Warum verhalten sich manager gleich

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Korruption:Jeder vierte Manager ist bereit zu unethischem Verhalten

5. April 2017, 12:09 Uhr

Warum verhalten sich manager gleich

Etwas unethisches tun, solange es der Firma dient? Ein Viertel der Manager lehnt das einer Studie zufolge nicht ab.

(Foto: dpa)

  • Eine Studie zeigt: 23 Prozent der deutschen Manager würden unethisch handeln, wenn es der eigenen Karriere dient.
  • Jeder zweite deutsche Manager gab außerdem an, dass ihm im eigenen Betrieb bereits unethisches Verhalten aufgefallen sei.

Von Katharina Kutsche

Das eigene Management mit falschen Informationen versorgen, Externe täuschen, Fehlverhalten anderer ignorieren - das alles findet jeder vierte deutsche Chef völlig in Ordnung, wenn es darum geht, seine Karriere voranzutreiben oder sich anderweitige Vorteile zu verschaffen. Das geht aus einer Studie hervor, die die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) am Mittwoch vorstellte.

Für die Studie befragt EY jährlich 4100 Manager aus 41 Ländern, in Deutschland nahmen 100 Entscheidungsträger teil. 23 Prozent von ihnen lehnen unethisches Verhalten nicht ab. Insgesamt antwortete ein Fünftel der Befragten mit Ja auf die Frage, ob sie zu unethischem Handeln für den eigenen Vorteil bereit wären. Wie aufrichtig Manager sind, hängt demnach auch vom jeweiligen Land ab: Während nur vier Prozent der dänischen Befragten unethisches Verhalten gutheißen, sind es bei Managern aus Russland und der Ukraine mehr als 30 Prozent.

Jeder Zweite hat unsauberes Verhalten im eigenen Betrieb beobachtet

Nur ein Drittel der Führungskräfte erklärte, die Ethikstandards im eigenen Unternehmen seien sehr hoch. Bei den deutschen Entscheidern waren es sogar nur 23 Prozent.

Jeder zweite deutsche Manager gab außerdem an, dass ihm im eigenen Betrieb bereits unethisches Verhalten aufgefallen sei. Immerhin sieben Prozent der Befragten behielten diese Beobachtungen für sich, weil sie Druck von oben bekommen hätten. Andere Gründe, warum die Befragten Betrugs- oder Korruptionsfälle im eigenen Laden nicht melden würden: Loyalität gegenüber den Kollegen, Angst um die eigene Sicherheit, Sorge um die eigene Karriere. Immerhin erklärten zwei von fünf Befragten, sie würden Fehlverhalten auf jeden Fall melden.

Wie das geht, ist allerdings nicht jedem bekannt. In vielen großen Unternehmen gibt es inzwischen Hotlines, bei denen Mitarbeiter anonym Hinweise auf Straftaten und sonstige Unsauberkeiten abgeben können. Ohne dieses Insiderwissen ist es sowohl für Firmen wie auch für Ermittlungsbehörden schwierig, die Verantwortlichen zu identifizieren und windige Geschäftspraktiken zu verhindern. In der EY-Studie sagten jedoch nur sieben Prozent der deutschen Manager, dass sie von solch einem Meldesystem in ihrem Betrieb wissen.

„Die Hälfte der Partnerschaften von Führungskräften kann man als kaputt bezeichnen“, schätzt Christian Dogs, ärztlicher Direktor der Max Grundig Klinik in Bühl bei Baden-Baden, die spezialisiert ist auf Psychosomatische Medizin. Denn Manager-Partnerschaften leiden oft unter der Karriere. Sein Fazit: „Führungskräfte sind keine Beziehungskünstler.“

Warum verhalten sich manager gleich

Christian Dogs, Ärztlicher Direktor der Max Grundig Klinik

Nach außen den Schein wahren, doch der Partner leidet umso mehr

Dabei klaffen bei vielen der Betroffenen Selbst- und Fremdwahrnehmung auseinander, so Dogs weiter. Denn: „Nach außen hin wird oft der Schein gewahrt.“ Und viele Manager glauben tatsächlich, ihre Beziehung sei in Ordnung. Doch die Erfahrung des Mediziners: „Erst wenn man tiefer schürft, offenbart sich eine große Unzufriedenheit bis hin zur Zerrüttung.“ Im Alltag verdrängen die – meist männlichen – Manager wegen ihrer beruflichen Herausforderungen „mangelnde Qualität der häuslichen Gemeinschaft, doch die Partner leiden umso mehr.

Manager belügen sich selbst, wie gut es um ihre Partnerschaft steht

Die Führungskräfte wollen Manager lange nicht erkennen, wie schlecht es um ihre Partnerschaften bestellt ist. Dogs: „Auch aus Bequemlichkeit reflektieren sie die Beziehungsprobleme nicht oder nur sehr ungern.“  Verdrängung ohne Ende. Sie möchten, dass alles funktioniert und wollen vor allem zuhause keine Probleme diskutieren. Ihre Grundhaltung: Probleme habe ich in der Firma genug.

Viele Partner fühlen sich minderwertig

Die Manager wachten erst auf, wenn nicht mehr zu übersehen ist, dass der Partner Symptome psychischer Krankheiten zeigt, erzählt Dogs. Dazu gehören Alkoholmissbrauch, Depressionen sowie Angst- und Essstörungen als  Ausdruck des unglücklichen Daseins. Dogs Beobachtung: „Viele der Partner fühlen sich minderwertig.“

Wenn die Ehefrau nur Repräsentationsobjekt ist und „überholt werden“

Und dann beginnt ein Teufelskreislauf: „Das Tempo der Karriere des Mannes überholt insbesondere Frauen, die keiner eigenen Tätigkeit nachgehen“, so Dogs. Wenn für die Frauen nur noch wichtig sei, dass sie nach außen eine intakte Familie präsentieren. Wenn sie ihre Eigenidentität verlieren, ausgetauscht haben gegen eine Familien-Identität  und nur noch in der Rolle als Mutter und Repäsentationsobjekt aufgehen.

In der Folge werde – so Dogs – die Partnerschaft für beide zur Belastung statt Ressource. Die Manager reagierten hierauf oft mit Burn-out, weil sie – ohne die Kraft aus der Beziehung – schleichend in eine persönliche Krise schliddern.

Der missverstandene Manager: „Keiner sieht, was ich alles mache“

Die Manager stehen unter Dauerspannung, schildert Dogs. Sie denken nämlich: „Ich tue doch alles nur für die Familie“ statt sich selbst zuzugestehen, dass sie sich so verhalten, um ihr narzisstisches Selbst zu stabilisieren. Dann fühlen sie sich missverstanden und falsch wahrgenommen nach dem Motto: „Keiner sieht, was ich hier alles mache.“

Hauptsache, man wird von der eingetauschten Frau bewundert

Die häufige Konsequenz: Manager tauschen ihre Partnerin aus – gegen eine, die sie bewundert. Dogs berichtet: Erfolgreiche Unternehmer beispielsweise, die selbst keine hohe Bildung mitbringen, aber dafür hohe unternehmerische Kompetenz haben, suchen sich eher einfache, schöne Frauen als die Zweite aus. Gerne mal ihre Sekretärin oder die Kinderfrau.

Intellektuelle Entscheider suchen dagegen eher intelligente Frauen, wobei auch die nicht schwierig sein darf und ihn bewundern muss. Dogs: “ Das steigert den Selbstwert ungemein, wenn ihn eine Frau, die auch selbst etwas darstellt, dann auch noch verehrt.“

Warum es so weit kommt: wegen der Fixierung auf den Job – die Lebenslüge

Der Grund für die kaputten Partnerschaften ist die „oft einseitige Fixierung auf das Berufliche“. Dogs: „Man kann erfolgreicher Unternehmer oder Manager sein, aber nicht gleichzeitig ein guter Ehemann, leidenschaftlicher Liebhaber, kümmernder Vater. Alles zusammen geht nicht. Das ist eine Lebenslüge.“

Die Generation der heute amtierenden Top-Entscheider – die meist jenseits der 50 sind – lehnt für sich das Konzept von Work-Life-Balance ab. Sie finden die bedingungslose Bereitschaft, für die Firma zu leben, entscheidend. Und aus dieser Haltung heraus vernachlässigen sie ihre Partner.

Manager sind überzeugt vom Größenselbst – dafür sorgen ihre Schranzen

Was die Manager konkret falsch machen? Sie nehmen sich keine Zeit für ihre – zumeist – Frau, und wenn sie es doch tun, dann finde keine Kommunikation statt, keine emotionale Selbstwahrnehmung. Dogs: „Manager sind überzeugt vom Größenselbst, dass sie sich erworben haben durch die berufliche Dauerbestätigung. Sie sind umgeben von Claqueuren und Schranzen.“  So kommen sie zu der Überzeugung, dass sie ja großartig sein müssen, weil sie soweit gekommen sind.

Die Wahl: Mit-Bewundern oder Herrn Wichtig auf den Teppich holen

Was die Ehepartnerinnen tun können? „Sie haben nur die Wahl, mit in die Bewunderung einzustimmen oder den ´Herrn Wichtig´ zuhause abzuwerten, damit er wieder auf Augenhöhe kommt“, rät Dogs.

Denn im Grunde sind sich die meisten Führungskräfte durchaus bewusst, was eine gute Partnerschaft ausmacht, so Dogs. Doch „es fällt ihnen jedoch schwer, diese Dinge im Alltag auch wirklich zu tun.“ Gemeinsame Urlaube ohne Kinder, Gefühle zulassen, der Beziehung mehr Zeit widmen, dem Partner Komplimente machen, charmant sein, mehr kommunizieren und die häufige Sprachlosigkeit überwinden, rät der Mediziner. Und vor allem: Sie müssen sich weniger auf die Defizite des Partners fixieren, sondern auf dessen Stärken.

Warum verhalten sich manager gleich

Wie verhält sich ein Manager?

In der Theorie haben Manager Mitarbeiter, die ihnen unterstellt sind und ihre Aufgabe ist es, zu planen, zu organisieren, zu koordinieren und zu kontrollieren. Führungskräfte hingegen haben Mitarbeiter, die ihnen folgen und ihre Aufgabe ist es, sie zu inspirieren und zu motivieren.

Welche Eigenschaften muss ein Manager haben?

Die zehn wichtigsten Führungsqualitäten für Manager.
Vorbild sein. ... .
Kommunikationsfähigkeit. ... .
Flexibilität. ... .
Verantwortungsbewusstsein. ... .
Klare Erwartungshaltung. ... .
Akzeptanz von Fehlern. ... .
Potenziale erkennen. ... .
Team zusammenstellen..

Was macht einen guten Manager aus?

starke Eigeninitiative. ausgeprägte Bereitschaft zu kalkuliertem Risiko. ausgeprägte Belastbarkeit und starker Eigenantrieb. offener gegenüber Veränderungen, neugieriger und unbesorgter.

Wie tickt ein Manager?

Sie sind machthungrig, geldgierig, empathiearm, rücksichtslos und kritikunfähig. Das zumindest meinen der Gehirnforscher Gerhard Roth und der Unternehmensberater Hans-Joachim Rudnick in einem Beitrag für die Süddeutsche Zeitung (9.7.2008).