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Erhebliches Übergewicht, davon spricht man bei einem (BMI) über 30, kann aufgrund eines hohen Anteils an Körperfett ein Gesundheitsrisiko sein. Mediziner bezeichnen ein solches Übergewicht als Fettleibigkeit oder Adipositas.

Mit steigendem Gewicht treten hoher Blutdruck, Typ-2-Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und Gelenk­beschwerden zunehmend häufiger auf und in der Folge auch Herzerkrankungen, Herzinfarkt, Schlaganfall und bestimmte Krebserkrankungen. Fettleibige Frauen haben häufiger Fruchtbarkeitsstörungen als normalgewichtige Frauen und ihr Risiko für eine Fehlgeburt und für Schwangerschaftskomplikationen ist im Vergleich zu Normalgewichtigen erhöht. Bereits im Kindesalter ist Übergewicht ein Problem und erhöht das Risiko für Folgeerkrankungen.

Zwar sind vor allem Frauen oft sehr besorgt um ihr Gewicht und ihre Figur, aber Männer sind über alle Altersgruppen hinweg stärker von Übergewicht und ungünstiger Fettverteilung betroffen als Frauen.

Anzeichen und Beschwerden

Um das Körpergewicht aus medizinischer Sicht zu beurteilen, nutzt man üblicherweise den BMI. Er errechnet sich nach folgender Formel:

Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch das Quadrat der Körpergröße in Metern (BMI = kg/m2).

Ein einfaches Beispiel: Eine Person wiegt 100 Kilogramm und ist 2 Meter groß.

BMI = 100 (kg Gewicht): 2 (m Körpergröße)2 = 25

Ein BMI zwischen 18,5 und 24,9 gilt als Normalgewicht. Werte von 25 bis 29,9 sieht man als Übergewicht an. Ab einem BMI von 30 spricht man von Fettleibigkeit (Adipositas).

Der Zusammenhang zwischen Körpergewicht und dem Risiko für Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen lässt sich noch besser erfassen, wenn zusätzlich zum BMI der Taillenumfang in Zentimetern gemessen wird. Je größer der Taillenumfang und damit die Masse an Bauchfett, desto höher ist das Risiko für Stoffwechselerkrankungen und chronische Erkrankungen der Gefäße und des Herzens. Der BMI berücksichtigt dagegen weder das Verhältnis von Muskel- zu Fettmasse – auch Muskelmasse erhöht das Körpergewicht – noch die Fettverteilung.

Dieser Aussage liegt die Beobachtung zugrunde, dass die Fettverteilung bei Menschen zwei grundsätzlichen Formen folgt, die die Figur bestimmen. Beim "Apfel-Typ" sammeln sich die Fettdepots besonders am Bauch, beim "Birnen-Typ" mehr an der Hüfte. Menschen mit einer eher apfelförmigen Figur haben ein größeres Risiko für Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Menschen mit birnenförmiger Figur. Die Grenzwerte, ab denen man von einem erhöhten Risiko für Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausgeht, werden für Männer und Frauen unterschiedlich angesetzt. Bei Männern gehört ein Taillenumfang von mehr als 102 Zentimetern zu den Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bei Frauen liegt die Grenze bei mehr als 88 Zentimeter.

Selbst wenn der BMI leicht erhöht ist, gibt es daher keinen gesundheitlichen Grund abzunehmen, solange der Taillenumfang unter den genannten Grenzwerten liegt.

Ursachen

Wie der Körper die Speicherung von Energie reguliert, ist erst zu Teilen erforscht. Es lässt sich jedoch schon jetzt sagen, dass stark übergewichtige Menschen an ihrer Körperform nicht generell "selbst schuld" sind.

Es ist anzunehmen, dass jeder Mensch eine Art "innere Waage" hat, die das Gewicht um einen individuellen Normalwert hält. Eine begrenzte Zeit reichlicher Kalorienzufuhr verändert die Körperformen also nicht dauerhaft. Wer allerdings lange Zeit über seinen Sättigungspunkt hinaus mehr isst, als er verbraucht, verstellt seinen Normalwert und nimmt an Gewicht zu.

Bei einer Kalorienzufuhr, die in etwa dem Energieverbrauch entspricht, bleibt das Gewicht konstant. Wie die Nahrung genau zusammengesetzt ist, ist dabei unerheblich. Das Gewicht steigt an, wenn mehr Energie zugeführt wird, als der Körper verbraucht. Doch die moderne überwiegend „sitzende“ Lebensweise in Verbindung mit einem ständigen Nahrungsmittelüberangebot macht es zunehmend schwieriger, Kalorienaufnahme und -verbrauch im Alltag ausgeglichen zu halten. Hinzu kommt die Verführung durch die allgegenwärtige Werbung beispielsweise für hochkalorische Snacks sowie Lebensmittel, die aufgrund ihres hohen Fett- oder Zuckeranteils eine hohe Energiedichte aufweisen. Auch Getränke mit viel Zucker und Alkohol führen zu einer Gewichtszunahme.

Mit zunehmendem Alter verändert sich die Figur, weil der Fettanteil des Körpers zu- und der der Muskelmasse abnimmt. Dieser altersabhängige Vorgang lässt sich durch Gewichtsabnahme nicht beeinflussen, wohl aber durch regelmäßige Bewegung. Da der Energiebedarf mit dem Alter langsam zurückgeht, steigt das Gewicht an, wenn nicht gleichzeitig weniger oder kalorienärmer gegessen wird.

Wassereinlagerungen im Gewebe und Hormonstörungen, wie schwere Schilddrüsenunterfunktion oder eine Überfunktion der Nebennieren, sind nur sehr selten die Ursache für zunehmenden Körperumfang. In solchen Fällen ist eine Gewichtszunahme das Symptom ernsthafter Krankheiten, die jedoch außer der Gewichtszunahme noch andere deutliche Beschwerden hervorrufen. Bei solchen Anzeichen sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

Bei einer Reihe von Medikamenten kann die Einnahme über längere Zeit mit einer Gewichtszunahme einhergehen. Müssen bei übergewichtigen Menschen Erkrankungen medikamentös behandelt werden, sollten die entsprechenden Wirkstoffe möglichst vermieden werden, um das Körpergewicht nicht noch zusätzlich zu belasten. Solche Arzneistoffe sind insbesondere Glucocorticoide wie Prednisolon (bei Entzündungen und Autoimmunerkrankungen) und bestimmte Neuroleptika zur Behandlung von Schizophrenien und anderen Psychosen, ferner Gestagene bei Endometriose, einige Mittel bei Depressionen, bestimmte Medikamente zur Behandlung von Epilepsien und einige blutdruck- und blutzuckersenkende Mittel, inklusive Insulin. Diabetiker, die mit einem Sulfonylharnstoff behandelt werden, nehmen durchschnittlich weniger als zwei Kilogramm zu; bei einer Insulinbehandlung sind es hingegen vier Kilogramm.

Übergewicht kann auch psychische Ursachen haben. Manche Menschen fangen Stress durch Essen ab. Daraus können sich Essstörungen entwickeln wie periodische Heißhungeranfälle und Essattacken.

Vorbeugung

Bei einem ausgewogenen Verhältnis von Kalorienzufuhr und -verbrauch lagert der Körper kein überschüssiges Fett ein. Eine bedarfsgerechte, ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Bewegung können Übergewicht wirksam vorbeugen.

Eine große amerikanische Studie hat zudem gezeigt, dass ein solcher Lebensstil das Auftreten von Diabetes mehrere Jahre hinauszögern kann.

Das praktische Wissen zu gesunder Ernährung sollte daher schon Kindern und Jugendlichen vermittelt werden, gleichzeitig mit der Gewohnheit, sich in der Freizeit vielfältig zu bewegen und sitzende Beschäftigungen wie Computer spielen und fernsehen zu verringern. Auch wer weitgehend auf Fertigmahlzeiten und Fastfood zugunsten von selbst zubereiteten Mahlzeiten verzichtet, kann seiner Gesundheit etwas Gutes tun.

Allgemeine Maßnahmen

Um abzunehmen, muss der Körper mehr Kalorien verbrauchen, als er zugeführt bekommt. Also müssen entweder weniger Kalorien aufgenommen oder durch Aktivität mehr verbraucht werden. Am erfolgversprechendsten ist es, beide Maßnahmen zu kombinieren. Das Ziel ist eine langsame Gewichtsreduktion von ein bis zwei Kilogramm pro Monat. Typischerweise verliert man in den ersten sechs Monaten am meisten Gewicht, nimmt dann jedoch wieder zu. Es gilt als Erfolg, wenn bei einem BMI bis 35 das Ausgangsgewicht um 5 Prozent, bei einem BMI über 35 um 10 Prozent zurückgeht und dieses reduzierte Gewicht dauerhaft stabil gehalten wird.

Zu einem gesunden Ernährungsverhalten gehört eine ausgewogene Mischung aus Getreideprodukten, Kartoffeln, Gemüse, Obst, Fleisch, Fisch, Milchprodukten, Nüssen und pflanzlichen Ölen.

Bei der Auswahl der Lebensmittel können Sie durchaus Ihren persönlichen Vorlieben folgen. Sie müssen weder auf alles verzichten, was Ihnen schmeckt, noch müssen Sie hungern. Es geht darum, sich individuelle Ziele zu setzen, passende Maßnahmen zur besseren Selbstkontrolle zu entwickeln (z. B. keine Süßigkeiten vorrätig halten, Portionsgröße kontrollieren) und eigene Schwachstellen zu identifizieren (z. B. zu häufig Fastfood). Die Strategie, mit der Sie am besten Ihre Kalorienaufnahme reduzieren können, ist von Ihren persönlichen Gewohnheiten abhängig und davon, wie gut Sie Änderungen in Ihren Alltag integrieren können.

Hilfreich ist es, den Konsum von sehr energiereichen, salz- und zuckerhaltigen Lebensmitteln wie Chips und Süßigkeiten sowie Fastfood zu verringern und die Essensportionen klein zu halten. Das Essen sollte frisch zubereitet und achtsam gegessen werden. Auf Fertiggerichte sollte man verzichten.

Bei den Getränken sollten Sie Zuckerhaltiges wie Limonaden und Softdrinks meiden und stattdessen Wasser trinken. Alkohol hat fast so viele Kalorien wie Fett. Sein Konsum sollte deutlich eingeschränkt werden. Genießen Sie ein alkoholhaltiges Getränk in einem besonderen Moment und lassen sich nicht durch Fernsehen, Unterhaltung oder Trubel ablenken. Dann können Sie die Menge auch leichter kontrollieren.

Formulaprodukte als portionierter Mahlzeitenersatz können diejenigen bei der Gewichtsabnahme unterstützen, denen solche Produkte zusagen. Es gibt sie als Getränk oder Riegel, die man anstelle einer Hauptmahlzeit zu sich nimmt. Grundstoff dieser Ersatzmahlzeiten ist Eiweiß. Jede Maßnahme zur Gewichtsreduktion sollte von vermehrter körperlicher Aktivität begleitet sein. Werden bei verringerter Kalorienzufuhr gleichzeitig mehr Kalorien durch Bewegung verbrannt, baut der Körper vor allem Fett ab. Der Eiweißanteil, zum Beispiel in den Muskeln, wird weniger angegriffen. Verringert sich dagegen die Muskelmasse des Körpers durch fehlende Beanspruchung, sinkt der Energiebedarf und es wird schwieriger, (weiter) Gewicht zu verlieren.

Regelmäßige körperliche Aktivität trägt viel zum Gewichtsverlust bei. Sie zur Gewohnheit werden zu lassen, gelingt besonders gut, wenn sie fest in den Alltag integriert ist. Wer statt wie bisher mit dem Auto zu fahren beispielsweise zur Arbeit oder zur Bus-Haltestelle zu Fuß geht oder mit dem Fahrrad fährt, kann sein Körpergewicht und den Körperfettanteil verringern.

Immer wieder werden bestimmte Diäten als besonders erfolgreich dargestellt. Bei manchen werden einige Nahrungsmittel ausgeschlossen, bei anderen bevorzugt. Bei wieder anderen Ernährungsformen werden Lebensmittel gezielt kombiniert oder bewusst getrennt. Doch es gibt keine spezielle Diät, die gegenüber einer anderen besondere Vorteile hätte. Auch ob die Diät low-fat oder low-carb basiert ist, beeinflusst den langfristigen Abnehmerfolg nicht. Eine nutzbringende Diät sollte nicht zu einem Nährstoffmangel führen, über einen längeren Zeitraum hinweg durchgehalten werden können und keine überzogenen Versprechungen machen – eine langsame Gewichtsabnahme über mehrere Monate von 5 Prozent gilt als Erfolg. So führt beispielsweise eine zu starke Kalorienbeschränkung bei Frauen nach der Menopause zu einem erhöhten Knochendichteverlust.

Ausschlaggebend für den Erfolg beim Abnehmen sind – neben der Verringerung der Kalorienzufuhr und der Steigerung der körperlichen Aktivität – Motivation und Beharrlichkeit. Übergewicht dauerhaft abzubauen bedeutet in aller Regel, lieb gewordene Gewohnheiten nachhaltig zu verändern. Einen derartigen Eingriff in den Lebensstil behält man dann am ehesten bei, wenn das Veränderungskonzept dem jeweiligen Typ entspricht. Beispielsweise brauchen die einen feste Termine und den Druck von Kontrollen, während andere die Informationen lieber individuell umsetzen. Für viele lassen sich solche Veränderungen besonders gut in Gruppen einüben, die von einer Fachkraft geleitet werden. Dabei sind kommerzielle Anbieter von Abnehmprogrammen z. B. "Weight Watchers" erfolgreicher als etwa Beratungen bei Arzt oder Ärztin. In den professionell geführten Gruppen nehmen Übergewichtige während der Kursdauer etwa doppelt so viel ab (ca. zwei bis drei Kilogramm mehr). Der Schlüssel zum Erfolg liegt wahrscheinlich in der intensiveren Betreuung, gekoppelt mit Gruppeneffekten, dem Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten sowie der Begleitung des Programms durch einen unabhängigen Dritten. Inzwischen kann man zwischen einem rein digitalen Programm und einer Variante aus digital und Gruppentreffen wählen und sich von einer App unterstützen lassen. Ob das Gewicht auch langfristig reduziert werden kann, hängt davon ab, ob es gelingt, "schlechte" Gewohnheiten auch nach Beendigung des Programms dauerhaft zu verändern. Abnehmprogramme, die ein Jahr dauern, sind einer Studie zufolge wirksamer als kürzere Programme. Der Kauf spezieller programmbezogener Produkte ist dagegen kein Garant fürs Abnehmen. Um die Erfolgsaussichten zu verbessern, kann es ratsam, sich eine verhaltenstherapeutische Unterstützung zu suchen. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen sollte die Umgebung motivierend und unterstützend mitwirken.

Vielen fettleibigen Menschen gelingt es trotz intensiver Bemühungen – mitunter sogar trotz Medikamenteneinnahme – nicht, ihr Körpergewicht nennenswert zu verringern. Liegt der BMI nach einem halben bis ganzen Jahr noch immer über 40 oder liegt er über 35 und wird von Krankheiten begleitet, die vom Gewicht negativ beeinflusst werden (z. B. Typ-2-Diabetes), kann eine Magenverkleinerung erwogen werden.

Als Operationsmethode hat sich der Schlauchmagen durchgesetzt, bei dem ein Großteil des Magens entfernt wird. Noch stärker kann die Gewichtsabnahme ausfallen, wenn zusätzlich noch der Dünndarm verkürzt wird (Magen-Bypass).

Untersuchungen haben gezeigt, dass erheblich übergewichtige Menschen durch diese chirurgischen Verfahren 20 bis 40 Kilogramm abnehmen können. Dadurch sinken hohe Blutzuckerwerte, erhöhte Blutdruckwerte und erhöhte Blutfette; auch die Gefahr, vorzeitig zu sterben, verringert sich.

In besonderem Maße profitieren Menschen mit Diabetes von diesen Maßnahmen, das zeigte sich etwa bei der Zahl der Todesfälle aufgrund von Übergewicht, die durch die Operation verhindert werden kann. So müssen acht Diabetiker operiert werden, um innerhalb von zehn Jahren nach der Operation einen Todesfall zu vermeiden. Bei Nicht-Diabetikern zeigt sich ein derartiger Nutzen erst, nachdem 29 Menschen entsprechend operiert wurden.

Für alle gilt aber, dass nach einer solchen Operation mit Beschwerden gerechnet werden muss. So kommt es beispielsweise häufiger zu Gallen- oder Nierensteinen. Außerdem muss die Ernährung dauerhaft umgestellt und gegebenenfalls Nahrungsergänzungsmitteln eingenommen werden.

Wann zum Arzt?

Menschen mit behandlungsbedürftigem Übergewicht sollten mit dem Arzt beratschlagen, welche konkreten Maßnahmen sich für sie am besten eignen, um Gewicht zu verlieren. Meist ist eine Kombination aus Ernährungsberatung, Bewegungstraining und psychologischer Unterstützung notwendig.

Behandlung mit Medikamenten

Die Höhe des BMI allein ist kein Grund, dem Betroffenen aus gesundheitlichen Gründen eine Gewichtsabnahme nahezulegen. Ist der Fettanteil am Körpergewicht jedoch deutlich erhöht – bei einem BMI von 30 und mehr ist dies immer der Fall –, steigt das Risiko für die Entwicklung verschiedener chronischer Erkrankungen (z. B. Typ-2-Diabetes, koronare Herzerkrankung, Arthrose). Deutlich Übergewichtige sollten dabei eine Gewichtsabnahme um mindestens 5 Prozent, besser 10 Prozent anzustreben. Dann werden Erleichterungen im Alltag und positive Auswirkungen wie eine Verbesserung der Blutfettwerte und des Blutdrucks messbar.

Eine Gewichtsreduktion mit Hilfe von Medikamenten ist nicht grundsätzlich erfolgversprechend. Außerdem muss die Verträglichkeit der Mittel berücksichtigt werden. Viele Wirkstoffe wurden wegen solcher Probleme wieder vom Markt genommen. Darüber hinaus müssen auch bei einer medikamentösen Unterstützung der Gewichtsabnahme zusätzlich Lebensstiländerungen umgesetzt werden.

Eine grundlegende Umstellung von Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten, die beibehalten wird, erfordert Eigeninitiative des Betreffenden. Üblicherweise besteht ein Programm, mit dem übergewichtige Menschen an Gewicht verlieren sollen, aus einer Ernährungsberatung, Bewegungsangeboten und verhaltenstherapeutischen Elementen. Die zusätzliche Einnahme von Medikamenten sollte erst dann erwogen werden, wenn diese Maßnahmen das Gewicht nicht ausreichend verringert haben und der BMI weiter bei 30 oder darüber liegt. Liegen zusätzlich zum Übergewicht Erkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck vor, gilt ein BMI von 27 bis 28 als Grenzwert. Allerdings gibt es keine Studien, die belegen, dass sich Herzinfarkte, Schlaganfälle oder vorzeitiger Tod allein durch eine Gewichtsabnahme mit Hilfe von Arzneimitteln, verhindern lassen.

Die Einnahme von Medikamenten muss in jedem Fall durch eine entsprechende Ernährung und Bewegung begleitet werden.

Die Arzneimittelanwendung sollte beendet werden, wenn es im ersten Behandlungsmonat nicht gelingt, mindestens zwei Kilogramm abzunehmen.

Rezeptfreie Mittel

Ein Polymer aus Krebstierpanzer (Chitosan), das unverdauliche Faserstoffe enthält, und ein Faserkomplex aus Feigenkaktus mit zugesetzten Vitaminen sollen beide die Fettaufnahme in den Körper verringern. Dass dieses zu einer bedeutsamen und anhaltenden Gewichtsabnahme führt, konnte in klinischen Studien nicht gezeigt werden. Die Effekte auf das Gewicht sind allenfalls gering und in ihrer Bedeutung für die körperliche Gesundheit nicht einzuschätzen. Auch ob die geringe Gewichtsreduktion nach Ende der Behandlung gehalten werden kann, ist nicht untersucht. Zur dauerhaften Absenkung von Übergewicht sind diese Mittel daher "wenig geeignet"; allenfalls können sie eine Ernährungsumstellung kurzzeitig unterstützen.

Orlistat verringert die Aufnahme von Fett in den Körper. Das Mittel ist nur für deutlich Übergewichtige gedacht, die sich zudem fettarm ernähren, nicht für Menschen, deren BMI unter 28 liegt. Den Wirkstoff gibt es als freiverkäufliches Präparat mit 60 Milligramm Orlistat. Die meisten Studien zu Orlistat wurden aber mit der höheren – verschreibungspflichtigen – Dosierung gemacht. In Kombination mit Ernährungsumstellung und Bewegungstraining können aber auch deutlich Übergewichtige, die das 60-Milligramm-Produkt einnehmen, in einem Jahr durchschnittlich etwa zwei Kilogramm abnehmen. Dieser Gewichtsverlust bleibt aber nur so lange bestehen, wie das Medikament eingenommen wird. Ob eine Selbstbehandlung mit Orlistat Folgeerkrankungen von Übergewicht wie Diabetes, Herzinfarkt und Schlaganfall verhindern kann, ist nicht untersucht. Für eine dauerhafte Gewichtsabnahme gilt Orlistat als "wenig geeignet". Es kann allenfalls unterstützend eingesetzt werden.

Rezeptpflichtige Mittel

Orlistat ist auch als verschreibungspflichtiges Mittel mit 120 Milligramm Orlistat pro Tablette auf dem Markt. In Kombination mit Ernährungsumstellung und Bewegungstraining können Studien zufolge deutlich Übergewichtige mit Orlistat in einem Jahr durchschnittlich ca. drei Kilogramm mehr abnehmen als die, die mit einem Scheinmedikament behandelt werden. Als zeitlich begrenzte Maßnahme gilt Orlistat zur Unterstützung einer Gewichtsreduktion unter Anleitung eines Arztes als "mit Einschränkung geeignet". Es ist aber wenig geeignet, um einen dauerhaften Gewichtsverlust zu erreichen.

Auch das Inkretinanalogon Liraglutid gilt als "mit Einschränkung geeignet", solange das Mittel zeitlich begrenzt als unterstützende Maßnahme zur Gewichtsreduktion eingesetzt wird. Um einen dauerhaften Gewichtsverlust zu erreichen, ist auch Liraglutid wenig geeignet.

Mittel mit dem Amphetamin Amfepramon gelten als überholt. Nachdem die europäische Arzneimittel-Agentur EMA, die Zulassungen amfepramonhaltiger Arzneimittel zur Behandlung von Adipositas in der EU widerrufen hat, sind diese nicht mehr auf dem deutschen Markt erhältlich.*

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Stand der Literatur: 21. Juli 2021

* aktualisiert am 05.12.2022

Neue Medikamente

Neue Medizinprodukte und andere Vertriebswege

"Sättigungskapseln", "Fettblocker" oder "Fatburner" werden nicht nur als Arzneimittel sondern auch als Medizinprodukte oder als Nahrungsergänzungsmittel vertrieben. Derartige Produkte gelangen unter anderen Voraussetzungen auf den Markt als zugelassene Arzneimittel.

Im Gegensatz zu Arzneimitteln müssen Medizinprodukte lediglich bestimmte gesetzlich geregelte technische und medizinische Anforderungen erfüllen. Ihr Wirkprinzip ist rein physikalisch. Sie dürfen keine pharmakologische Wirkung haben oder etwa in immunologische Vorgänge oder den Stoffwechsel des Menschen eingreifen.

Nahrungsergänzungsmittel werden rechtlich wie Lebensmittel behandelt. Sie sollen die allgemeine Ernährung lediglich ergänzen. Krankheitsbezogene Aussagen oder Anwendungsgebiete sind bei ihnen nicht erlaubt. Mit welchen Aussagen geworben werden darf, ist genau geregelt.

Die Unterschiede zwischen all diesen Produktklassen sind für Verbraucher nicht leicht erkenntlich. Noch schwieriger wird es, wenn Gesundheitsprodukte aus dubiosen Quellen im Internet bestellt werden: Falls die Betreiber der Internetseiten in Ländern außerhalb der EU niedergelassen sind, sind Verstöße gegen die hierzulande oder EU-weit geltenden gesetzlichen Festlegungen und Richtlinien kaum zu ahnden. Vor dem Erwerb von Produkten, die mit vollmundigen Versprechungen mit einer deutlichen Senkung des Gewichts werben, muss daher gewarnt werden. Das Risiko, bei Bestellung über das Internet ein bedenkliches Produkt zu kaufen, ist besonders hoch. Häufig konnten Kontrollen bei solchen "Abnehmpillen" aus dem Internet gesundheitsgefährdende Bestandteile nachweisen oder sogar verbotene Wirkstoffe, beispielsweise den ehemals verschreibungspflichtigen Appetithemmer Sibutramin (früher Reductil). Sibutramin wurde wegen Herzschädlichkeit mittlerweile weltweit vom Markt genommen. Die in diesem Zusammenhang auffällig gewordenen Produkte sind unter auf der Internetseite Gute Pillen – Schlechte Pillen zusammengestellt.

Neue rezeptpflichtige Medikamente

Semaglutid (Ozempic) gehört ebenso wie Liraglutid zu den Inkretin-Analoga (auch: GLP-1-Rezeptor-Agonisten). Das sind Substanzen, die ähnlich aufgebaut sind wie natürliche Inkretine – Hormone, die von Zellen der Darmschleimhaut gebildet werden. Diese „Darmhormone“ senken den Blutzuckerspiegel, indem sie die Bauchspeicheldrüse zur Produktion und Freisetzung von Insulin anregen und bewirken, dass die Leber weniger Zucker an das Blut abgibt. Zudem drosseln sie die Magenentleerung und dämpfen das Appetitszentrum im Gehirn.

Wirkstoffe dieser Gruppe werden bei Menschen mit Typ-2-Diabetes zur Blutzuckersenkung eingesetzt. Als Nebeneffekt verringert sich auch das Körpergewicht. Einzelne Wirkstoffe der Gruppe wurden daher auch – allerdings in deutlich höherer Dosierung als bei Behandlung eines Diabetes – in Studien zur Behandlung von starkem Übergewicht bei Nicht-Diabetikern untersucht. Semaglutid und Liraglutid sind zur Behandlung von schwerem Übergewicht (Fettleibigkeit) zugelassen.

Dass auch Semaglutid bei deutlichem Übergewicht zu einer relevanten Gewichtsabnahme führt, wurde in einem eigens für dieses Mittel durchgeführten Studienprogramm nachgewiesen. Alle Studienteilnehmer erhielten eine Ernährungsberatung und wurden dabei unterstützt, ihre körperliche Aktivität auf mindestens 150 Minuten pro Woche zu erhöhen. Nach einem Jahr und vier Monaten hatten die Studienteilnehmer, die Semaglutid erhalten hatten, ihr Körpergewicht um rund 15 Prozent reduziert, in der Placebogruppe nur um rund drei Prozent. Der Vorteil gegenüber Liraglutid ist, dass das Mittel nicht täglich sondern nur einmal in der Woche gespritzt werden muss. Magen-Darm-Beschwerden, insbesondere Übelkeit, aber auch Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung traten bei drei Viertel der Studienteilnehmer auf, während bei einer Scheinbehandlung knapp die Hälfte darunter litt. Auch Erkrankungen der Gallenblase traten unter Semaglutid häufiger auf als unter Placebo (2,6 von 100 versus 1,2 von 100).

Die erzielte Gewichtsabnahme war recht beeindruckend und deutlicher als in den Studien mit Liraglutid. Eventuell hängt dies damit zusammen, dass weniger Patienten die Studie vorzeitig abbrachen. Da es sich allerdings um einen indirekten Vergleich handelt, ist diese Aussage noch solange mit Unsicherheiten behaftet, bis beide Wirkstoffe direkt gegeneinander getestet werden. Auch die Risiken einer Langzeitbehandlung mit Semaglutid sind derzeit noch nicht ausreichend abzuschätzen.