Bei einer Hyperglykämie (zu hoher Blutzucker) liegt der Blutzuckerwert über 250 mg/dl (13,8 mmol/l). Ursache ist eine Insulinresistenz der Zellen oder ein Mangel an Insulin, das den Blutzuckerspiegel reguliert. Show
Prof. Priv.Doz. Dr. Arnulf FerlitschFacharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie und Hepatologie, Intensivmedizin, Leiter, Abteilung für Innere Medizin I, Gastroenterologie und Nephrologie, KH der Barmherzigen Brüder Wien www.semperstrasse29.at Medizinische Fachbeiträge auf MeinMed.at werden von österreichischen Ärzt:innen und medizinischen Expert:innen geprüft. InhaltsverzeichnisErste typische Symptome der "Überzuckerung" sind vermehrtes Durstgefühl bei gleichzeitigem Harndrang, niedriger Blutdruck, Müdigkeit, Übelkeit und Bauchschmerzen. Diabetiker sollten neben der vorbeugenden Maßnahme der regelmäßigen Blutzuckermessung im Falle einer Hyperglykämie viel trinken und gegebenenfalls Insulin spritzen. Tritt keine Besserung ein oder steigen die Werte weiter an, kann es unbehandelt zu akuten Komplikationen bis hin zum lebensbedrohlichen diabetischen Koma führen. ArtUngesunder BlutwertBeschreibungBlutzuckerwert über 250 mg/dlUrsacheDiabetesUnmittelbare AuslöserErnährung, Medikamente, Infekt, StressSymptomestarkes Durstgefühl, Bauchschmerzen, MüdigkeitTherapieGabe von Insulin Leichte Schwankungen der Blutzuckerwerte nach oben gehören bei Personen mit Diabetes Typ 1 und Typ 2 zum Alltag. Sehr hohe Blutzuckerwerte (bis 600 mg/dl) mit gefährlichen Stoffwechselentgleisungen kommen je nach Diabetes-Typ unterschiedlich häufig vor:
Von Hyperglykämie spricht man bei einem Blutzuckerwert von über 250 mg/dl (13,8 mmol/l). Bedrohlich werden die Werte ab 400 mg/dl, Werte ab 600 bis 1.000 mg/dl können zu Bewusstseinstrübungen bis hin zum lebensgefährlichen diabetischen Koma führen. Die Krankheit Diabetes mellitus ist durch chronisch erhöhte Blutzuckerwerte gekennzeichnet. Das Hormon Insulin, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird, senkt den Zuckergehalt im Blut, indem es dafür sorgt, dass der der Zucker über das Blut in die Zellen transportiert wird. Ist zu wenig oder kein Insulin vorhanden, bleibt der Zucker im Blut und der Blutzuckerspiegel steigt. Typ-1-Diabetiker haben einen Insulinmangel, Typ-2-Diabetiker eine Insulinresistenz, das heißt dass die Zellen auf das Insulin nicht ansprechen. Diabetiker können den erhöhten Zuckergehalt im Blut nur mit einer blutzuckersenkenden Therapie regulieren, dessen Ziel es ist, akute und langfristige Komplikationen wie z.B. den diabetischen Fuß, Augenprobleme etc. zu vermeiden. Eine Hyperglykämie kann verschiedene Ursachen haben:
oder wenn sich dadurch zum ersten Mal eine Diabetes-Erkrankung bemerkbar macht. Vor allem Diabetes Typ 1 wird oft erst durch die typischen Anzeichen einer Hyperglykämie diagnostiziert, da es dabei zu erhöhtem Harndrang, gleichzeitig zunehmendem Durstgefühl und deutlichem Gewichtsverlust kommt. Oft werden diese Beschwerden nicht ernst genommen, weil der Betroffene glaubt, dass der häufige Toilettengang die logische Folge des vielen Wassertrinkens sei. Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Der Durst ist gesteigert, weil der Körper den hohen Wasserverlust ausgleichen muss. Erste Symptome einer Hyperglykämie sind:
Bei länger anhaltender Überzuckerung können weitere Symptome folgen:
Bei Menschen ohne Diabetes liegt der Blutzuckerspiegel nüchtern unter 100 mg/dl (5,6 mmol/l), nach dem Essen steigt der Wert gewöhnlich nicht über 140 mg/dl (7,8 mmol/l). Blutzuckerwerte über diesem Bereich bleiben oft lange Zeit symptomlos oder die Beschwerden werden falsch gedeutet. Je häufiger und vor allem je länger hohe Blutzuckerwerte vorkommen, desto größer sind auch die Risiken für akute wie langfristige Komplikationen. Der Zucker im Blut schädigt die kleinen und großen Blutgefäße sowie die Nerven. Die Folgen sind etwa Herzkreislauferkrankungen, Augen- und Nierenerkrankungen oder Nervenstörungen. Bei Diabetikern sollte sich der gemessene Blutzucker diesen Werten annähern, d.h. idealerweise nüchtern zwischen 90 und 120 md/dl (4,4 bis 6,7 mmol/l) und 2 Stunden nach dem Essen unter 140 mg/dl (7,8 mmol/l) liegen. Werden die Selbstmessungen des Blutzuckers nicht regelmäßig oder nur selten durchgeführt und der Blutzuckerwert steigt unerkannt an, können mehrere Tage bis Wochen vergehen, bis aus einer nicht behandelten, leichten Hyperglykämie extreme Blutzuckerentgleisungen entstehen. Typisch dafür sind:
Diabetische Ketoazidose (DKA)Wer ist betroffen?Überwiegend Typ-1-Diabetiker, aber auch insulinpflichtige Typ-2-Diabetiker Was ist die Ursache?Ein Insulinmangel, wodurch der Körper versucht, die fehlende Energie durch den Abbau von Fetten unter der Bildung von Ketonkörpern auszugleichen. Dies führt zu einer Übersäuerung (Azidose) im Blut. Wodurch wird der Insulinmangel ausgelöst?
Was sind die typischen Symptome?
Wenn die Behandlung fehlt?Unbehandelt kann die DKA zum lebensbedrohlichen ketoazidotischen Koma führen, das Nieren-, Herz- und Kreislaufversagen zur Folge haben kann und unbedingt intensivmedizinisch behandelt werden muss. Hyperosmolares KomaWer ist betroffen?Diese schwerwiegende Form der Stoffwechselentgleisung betrifft überwiegend ältere Typ-2-Diabetiker, da die Bauchspeicheldrüse noch genügend Insulin produziert. Was passiert beim Hyperosmolaren Koma?Eine Ketoazidose wird zwar verhindert, da es nicht zum Fettabbau kommt - die sehr hohen Blutzuckerwerte bewirken jedoch eine vermehrte Wasserausscheidung mit darin gelöster Glukose über die Nieren. Der enorme Flüssigkeitsverlust führt zur Austrocknung des Körpers und kann unbehandelt ebenso zum Koma führen. Was sind die Ursachen?
VerlaufDas hyperosmolare Koma entwickelt sich im Gegensatz zu den recht plötzlich auftretenden Beschwerden der Ketoazidose oft schleichend über mehrere Tage und Wochen. Sofern es sich aufgrund der Symptome nicht um die Erstdiagnose Diabetes handelt, ist zur Feststellung einer Hyperglykämie nicht unbedingt ein Arzt erforderlich. Es wird jedem Diabetiker empfohlen, mit seinem Blutzuckermessgerät mehrmals täglich vor jeder Mahlzeit den Blutzucker zu messen. Bei Werten über 250 mg/dl (13,8 mmol/l) muss der Betroffene oder ein Angehöriger entsprechende Maßnahmen ergreifen. Wichtig ist, dass der Diabetiker Schulungen in Anspruch nimmt und gut informiert ist, um erste Anzeichen einer oft schleichenden Überzuckerung rechtzeitig zu erkennen und richtig zu handeln. Zur Feststellung schwerwiegender Stoffwechselabweichungen werden folgende Parameter untersucht:
Die akute Hyperglykämie wird klinisch mit der sofortigen Gabe von Insulin behandelt. Betroffene sollten außerdem viel Wasser trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Der Blutzucker sollte in regelmäßigen Abständen gemessen und mittels Teststreifen die Azetonausscheidung im Urin überprüft werden. Bei steigenden Werten, Verschlechterung des Zustands oder Zunahme der Symptome sollte nicht lange gezögert, sondern rechtzeitig der Notarzt kontaktiert werden. Ernste Komplikationen wie Formen des diabetischen Komas müssen intensivmedizinisch behandelt werden. Je rascher gehandelt wird, desto weniger Folgeschäden an Organen (Magen, Darm) oder Nierenversagen sind zu erwarten! HinweisBewusstlosigkeit bei Diabetikern kann sowohl von Unterzucker (Hypoglykämie) als auch von Überzucker ausgelöst werden. Gefährlicher ist jedoch der Unterzucker, deshalb sollte im Zweifel immer Zucker und niemals Insulin verabreicht werden! Vorbeugende Maßnahmen:
Infektionen, Magen-Darm-Erkrankungen oder andere Medikamente können den Blutzuckerspiegel bzw. die Aufnahme von Insulin oder blutzuckersenkenden Medikamenten beeinflussen, daher gilt auch hier: Besprechen Sie eventuelle Dosisanpassungen mit Ihrem Arzt! Autor:in:
30. April 2020 Erstellt am:16. August 2017 Stand der medizinischen Information:2. November 2022 Quellen: Diabetologie in Klinik und Praxis, H.U. Häring et al., 6. Auflage, Thieme Verlag, Stuttgart, 2011 Schulungsbuch für Diabetiker, G.-W. Schmeisel, 7. Auflage, Urban & Fischer Verlag, München, 2011 Diabetes Handbuch, P. Hien et al., 7. Auflage, Springer Verlag, Berlin-Heidelberg, 2013 Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie, O. Hiort et al., Springer-Verlag, Berlin-Heidelberg, 2010 Deutsche Diabetes Hilfe/Diabetisches Koma (30.04.2020) Aktive Diabetiker Austria/Typ 1 Diabetes (30.04.2020) Mehr zum ThemaBlutzuckermessung mit BlutzuckermessgerätEine Blutzuckermessung ermittelt die Konzentration von Zucker (Glucose) im Blut und hilft bei der Diagnose von Diabetes mellitus. BOT: DiabetestherapieEine basal unterstützte orale Therapie dient dazu einen erhöhten Blutzuckerwert bei Diabetes Typ 2 zu behandeln. Dabei muss der Patient zu den bereits zu nehmenden Medikamenten einmal am Tag Insulin spritzen. HypoglykämieEine Hypoglykämie stellt für Diabetiker die häufigste „Nebenwirkung“ der blutzuckersenkenden Therapie dar und ist immer eine bedrohliche Situation. Die BauchspeicheldrüseSymptome: Starke gürtelförmige Oberbauchschmerzen, die bis in den Rücken ausstrahlen können, sind charakteristisch für eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Prototyp: Blutzuckermessen ohne BlutWissenschaftler der Universität Princeton entwickeln ein neues Gerät, dass Blutzuckermessen ohne Blut ermöglichen soll. Derzeit aktuellDiabetesBei der Stoffwechselerkrankung Diabetes wird zwischen mehreren Typen unterschieden. HIV / AIDSHIV steht für "humanes Immunschwäche Virus". Der Virus kann durch ungeschützten Geschlechtsverkehr oder durch den Kontakt mit infizierten Blut übertragen werden. BrustkrebsBrustkrebs gilt als häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Entscheidend bei der Behandlung ist eine möglichst frühe Diagnose der Krankheit. Neueste BeiträgeMagazineDie Magazine der RegionalMedien Gesundheit im Überblick. HantavirusHantaviren sind weltweit verbreitet und werden über Nagetiere auf den Menschen übertragen. WochenzeitungenÖsterreichweite Gesundheitsberichterstattung in allen 129 Wochenzeitungen der RegionalMedien Austria. Wie merkt man wenn der Blutzuckerspiegel zu hoch ist?Warnsignale bei erhöhtem Blutzucker. vermehrtes Wasserlassen.. verstärktes Durstgefühl.. trockene Haut und Juckreiz.. Müdigkeit, Kraftlosigkeit, Erschöpfung.. Sehstörungen.. Anfälligkeit für Infektionen.. schlechte Wundheilung.. Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen.. Wie kann man schnell den Blutzucker senken?Greifen Sie vor allem zu frischen, möglichst wenig verarbeiteten Lebensmitteln, wie Obst und Gemüse. Bevorzugen Sie zudem Nahrungsmittel, die ungesättigte Fette enthalten, etwa Olivenöl, Fisch und Nüsse. Das kann helfen, den Blutzucker zu senken.
Wie fühlt sich ein zuckerschock an?Daran bemerkst du eine Unterzuckerung: Schwitzen, Zittern, Herzklopfen, Nervosität, Kopfschmerzen, Heißhunger, Schwindel, Konzentrations- und Sehstörungen, Störungen der Feinmotorik. Als Gegenreaktion schüttet der Körper das Stresshormon Adrenalin aus.
Was kann passieren wenn der Zucker zu hoch ist?Die hohe Konzentration von Blutzucker schädigt die Gefäßwände, es kommt zu Ablagerungen (Arterienverkalkung oder auch Arteriosklerose genannt), die den Blutfluss zunehmend einschränken. Daher ist der Transport von Sauerstoff und Nährstoffen zu den Organen eingeschränkt.
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