal höheren Sterberisiko verbunden. Statistisch starben von 100.000 Frauen fünf Schwangere ohne Infektion und 141 mit einer Corona-Infektion. Im Durchschnitt sterben in Europa weniger als acht Frauen pro 100.000 während der Schwangerschaft.

Die Schwangeren waren auch häufiger von thromboembolischen Ereignissen betroffen, fast doppelt so viele entwickelten Diabetes und eine spezielle Blutdruckerkrankung (Präeklampsie), bei der es unter anderem zu Bluthochdruck, Nierenfunktionsstörungen und neurologischen Symptomen kommen kann. Tritt diese Erkrankung auf, werden oftmals vorzeitige Entbindungen eingeleitet – als Sicherheitsmaßnahme.

Kritischere erste Lebensmonate für Neugeborene

Auch für einige Kinder hatte die Infektion der Schwangeren Folgen. Die Wissenschaftler:innen verzeichneten nach einer Corona-Infektion fast doppelt so häufig Frühgeburten und ein geringes Geburtsgewicht bei den Kindern. Dreimal so viele Neugeborene mussten direkt nach der Geburt auf den Intensivstationen betreut werden, schreibt die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe.

Eine andere Studie aus den USA zeigte keine signifikanten Unterschiede bezüglich Frühgeburt oder Kaiserschnitt zwischen COVID-positiven und nicht-infizierten Studienteilnehmerinnen. Hierbei wurden allerdings kaum schwere Fälle untersucht.

Neugeborene nur selten infiziert

Eine Corona-Infektion der Mutter geht in der Regel jedoch nicht auf das Kind über. In der Cronos-Studie in Deutschland waren mit etwa ein Prozent die wenigsten Kinder bei der Geburt Corona-positiv.

Man geht davon aus, dass dafür unterschiedliche Bedingungen vorliegen müssen, nämlich eine hohe Viruslast im Blut der Mutter, eine gewisse Menge an Zellrezeptoren für das Virus und vermutlich auch eine gewisse Genkombination.

Da die Produktion der Zellrezeptoren mit dem Entwicklungsverlauf des Kindes zusammenhängt, würde das bedeuten, dass die Übertragung des Virus auf den Nachwuchs nur in einem bestimmten Zeitfenster möglich ist.

Falls du mehr über die Übertragung bei Kindern wissen möchtest, klick hier.