Wann wenn nicht jetzt versuch ueber die gegenwart des judentums

Wann wenn nicht jetzt versuch ueber die gegenwart des judentums
Fabian Weber: Projektionen auf den Zionismus. Nichtjüdische Wahrnehmungen des Zionismus im Deutschen Reich 1897-1933, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2020

Wann wenn nicht jetzt versuch ueber die gegenwart des judentums
Stefan Vogt: Subalterne Positionierungen. Der deutsche Zionismus im Feld des Nationalismus in Deutschland 1890-1933, Göttingen: Wallstein 2016

Wann wenn nicht jetzt versuch ueber die gegenwart des judentums
Frank Schlöffel: Heinrich Loewe. Zionistische Netzwerke und Räume, Berlin: Neofelis Verlag 2018

Wann wenn nicht jetzt versuch ueber die gegenwart des judentums
Jan Rybak: Everyday Zionism in East-Central Europe. Nation-Building in War and Revolution, 1914-1920, Oxford: Oxford University Press 2021

Wann wenn nicht jetzt versuch ueber die gegenwart des judentums
Romy Langeheine: Von Prag nach New York. Hans Kohn. Eine intellektuelle Biographie, Göttingen: Wallstein 2014

Wann wenn nicht jetzt versuch ueber die gegenwart des judentums
Raiko Hannemann: Die unerträgliche Leichtigkeit des Vorurteils. Zu einer Funktionalisierung des historischen Antisemitismus im gegenwärtigen Geschichtsdiskurs, Berlin: Neofelis Verlag 2014

Wann wenn nicht jetzt versuch ueber die gegenwart des judentums
Anja Siegemund (Hg.): Deutsche und zentraleuropäische Juden in Palästina und Israel. Kulturtransfers, Lebenswelten, Identitäten – Beispiele aus Haifa, Berlin: Neofelis Verlag 2016

Wann wenn nicht jetzt versuch ueber die gegenwart des judentums
Angelika Timm (Hg.): 100 Dokumente aus 100 Jahren. Teilungspläne, Regelungsoptionen und Friedensinitiativen im israelisch-palästinensischen Konflikt (1917 - 2017), Berlin: AphorismA 2017

"Wann, wenn nicht jetzt?" Die Frage aus den talmudischen Sprüchen der Väter weist darauf hin, dass eine Selbstbesinnung der Juden, ihrer Geschichte und ihres gemeinsamen Schicksals zu keiner Zeit Aufschub erlaubte.
Die Wahlen zum israelischen Parlament im Frühjahr 2015 haben mit dem Sieg Benjamin Netanyahus, seinen rassistischen, antiarabischen Ausfällen sowie seiner glasklaren Stellungnahme gegen jede Zweistaatenlösung einen Einschnitt markiert, der auch Jüdinnen und Juden in der Diaspora nicht gleichgültig sein kann. Zudem lässt sich eine steigende antisemitische Stimmung in vielen europäischen Ländern ausmachen. Vor diesem Hintergrund ist eine Selbstbesinnung des Judentums in der Diaspora, auch und gerade in Deutschland, ebenso ein Gebot der Stunde wie eine Reflexion über die Zukunft Israels als jüdischem Staat.
Micha Brumliks Essay verbindet ein Plädoyer für jüdisches Leben in der Diaspora mit einer geschichtsphilosophischen Skepsis über die Zukunft des Staates Israel als eines jüdischen Staates und erwägt erneut und zeitgemäß modifiziert die Idee eines binationalen Staates Israel/Palästina durchaus im Bewusstsein der blutigen Krise der arabischen Welt zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Judentum aber, sei es in Israel, sei es in der Diaspora, ist ohne den Reichtum der jüdischen Tradition gerade in ihren religiösen Aspekten nicht zu haben. Das Judentum des 21. Jahrhunderts wird – in welcher Form auch immer – ein religiöses Judentum sein oder es wird nicht sein.

Weiterlesen

[Text is in German] "Wann, wenn nicht jetzt." Die Frage aus den talmudischen Spruechen der Vaeter weist daraufhin, dass eine Selbstbesinnung der Juden, ihrer Geschichte und ihres gemeinsamen Schicksals zu keiner Zeit Aufschub erlaubte. Die Wahlen zum israelischen Parlament, zur Knesset, im Fruehjahr des Jahres 2015 haben mit dem Sieg Benjamin Netanyahus, seinen rassistischen, antiarabischen Ausfaellen sowie seiner glasklaren Stellungnahme gegen jede Zweistaatenloesung einen Einschnitt markiert, der auch Juedinnen und Juden in der Diaspora nicht gleichgueltig sein kann. Dem entspricht eine steigende antisemitische Stimmung in vielen europaeischen Laendern, die in den Protesten gegen den Gazakrieg des Sommers 2014 zumal in Deutschland deutlichen Ausdruck fand. Vor diesem Hintergrund ist eine Selbstbesinnung des Judentums in der Diaspora, auch und gerade in Deutschland, ebenso ein Gebot der Stunde wie eine Reflexion ueber die Zukunft Israels als juedischem Staat. Der Essay Micha Brumliks verbindet ein Plaedoyer fuer juedisches Leben in der Diaspora mit einer geschichtsphilosophischen Skepsis ueber die Zukunft des Staates Israel als eines juedischen Staates und erwaegt erneut und zeitgemaess modifiziert die schon von Martin Buber vorgeschlagene Idee eines binationalen Staates Israel/Palaestina durchaus im Bewusstsein der blutigen Krise der arabischen Welt zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Judentum aber, sei es in Israel, sei es in der Diaspora, ist ohne den Reichtum der juedischen Tradition gerade in ihren religioesen Aspekten nicht zu haben. Das Judentum des 21. Jahrhunderts wird - in welcher Form auch immer - ein religioeses Judentum sein oder es wird nicht sein.