Reden ist Silber, Schweigen ist Gold Latein

Meine Schwester Nessy plappert manchmal viel. Immer, wenn das Opa Nörgel zu viel wird, schaut er kurz auf und sagt tadelnd: „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“. Doch woher kommt das Sprichwort? Das weiß niemand so genau. Manche vermuten die Bibel als Ursprung, denn in Psalm 12,7 heißt es: „Die Rede des Herrn ist lauter, wie durchläutertes Silber.“ Das Sprichwort selbst tauchte wohl zum ersten Mal in Latein auf, der Philosoph Herder übersetzte es 1792 in die deutsche Sprache. Damals hieß es noch: „Lerne schweigen, o Freund. Dem Silber gleichet die Rede, aber zu rechter Zeit Schweigen ist lauteres Gold.“ Das hat ja schon eine andere Bedeutung als das, was mein Opa immer sagt. Denn das „zur rechten Zeit schweigen“ heißt nicht, dass man immer still sein soll, sondern nur im richtigen Moment. Wann der Ausdruck kürzer wurde und wer das gemacht hat, ist unbekannt. Auch woher das Gold kommt, ist unklar. Das Sprichwort wird oft benutzt, wenn jemand etwas falsches gesagt hat. Oder ohne nachzudenken ausgesprochen hat, was ihm gerade durch den Kopf geht. Manchmal ist es ja auch sinnvoller, ruhig zu sein. Aber das Sprichwort ist auch nicht immer richtig. Es gibt viele Situationen, in denen Reden besser ist als Schweigen. Vor allem, wenn Mama Naglinde fragt: „Willst du dein Taschengeld haben, Nils?“ |fare

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Reden ist Silber, schweigen ist Gold.

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"Reden ist Silber, Schweigen ist Gold". Fast jeder kennt diese Redensart, in der zwei der teuersten Edelmetalle der Erde vorkommen. Doch was ist die Bedeutung dieser Weisheit? Gemeint ist damit, dass es manchmal besser ist, zu schweigen, als etwas Unpassendes oder Überflüssiges zu sagen, denn Silber ist weniger wert als Gold. Oft denkt man hinterher: Ach, hätte ich doch bloß den Mund gehalten, dann hätte ich mehr erreicht oder keinen Schaden angerichtet. Der Ursprung dieser Redensart ist bislang nicht ganz geklärt. Geschichtsforscher vermuten, dass die Weisheit aus dem Orient stammt und auch den alten Römern schon bekannt war. Einer, der diese These aufstellte, war unter anderem Mitte des 19. Jahrhunderts der Schriftsteller Gustav Freytag. Bei der Analyse einer Handschrift aus dem 16. Jahrhundert stieß er auf die Weisheit in Latein, also in der Sprache der Römer: "Narratio argentea, Silentium vero aureum est". Ferner ist die Weisheit auch im Talmud zu finden, also in einer der wichtigsten Schriften im Judentum: "Ist ein Wort einen Sela Wert, ist Schweigen zwei Sela Wert."

Im deutschen Sprachgebrauch seit dem 19. Jahrhundert

Der deutsche Theologe und Philosoph Johann Gottfried Herder gilt aller Wahrscheinlichkeit nach als derjenige, der das Sprichwort ebenfalls im 19. Jahrhundert im Deutschen einführte. In seinen "Zerstreuten Blättern" schrieb er: "Lerne schweigen, o Freund. Dem Silber gleichet die Rede, aber zu rechter Zeit schweigen ist lauteres Gold." Im Englischen begegnet uns das Sprichwort im 19. Jahrhundert schon viel klarer. Als Übersetzer gilt hier Thomas Carlyle, der schrieb: "Speech is silvern, silence is golden." Auch den Niederländern ist diese Weisheit seit dem 19. Jahrhundert bekannt. In einem Dokument aus dem Jahr 1858 heißt es: "Spreken is zilver, zwijgen is goud." Wie die Forschung aber immer wieder auch hinwies, ist aus "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold" nicht abzuleiten, dass man immer den Mund halten soll. Denn manchmal kann Reden einen auch weiterbringen, etwa in der Karriere oder in der Liebe. Gleiches gilt auch für die Gesundheit, denn immer wieder verzichten Erkrankte, über ihre Leiden zu sprechen und haben damit in vielen Fällen das Problem deutlich größer werden lassen, als wenn sie rechtzeitig mit einem Arzt gesprochen hätten.