Nichts ist so beständig wie der Wandel bibel

Sie wissen: Es ist ein Thema, das uns st�ndig begleitet. Schon der griechische Philosoph Heraklit hat vor weit �ber 2000 Jahren festgestellt: �Nichts ist so best�ndig wie der Wandel�.

Und heute sagen viele Wissenschaftler und Politiker, dass die Welt sich so rasant ver�ndert wie nie zuvor. Die Welt - und damit auch unser eigenes Leben.

Viele sind darum besorgt oder haben sogar Angst vor Ver�nderungen. Nicht wenige versuchen, Ver�nderungen aus dem Weg zu gehen oder sie mit allen Mitteln zu verhindern. Aber das geht nat�rlich nicht.

Darum ist f�r mich die wichtigste Frage heute: Wie k�nnen wir uns optimal auf Ver�nderungen einstellen? Was hilft uns, Ver�nderungen gut zu meistern? Wodurch k�nnen wir vielleicht sogar Lust auf Ver�nderung bekommen?

Ich habe mich lange mit diesem spannenden Thema besch�ftigt. Ich kenne viele Ratgeber-B�cher dazu. Ich habe mit Coaches und Beratern gesprochen. Dabei ist das Thema immer komplizierter und un�bersichtlicher geworden.

Und schlie�lich bin ich wieder einmal bei Jesus gelandet.

�berrascht es Sie, dass dieser junge und intelligente Mann schon vor �ber 2000 Jahren auch zu diesem Thema die genau richtigen Ideen hatte? Und die sind - wie immer - einfach und klar und sehr aktuell.

Drei davon habe ich Ihnen heute mitgebracht.

Doch zun�chst:

Wenn es in meinem Leben kompliziert und un�bersichtlich wird, dann konzentriere ich mich auf meinen K�rper. Der hat alle Informationen, die ich brauche. Und das auf eine sehr einfache und klare Art und Weise. Das wird manche vielleicht �berraschen, aber probieren Sie es ruhig einmal aus.

Ver�nderung hei�t ja auf k�rperlicher Ebene nichts anderes als: Schritte nach vorne gehen.

Ich vermute, Sie haben das gelegentlich schon gemacht. Sind Schritte nach vorne gegangen.

Aber haben Sie schon einmal einen Schritt ganz bewusst gemacht? In Super-Zeitlupe sozusagen? [vormachen]

Dabei merkt man n�mlich, dass die l�ngste Phase bei einem Schritt sehr unsicher ist. Da wird es wackelig.

Und ich vermute, dass so viele Menschen durch ihr Leben hetzen und rennen, weil sie diese Erfahrung der Unsicherheit nicht m�gen. Weil sie buchst�blich m�glichst schnell dar�ber hinweg - gehen wollen.

Also: wenn wir so dastehen [auf einem Bein] und dann denken an: Trump, Erdogan, Putin, Terror, Klimawandel, die Verg�nglichkeit des Lebens, � dann wird es wackelig und unangenehm.

Wenn wir aber so dastehen [fest auf beiden Beinen], dann f�hlt sich das gleich v�llig anders an.

Es ist also klar: Um Ver�nderungen meistern zu k�nnen, brauchen wir zun�chst einen sicheren Stand. Sonst wird�s wackelig. Wir brauchen festen Boden unter den F��en.

Psychologisch und theologisch gesprochen: Wir brauchen Vertrauen.

Auch das ist f�r Sie nat�rlich nichts Neues.

Ich erlebe immer wieder Menschen in Krisen. Und dass dann der eine zum anderen sagt:

�Du musst Vertrauen haben! Hab doch einfach mehr Vertrauen!�

Oder die christliche Variante: �Du kannst auf Gott vertrauen!�

Das klingt sehr sch�n. Nur was mach ich, wenn mir das nicht gelingt?

Nun: Mein K�rper hat mich dazu auf drei Dinge aufmerksam gemacht.

Erstens: Stehen bleiben und wahrnehmen was ist.

Dazu geh�rt nat�rlich, sich zu informieren. Das wird in unserer Zeit ja immer schwieriger: Die Fakten von den sogenannten Fakenews zu unterscheiden ist nicht immer einfach. Aber es ist doch auch total spannend, sich zu informieren und immer wieder Neues zu lernen. Oder?

Und dann kommt etwas dazu, das finde ich pers�nlich mindestens genauso wichtig. Ich meine damit alles, was wir heute mit dem Begriff �Achtsamkeit� verbinden.

Dabei geht es darum, mich und mein Leben wahrzunehmen.

Und dann kommt das Entscheidende: Das, was wir wahrnehmen, nicht zu bewerten. Nicht zu be-urteilen oder gar zu ver-urteilen. Einfach nur wahrnehmen was ist.

Das klingt einfach - oder? Aber ich merke oft morgens vor dem Spiegel wie schwer das ein kann. Nichts bewerten, einfach nur wahrnehmen, was ist.

Aber es geht. Mit etwas �bung. Und es lohnt sich.

Achtsamkeit geh�rt zu den st�rksten Mitteln, um Selbstvertrauen aufzubauen. Sie ist zu Recht gerade total angesagt.

Und an diesem entscheidenden Punkt ist vor �ber 2000 Jahren ein kluger, junger Mann einen entscheidenden Schritt weitergegangen.

Er hat uns beigebracht, uns selbst und unser Leben nicht nur nicht zu verurteilen, sondern uns mit den Augen Gottes zu betrachten. Genauer: im Licht seiner unfassbaren Liebe - seiner unglaublichen Gro�z�gigkeit. Das macht den Unterschied!

Ich empfehle Ihnen darum, sich morgens als erstes mit beiden Beinen fest auf den Boden zu stellen - am besten unter freiem Himmel. Und dann stellen Sie sich vor, wie Gott Sie gerade anschaut: Mit dieser unglaublichen Liebe, mit dieser unfassbaren Gro�z�gigkeit.

Vielleicht h�ren Sie dabei sogar die Worte aus dem Markusevangelium: �Du bist mein geliebter Sohn. Du bist meine geliebte Tochter. An dir habe ich Wohlgefallen.� (Markus 1)

F�r Jesus war klar: Das gilt jedem von uns.

�brigens: Selbst Jesus musste das �ben. Immer wieder hat er sich daf�r zur�ckgezogen: auf Berge, in W�sten, auf das Wasser. In die Stille.

Zweitens: Sich umdrehen und zur�ckschauen

Aus dieser guten Erfahrung heraus k�nnen wir jetzt einen Blick zur�ck wagen. Was liegt hinter uns?

Die Berater und Coaches unsere Tage empfehlen, dabei das Gute zu betonen: Die eigenen Erfolge, die eigenen St�rken, die Gl�cksmomente, das, was einem gelungen ist. Aus dieser Art R�ckschau entstehen Kraft und Mut, Hoffnung und Vertrauen in die Zukunft.

Ich habe das gemerkt, als ich auf meine Erfahrungen in dieser Gemeinde zur�ckgeschaut habe. Was f�r eine phantastische Gemeinde! Was haben wir in den letzten Jahrzehnten hier nicht alles aufgebaut und entwickelt und geschafft!

Ich bin f�r diese Meinung auch kritisiert worden. Menschen haben gesagt: �Du siehst das ja total einseitig!� �Du idealisierst deine Gemeinde!�

Das stimmt. Ich k�nnte genauso gut auch vom Gegenteil sprechen und w�rde daf�r mindestens genauso viele Belege finden. F�r das, was alles schiefgelaufen ist, was anders und besser h�tte sein k�nnen.

Vor allem: Wie oft ich selbst hinter meinen M�glichkeiten zur�ckgeblieben bin. Wie oft bin ich Menschen etwas schuldig geblieben bin. Wie viele Fehler habe ich gemacht.

Und ich kann Sie an dieser Stelle nur noch einmal um Verzeihung bitten. Es tut mir aufrichtig leid, dass manches nicht so gewesen ist, wie es h�tte sein k�nnen.

Auch diese Art der R�ckschau ist nat�rlich sinnvoll und wichtig. Vor allem, weil man aus Fehlern lernen kann.

Aber Kraft und Energie und Hoffnung f�r die Zukunft erwachsen vor allem aus dem Blick auf das Gelungene.

Das ist so einfach wie stark. Man k�nnte sagen: Coaching auf aktuell h�chstem Niveau.

Und an diesem entscheidenden Punkt ist vor �ber 2000 Jahren ein kluger, junger Mann einen entscheidenden Schritt weitergegangen.

Er hat seine Erfahrungen mit Gott in Verbindung gebracht.

Das haben seine Vorfahren auch schon getan. Aber er hat dabei ganz konsequent auf die Liebe Gottes geschaut.

Und dabei passieren zwei �u�erst wichtige Dinge.

Erstens: Alles was schiefgelaufen ist, wo wir versagt haben, wo unsere Schw�chen deutlich geworden sind -  alles das wird verwandelt durch den liebevollen Blick Gottes. Vergebung ist darum zu recht die zentrale Botschaft unseres christlichen Glaubens.

Zweitens: In Bezug auf unsere Erfolge werden wir auf eine sehr starke Weise dem�tig, weil wir wissen, dass nichts von all dem je allein in unserer Hand lag.

Drittens: Noch einmal umdrehen und nach vorne schauen

Jetzt haben wir uns einen so guten Standpunkt erarbeitet, dass wir auch einen Blick nach vorne wagen k�nnen.

Haben Sie nicht auch den Eindruck, dass es in dieser Zeit in unserer Gesellschaft an Visionen fehlt? An schl�ssigen Entw�rfen f�r die Zukunft? An einem Blick nach vorne, der Lust macht, mutige Schritte zu gehen?

Ich sehe sehr viele Menschen, die wie verr�ckt durch die Gegend rennen. Sie engagieren sich und arbeiten hart - ohne eine Idee davon zu haben, wo es �berhaupt hingehen soll. Das erlebe ich oft auch in meiner Kirche.

Und bei vielen Politikern, die es, wenn wir Gl�ck haben, gerade mal schaffen, Dinge m Nachhinein zu reparieren. Von der Klimakatastrophe bis zu den j�ngsten Terrorangriffen kann man das beobachten.

Ich sehe kaum einen, der uns sagt, wo er unser Land in 10 / 20 oder 50 Jahren sieht. Ich nehme mich da selbst nicht aus.

Wo sind die Philosophen, Welterkl�rer und Vision�re (auch Theologen) fr�herer Tage, die noch Ideen f�r die Zukunft hatten?

Wollen wir die Zukunft wirklich den Leuten aus dem Silicon-Valley �berlassen? Den Google- und Facebook-Machern? Die haben Ideen f�r die Zukunft. Aber ob die zu unserem Besten sind, wage ich zu bezweifeln.

Rein zuf�llig gab es da (und jetzt m�ssten Sie den Text eigentlich schon mitsprechen k�nnen) vor �ber 2000 Jahren einen klugen, weisen und mutigen Mann,

der schon in jungen Jahren eine Idee von dieser Welt und unserem Zusammenleben hatte. Er nannte sie richtungsweisend das �Reich Gottes�. In seinem Blick auf die Welt waren zwei Dinge ganz klar:

Erstens: Es gibt etwas Gr��eres als uns und unsere Welt.

Zweitens: Jeder und jede von uns hat die Zeit, die F�higkeit, die Kraft, die Kompetenz, die Ressourcen, um an diesem Gr��eren mitzuwirken. Wir k�nnen helfen, dass dieses �Reich Gottes� jeden Tag ein kleines St�ckchen Wirklichkeit wird. Hier und jetzt.

�Selbstwirksamkeit� nennen das die Spezialisten unsere Tage - die Coaches und Berater und wie sie alle hei�en. Und das geh�rt mit in die Reihe der wichtigsten Erfahrungen, um Mut, Hoffnung und Vertrauen in die Zukunft zu st�rken.

Selbstwirksamkeit. Die Erfahrung, selbst etwas bewirken zu k�nnen. Etwas ver�ndern zu k�nnen.

In der sogenannten Fl�chtlingskrise konnte man das gut beobachten.

Da gab es viel Kritik. Auch Sorge um die Zukunft und sogar Angst.

Es gab aber auch Menschen, die etwas getan haben. Die zugepackt haben.

Und von denen habe ich keine Sorge um die Zukunft geh�rt. Erst Recht keine Angst vor Fl�chtlingen. Und der Satz �Wir schaffen das!� war f�r sie kein Problem.

Jesus hat sein Konzept in eine bis heute un�bertroffene Formel gepackt. Leicht zu merken. Und er hat diese Formel zu Recht das h�chste Gebot genannt: Liebe Gott. Also das oder den, der gr��er ist als wir selbst. (Wie immer wir das nennen m�gen und was immer wir darunter verstehen). Und: liebe deinen N�chsten wie dich selbst.

Liebe Gemeinde,

jetzt habe ich viel reingepackt in diese Predigt. Dabei ist manches vielleicht zu kurz gekommen, anderes habe ich vielleicht zu plakativ und einseitig formuliert. Und ich kann mir vorstellen, dass der eine oder die andere schon ihr �Ja, aber�� auf den Lippen hat. Das ist auch gut. Bleiben Sie kritisch. �berpr�fen Sie alles was man Ihnen sagt. Und probieren Sie manches auch selbst aus. Das gilt vor allem f�r das, was ich Ihnen jetzt zum Schluss sage:

Ich als ihr �Seelenarzt� gebe ich Ihnen folgendes Rezept mit auf den Weg:

F�r den Anfang sollten Sie sich mindestens einmal t�glich 6 Minuten Zeit nehmen. Wenn Ihnen das zu viel ist, k�nnen Sie auch erstmal mit der H�lfte anfangen. Sie k�nnen die Dosis sowieso jederzeit erh�hen. Negative Nebenwirkungen sind ausgeschlossen - positive garantiert.

Erstens: Zwei Minuten stehenbleiben und wahrnehmen was ist. Und dazu geh�rt, dass Sie sich erinnern, mit welcher Gro�z�gigkeit und Liebe Gott auf Sie schaut. Jesus hat uns immer wieder vermittelt: Gott liebt dich so wie du bist.

Zweitens: Zwei Minuten zur�ckschauen und alles was war festhalten und mit Gott in Verbindung bringen. Daraus entsteht in der Regel eine ganz besondere Art von Dankbarkeit. Ich schreibe all das jeden Tag in mein Danke-Tagebuch.

Und schlie�lich drittens: zwei Minuten mutig nach vorne schauen und eine Frage beantworten: Was kann ich heute - mit meinen bescheidenen Mitteln - an meinem Platz an dem ich gerade bin - daf�r tun, dass diese Welt ein kleines bisschen freundlicher wird?