Lange Periode nach Absetzen der Pille

Lange Periode nach Absetzen der Pille

Eine häufige Frage in der Sprechstunde: Wie setze ich die Pille ab?
Die kurze Antwort: nicht mehr weiter einnehmen… 😉

Die längere Antwort samt der weiteren Zusammenhänge folgt hier:

Es gibt zwei Arten von Pillen: die Mikropille und die Minipille. Die Mikropille wird meist drei Wochen lang genommen, dann folgt eine einwöchige Pause, in der die Regelblutung kommt. Die Minipille wird ohne Pause eingenommen.

Die Mikropille kann entweder abgesetzt werden, indem einfach nach der Pause aufhört sie zu nehmen, oder man kann auch mitten in der Packung aufhören, dann tritt nach einigen Tagen meist eine (Abbruch-)Blutung auf. Zum Teil liest man online, es sei ganz wichtig, die Mikropillen-Packung zu Ende zu nehmen, da „sonst der Zyklus durcheinander käme“. Das stimmt nicht, der „Zyklus“ unter der Pille ist gänzlich von den Pillenhormonen gesteuert und hat nichts mit dem natürlichen Zyklus einer Frau zu tun. Bei der Minipille kann jederzeit mit der Einnahme aufgehört werden. Auch hier kommt es oft zu einer (Abbruch-)Blutung ein paar Tage später.

Nach Absetzen der Pille benötigt der Körper etwas Zeit, um wieder auf „Eigenregie“ umzuschalten. Viele Frauen haben bereits einige Wochen nach dem Absetzen der Pille wieder ihre Regelblutung, bei anderen dauert es etwas länger. Abhängig ist dies davon, wie gut die körpereigenen hormonellen Vorgänge wieder ihren Lauf finden. Es ist stets hilfreich, sich daran zu erinnern, wie der Zyklus vor Beginn der Pillen-Einnahme war. Hatte eine Frau bereits zu dieser Zeit Probleme mit dem Zyklus, wurde eventuell sogar mit der Pille aufgrund dieser Probleme begonnen, dann kann es sehr gut sein, dass diese Dinge nun wieder in Erscheinung treten. Ein wichtiger Aspekte ist außerdem, in welchem Alter die Pille abgesetzt wird. Siehe dazu auch den Artikel: Wie ist es mit der Fruchtbarkeit?

Wurde die Pille aufgrund eines Kinderwunsches abgesetzt, kann auch schon recht schnell eine Schwangerschaft eintreten (Schöner Satz neulich in meiner Sprechstunde: „Eigentlich hatte ich es doch noch nicht so ernst gemeint…“) Generell gibt man jedem Paar mit Kinderwunsch etwa ein Jahr Zeit, und es wäre auch schön, sich diese Zeit zu nehmen.

Besteht kein Kinderwunsch, sollte bereits vor dem Absetzen der Pille im Detail und gut informiert klar sein, wie danach verhütet wird!

Hier eine Übersicht der verschiedenen Verhütungsmethoden, der Artikel zum Thema hormonfreie Verhütung und der Artikel zu den Wearables zur Zykluskontrolle.

Viele Frauen beschreiben positive Aspekte durch das Absetzen der Pille:

  • mehr Wohlbefinden, besseres Sich-selbst-Spüren („ein neues Lebensgefühl“),
  • weniger depressive Verstimmungen bzw. Stimmungsschwankungen,
  • Verschwinden anderer Nebenwirkungen, die der Pille zugeschrieben werden, wie z.B. Scheidentrockenheit, Scheideninfektionen, Kopfschmerzen,
  • mehr sexuelles Interesse,
  • schnellerer Eintritt einer Schwangerschaft bei Kinderwunsch.

Ganz unterschiedlich sind die Erfahrungen in Sachen Körpergewicht: einige Frauen sagen, sie hätten durch das Absetzen der Pille abgenommen, andere, sie hätten zugenommen. Dafür gibt es keinen wissenschaftlichen Nachweis, siehe auch mein Artikel: Macht die Pille dick?

Durch das Absetzen der Pille können sich zunächst auch einige negative Aspekte ergeben:

  • stärkere Regelblutung, siehe auch: Was tun bei zu starker Regelblutung?,
  • mehr Regelschmerzen, siehe auch: Sind Regelschmerzen normal?,
  • unreine Haut,
  • Haarausfall,
  • unregelmäßiger Zyklus,
  • das Auftreten eines Prämenstruellen Syndroms.

Bei vielen Frauen bessern sich diese Beschwerden nach einer Weile, bei längerem Bestehen sollte man Rücksprache mit der Frauenärztin halten.


Bildnachweis: © areeya_ann – Adobe Stock

Wenn Sie auf­hö­ren, die Anti-Baby-Pil­le zu neh­men oder sich die Spi­ra­le zie­hen las­sen, soll­ten Sie sich dar­über im Kla­ren sein, dass Sie be­reits im nächs­ten Zy­klus schwan­ger wer­den kön­nen.

Vie­le Frau­en ha­ben gleich nach Ab­set­zen der Pil­le ei­nen ganz nor­ma­len Zy­klus, auch wenn die­ser oft ein paar Tage län­ger ist als vor­her. Sel­ten kann es ei­ni­ge Mo­na­te dau­ern, bis man eine Re­gel­mäs­sig­keit er­ken­nen kann. 

Un­ter­su­chun­gen ha­ben ge­zeigt, dass die Frucht­bar­keit auch durch lang­jäh­ri­ge Pil­len­ein­nah­me nicht be­ein­träch­tigt wird. Bei 9 von 10 Frau­en kommt es mit etwa zwei Wo­chen Ver­spä­tung gleich zu ei­nem Ei­sprung und 6 Wo­chen nach Ab­set­zen der Pil­le zu ei­ner Mo­nats­blu­tung. Et­was mehr als jede zwei­te Frau wird nach dem Ab­set­zen von hor­mo­nel­len Ver­hü­tungs­mit­teln in­ner­halb von sechs Mo­nats­zy­klen schwan­ger. Bei 77 Pro­zent klappt es in­ner­halb ei­nes Jah­res.

Dies zei­gen Be­fra­gun­gen von fast 18'000 Frau­en aus Dä­ne­mark und Nord­ame­ri­ka, die zwi­schen 2007 und 2019 eine Schwan­ger­schaft plan­ten und zu­vor hor­mo­nell ver­hü­tet hat­ten (ver­öf­fent­licht im BMJ, 2020).

Es kann – muss aber nicht – ei­ni­ge Zeit dau­ern, bis der ers­te Ei­sprung statt­fin­det. Bei Frau­en, die eine Drei­mo­nats­sprit­ze ver­wen­de­ten, dau­er­te es mit fünf bis acht Zy­klen am längs­ten, bis die Frucht­bar­keit zu­rück­kehr­te, ge­folgt von Ver­hü­tungs­pflas­tern mit durch­schnitt­lich vier Mo­na­ten. Bei der An­ti­ba­by­pil­le und Va­gi­nal­rin­gen dau­er­te es drei und bei der Spi­ra­le zwei Zy­klen. Der Wie­der­be­ginn der Frucht­bar­keit hing nicht da­von ab, wie lan­ge die Frau­en die Ver­hü­tungs­mit­tel an­ge­wen­det hat­ten.

Nach Ent­fer­nung der Spi­ra­le (IUD) emp­feh­len die meis­ten Fach­leu­te, erst ein­mal ei­nen Zy­klus lang zu war­ten, da­mit sich die Ge­bär­mut­ter­schleim­haut re­ge­ne­rie­ren kann. Das ist eine rei­ne Vor­sichts­mass­nah­me. Bis­her gibt es noch kei­ne An­halts­punk­te da­für, dass Schwan­ger­schaf­ten so­fort nach der Spi­ra­len-Ent­fer­nung kom­pli­ka­ti­ons­rei­cher ver­lau­fen.

Falls Sie Ihre Re­gel­blu­tung in­ner­halb von drei bis vier Mo­na­ten nach Ab­set­zen der Pil­le nicht be­kom­men ha­ben, soll­ten Sie Ihre Frau­en­ärz­tin um Rat fra­gen. Die­se so­ge­nann­te Post-Pill-Amenor­rhoe muss bei Frau­en mit Kin­der­wunsch mög­lichst bald ab­ge­klärt wer­den, um kei­ne Zeit zu ver­lie­ren. Fach­leu­te sind sich in­zwi­schen ei­nig, dass die Pil­le, egal ob nach kurz- oder lang­zei­ti­ger Ein­nah­me, nicht die Ur­sa­che für sol­che Zy­klus­un­re­gel­mäs­sig­kei­ten ist.

Soll­ten Sie schwan­ger wer­den, ohne zwi­schen­zeit­lich eine Re­gel­blu­tung ge­habt zu ha­ben, wis­sen Sie na­tür­lich nicht, wann der Ei­sprung und die Be­fruch­tung statt­ge­fun­den hat. Das Schwan­ger­schafts­al­ter kann aber in den ers­ten zehn Wo­chen sehr ge­nau an­hand der Ul­tra­schall­mes­sung der em­bryo­na­len Schei­tel-Steiss-Län­ge be­stimmt wer­den.

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Reicht es, die Fol­säu­re­ta­blet­ten ab dem po­si­ti­ven Schwan­ger­schafts­test ein­zu­neh­men?

Macht die Pil­le dau­er­haft un­frucht­bar?

Wie lan­ge ab­war­ten bei Kin­der­wunsch?

Eisprungrechner

Erster Tag der letzten Blutung

Zykluslänge in Tagen

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