Wie lange hält wasser im pool ohne chlor

Der Badespaß im heimischen Becken ist nicht ohne gesundheitliche Risiken. Horrorgeschichten über Infektionen durch Bakterien oder Salmonellen gibt es immer wieder. Doch wer solchen Geschichten zu viel Glauben schenkt, der lässt es lieber gleich bleiben mit dem Gartenpool.

Wenn man nämlich ein paar grundsätzliche Maßnahmen in Sachen Hygiene beachtet, dann können Kinder im hauseigenen Schwimmbecken bedenkenlos Spaß haben.

Wasserwechsel

Man sollte das Wasser im Planschbecken oder Pool mindestens zweimal in der Woche austauschen. Manche Biologen sagen auch täglich. Eine genaue Regelung gibt es nicht. Wichtig ist die Frage, ob ein Kind das Becken allein nutzt oder mit mehreren Kindern zusammen. Je mehr Kinder im Pool sind und je höher die Außentemperatur ist, desto schneller verkeimt das Wasser und umso häufiger sollte man es wechseln.

Man ist auch gut beraten, das Becken mit einer Plane abzudecken, wenn man es nicht mehr nutzt. Dann verhindert man, dass Blätter hineinfallen oder dass Katzen und Hunde sich nachts daran zu schaffen machen.

Badewasser kann schon belastet sein, bevor man es ahnt. Im Wasser bildet sich mit der Zeit ein Cocktail aus Hautpartikeln, Schweiß, Insektenleichen und vielleicht sogar Fäkalbakterien – darin vermehren sich Algen und Pilze prächtig. Das muss nicht gleich krank machen, aber das Risiko für Durchfall und Entzündungen steigt von Tag zu Tag.

Chlortabletten oder Filteranlagen

Ab einer gewissen Beckengröße sollte man seinen Pool auch mit Spezialprodukten desinfizieren. In Antwerpen hat es dazu eine breite Untersuchung gegeben. Das Hygieneinstitut der Provinz hat eine Reihe von privaten Schwimmbecken untersucht und Stichproben des Badewassers genommen, mit dem Ergebnis, dass fast überall die bakteriellen Werte in Ordnung waren. Und sie waren gut, weil in fast allen getesteten Pools Desinfektionsmittel zum Einsatz kamen – entweder Chlortabletten oder Filteranlagen.

Beim Chlor ist allerdings Vorsicht geboten: zu viel schadet. Man riskiert gereizte Augen oder eine Bindehautentzündung. Für Planschbecken sind Desinfektionsmittel sowieso nichts. Hier lieber das Wasser jeden Tag wechseln und damit die Blumen gießen.

Regenwasser

Den Pool mit Regenwasser statt mit kostbarem Trinkwasser zu befüllen – dagegen ist nichts einzuwenden. Zwar befinden sich auch im Regenwasser Bakterien, aber die sind auch in Badeseen vorhanden.

Es gibt aber auch bei der Regenwassernutzung Dinge zu beachten, zum Beispiel beim Standort: Wo wurde das Wasser gesammelt? In einer Tonne unterm Dach? Dann wird Schmutz vom Dach herunter geschwemmt. In dem Fall sollte man zwischen Regenrinne und Wassertonne einen Filter setzen. Im Schwimmbecken gibt man dann Chlor dazu, und dann sind alle Bakterien im Regenwasser beseitigt.

Voraussetzung ist allerdings, dass der PH-Wert des Wassers stimmt. Der PH-Wert muss zwischen 7,0 und 7,4 liegen, nur dann wirkt das Chlor. Entsprechende Tester sind im Handel erhältlich.

vrt/jp/mg

Planschbecken und Pools sind wahre Keimschleudern: Bereits nach einem Tag können sie sich rasant vermehrt haben. Mit diesen Hygiene-Tipps bleibt das Wasser länger sauber.

Mini-Pools am besten täglich mit frischem Wasser befüllen

Experten, wie beispielsweise der Mikrobiologe Prof. Dirk Bockmühl, raten davon ab, das Wasser kleinerer Planschbecken mit Chlor oder anderen chemischen Produkten zu behandeln. Es bestehe die Gefahr, dass wegen der kleinen Wassermenge die Zusätze nicht richtig dosiert werden können.

Außerdem können die Plastikwände der Pools dadurch angegriffen werden. Sie empfehlen daher, die Mini-Planschbecken im Garten jeden Abend zu leeren und am nächsten Tag mit frischem Wasser zu befüllen:

Tipp: Das Wasser lässt sich zum Blumengießen im Garten verwenden.

Hygiene-Tipps für größere Planschbecken und Pools

Es gibt im Wesentlichen zwei Werte, die Aufschluss darüber geben, ob Ihr Pool-Wasser bestens präpariert ist: der pH- und der Chlor-Wert. Zur Bestimmung der Werte gibt es Teststreifen und Geräte beispielsweise in Baumärkten.  

Idealer pH-Wert zwischen 7,0 und 7,4

Liegt der Wert außerhalb des Idealbereichs, haben Keime oft ein leichtes Spiel. SWR

Das Wichtigste bei der Wasserpflege ist der pH-Wert. Er beeinflusst alle Faktoren des Beckenwassers und sollte idealerweise zwischen 7,0 und 7,4 liegen. Außerhalb dieses Bereichs kann es zum Beispiel passieren, dass Chemikalienzugaben wie Chlor ihre Wirkung schlechter entfalten können. Ferner laugt die Haut bei einem zu hohen pH-Wert aus und bei einem zu niedrigen kommt es zu Hautrötungen.

In der Regel wird der gemessene pH-Wert über dem Ideal liegen, also mehr zum Basischen tendieren. Durch die Zugabe eines meist als Granulat angebotenen pH-Senkers lässt sich der Wert absenken. Bei einem zu niedrigen pH-Wert setzen Sie einen sogenannten pH-Heber ein. Achten Sie bei beidem auf die Angaben des Herstellers, damit Sie nicht überdosieren.

Tipp: Lösen Sie die Präparate in etwas Wasser auf, bevor Sie sie in den Pool geben, so verteilen sie sich besser und gleichmäßiger.

Chlor als Desinfektionsmittel

Der Schwimmer gibt kontinuierlich Chlor ans Wasser ab. SWR

Chlor ist ein Desinfektionsmittel, das nicht nur Bakterien und Keime abtötet, sondern auch die Algenbildung hemmt. Pro Liter Wasser sollte der Chlorgehalt bei etwa 0,3 bis 0,8 ,0 mg liegen, manche Experten grenzen das auch weiter ein und raten zu einem Wert zwischen 0,4 und 0,6.

Chlor gibt in unterschiedlichen Tablettengrößen. Die Tabletten werden in sogenannte Schwimmer gelegt. Von dort gelangt das Chlor nach und nach ins Wasser. Flüssiges Chlor kommt bei automatischen Dosierungen in größeren Pools zum Einsatz. Und spezielle schnelllösliche Chlorprodukte werden für sogenannte Stoßchlorungen bei starker Trübung oder Veralgung eingesetzt.

Überlegen Sie also genau, wofür Sie das Chlor einsetzen wollen und achten Sie auf die Anweisungen des Herstellers, denn zu viel Chlor kann Augenreizungen, allergische Reaktionen oder gar eine Bindehautentzündung verursachen.

Chor ist giftig: Es sollte also nicht in Kinderhände gelangen und auch mit den Schwimmern sollten die Kinder nicht spielen!

Übrigens: Chlor ist geruchsneutral. Erst die Reaktion mit anderen Stoffen führt zum typischen Chlorgeruch.

Sandfilteranlagen – eine lohnende Investition

Der Quarzsand einer Sandfilteranlage bindet Algen, Schmutzpartikel und Bakterien. SWR

Außerdem ist eine Sandfilteranlage für den heimischen Pool sinnvoll. Am Quarzsand solcher Filteranlagen bleiben nicht nur Algen und Schmutzpartikel hängen, sondern auch Bakterien. Die Sandfilteranlage kostet mit rund 100 Euro zwar oft mehr als der ganze Pool, dafür bleibt das Wasser länger sauber und man spart so Kosten ein.

Regelmäßige Frischwasserzufuhr

Durch Verdunstung und Plantschen verliert der Pool kontinuierlich an Wasser. Das sollte nachgefüllt werden. Und bevor Sie das Wasser des Pools ganz austauschen, kann auch ein Austausch von nur einem Teil, die Wasserqualität deutlich verbessern.

Dusche und Durchschreitebecken

Wer vor dem Baden duscht, reduziert die Harnstoffe, die im Schweiß enthalten sind. Colourbox

Die Poolbesucher tragen viel Schmutz in den Pool. Doch das lässt sich mit ein paar einfachen Maßnahmen deutlich verringern. Genauso wie im Schwimmbad ist es ideal, den Körper vorher abzuduschen, so bleiben Schweiß und Kosmetika dem Becken fern. 

Wer dann noch ein Durchschreitebecken zur Reinigung vor den Pool stellt, also beispielsweise eine kleine Wanne mit Wasser, sorgt dafür, dass nur saubere Füße in den Pool gelangen.  

Weitere sinnvolle Utensilien für die Poolpflege

  • Poolbesen: Damit sich nichts am Boden absetzt, sollten Sie den Grund regelmäßig mit einem Poolbesen abkehren. Dabei werden feine grüne Algen in Richtung Filter gewirbelt. Haben Sie keinen Filter, können Sie grobe Verunreinigungen mit dem Kescher einsammeln.
  • Kescher: Die Wasseroberfläche sollte täglich mit einem Kescher von Blättern, Staub, Insekten und sonstigen groben Verunreinigungen befreit werden.
  • Abdeckplane: Nachts oder wenn das Schwimmbecken länger nicht genutzt wird, hilft eine Abdeckplane, ihn vor groben Verunreinigungen zu schützen. Damit erweisen Sie auch der Tierwelt einen Gefallen, denn viele Tiere ertrinken jämmerlich in den Pools, da sie keine Möglichkeit mehr haben, an Land zu kommen.

Wie lange kann man Wasser im Pool stehen lassen?

So oft sollten Sie das Wasser im Planschbecken wechseln Spätestens alle drei Tage sollte das Wasser jedoch gewechselt werden. Besonders um zarte Kinderhaut zu schützen, sei es wichtig, für hygienisch sauberes Badewasser zu sorgen - spezielle Reinigungs- und Desinfektionsmittel seien dafür aber nicht immer geeignet.

Wann kippt das Wasser im Pool?

TIPP 8: Kritische Momente sind auch vor und nach einem Gewitter. Durch die sehr schwüle Luft und den Regen können schnell Algen entstehen und das Poolwasser kann "kippen". Hier hilft dann nur noch eine Stoß-Chlorung. Deshalb vorher unbedingt mit einem Pooltester messen und die Werte entsprechend einstellen.

Kann man einen Pool ohne Chlor betreiben?

Auch Aktivsauerstoff kann Pools ohne Chlor hygienisch sauber halten. Als Aktivsauerstoff werden Verbindungen wie Sauerstoffperoxid und Persulfate bezeichnet, die eine sauerstoffspaltende Wirkung haben. Das Desinfektionsmittel kann in flüssiger Form, in Form von Tabletten oder als Granulat eingesetzt werden.

Was passiert wenn ich kein Chlor in den Pool machen?

Ohne Chlor wäre die Wasserpflege im Pool weniger chemisch. Neben den zahlreichen Vorteilen von Chlor hat dieses auch einige Nachteile. Zu einem kindersicheren Pool gehören daher auch die korrekte Dosierung und Anwendung von Chemikalien wie Chlor.