Der unterschied von hölzener hakenpflug und eiserne wendepflug

Der Pflug wurde von einem oder zwei Gespann Ochsen mit dem Joch auf der Stirn gezogen. Zur Bedienung dienten zwei Männer: der Pflüger, der den Pflugsterz handhabte, und der Treiber, der mit einem langen Stachelstock die Tiere antrieb.

Zugtiere

Als Zugtiere für den Pflug werden meistens Ochsen erwähnt, äußerst selten Pferde. Das Geschirr bestand aus Seilen, Zugsträngen, und einem Joch oder einem Bügel, der über den Nacken des Zugtieres gelegt wurde, und an dem die Stränge befestigt wurden. Es wird ferner eine Hornspange erwähnt, die entweder ein Stück Holz oder etwas anderes gewesen sein muß, das man an den Hörnern der Ochsen festzubinden oder um dieselben zu spannen pflegte, wenn diese als Zugtiere gebraucht wurden.

Arten

Erwähnt werden verschiedene Arten von Pflügen (plōgr), darunter z.B.:

  • Der Hakenpflug (arðr) war ein Ritzpflugtyp und ursprünglich nur mit einem Pflugeisen (arðrjārn) versehen. Später kam ein Langeisen oder Pflugmesser (ristill) hinzu. Die beiden Eisen zusammen wurden Pfluggang (arðrgangr) genannt. Die einfachen hölzernen, später auch eisernen Hakenpflüge ritzten Lediglich die Ackerkrume. Wurde der Pflug zu tief in den Boden gedrückt, geriet Humus in die tieferen Sandschichten. So entstanden die dunklen Pflugspuren. Hakenpflüge hielten sich in Mitteleuropa bis ins späte Mittelalter
    • Der Krümelpflug war ein Ritzpflugtyp. Kennzeichnend für den Krümel- oder Bogenpflug ist, dass Krummbaum (auch Krümel), Sohle und Schar aus einem Stück Holz gearbeitet sind.
  • Der Räderpflug lockerte den Boden nicht nur auf, sondern wandte ihn zugleich um.
  • Der Sohlenpflug war ein Ritzpflugtyp.

Geschichte

Jungsteinzeit

Die ersten Formen des Pfluges waren Ritzpflüge (Ard, Arl) mit symmetrischer Holzspitze, die später durch Eisenplatten verstärkt wurde. Der Pflug in der europäischen Jungsteinzeit war ein Hackpflug aus Holz, der von Ochsen gezogen wurde. Darüber geben eine Reihe wichtiger archäologischer Funde Aufschluss. Der früheste Fund eines Hakenpfluges in Europa stammt aus „Egolzwil 3“ Kanton Luzern und datiert in die Mitte des 5. Jahrtausends v. Chr.

Bronzezeit

Hackpflüge aus der jüngeren Bronzezeit finden sich u.a. auf einem Felsenbild von Bohuslän im westlichen Schweden. Aus Dostrup in Jütland stammt ein gut erhaltener hölzerner Hakenpflug mit langer Deichsel und einem Pflock zum Anspannen von Tieren. Er datiert in die späte Bronzezeit oder älteste Eisenzeit. Aus Papau stammt ein aus Eichenwurzel hergestellter Hakenpflug von etwa 3 m Länge, der ebenfalls zur Vorwärtsbewegung durch Zugtiere bestimmt war. Der älteste in Deutschland gefundene hölzerne Pflug ist der Krümelpflug von Walle in Ostfriesland aus der frühen Bronzezeit (1940 bis 1510 v. Chr.)

Römische Kaiserzeit

Neben dem Hakenpflug kannten die Germanen bereits einen schweren Räderpflug mit zweischneidiger breiter Schar, die den Boden nicht nur auflockerte, sondern zugleich umwandte, einen Pflug, wie ihn die Römer damals noch nicht besaßen und der nur auf altem Kulturboden brauchbar war.

Frühmittelalter

Im Angelsächsischen wird die Handhabung des Pflugs wegan = 'bewegen' genannt. Das Antreiben der Zugochsen hieß althochdeutsch: triban und altniederdeutsch: driðan, angeläschsisch: drīfan.

In die Zeit um 730 n. Chr. datiert der sog. Dabergotzer Hakenpflug, der 1823 im Gebiet des heutigen Landkreises Ostprignitz-Ruppin gefunden wurde. Das Original befindet sich in der Dauerausstellung des Museum Neuruppin und ist Teil der Zieten-Sammlung. Eine Replik findet sich im Museum der Slawenburg Raddusch. [1]

Hochmittelalter

Aus dem Beginn des Hochmittelalters stammt eine lebhafte Schilderung von seinem harten Tagewerk, welche ein unfreier Ackerknecht in Ælfrics Colloquium (Ende 10. Jhd.) entwirft: wie er bei Tagesanbruch in jedem Wetter hinaus musste, wie er die Ochsen aufs Feld treiben und vor den Pflug spannen, Schar und Sech am Pflug befestigen und dann mit Hilfe eines Knaben, der mit dem Stachelstock die Ochsen anspornt und vor Kälte und Schreien ebenso heiser ist wie er selbst, den ganzen Tag über einen vollen Acker oder mehr umpflügen musste.

Eiserne Ackergeräte gehören zu den seltenen Funden. Die wenigen bekannten Exemplare stammen u.a. aus spätslawischem Zusammenhang, darunter z.B. eine eiserne Stielpflugschar und Spatenschuh aus Tornow (11./12. Jhd.) [1].

ein Bodenbearbeitungsgerät; dient dem Wenden und Lockern des Ackerbodens und wurde als hölzerner Hakenstock bereits im Altertum (4000 v. Chr.) benutzt. Den eisernen Pflug gibt es seit etwa 500 v. Chr. Der Pflug besteht aus Pflugbaum oder Grindel, Pflugkörper mit Schar und Streichblech, eventuell mit Vorschäler oder Sech, sowie Zug- mit Führungsvorrichtung. Steile Streichbrettformen mischen besser und wenden weniger gut, schraubenförmig gewundene wenden besser und bedürfen auf schweren Böden der Ergänzung durch den Vorschäler. Die Kulturform des Pfluges ist eine gute Verbindung zwischen Steil- und Flachform. Der Vorschäler zerlegt in halber Pflugfurchtiefe den Pflugbalken zwecks besserer Krümelung.

Vorstufe der Pflugkultur war der Hackbau. Aus dem Hakenpflug, der an einem Pflugbaum aus Holz eine Steinschar trug und flach durch den Boden gezogen wurde, sind die Pflugformen entwickelt: Beet-Pflüge wenden einseitig und setzen deshalb eine Einteilung des Ackers in Beete voraus. Kehrpflüge wenden nach beiden Seiten und ermöglichen damit, auf Hin- und Rückweg Furche an Furche zu legen. Wende- oder Wechselpflüge haben entweder zwei symmetrisch ausgebildete oder einen um den Pflugbaum drehbaren Pflugkörper. Beim Kipppflug liegt ein Pflugkörper hoch gekippt über dem jeweilig pflügenden Körper. Mehrscharpflüge mit mehr als einer Schar sind meist in einem Rahmen (Rahmenpflüge) angeordnet und werden in größeren Betrieben als Schäl- und Tiefpflüge eingesetzt. Schlepperpflüge sind im Unterschied zum Gespannpflug zwecks Ausnutzung der größeren Motorkraft mehrscharig und oft mit Zusatzgeräten (Untergrundlockerer) ausgerüstet. Seilpflüge (Dampfpflüge) sind Pflugaggregate, die an einem Drahtseil zwischen zwei Lokomobilen über den Acker hin- und herbewegt werden. Sonderformen sind der bodenlockernde Hackpflug (mit Hackmessern oder Grubberzinken) und der Häufelpflug, der die Pflanzen (z. B. Kartoffeln) anhäufelt.

Was ist ein Wendepflug?

Der Wendepflug hatte vorne ein Rädergestell, dahinter saß das Pflugmesser, das den Boden senkrecht aufschnitt, Streifen davon nach oben drückte und umdrehte. Die eiserne Pflugschar konnte tiefer in den Boden eindringen als der bis dahin gebräuchliche Hakenpflug, dadurch wurden ganze Schollen angehoben.

Welche Pflug Arten gibt es?

Volldrehpflug; Pflug mit rechts- und linksdrehenden Scharen, die sich senkrecht gegenüberstehen und durch eine Volldrehung von 180 Grad in Arbeitsstellung gebracht werden (Verbreitete Kehrpflugart). Winkeldrehpflug. Pflug mit rechts- und linksdrehenden Scharen, die in einem 90-Grad-Winkel zueinander befestigt sind.

Was macht ein Hakenpflug?

Die ersten Pflüge, die im Mittelalter verwendet wurden, waren hölzerne Hakenpflüge. Ein hölzerner Haken, der nach unten stand, riss in den Boden eine Rille, in die das Saatgut eingebracht wurde. Der einfache Pflug musste ständig in die Erde gedrückt werden, sodass der Bauer ungeheuer viel Kraft aufzubringen hatte.

Wie funktioniert ein Wendepflug?

Mit der Schar schneidet der Pflug einen rechteckigen Erdbalken aus dem Boden; dabei entsteht eine Furche. Die Vorwärtsbewegung schiebt den Erdbalken auf das gewölbte Streichblech, wodurch er gebrochen, zerbröckelt, gewendet und schließlich seitlich abgekippt wird.