Wer ist hello kitty

Sanrio schockiert Fans Hello Kitty ist keine Katze

Hello Kitty, allgegenwärtig in Kinderzimmern kleiner Mädchen auf der ganzen Welt, sieht zwar aus wie eine Katze - ist aber gar keine. Aber was ist die japanische Figur dann?

Von Viktoria Meinholz

Kleine Mädchen müssen jetzt ganz stark sein: Hello Kitty ist keine Katze. Ja, das ist verwirrend. Schließlich sieht die Figur, die auf Tassen, Schlüsselanhängern, Stiften, Haarspangen, T-Shirts, Regenschirmen, Vibratoren, Schulranzen, also eigentlich überall abgebildet ist, wie eine Katze aus. Und sie heißt auch noch "Kätzchen". Verständlich, dass Millionen begeisterte Mädchen und ihre entnervten Eltern über Jahre hinweg dachten, es handele sich um eine niedliche Katze ohne Mund.

Christine R. Yano, Anthropologin an der Universität von Hawaii, ging mit der schockierenden Nachricht an die Presse. Die Wissenschaftlerin bereitet gerade eine Hello-Kitty-Ausstellung für das Japanese American National Museum in Los Angeles vor. Auch sie war dem Katzen-Irrtum aufgesessen, bis Sanrio, der japanische Konzern hinter Hello Kitty, sie berichtigte. "Mir wurde gesagt, dass Hello Kitty keine Katze ist. Sie ist ein kleines Mädchen. Sie ist ein Freund", zitiert sie der amerikanische Blog "Laist".

Sanrio liefert auch gleich ein paar Begründungen mit: Hello Kitty werde niemals auf vier Pfoten dargestellt, sie laufe und sitze wie ein zweibeiniges Wesen. Außerdem trage sie Kleidung, was Katzen schließlich selten täten. Es muss also dringend bei Walt Disney nachgefragt werden, ob Mickey Mouse eine Maus ist. Und Winnie Puuh, auch Pu der Bär genannt, ein Bär. Schließlich tragen beide Kleidung und laufen aufrecht.

Und dann ist da noch die Sache mit Charmmy Kitty. Sie ist Hello Kittys Haustier. Sie sei tatsächlich eine Katze und damit der Beweis, dass Hello Kitty keine Katze sein kann. Schließlich wäre es vollkommen unlogisch, wenn eine Katze eine Katze als Haustier hätte.

Als Katze geboren

Die plötzliche Abkehr vom Katzenstatus ist verwirrend. Schließlich wurde Hello Kitty laut Sanrio von Konzerngründer Shintaro Tsuji explizit als Katze in Auftrag gegeben. Hunde, Katzen und Bären waren damals die beliebtesten Tiere in Japan, wegen Snoopy und Winnie Puuh blieb nur noch die Katze. Die entwarf die Designerin Yuko Shimizu dann 1974 exklusiv für Sanrio - und machte das Unternehmen milliardenschwer.

Warum sie plötzlich keine Katze mehr sein soll? Keine Ahnung. Aus Fan-Kreisen regt sich bereits Protest. Sängerin Katy Perry, selbst großer Hello-Kitty-Fan, versucht zu beruhigen: Ihre Katze, bekannt als Kitty Purry, sei noch immer eine Katze.

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Heute morgen, direkt nach dem Frühstück kam die Ernüchterung, die meine heile Fantasywelt spontan mit einer Prise zu viel Realität erschütterte. „Hello Kitty ist keine Katze!" Das gab Sanrio, der Hersteller des rosafarbenen Plastikklischees zu Protokoll und holte die ganze Welt der Niedlichkeitsfreunde auf den Boden der turbokapitalistischen Tatsachen zurück.

Seit ihrer Markteinführung 1976 inspiriert Hello Kitty nicht nur kleine Mädchen, sondern entwickelte sich mit der Zeit zu einem Markenzeichen sogenannter Kidults, Erwachsener, die gewisse kindliche Vorlieben bewusst beibehalten. So hüllte sich Lady Gaga in ein extravagantes Kuschelkleid aus Hello Kitty-Köpfen und Promis wie Paris Hilton, Lilly Allen, Britney Spears oder Katy Perry lassen sich in der Öffentlichkeit gerne mal mit den zuckersüßen Accessoires ablichten.

Dieses Jahr wird Hello Kitty 40 Jahre alt und aus diesem feierlichen Anlass widmet ihr das Japanese National Museum in Los Angeles ab Mitte Oktober die Ausstellung „Hello! Exploring the Supercute World of Hello Kitty", zwei Wochen später findet dann die erste Hello Kitty-Convention statt. Den Katalog zur Ausstellung erstellte Christine R. Yano, eine Anthropologin der University of Hawaii und Gastdozentin in Harvard. Seit vielen Jahren untersucht sie das Phänomen und veröffentlichte letztes Jahr das Buch „Pink Globalization: Hello Kitty's Track Across the Pacific".

Yangs Arbeit führte nun auch zu der Identitätsberichtigung, die der Hersteller zum Jubiläum scheinbar loswerden musste. Welch genialer Zeitpunkt und eine tolle Idee, die Geburtstagsfeierlichkeiten einfach mal zu einem weltweiten Ernüchterungserlebnis werden zu lassen.

Die Wissenschaftlerin bezeichnete Hello Kitty im Ausstellungskatalog als eine Katze. „Daraufhin wurde ich sehr nachdrücklich korrigiert", erzählte sie der LA Times:

„Sanrio berichtigte, dass Hello Kitty keine Katze ist. Sie ist ein Cartoon-Charakter. Sie ist ein kleines Mädchen. Sie ist eine Freundin. Aber keine Katze. Sie läuft und sitzt wie eine zweibeinige Kreatur. Sie hat ein eigenes Haustier namens Charmmy Kitty."

Sanrio fühlt sich also seit 40 Jahren missverstanden. Und fühlte sich nun also genötigt, noch einmal auf die tatsächliche Kitty-Geschichte hinzuweisen, die wohl im Angesicht von Bergen von Marketingsschrott bisher kaum Beachtung fand.

Der Erfolg von Hello Kitty liegt in der Leere ihres Designs

Doch was macht dieses kleine Cartoon-Mädchen (wie öde das klingt) eigentlich zu einem solchen weltweiten Phänomen, das Menschen weit über Japan hinaus Gitarren, Staubsauger und Autos mit ihrem Konterfei erwerben lässt? Eine Karriere, die kein anderes Exponat, der auf Niedlichkeit basierenden japanischen Kawaii-Kultur aufweisen kann. Sogar der Pokémon Pikachu ist heutzutage nur noch ein Stolperstein in der Kinderzimmergeschichte.

Hello Kitty ging im Gegensatz dazu mit der Zeit, und mauserte sich mit der globalen Vernetzung nebenbei auch zum Internetphänomen. Online-Hello-Kitty-Spiele gibt es zu Hauf, deren thematische Varianten von Flussspringen, über Keks-Feen bis hin zum Gedächtnistraining per Memory reichen. Avril Lavigne's Hello Kitty Video leistete sich eine Kontroverse per Online-Viralität und bei Youtube erzielt eine schnelle Suche über 1,5 Millionen Treffer.

„Hello Kitty ist so erfolgreich aufgrund der Schlichtheit ihres Designs, und der daraus folgenden Leere", erklärt Yano. „Die Leute können alle erdenklichen Gesichtsausdrücke in ihr zu sehen. Du kannst ihr außerdem eine Gitarre geben und sie auf eine Bühne stellen oder sie so sehen wie du möchtest. Diese Leere spricht viele Menschen an."

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Die Leere erzeugt die kleine Nicht-Mehr-Katze vor allem durch den fehlenden Mund, der, da nicht vorhanden, auch nicht die kleinste Regung verraten kann. Der Hersteller Sanrio betonte nun jedoch, dass ihr durchaus einige konkrete Charakterzüge zugeschrieben werden könnten, und laut Yano ergeben sich einige weitere Tatsachen auch aus dem aufmerksamen Studium ihrer Laufbahn. Hier im Folgenden die wichtigsten Fakten:

  • Hello Kitty ist Sternzeichen Skorpion.
  • Sie liebt Apple Pie.
  • Sie lebt in London.
  • In Wirklichkeit heißt sie Kitty White.
  • Ihre Eltern sind George und Mary White.
  • Sie hat eine Zwillingsschwester.
  • Sie hat Blutgruppe A.
  • Sie ist ungefähr so groß wie fünf Äpfel und wiegt so viel wie drei Äpfel.
  • Ihre Hobbys sind Pfannkuchen backen, Origami und Tennis.

40 Jahre nach der Geburt der Hello Kitty Geschichte, war es endlich Zeit für die weltweite Verbreitung dieser Wahrheit. Andere im Cartoon-Sektor reagieren schnell mit der Aufrechterhaltung ihrer Legenden:

We can confirm, Snoopy IS a dog.

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Was ist Hello Kitty wirklich?

Hello Kitty ist die Personifizierung einer Katze“, sagte eine Sanrio-Sprecherin dem Blog „Kotaku“ (englisch). Tatsächlich wurde Hello Kitty im Jahr 1974 von einer japanischen Designerin namens Yuko Shimizu erfunden.

Ist Hello Kitty eine Katze oder eine Maus?

Die Wissenschaftlerin tüftelt momentan an einer Ausstellung im Japanese American National Museum in Los Angeles und befragte den japanischen Konzern Sanrio, der hinter Hello Kitty steckt, zur Marke. Die Firma stellte klar: «Hello Kitty ist keine Katze. Sie ist ein kleines Mädchen. Sie ist ein Freund.»

Ist Hello Kitty ein Mann?

Sie ist ein kleines Mädchen. Sie ist ein Freund", zitiert sie der amerikanische Blog "Laist". Sanrio liefert auch gleich ein paar Begründungen mit: Hello Kitty werde niemals auf vier Pfoten dargestellt, sie laufe und sitze wie ein zweibeiniges Wesen.

Hat Hello Kitty einen Freund?

Als die japanischen Teeniestars begannen, sich öffentlich mit ihren Liebsten zu treffen, bekam auch Hello Kitty einen Freund: Dear Daniel.