Sind Chlamydien in jedem Fall ansteckend?

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Was sind Chlamydien?

Chlamydien-Infektionen werden durch Bakterien (Chlamydia trachomatis) verursacht. Sie gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen in Europa.

Wie werden Chlamydien übertragen?

Die Infektion kann durch oralen, vaginalen und analen Geschlechtsverkehr übertragen werden. Die Bakterien befinden sich auf den Schleimhäuten. Im Sperma und in der Scheidenflüssigkeit hat es keine Bakterien, die eine Chlamydien-Infektion verursachen können.

Was sind mögliche Symptome und Auswirkungen?

Frauen:

  • Unüblicher Ausfluss aus der Scheide
  • Juckreiz an der Scheide
  • Brennen beim Wasserlassen
  • Schmerzen im Unterleib
  • Schmerzen oder Blutungen beim Geschlechtsverkehr
  • Unregelmässige Blutungen
  • Jucken oder Ausfluss am Anus

Männer:

  • Weisslicher Ausfluss am Penis, vor allem morgens
  • Schmerzen, Brennen beim Wasserlassen
  • Schmerzen an den Hoden
  • Jucken oder Ausfluss am Anus

Über alle beim Sex beteiligten Schleimhäute – Vagina, männliche Harnröhre, Anus/Enddarm, Rachen – kann man sich mit Chlamydien anstecken. Meistens bemerkt man nicht, dass man sich angesteckt hat. Eine unbehandelte Chlamydien-Infektion kann aber auch ohne anfängliche Symptome langfristige Folgen haben. Bei Frauen kann sie zu Beckenentzündungen oder zur Verklebung des Eileiters führen. Die Folge können Bauchhöhlenschwangerschaften oder Unfruchtbarkeit sein. Bei Männern kommt es in seltenen Fällen zu einer Nebenhodenentzündung mit anschliessender Unfruchtbarkeit.

Eine Infektion während der Schwangerschaft kann eine Frühgeburt auslösen. Bei der Geburt kann sich das Kind bei der Mutter anstecken und deshalb an einer Bindehaut- oder an einer Lungenentzündung erkranken.

Wie wird auf Chlamydien getestet?

Für den Nachweis einer Chlamydien-Infektion wird ein Abstrich der jeweiligen Schleimhäute (Vagina, Anus, Rachen, Harnröhre des Mannes) untersucht. Auch ein Urintest ist möglich, er ist aber weniger zuverlässig (weniger «empfindlich»). Das heisst, eine Infektion wird eventuell nicht erkannt. Und ein Urintest eignet sich nicht zum Testen von Infektionen des Anus oder des Rachens.

Wie werden Chlamydien behandelt?

Die Infektion kann mit Antibiotika geheilt werden.

Müssen sich Sexpartner und Sexpartnerinnen auch behandeln lassen?

Gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt muss überlegt werden, von wem die Infektion stammen und an wen sie bereits weitergegeben worden sein könnte. Diese Sexpartner und Sexpartnerinnen sollen über die Diagnose informiert werden, damit sie sich untersuchen und allenfalls behandeln lassen können.

Aktuelle Sexpartner und Sexpartnerinnen sollten gleichzeitig behandelt werden, um «Pingpong-Infektionen» zu vermeiden, bei welchen sich die Partner immer wieder von Neuem gegenseitig anstecken. Ein weiterer Nutzen dabei ist: Bei gleichzeitiger Behandlung kann auf das Kondom verzichtet werden.

Wie kann eine (erneute) Infektion verhindert werden?

Kondome verringern das Risiko, sich mit Chlamydien zu infizieren. Eine Ansteckung kann aber trotz Kondom erfolgen. Wichtig ist, eine Infektion früh zu erkennen und zu behandeln.

Deshalb gilt:

Wer wechselnde oder mehrere Sexpartner im gleichen Zeitraum hat, soll mit einem Arzt, einer Ärztin oder einer anderen Fachperson über HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen sprechen und sich beraten lassen, ob Tests nötig sind.

Für den Fall einer Infektion gibt es auf der Webseite www.lovelife.ch Tipps, wie man den Partner oder die Partnerin informieren kann.

Partnerinfo

Und für alle Menschen, die Sex haben, gilt:

Weil’s jede(r) anders liebt: den persönlichen Safer-Sex-Check auf lovelife.ch machen.

Safer-Sex-Check

Faktenblatt Chlamydien

Chlamydien-Infektionen

Chlamydien-Infektionen gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen weltweit.
In Deutschland sind bis zu 10 Prozent der über 14 Jahre alten Mädchen und der Frauen mit dem Erreger infiziert. Die Infektion wird häufig lange Zeit nicht bemerkt, da sie zunächst keine oder nur leichte Beschwerden hervorruft. Eine unbehandelte Chlamydien-Infektion kann schwerwiegende gesundheitliche Probleme zur Folge haben.

Was sind Chlamydien?

Chlamydien (Chlamydia trachomatis) sind kleine Bakterien, die sich in Zellen des Gebärmutterhalses, der Harnröhre, des Enddarmes und Afters, gelegentlich auch des Rachens und der Augen ansiedeln, sich dort vermehren und die Zellen zerstören.

Wie kann ich mich mit Chlamydien anstecken?

Eine Übertragung des Erregers von Mensch zu Mensch erfolgt hauptsächlich durch Geschlechtsverkehr (vaginal oder anal) sowie durch oralen Sex. Weiterhin ist auch eine Übertragung während der Geburt von der Mutter auf das Kind möglich.

Wie macht sich eine Chlamydien-Infektion bemerkbar?

Die Infektion verläuft bei 50 % der Männer und in etwa 80 (!) Prozent der Frauen über eine lange Zeit (Monate bis Jahre) ohne Beschwerden und bleibt daher häufig unentdeckt.
Seltener kommt es zu einer akuten, auch eitrigen Entzündung der Harnröhre und/ oder des Muttermundes (z. B. als Ausfluss bemerkbar, Zwischenblutungen, Schmerzen beim Wasserlassen).

  Schwere Folgeerkrankungen einer unerkannten, chronischen oder unzureichend behandelten Chlamydien-Infektionen können sein:
Bei der Frau:        

  • Eileiter-, Gebärmutter-, Beckenentzündungen
  • Unfruchtbarkeit (Chlamydien sind ca. für die Hälfte aller Fälle von Sterilität bei Frauen verantwortlich!)
  • chronische Unterbauchbeschwerden
Beim Mann: 
  • Entzündungen von Harnröhre, Prostata, Hoden und Nebenhoden
  • Zeugungsunfähigkeit
Im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft:      
  •  Bauchhöhlenschwangerschaft
  • Abort
  • Frühgeburt

Beim Neugeborenen:        

  •  Augenbindehautentzündung
  • Lungenentzündung
  • geringes Geburtsgewicht

Sollte ich mich untersuchen lassen, auch wenn ich keine Beschwerden habe?

Insbesondere sexuell aktive Jugendliche und junge Erwachsene sind von Chlamydien-Infektionen betroffen und sollten sich, auch wenn keine Beschwerden vorhanden sind, untersuchen lassen. Dies ist besonders der Fall, wenn Sie
  • ungeschützten Geschlechtsverkehr mit neuen Partnern hatten,
  • Ihr Geschlechtspartner eine sexuell übertragbare Krankheit hat/hatte oder
  • bei Ihnen eine andere sexuell bertragbare Krankheit festgestellt wird/wurde.
 
Wird die Infektion rechtzeitig erkannt und mit entsprechenden Antibiotika behandelt, heilt die Erkrankung meist ohne Folgeschäden aus. Eine Behandlung des Sexualpartners ist wegen des Infektionsweges (Sexualverkehr) meist unerlässlich

Wie schütze ich mich vor einer Chlamydien-Infektion?

  • Benutzen Sie Kondome bei jedem Geschlechtsverkehr. Eine durchgemachte und erfolgreich behandelte Chlamydien-Infektion schützt nicht vor einer erneuten Ansteckung. 
 
Kondome schützen auch vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten, wie HIV, Gonorrhoe (Tripper), Syphilis! HINWEIS: Wenn keine Beschwerden vorliegen, wird Ihnen Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt den Chlamydientest als Individuelle Gesundheitsleistung anbieten. Die anfallenden Kosten erfragen Sie bitte in Ihrer Arztpraxis. Bei Beschwerden übernimmt Ihre gesetzliche Krankenkasse die Kosten.

Ist man immer ansteckend wenn man Chlamydien hat?

Chlamydien sind hochansteckend. Für eine Infizierung reicht oftmals bereits ein einmaliger Kontakt aus.

Wann sind Chlamydien nicht mehr ansteckend?

Unbehandelte Chlamydien bleiben während der gesamten Infektion ansteckend. Oft wird angeraten, nach der Behandlung noch mindestens 7 – 10 Tage keinen Sex zu haben oder ein Kondom zu benutzen.

Ist mein Partner fremdgegangen wenn ich Chlamydien habe?

Bedeuten Chlamydien, dass der Partner fremdgegangen ist? Unter Umständen ist es auch durchaus möglich, Chlamydien mit nur einem Partner zu bekommen und deutet nicht zwangsläufig auf Untreue hin. Fremdgehen bleibt trotzdem ein möglicher und häufiger Chlamydien Übertragungsweg.

Woher hat mein Freund Chlamydien?

Chlamydien werden insbesondere beim ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen, wenn der Sexualpartner bereits infiziert ist. Die Übertragung von Körperflüssigkeiten oder der Kontakt mit infizierten Schleimhäuten kann zu einer Weitergabe der Krankheit führen.