Wie macht sich eine Nervenentzündung in der Schulter bemerkbar?

Für Schmerzen in der Schulter gibt es viele Ursachen. Beispielsweise eine verengte Schulter, eine steife Schulter oder eine Kalkschulter. Übungen und Medikamente können helfen. Eine OP ist meist überflüssig.

Schmerzen in der Schulter sind ein häufiges Leiden, in Deutschland ist etwa jeder Zehnte betroffen. Chronische Schmerzen bis hin zu einer steifen Schulter können die Folge von Entzündungen, Verschleiß oder Verletzungen sein. Bei Beschwerden versuchen Ärzte, die Ursache für Schulterschmerzen mit Bewegungstests, Abtasten, Ultraschall und gegebenenfalls weiteren bildgebenden Verfahren herauszufinden, um gezielt behandeln zu können.

Übungen können bei Knorpelverschleiß helfen

Die Schulter besteht aus vier Gelenken, die nicht durch Knochen, sondern durch Sehnen und Muskeln geführt sind. Verlieren diese Muskeln im Alter an Kraft, kann der Oberarmkopf aus der Spur geraten und Schmerzen verursachen, da der freie Raum in der Schulter eingeengt und die Schulter systematisch überlastet wird. Je älter ein Mensch wird, desto mehr verlieren die hinteren Muskeln an Kraft und desto mehr verändert sich seine Haltung. Die Schulter rutscht nach vorn, die Betroffenen werden krummer - wenn sie nicht dagegen antrainieren.

Diese Enge im Schultergelenk kann mehrere Schultererkrankungen verursachen: eine Arthrose, entzündete Sehnen der Rotatorenmanschette oder auch das sogenannte Impingement im Schulterdach. Ein Knorpelverschleiß (Arthrose) zeigt sich vor allem im Schultereckgelenk. Eine Operation ist in den meisten Fällen überflüssig, denn bis zu 95 Prozent der Betroffenen können konservativ durch Physiotherapie geheilt werden. Dabei wird die hintere Muskelkette trainiert und der verkürzte Brustmuskel gedehnt. So kommt der Oberarmkopf wieder in die richtige Position und mit der Zeit schmerzt die Schulter immer weniger. Wichtig ist aber, dass diese Übungen täglich durchgeführt werden.

 

Übungen für das Schultergelenk

  • Arme hängen lassen, Schulterblätter gleichzeitig nach hinten und unten ziehen, in dieser Position zehn Sekunden aushalten. Zehn Mal wiederholen.
  • Ein elastisches Band, zum Beispiel ein Theraband, um eine Türklinke legen. Jedes Bandende mit einer Hand festhalten, die Arme hängen herunter. Die Bandenden langsam neben dem Körper nach hinten ziehen und dabei die Schultern mitbewegen, bis eine Spannung in den Armen spürbar ist. Mindestens drei Mal wiederholen.
  • Weitere Übungen sind hier zu finden.

Verengte Schulter: Medikamente und Krankengymnastik

Eine häufige Ursache für Schulterschmerzen ist eine verengte Schulter. Beim sogenannten Impingement-Syndrom ist der Spalt zwischen Oberarmkopf und Schulterdach zu eng. Dadurch drückt der Knochen bei bestimmten Seitwärtsbewegungen des Arms auf eine dort verlaufende Sehne, der Körper reagiert mit einer schmerzhaften Entzündung. Diese wird zunächst mit Medikamenten behandelt: Schmerzmittel und Kortison - entweder in Tablettenform oder in Einzelfällen zwei- bis drei Mal als Spritze.

Bei der unterstützenden Krankengymnastik geht es darum, den Oberarmkopf wieder zu zentrieren. Das Muskeltraining soll dafür sorgen, dass sich der Gelenkspalt zwischen Oberarmkopf und Schulterdach vergrößert. Erkrankte sollten täglich nach Anleitung ihres Physiotherapeuten trainieren.

Steife Schulter: Körper heilt sich selbst

Ein steifes Schultergelenk ("Frozen Shoulder") macht sich durch schleichenden, immer stärker werdenden Schmerz bemerkbar. Ursache ist eine Entzündung der Gelenkschleimhaut mit äußerst schmerzhaften Verklebungen im Gewebe. Vor allem Frauen sind davon betroffen. Die Erkrankung verläuft in drei typischen Phasen, die jeweils etwa sechs Monate dauern: Nach einer sehr schmerzhaften Entzündungsphase folgt die Einfrierphase mit der Einsteifung des Gelenks. Danach kommt es zur Auftauphase, die Selbstheilungskräfte des Körpers sorgen wieder für Beweglichkeit.

Die "Frozen Shoulder" wird mit schmerzstillenden und entzündungshemmenden Tabletten sowie mit Kortison behandelt. Dadurch lassen sich die Schmerzen lindern, bis die Selbstheilungskräfte des Körpers die Verklebungen im Gewebe lösen - das kann Jahre dauern. Erst in der Auftauphase dürfen Erkrankte mit einer Physiotherapie, in der Regel manuelle Therapie, beginnen.

Kalkschulter: Spritzen und Ruhe

Erkennt der Arzt im Röntgenbild typische Kalkablagerungen, spricht man von einer Kalkschulter. Die Ablagerungen im Bereich der Sehnen drücken auf den Knochen und lösen eine extrem schmerzhafte Entzündung aus. In dieser Entzündungsphase löst der Körper die Kalkablagerungen wieder auf. Hier lassen sich die akuten Beschwerden mit Schmerztabletten und in Einzelfällen mit Kortisonspritzen ins Gelenk lindern. Neben Medikamenten braucht der Körper während der akuten Entzündung vor allem Ruhe.

Lockere Schulter: Gezielte Krankengymnastik hilft

Auch eine lockere Schulter kann die Ursache für Schulterschmerzen sein. Die Bezeichnung kommt daher, dass bei Betroffenen die Bänder und die Kapsel relativ locker in der Schulter sitzen. Dadurch hat das Gelenk viel Platz und die Schulter kann sich in alle Richtungen bewegen. Doch Ungleichgewichte der Muskulatur, zum Beispiel durch übertriebenes Krafttraining, wirken sich bei einer lockeren Schulter besonders stark aus: Die trainierten Muskeln können das Schulterdach nach vorn ziehen, sodass eine Engstelle und eine Entzündung entstehen. Hilfreich ist meist eine Physiotherapie, die gezielt schwache Muskeln aufbaut, ohne die bereits trainierten starken Muskeln noch mehr zu stärken.

Risse in der Rotatorenmanschette

Typisch für Probleme mit der Rotatorenmanschette sind Schmerzen bei Drehbewegungen und Belastung. Viele Betroffene können nicht auf der verletzten Schulter schlafen und den Arm nicht mehr über die Schulter heben. Die Ursache sind meist Risse der Rotatorenmanschette. Diese müssen schnell behandelt werden, damit der Körper die Muskulatur nicht in Fettgewebe umwandelt und Gelenksteife entsteht. Risse der Rotatorenmanschette werden oft erst im Ultraschall oder bei einer Kernspinuntersuchung sichtbar.

Gerissene Rotatorenmanschette behandeln

Die Therapie richtet sich nach der Ursache der Risse:

  • Nach einer Verletzung, vor allem bei jüngeren und sportlich aktiven Erkrankten, sollte geprüft werden, ob die gerissene Rotatorenmanschette operiert werden muss. Dabei wird die ab- oder eingerissene Sehne wieder am Oberarmkopf befestigt.
  • Ist Verschleiß die Ursache, zum Beispiel bei älteren und sportlich nicht aktiven Erkrankten, können Spritzen die Schmerzen lindern und Entzündungen hemmen. Eine spezielle Krankengymnastik hilft Erkrankten, ihr Gelenk langsam zu trainieren, ohne es zu überlasten.
  • Lässt sich die Schulter nicht mehr reparieren, kann ein künstliches Gelenk die Lösung sein. Nach der Operation ist eine intensive Krankengymnastik erforderlich, um die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu verbessern.

Experten zum Thema

Dr. Andreas Betthäuser, Orthopäde
Ev. Krankenhaus Alsterdorf
Elisabeth-Flügge-Strasse 1
22337 Hamburg
www.schulter-zentrum.com

Priv.-Doz. Dr. Tim Klüter, Oberarzt
Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein – Campus Kiel
Arnold-Heller-Straße 3
24105 Kiel
(0431) 500-24431
www.uksh.de

Dick Egmond, Manualtherapeut
Gründer des „Schulternetzwerks Deutschland“
Inhaber des Instituts für Angewandte Manuelle Therapie
Bärheide 15
38442 Wolfsburg
www.ifamt.de

Übungen bei Schulterproblemen:
www.funktionelle-uebungen.de

PD Dr. Ralf Oheim, Orthopäde, Unfallchirurg
Oberarzt Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck
Tel. (0451) 500-411 63, Fax (0451) 500-411 38
www.uksh.de/ortho-trauma-luebeck

Dr. Rüdiger Ahrens, Chefarzt
Zentrum für Schulterchirurgie, Arthroskopische Chirurgie und Sporttraumatologie
Roland-Klinik gGmbH
Niedersachsendamm 72/74, 28201 Bremen
Tel. (0421) 87 78-372, Fax (0421) 87 78-373                   
www.roland-klinik.de

Antje-Kathrin Naujoks, Leitende Physiotherapeutin
Roland-Klinik gGmbH
Niedersachsendamm 72/74, 28201 Bremen
Tel. (0421) 87 78-177

www.roland-klinik.de

Dr. Alf Piepenbrink, Orthopäde                                                                              
Bremer Straße 2, 28816 Stuhr-Brinkum
Tel. (0421) 80 11 80, Fax (0421) 80 90 86 20
www.praxis-piepenbrink.de

Weitere Informationen:
Online Portal der Schultersprechstunde
Orthopädie, Klinikum Dortmund gGmbH
www.schulterinfo.de

Informationsportal rund um Schultererkrankungen und Schulterverletzungen
Deutsche Arthrose Hilfe e.V.
Postfach 11 05 51, 60040 Frankfurt
www.arthrose.de

Arthrose Forum
Informationen von Betroffenen für Betroffene und Angehörige
www.deutsches-arthrose-forum.de

 

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Wie lange dauert eine Nervenentzündung in der Schulter?

Die Erkrankung verläuft in drei typischen Phasen, die jeweils etwa sechs Monate dauern: Nach einer sehr schmerzhaften Entzündungsphase folgt die Einfrierphase mit der Einsteifung des Gelenks. Danach kommt es zur Auftauphase, die Selbstheilungskräfte des Körpers sorgen wieder für Beweglichkeit.

Wie fühlt sich eine Entzündung in der Schulter an?

Die Schulter schmerzt bei Druck. Dies führt zu schweren nächtlichen Schmerzen und der Patient kann nicht mehr auf der betroffenen Schulter liegen. Betroffene wachen durch stechende Schmerzen nachts auf und leiden sehr unter ihrer Erkrankung.

Wie fühlen sich Nervenschmerzen in der Schulter an?

Häufig sind Schmerzen in der Schulter eigentlich Schmerzen der Halswirbelsäule – also in die Schulter ausstrahlende Nackenschmerzen. Ausstrahlende Schulterschmerzen können aufgrund von Nerveneinklemmungen (Radikulopathie aufgrund einer Wirbelkanalverengung) oder eines Bandscheibenvorfalls der Halswirbelsäule entstehen.

Wie fühlt sich ein entzündeter Nerv an?

Typische Symptome einer Nervenentzündung sind: Taubheitsgefühle. Empfindungsstörungen. elektrisierende Schmerzempfindungen. Muskelschwäche.