Wie oft muss eine katze entwurmt werden

Die europäische Fachkommission für Veterinärparasitologie ESCCAP empfiehlt für bestimmte Hunde und Katzen eine monatliche Entwurmung. Dies hat folgende Hintergründe:

  1. Tiere die z.B. freien Auslauf ohne Aufsicht haben, den Kot von Artgenossen, Beutetiere oder Aas fressen oder als Jagdhund geführt werden, haben ein besonders hohes Infektionsrisiko. Hier wird die monatliche Entwurmung empfohlen, da dies den Entwicklungsstadien der Würmer entspricht.

  2. Ist das Infektionsrisiko eines Tieres geringer, helfen auch weniger häufige Maßnahmen; eine Entwurmung alle drei Monate ist hier ausreichend um Tier und Mensch zu schützen

  3. Selbstverständlich können alternativ zur Entwurmung auch Kotuntersuchungen vorgenommen werden. Diese sollten ebenso häufig und regelmäßig durchgeführt werden, nur so kann ein Wurmbefall schnell erkannt und behandelt werden. Es geht also nicht darum, „Wurmkuren anzuwenden“, sondern um einen sinnvollen Schutz von Mensch und Tier. Anzumerken ist hierbei, dass auch eine negative Kotprobe einen Parasitenbefall nicht sicher ausschließt.

    Wie oft muss eine Katze entwurmt werden? Wie häufig muss der Kot von katzen auf mögliche Parasiten untersucht werden? 

    Diese Frage lässt sich nicht pauschal für alle Katzen beantworten, sondern muss für viele Umstände differenziert betrachtet werden. Die Antwort hängt ganz davon ab, ob die Katzen Freilauf haben, wie viel Kontakt sie zu Nagetieren haben, aber auch vom Alter und Immunstatus der Tiere ab.

    Eine genauere Auskunft darüber bietet der/die behandelnde Tierarzt-/ärtzin, aber beispielsweise auch Richtlinien, die von Experten erstellt wurden, um das sinnvolles Entwurmungsschema für die Tiere vorzuschlagen.

    Allgemein gilt: 

    Bei Freigänger-Katzen werden mindestens 4 Entwurmungen oder Kotprobenuntersuchungen pro Jahr empfohlen.

    Bei reinen Wohnungskatzen mindestens 1 bis 2 pro Jahr. 

    Dabei sollte beachtet werden: Es geht nicht darum, ein Tier immer komplett frei von Darm-Parasiten zu haben! Das Ziel einer regelmäßigen Entwurmung ist es, einen Wurmbefall zu stoppen, bevor er zu stark wird und dem Tier schadet, sowie eine Ausscheidung ansteckender Eier möglichst gering zu halten.

    Weiterhin zu beachten ist in bestimmten Situationen:

    Katzen mit Freilauf, die regelmäßig wilde Nagetiere oder Aas fressen, ist eine monatliche Entwurmung gegen Bandwürmer empfohlen.

    Wohnungskatzen haben im Vergleich zu Freigängern ein geringeres Risiko, sich mit Würmern anzustecken. Aber auch sie können Würmer haben und für den Menschen ansteckende Wurmeier ausscheiden. Menschen können unbemerkt über die Schuhe oder Taschen Eier der Parasiten in die Wohnung bringen. Daher sollte man auch Wohnungskatzen 1-2 x im Jahr gegen Spulwürmer entwurmen/untersuchen lassen. Wenn die Katzen mit einem Hund zusammenwohnen, sind allerdings häufigere Untersuchungen nötig/indiziert!

    Flöhe können als Zwischenwirt für den Gurkenkernbandwurm dienen. Hat eine Katze Flöhe, die die Larven des Bandwurmes enthalten, kann sie sich darüber anstecken. Daher ist neben einer regelmäßigen Entwurmung auch eine Flohbehandlung essentiell!

    Kontakt zu Risikogruppen (Babys, Kleinkindern oder andere immungeschwächte Personen) erhöht die Notwendigkeit einer monatlichen Entwurmung gegen Spulwürmer, um eine Ansteckung durch infektiöse Eier zu verhindern.

    BARF/Rohfleischfütterung: Katzen, die rohes Fleisch, insbesondere Innereinen erhalten sollten alle 6 Wochen gegen Bandwürmer behandelt werden. Dies ist auch dann notwendig, wenn das Fleisch zuvor nicht ausreichend erhitzt (10 Min., Kerntemperatur 65 °C) oder tiefgefroren (eine Woche bei -17 bis -20 °C) wurde.

    Urlaub: Katzen werden über Reisezeiträume gerne in Katzenpensionen gegeben. Da dort viele Katzen auf engem Raum leben, sollte jede Katze rund um die Urlaubsbetreuung 2 x entwurmt werden. Das erste Mal innerhalb von 4 Wochen vor dem Aufenthalt und das zweite Mal 2 bis 4 Wochen danach. Damit können das Einbringen und die Verschleppung von infektiösen Parasiten-Stadien in und aus der Pension heraus eingedämmt werden. Wir stellen jedoch immer wieder fest, dass leider Katzen nach dem Urlaub mit Parasiten infiziert sind. Hier sollte unbedingt eine Kotuntersuchung nach vier bis sechs Wochen nach dem Aufenthalt in der Pension erfolgen.

    Katzenwelpen können sich über die Muttermilch mit Spulwürmern infizieren. Um das zu verhindern, erhalten sie im Alter von 3 Wochen eine Behandlung gegen Spulwürmer. Anschließend erfolgt eine Entwurmung in 2-wöchigen Abständen bis 2 Wochen nach Aufnahme der letzten Muttermilch. (siehe Kapitel Spulwürmer). Säugende Katzen sollten gleichzeitig mit der ersten Behandlung ihrer Jungen gegen Spulwürmer behandelt werden.

    Das ESCCAP hat hierfür einen Leitfaden herausgegeben, aus dem man mögliche Intervalle für Untersuchungen und Behandlungen ableiten kann. Auf der Website kann man für jedes Tier einen individuellen Entwurmungstest durchführen, der einem eine ungefähre Richtlinie bietet, wie oft diese im Einzelfall notwendig ist:

    https://www.esccap.de/entwurmungstest/

    Abschließend lässt sich festhalten, dass eine regelmäßige Entwurmung, abhängig von der Haltungsform und Ernährung der Katzen, ein wichtiger Punkt im Zusammenleben von Katzen und Menschen darstellt!

    Für weitere Nachfragen stehen wir gerne telefonisch (+49 30 51067701) oder per E-Mail ([email protected]) zur Verfügung. Vielen Dank fürs Lesen!

    Quellen:

    Internet:

    https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Toxoplasmose.html (23.02.21) 

    https://parasitenportal.de/wuermer-bei-der-katze/#wuermer (23.02.21)

    https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Kryptosporidiose.html (27.02.21)

    https://www.bft-online.de/kleintiergesundheit/2020/achtung-wurmgefahr/die-wichtigsten-wuermer-bei-der-katze-im-ueberblick (02.03.21)

    https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Echinokokkose.html;jsessionid=212C3E07FDD52C55C049DAF5047B6EF5.internet081#doc2398572bodyText14 (02.03.21)

    https://www.esccap.de/parasiten/wuermer/wie-oft-katzen-entwurmen/ (03.03.21)

    Paper:

    P. Deplazes, B. Gottstein, J.C. Pfister, C.F. Frey, M. Schnyder in: „Bekämpfung von intestinalen Protozoen bei Hund und Katze“ in der aktuellen ESCCAP-Schweiz Empfehlung (2013)

    F. Beugnet, P. Bourdeau, K. Chalvet-Monfray, V. Cozma, R. Farkas, J. Guillot, L. Halos, A. Joachim, B. Losson, G. Miro, D. Otranto, M. Renaud and L. Rinaldi „Parasites of domestic owned cats in Europe: co-infestations and risk factors“ (2014) in „Parasites and Vectors“ Lyon

    P. Deplazes „intestinale Protozoenerkrankungen bei Hund und Katze“ (2008) 10. PET-VET vom 6.-7. Dezember 2008, Stuttgart

    Bücher:

    T. Schnieder „veterinärmedizinische Parasitologie“, 6. Überarbeitete Auflage (2006), Parey, Stuttgart, Kapitel 5.1 „Protozoeninfektionen von Hund und Katze“ A.M. Tenter, P. Deplazes pp. 409-443, Kapitel 5.2 „Helminthosen von Hund und Katze“ P. Deplazes, pp. 444-520

    J. Eckert, K.T. Friedhoff, H. Zahner, P. Deplazes „Lehrbuch der Parasitologie der Tiermedizin“ 2. Überarbeitete Auflage (2008), Enke, Stuttgart

    P. Deplazes, A. Joachim, A. Mathis, C. Strube, A. Taubert, G.von Samson-Himmelstjerna, H. Zahner „Parasitologie für die Tiermedizin“ 4. überarbeitete Auflage, Thieme, Stuttgart, Kapitel „Parasitosen von Hund und Katze“

    Wie lange hält eine Entwurmung bei einer Katze?

    Wirkungsdauer der Wurmkur Wenn Sie Ihrem Hund oder Ihrer Katze eine Wurmkur geben, wirkt diese über rund 24–72 Stunden lang. In dieser Zeit werden die Würmer und deren Entwicklungsstadien, die sich im Darm des Tieres befinden, abgetötet.

    Was passiert wenn man nicht entwurmt Katze?

    Viele Katzen leben problemlos mit einer gewissen Anzahl von Würmern und zeigen keinerlei Symptome. Vermehren sie sich dagegen zu sehr, können sie zu einer starken Belastung für den Körper werden: Sie entziehen der Katze Nährstoffe, zerstören das Gewebe, schädigen Organe und können zu inneren Blutungen führen.

    Kann ich meine Katze selbst entwurmen?

    Sprich solche Maßnahmen aber unbedingt mit dem Tierarzt ab – er hat auch die passende Empfehlung für das richtige Präparat. Für eine Wurmkur musst du übrigens nicht zwingend mit der Katze in die Praxis: Durch neuartige Spot-On-Wirkstoffe kannst du als Katzenhalter Wurmmittel selbst applizieren.

    Wie merkt man das die Katze Würmer hat?

    Symptome eines Wurmbefalls sind:.
    Juckreiz um den Anus..
    Durchfall und/oder Erbrechen..
    Mangelerscheinungen durch schlechte Nährstoffversorgung..
    Appetit- und Gewichtsverlust..
    Stumpfes Fell..
    Aufgeblähter „Wurmbauch“ (bei massivem Befall).